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Dilbert hat geschrieben:Hallo allerseits,

na dann hoffe ich mal, dass mir der La Planeta besser gefällt!
Ich habe den Ceps Nou nicht bepunktet, aber ich befürchte mehr als 84/85 wären es nicht geworden!!

Ciao,
Jochen

Hallo Jochen,
ich nehme schon an, dass Dir der Finca la Planeta besser gefällt, aber ob er Dich wirklich überzeugt?

Heute im Glas meine letzte Flasche vom:

Finca la Planeta 2001, Pasanau

Die Nase sehr kräftig, vielschichtig nach Blaubeeren, etwas Cassis, schönen Edelholznoten mit feinem ätherischen Touch. Ein wahrlich toller Beginn.

Am Gaumen sehr voluminös, recht lebhaft mit etwas Extraktsüsse, beinahe abgeschmolzenen Gerbstoffen, die sich nicht mehr adstringierend zeigen aber noch mit Grip am Gaumen, gute Struktur, schwer. Knapp sehr harmonisch und angenehm-vielschichtig. Mich begeistert aber einfach nicht die noch deutliche, herbe Röstaromatik, die nicht zu grosser Harmonie reicht. Auch wenn ich wieder Gegenmeinungen meiner geschätzten Weinfreunde hervorrufe, dieser Wein hat für mich etwas zuviel Toasting erhalten. Die Frucht kann ich noch erahnen aber eine weitere Dimension in Sachen Komplexität ist derzeit nicht drin, die Röstung übertüncht es, sofern vorhanden. Mittlerer Abgang mit langem, wiederum recht herb-röstigem Abgang. Mit der Zeit kommt auch etwas der Alkohol durch. 90 OpfP.

Ergänzung nach 4 Stunden:
Andererseits traue ich dem Wein noch viele Jahre Lagerfähigkeit zu. Wie sich dann das ganze zeigt, weiss ich nicht. Erwarten würde ich aber eine positive Entwicklung mit besserem "Trinkfluss". 4 Stunden im Dekanter haben ihm zumindest sehr gut getan. Röstaromatik und Herbe jetzt besser integriert, jetzt kann ich auch von Finesse sprechen. Weiterhin am beeindruckendsten die Nase, die grossen Stoff ankündigt. Bin jetzt bei 93 OpfP gelandet. Der Wein braucht immer noch gewaltig Luft und wird immer besser. Er ist weiterhin kein Schmeichler, wird wohl nie einer sein, aber das will ich auch nicht. Ein typischer Fall für mich: Alle meine Flaschen zu früh getrunken.

Am Sonntag/Montag haben wir eine Flasche Tirant 2001 getrunken. Frisch geöffnet verbreitete der Wein eine schier unglaubliche Duftfülle im Glas. Auch am Gaumen war er sofort topp, um sich dann einige Minuten etwas zurückzuziehen. Danach hat er für den Rest des Abends wieder aufgemacht. Eine halbe Flasche habe ich abgefüllt und bis zum nächsten Abend in den Klimaschrank gestellt. Am zweiten Abend war er nimmer so gut wie am Abend zuvor. Zwar war er etwas präziser geworden und hatte die attraktive Würze behalten, dafür aber die am ersten Abend beeindruckende, überbordende Fruchtfülle verloren. Gerade am Sonntag war das mein bester 2001er bisher. Die unglaubliche Frucht, kombiniert mit seiner leckeren Würze, den mittlerweile abgerundeten Tanninen und der genau richtigen Konsistenz (nicht zu dünn und auch nicht zu fett) waren mir 96-97 Punkte und damit soviel wie noch nie wert. Sehr erstaunlich zu was das Priorat fähig ist. Nur einmal habe ich einem Priorato 98 Punkte und damit mehr geben und zwar dem '94er L'Ermita. Das war aber noch in einer Zeit, als ich großzügiger Punkte verteilt habe als heute. Mittlerweile bin ich bei meiner Punktevergabe bei den meisten Weinen zwei bis vier Punkte knausriger geworden. Der letzte getrunkene '94er L'Ermita bekam 94 Punkte von mir. Allerdings hat der wahrscheinlich ein größeres Alterungspotential als der Tirant und auch noch Luft nach oben.

Hallo Jürgen,

da bin ich doch schon gespannt, wie sich der Tirant im Oktober als einer von sehr vielen schlägt...

Wenn du 97 gibst,müßte ich ja nahe der 100 sein...

Oder ich versteh den Wein nicht so wie du... (wobei er mir bislang immer gefallen hatte im Gegensatz zum 1998er, den ich mal so undmal schlechter sah...)

thvins hat geschrieben:Hallo
Wenn du 97 gibst,müßte ich ja nahe der 100 sein...

Eigentlich müsstest du - damit die Regel stimmt - 100 oder 101 Punkte geben Torsten. Aber manchmal sehe ich einen Wein bei genau so vielen Punkten wie du, was die Regel, daß du eher vier Punkte mehr vergibst, nicht immer zutreffen lässt. Ist halt wie beim Alterungspotential der Prioratos, nichts kann man verallgemeinern und Ausnahmen bestätigen die Regel.

heute im glas:



hat mich überzeugt der wein! danke für den tip torsten! viele grüsse, martin

Hallo zusammen...

