Weingut Holger Koch

[amateur des vins]

Mittlerweise habe ich die weißen 2020er hier. Sehr bemerkenswert finde ich, daß es nunmehr neben dem Chardonnay *** auch eine "Reserve Chardonnay" gibt. Der ***, der - für mich unverständlich - bisher ein Viertel mehr als WB*** und GB*** kostete, ist nunmehr auf demselben preislichen Niveau von rund 20 €. Die Reserve kostet 35 €.

Holger Koch, Chardonnay *** 2020
Holger Koch, Reserve Chardonnay 2020

Die Robe des *** ist satt strohgelb, die der Reserve nochmals minimal dunkler.
Die Nase des *** ist mittelkräftig: mineralisch, Apfelquitte und weißer Pfirsich, leicht zitrisch (Zitronenthymian?). Die Reserve zeigt deutlich mehr Gewicht: erdig, dunkelgelb bis orange (Physalis), kaum zitrisch.
Am Gaumen *** voluminös, aber nicht fett. Leicht cremig-viskose Textur, darüber sehr schöne, noch etwas separate Säure, die erst unauffällig wirkt, aber sich dann doch schön frisch, fast prickelnd entfaltet und langanhaltende Frische bringt. Die Reserve auch hier etwas fülliger, erdiger, auch komplexer/würziger. Die Säure hier deutlich unauffälliger und wohl auch milder. Abgang erdig-herb-würzig, lang.

Das war am Freitag eine recht kurze Begegnung. Vom Ersteindruck her konnte mich die Reserve nicht überzeugen; vor allem die größere Frische gefiel mir beim *** besser.

Über's Wochenende war mir so überhaupt nicht nach Wein. Der *** "verdunstete" zwischenzeitlich in Mme. So gab es heute am 4. Tag noch einen Rest Reserve:
Hat sich sehr gut gehalten. Leichte Orangeweintendenz, die ich persönlich nicht brauche. Aromatisch durchaus interessant und vielschichtig; mir fehlt es jedoch etwas an Klarheit, Brillianz und Frische. Nicht falsch verstehen: Das ist kein "müder" Wein, aber er sprüht eben auch nicht vor Lebendigkeit.

Bin gespannt, wie sich WB*** und GB*** präsentieren werden...

[stollinger]

Weingut Holger Koch - Bickensohler Herrenstück - Pinot Noir - 2016:



Die Nase gefällt mir ausgesprochen gut, schon einen leichten Wein andeutend. Im Mund dann geprägt durch die frische, belebte Säure. Dieser gegenüber steht die schon angereifte, herbstliche Aromatik. Das ergänzt sich für mich gerade sehr schön.

Grüße, Josef

[amateur des vins]

Gerade im Glas:

Holger Koch, Chardonnay *** 2017

Goldgelb. Nase balanciert, "leicht üppig" und ebensoleicht phenolisch. Angedeutet süßlich-floral von gutem Holz und/oder Hefestand. Am Gaumen frisch, mit zartem Grip und nicht ohne Kraft. Wenig Frucht, vielleicht etwas Physalis, und ein bisserl steinig.

Unspektakulärer Understatement-Wein; typisch HK eigentlich. Viel besser, als ich alle seine Chardonnays in Erinnerung habe.

[glauer]

Gerade im Glas:

Holger Koch, Chardonnay *** 2017

Unspektakulärer Understatement-Wein; typisch HK eigentlich. Viel besser, als ich alle seine Chardonnays in Erinnerung habe.

Den mochte ich Anfangs nicht wirklich, erschien mir etwas plump. Hat sich aber nach ein paar Jahren dann doch in einen recht grazilen Schwan verwandelt, der die Verwandtschaft mit den anderen Weissweine des Hauses nicht leugnet.
Und letzte Woche 2020 Chardonnay Herrenstück war schon jung sehr verführerisch.
Ich war erst ein wenig skeptisch bezüglich der Umpflanzungen, auch weil ich die Kochschen Grau- und Weissburgunder so mag. Aber das wird.

[amateur des vins]

Den mochte ich Anfangs nicht wirklich, erschien mir etwas plump. [...]

Ich war erst ein wenig skeptisch bezüglich der Umpflanzungen, auch weil ich die Kochschen Grau- und Weissburgunder so mag. [...]

Ging mir genauso. Ich war ganz kurz davor, seine Chardonnays links liegenzulassen, nicht zuletzt wegen des unangemessen höheren Preises für den - wie ich fand - deutlich schlechteren Wein. Die Qualität scheint ja nun doch vorhanden zu sein, und die Preisstruktur hat er angepaßt (s.o.). Die Reserve muß ich ja nicht kaufen.

