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Re: Bordeaux 2017
Verfasst: So 3. Jun 2018, 15:41
von innauen
TOMLA hat geschrieben:Spannend ist die Frage, wie gut er altert. Da liegen mir keinerlei Erfahrungen vor. Im 2008er Forum hat innauen über den 2009er geschrieben: „Lafon La Tuilerie 2009 (Tiefpunkt des Abends)“. Vielleicht kann er mehr darüber berichten.
Hallo,
ich kann zumindest nachtragen, dass Kollege Albrechtstraßenbewohner die angebrochene Flasche mit nach Hause nahm (es war noch viel Inhalt drin) und am nächsten Tag recht zufrieden mit dem Ergebnis war. Wenn ich ihn richtig wiedergebe, dann war das immer noch nicht der Überwein, den einige in ihm sehen wollten. Doch zweifelsohne war er mit einem Tag Luft angenehm trinkbar geworden.
Grüße,
wolf
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: So 3. Jun 2018, 15:55
von Sauternes
manubi hat geschrieben:Eine ganz allgemeine Bemerkung zu den vielen neuen, ach so strahlenden Sternen am Bordeauxhimmel:
Wer redet eigentlich heute noch von Reignac? Vermutlich wird es dem einen oder anderen der neu hochgelobten Weine ähnlich ergehen. Bei den Erzeugern, die seit 100 und mehr Jahren beständig gute Qualitäten liefern, ist man m.M. auf der sichereren Seite.
Das ist eine sehr hilfreiche Anmerkung, bei aller Euphorie angesichts toller Bewertungen, ist das sicher zu beachten.
Im Falle von Tour Saint Cristophe steckt allerdings ein Investor dahinter, der gleich mehrere Weingüter erworben hat und da auch gut Geld reingesteckt hat, das ist hier bestimmt bekannt, da werden schon schöne Weine entstehen. Bei anderen Projekten mag das in der tat anders aussehen.
Und wer Wein zum trinken kauft und nicht als eventuelles Spekulationsobjekt, macht da sicher nichts falsch.
Gruß Heiko
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: So 3. Jun 2018, 17:30
von manubi
Im Prinzip ist es recht einfach: Der Wein muss dem Konsumenten schmecken; dann ist es vollkommen gleichgültig, ob er von einem Chateau, dessen Weine schon Jefferson gelobt hat, oder von einem Newcomer kommen. Das mit den erwartbaren Wertzuwächsen ist ohnehin so eine Sache: Die, die dafür in Frage kommen, haben durch saftige Preiserhöhungen den Rahm schon im Vorfeld abgeschöpft - was aus kaufmännischer Sicht nur konsequent ist. Subs-Preise wie für den 2000er Jahrgang, z.B. Beychevelle DM 45,00, Les Forts DM 52,00 oder d'Armailhac DM 30,50 sind ohnehin nur noch Reminiszenzen an die "gute alte Zeit".
Ob Spekulation mit Wein noch Erfolgsaussichten hat hängt ganz eng mit der zukünftigen Zinspolitik der EU-Zentralbank zusammen. Wenn der jetzige Chef da mal weg ist und die Zinsen wieder steigen dürfte die Erfolgsaussicht noch geringer werden.
Also ist die Devise: Weine kaufen, die einem schmecken, und diese selber trinken, egal ob sie nun "Weißes Pferd", "Große Eichen" oder sonstwie heißen. Experimente mit neuen Produzenten sind ausdrücklich angesagt, nur sollte man sich des Risikos, dass die Erwartungen evtl. nicht erfüllt werden, bewusst sein.
Gruß
Manfred
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: So 3. Jun 2018, 20:18
von Winedom
Über Tour Saint Christophe wurde die letzten 2 Jahre viel geschrieben!
Da bleibt das Nachbargut Barde Haut etwas unter dem Radar.
Barde Haut ist die letzten Jahre extrem gut bewertet und scheint im Aufwind.
Alleine Neil Martin mit 92-94 Punkten die vergangenen 3 Jahre.
Barde Haut hat auch schon etwas im Preis angezogen aber auch viel investiert.
Ist immerhin ein Gand Cru Classe mit Historie!
https://www.bordoverview.com/?wine=Barde-Haut
Gruss Rainer
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: Mo 4. Jun 2018, 14:05
von TOM
manubi hat geschrieben:... Zinspolitik der EU-Zentralbank zusammen. Wenn der jetzige Chef da mal weg ist und die Zinsen wieder steigen dürfte die Erfolgsaussicht noch geringer werden.