...hat jemand von Euch mal den Tirant 2003 letztens im Glas gehab? Erwäge demnächst eine Öffnung und bin an Eindrücken interessiert.

Den 2003er Triant habe ich zuletzt im Janur, Februar und Mai 2009 getrunken. Dabei hat er mir nimmer so gut gefallen wie in 2008, deshalb bin ich nun einige Zeit nimmer ran. Würde mich aber interessieren wie er dir momentan gefällt.

Hallo Jürgen!

ich kenn' Tirant leider nur jung. Diese etwas wilde, biestige Art des Weines fand ich immer interessant und habe deshalb Einzelflaschen gekauft.

Bei taw wurde ja immer wieder darüber geschrieben (ich glaub' auch von Dir) dass der Wein sich innerhalb kürzester Zeit sehr wandlungsfähig zeigt - von "himmelhochjauchzend" bis "zutodebetrübt" war ja alles dabei. Ich würde den Wein natürlich gerne auf dem Optimum erwischen, da es meine letzte Flasche ist.

Vom Amadis hab' ich auch noch eine Flasche aus 03. Hatte den mal jemand letztens im Glas?

Hola Prioratos,

heute in der Metro eingesammelt und sofort aufgerissen:



scheint mir ein neues Projekt der Valsanzo-Gruppe zu sein, bisher ist mir der Wein zumindest nicht aufgefallen und auch auf der homepage von Valsanzo ist nichts zu finden.
Laut Etikett wurde der Wein bei Buil i Gine in Gratallops abgefüllt.

100% Garnacha, 9 Monate Ausbau in amerikanischer und französischer Eiche.

Gefällt mir im Laufe des Abends immer besser und ich gehe mit Jay Miller konform,
der auch 91 Punkte vergab.

Hallo Klaus-Peter,

das klingt ja interessant, noch ein völlig neuer Erzeuger und wiederum bei Buil IGine abgefüllt... Wie liegt dieser Wein preislich?

Bei mir gab es dieser Tage mal gelegenheitsbedingt zwei Weine von Vinedos de Ithaca.

Zunächst hatte ich keinen anderen Rosé greifbar und dann hatte ich auch am Montag die Gelegenheit genutzt, in Dessau im Vorbeifahren frischen Fisch zu picken und gegenwärtig finde ich kaum Weißweine in meinem Trinkregal - mit Ausnahme einiger Prioratos...

Vinedos de Ithaca; Odysseus Rosat; Priorat- Gratallops; 2007 rosé

einer der ganz seltenen Rosés im Priorat und noch dazu einer der besten Rosé´s, den ich jemals getrunken habe - immer noch, wie auch diese Flasche erneut beweist. Die Farbe ist wunderbar, geht fast schon ins Rubinrote und das Funkeln ist das eines Edelsteins. Da sind manche nördliche Rotweine heller als dieser Rosé.

Noch immer eine üppig fruchtige Nase, der Wein ist sehr voll und zeigt auch am Gaumen diese präsente, frische Frucht, man beißt in einen Obstkorb, dann aber offenbart sich auch die Mineralik und für einen Rosé eine eher seltene Komplexität... Kein Just for fun - Wein, sondern ein kompletter Weingenuss mit einem langen Nachhall. Noch immer exzellente 94/100 Th.

Die Ernte 2010 soll wieder einen neuen Rosé möglich machen, wie der Bericht zum Jahrgang 2010 von Josep Puig verheißt. Hoffentlich nicht wieder nur 700 Flaschen zu je 0,5 l. Ich werde da sicher dran bleiben...

In seiner Jahrgangsanalyse schwärmt Josep auch von der Garnatxa Blanca, die hervorragend geraten sein soll, zugleich aber gibt er mit Bedauern bekannt, dass der PX in diesem Jahr so geschädigt war, dass man sich entschied, nichts davon zu verwenden. Somit gibt es von ebenso raren Pedro Ximenez diesmal erstmals nicht eine Flasche...

Nicht geäußert hat er sich zu seiner dritten weißen Sorte, der Macabeu - diesen hatte ich zum Fisch diese Woche im Glas.

Vinedos de Ithaca; Akyles Macabeu; Priorat - Gratallops; 2007 weiß;

nicht mehr der üppige Duft der Jugend, der mich anfangs so betört hat, jetzt ist er subtiler (oder ist es eine Art Verschluß?) und er wirkt am Gaumen sehr rund und voll, aber ohne fett oder breit zu sein. Ein sehr schöner Essensbegleiter zu mediterranen Fischgerichten, wo auch mit Knoblauch nicht gegeizt werden muss. Sehr guter Wein. 91/100 Th.

Hoffentlich kommt nun niemand und beschwert sich, weil ich noch vier bzw. zwei Restflaschen davon in meiner Selektion anbiete. Wenn hier meine privaten Bestände zur Neige gehen und diese nur in Insiderkreisen mal nachgefragten Weine sich niemand schnappt, dann hab ich auch kein Problem damit, diese letzten Flaschen für mich privat zu nehmen. Grad was den genialen Rosé angeht, denn irgendwie hab ich nicht mehr wirklich viel Rosé im privaten Keller - und wenn erst der Frühling naht...