[amateur des vins]

Mal wieder was vom Understatement-Meister vom Kaiserstuhl:

Holger Koch, Chardonnay *** 2016

Robe sattgold-/honig-/hellbernsteinfarben, you name it.
In der Nase zarte Phenolik, Aprikose, ein Hauch Honig.
...und irgendetwas dezent erdiges, für das mir aber keine Assoziation einfallen mag. Unterholz trifft es jedenfalls nicht.
Am Gaumen cremig mit einer Säure, die erst sehr mild wirkt, dann mit Verzögerung aber doch frisch ist und sogar einen Hauch Schärfe mitbringt. Ganz leichter Grip. Die Steinfrucht ist hier eher Pfirsich; dazu ein paar wenige weiße Johannisbeeren.
Im Abgang Orange in wechselnder Erscheinung: zunächst saftige Frucht, dann Zesten und schließlich als Trockenfrucht.

Ich fand den sehr gelungen und jetzt à point; (mehr) Reifenoten würden ihm nicht unbedingt guttun, denke ich. Das Cliché vom Understatement-Wein erfüllt er voll und ganz.Tatsächlich habe ich ihn - nach immerhin halbjähriger Holger-Koch- und 2-jähriger(!?) GB***-Abstinenz - sogar noch leiser erwartet, aber das hatte durchaus Spannung, ganz ohne einen anzubrüllen.

[amateur des vins]

Gestern und heute im Glas:

Holger Koch, Pinot Noir *** T.S. 2016

Ziemlich helles Lachsrot. Erdbeerkompott, Unterholz und Gewürznelke beschreiben den Wein nur unzureichend. Frische Säure. Ganz leicht maskulin bei großer Eleganz, Finesse und Balance. Im letzten Glas ein paar Hefeschlieren.

Auch hier wieder das für Holger Koch so typische Understatement und Easy Drinking, das die Klasse und Tiefe des Weins keinesfalls in Abrede stellt. Exzellent!

[Climins]

Von der K & U Weinhalle vor einiger Zeit als Sonderabfüllung erworben. (Inzwischen habe ich ein paar solcher Sonderabfüllungen von Holger Koch gesehen und frage mich, ob die wirklich so "Sonder" sind.)

Weingut Holger Koch - Pinot Noir (K&U-Sonderedition) - 2017
(über zwei Tage getrunken)

Recht hell und nicht ganz klar (unfiltriert abgefüllt) sieht man schon die leichte Reife am Rand des Glases. In der Nase zunächst typische Spätburgundernoten (Sorry Holger Koch, da müssen sie durch - das riecht nach Kaiserstuhl, französische Klone hin oder her) Erdbeer und - ich bilde mir ein - minimal Speck. Dann aber auch eine sehr elegante Kirsche und die warmen Gewürze. Betonen will ich vor allem, dass das eine sehr elegante Nase ist an der ich mich glücklich riechen kann.

Im Mund präsentiert sich der Wein schlank aber auch hier vor allem sehr sehr elegant. Notiert habe ich mir vor allem die Struktur des Weines: Da ist ein tolles Holz, das sehr gut integriert ist. Und ein angenehmer Säurenerv, der sehr trinkanimierend wirkt. Alles in allem ist der Wein dann nicht so dicht und lang, dass ich ihn für einen ganz großen Wein halten würde, aber das ist sicher einer der besseren Vertreter vom Kaiserstuhl.

Punkte: Erster Tag 89+, Zweiter Tag 90-91. Preis 24 €

[amateur des vins]

(Inzwischen habe ich ein paar solcher Sonderabfüllungen von Holger Koch gesehen und frage mich, ob die wirklich so "Sonder" sind.)

Die Formulierung "von Holger Koch" ist so ein wenig irreführend. Es sind zwar Weine des Weinguts, aber mit den Sonderabfüllungenbezeichnungen hat das Weingut wenig zu tun. Jedenfalls habe ich Gabriele Engesser und Holger Koch vor einigen Jahren so verstanden, auch wenn mir das Konstrukt nicht ganz klar ist, wie die anderen Etiketten auf die Flaschen kommen. Jedenfalls wurde das Thema leicht schulterzuckend abgetan, so schien es mir.

Ich vermute, es wird vom Händler eine Partie gekauft, vielleicht ein Faß, das irgendwie auffiel, und dann unter der Namensvorgabe des Händlers abgefüllt und etikettiert. Für's Weingut schien mir das immernoch der ursprüngliche Wein zu sein, in dem die Partie sonst aufgegangen wäre. /Spekulation

[Climins]

Die Formulierung "von Holger Koch" ist so ein wenig irreführend. [...] auch wenn mir das Konstrukt nicht ganz klar ist, wie die anderen Etiketten auf die Flaschen kommen.

Das meinte ich mit "von Holger Koch". Wenn das Weingut vorne und hinten andere Etiketten als bei anderen Flaschen draufklebt, dann ist das für mich halt eine Sonderfüllung von dem Weingut.
Vermutlich ist der Wein wohl vergleichbar mit dem Pinot Noir * von HK. Zumindest der Preis lässt darauf schließen.