Stimmt auf den Punkt. Wenn ich mir aber die momentane italienische Regierungsbildung mit Ihren Wohltaten auf Pump ansehe, dann kommen wir arge Zweifel, ob irgendein noch so harter Zentralbankchef da eine Chance hat...
Die Italiener machen herrlichen Wein, aber zum Geld hat die politische Klasse sicherlich eine ganz eigene Beziehung und wenn der Euro mal die Inflation der Lira erreicht hat, dann ... dann höre ich jetzt lieber auf zu schreiben und bleibe beim Wein. Das ist sicherlich das schönere Thema.
Sorry für dieses Off Topic, musste einfach sein

Re: Bordeaux 2017
Verfasst: Di 5. Jun 2018, 11:29
von Bradetti
In der aktuellen Vinum-Ausgabe ist ein Sonderheft drin mit Bewertungen zum 2017er Jahrgang und einer aktuellen Bewertung des 2015er Jahrgangs.
Interessant, wie doch die Meinungen z.B. im Vergleich zu Lobenberg auseinandergehen.
de Pressac findet Vinum quasi überragend, bei Lobenberg schafft es das Gut diesmal nicht mal in die SUB.
Brane Cantenac bekommt bei Vinum die Höchstnote, Lobenberg sieht ihn bei 92-93 Punkten.
Bei La Croix ist es genau andersrum.
Interessanterweise einig sind sich beide z.B. bei Jean Faure. Der scheidet top ab.
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: Di 5. Jun 2018, 13:59
von Ollie
(Falls sich wer wundert: Das sollte eigentlich im 2015er-Strang stehen, aber ich hab mich verpostet.)
Wow, also ich wuerde ja weder Lobenberg noch der Vinum irgendetwas glauben.
Bislang wurden nur zwei 2015er Weine ausgeliefert, Clos St-Julien (St-Emilion mit 50% M und 50% CF, aus dem selben Hause wie der etwas bekanntere Petit Gravet Ainé) und Domaine de l'A. Beide Weine waren als Lackmustest fuer Kritiker gedacht, denn ersterer hat von Galloni 94-96 gefangen, zweiterer von James Molesworth (Winespectator) 92-95.
HAHAHAHAHAHAHAHAHAHA.
Also, sind natuerlich ganz okaye Weine, innauen hat dem Clos St-Julien absolute angemessene 92 Punkte gegeben, dem Domaine de l'A gebe ich auch gerne 90+, aber irgendwie muss man mal von dem Trip runterkommen, dass es super Weine gibt, deren wahre Qualitaet zu erkennen nur ganz wenige Kritiker imstande sind, weswegen die Weine immer noch ganz billig sind. Das ist nicht so, und schon gar nicht in Bordeaux. (Um mal aufzugreifen, was im oben andiskutiert wurde.)
Cheers,
Ollie
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: Di 5. Jun 2018, 14:14
von medoc
Pichon Lalande 2017 90€ / -25%, das ist mal eine Ansage!
Re: Bordeaux 2017
Verfasst: Di 5. Jun 2018, 14:21
von innauen
Ollie hat geschrieben:aber irgendwie muss man mal von dem Trip runterkommen, dass es super Weine gibt, deren wahre Qualitaet zu erkennen nur ganz wenige Kritiker imstande sind, weswegen die Weine immer noch ganz billig sind. Das ist nicht so, und schon gar nicht in Bordeaux. (Um mal aufzugreifen, was im 2017er-Strang andiskutiert wurde.)
Cheers,
Ollie
+1

Re: Bordeaux 2017
Verfasst: Di 5. Jun 2018, 14:38
von TOM
Bradetti hat geschrieben:... Vinum-Ausgabe ... Bewertungen ... Lobenberg auseinandergehen.
nun ja, sicherlich sind sowohl Lobenberg als auch Vinum eine deutliche Bereicherung der Weinwelt und ich schätze wirklich beide. Aber bei den Bewertungen von Lobenberg muss man immer auch schauen, ob er den Wein in seinem Portfolio hat. Genauso muss man bei Vinum schauen, wer denn da die Anzeigen schaltet von denen die Zeitschrift lebt. Ganz grauselig und offensichtlich ist das ja mittlerweile bei Falstaff. Wenn ich dort auf hochgelobte Aldi, Lidl, Jauch Weine treffe und ein paar Seiten später die Werbeanzeigen finde.
Aber ich glaube, dass das, was ich hier ausspreche eigentlich jedem klar war, oder?
Ich traue daher nur meinem eigenen Geschmack und den Tipps im Forum
