Re: Deutsche Spätburgunder
Verfasst: Mi 17. Okt 2012, 12:41
Hallo zusammen,
vor kurzem haben wir ein paar deutsche Spätburgunder jüngerer Jahrgänge neben ein paar Vergleichs-Pinot-Noirs aus dem Burgund, Spanien und Südtirol probiert. Blind lagen wir recht häufig bei der geografischen Zuordnung daneben. Das kann u.a. daran gelegen haben, dass die allerwenigsten Spätburgunder an dem Abend die aus alten Zeiten bekannten (und auch heute noch anzutreffenden) Noten von z.B. Walderdbeere und Räucherspeck hatten.
Hier das Line-Up:
Wein 1: Manincor 2008 Mason di Mason Pinot Nero (13,5 % Vol.)
Wein 2: Theo Minges 2007 Spätburgunder ZE (Zinkelerde) (14,5 % Vol.)
Wein 3: Domaine Frotey-Poifol 2008 Pommard 1er Cru Charmots (13% Vol.)
Wein 4: Jean Tardy 2010 Fixin "La Place" (13% Vol.)
Wein 5: Miguel Torres D.O. Penedès 2007 Pinot Noir "Mas Borràs" (14% Vol.)
Wein 6: Castell 2008 Casteller Schlossberg Spätburgunder (14% Vol.)
Wein 7: Enderle & Moll 2009 Spätburgunder Buntsandstein (12,6% Vol.)
Wein 8: August Kesseler 2004 Assmannshauser Höllenberg Spätburgunder (14% Vol.)
Wein 9: Friedrich Becker 2006 Schweigener Sonnenberg Kammerberg GG (13% Vol.)
Leider hatten wir etwas Flaschenpech. Ein August Kesseler 2004 Schlossberg Spätburgunder hatten fiesesten Kork und auch der Kesseler 2004 Assmanshäuser Höllenberg Spätburgunder wirkte nicht ganz beisammen. Ich kenne den Wein zwar ansonsten nicht, kann mir aber kaum vorstellen, dass der immer so schmeckt. Ebenfalls einen leichten Korkschleicherverdacht hatten wir bei dem Enderle & Moll 2009 Buntsandstein, der überhaupt nicht performt hat und schmeckte wie ein zu lange gezogener Teebeutel. Leider ist das mit der Vergleichsflasche nicht immer ganz leicht zu bewerkstelligen, v.a. bei so hochpreisigen Weinen wie von Kesseler oder so seltenen wie von Enderle & Moll. Hier wären die Vergleichsflaschen sehr hilfreich gewesen.
Wein des Abends war der letzte, der F. Becker Kammerberg GG, der jedenfalls für mich - aber ich glaube auch für andere - am besten die Qualitäten des Pinot Noirs rüberbrachte. Das ist ein wirklich, wirklich schöner Pinot Noir. Unisono einig waren sich eigentlich alle, dass der Frotey-Poifol 2008 Pommard 1er Cru Charmots enttäuschte. Vielleicht kommt da noch mal was, aber aktuell ging gar nichts. Den Theo Minges 2007 "ZE" fand ich persönlich auch eher enttäuschend. Da ist mir einfach zu viel (über-)reife Frucht drin. Noch marmeladiger war da nur der Torres "Mas Borràs", wobei der sich hervorragend zum Essen trank und so ungeahnte Qualitäten erkennen ließ.
Eine positive Überraschung für mich war der 2008 Castell Schlossberg Spätburgunder, den ich vorher noch nicht kannte. Vielen in der Runde war er zu "gemacht", zu soft und zu langweilig. Das finde ich zwar auch, aber die Qualitäten, vor allem eine herrlich seidige und dichte Struktur im Mund, haben für mich die Defizite deutlich überwogen. Auch den Manincor 2008 Mason di Mason fand ich sehr schön, herrlich feingliedrig und sehr elegant. Der hat mich schon überzeugt.
Insgesamt war es ein sehr schöner Abend mit vielen spannenden Weinen und leider zwei oder drei enttäuschenden Flaschen, bei denen der Inhalt im Zweifel durch die ihn verschließende Baumrinde nicht ganz das zeigte, was drin ist.
vor kurzem haben wir ein paar deutsche Spätburgunder jüngerer Jahrgänge neben ein paar Vergleichs-Pinot-Noirs aus dem Burgund, Spanien und Südtirol probiert. Blind lagen wir recht häufig bei der geografischen Zuordnung daneben. Das kann u.a. daran gelegen haben, dass die allerwenigsten Spätburgunder an dem Abend die aus alten Zeiten bekannten (und auch heute noch anzutreffenden) Noten von z.B. Walderdbeere und Räucherspeck hatten.
Hier das Line-Up:
Wein 1: Manincor 2008 Mason di Mason Pinot Nero (13,5 % Vol.)
Wein 2: Theo Minges 2007 Spätburgunder ZE (Zinkelerde) (14,5 % Vol.)
Wein 3: Domaine Frotey-Poifol 2008 Pommard 1er Cru Charmots (13% Vol.)
Wein 4: Jean Tardy 2010 Fixin "La Place" (13% Vol.)
Wein 5: Miguel Torres D.O. Penedès 2007 Pinot Noir "Mas Borràs" (14% Vol.)
Wein 6: Castell 2008 Casteller Schlossberg Spätburgunder (14% Vol.)
Wein 7: Enderle & Moll 2009 Spätburgunder Buntsandstein (12,6% Vol.)
Wein 8: August Kesseler 2004 Assmannshauser Höllenberg Spätburgunder (14% Vol.)
Wein 9: Friedrich Becker 2006 Schweigener Sonnenberg Kammerberg GG (13% Vol.)
Leider hatten wir etwas Flaschenpech. Ein August Kesseler 2004 Schlossberg Spätburgunder hatten fiesesten Kork und auch der Kesseler 2004 Assmanshäuser Höllenberg Spätburgunder wirkte nicht ganz beisammen. Ich kenne den Wein zwar ansonsten nicht, kann mir aber kaum vorstellen, dass der immer so schmeckt. Ebenfalls einen leichten Korkschleicherverdacht hatten wir bei dem Enderle & Moll 2009 Buntsandstein, der überhaupt nicht performt hat und schmeckte wie ein zu lange gezogener Teebeutel. Leider ist das mit der Vergleichsflasche nicht immer ganz leicht zu bewerkstelligen, v.a. bei so hochpreisigen Weinen wie von Kesseler oder so seltenen wie von Enderle & Moll. Hier wären die Vergleichsflaschen sehr hilfreich gewesen.
Wein des Abends war der letzte, der F. Becker Kammerberg GG, der jedenfalls für mich - aber ich glaube auch für andere - am besten die Qualitäten des Pinot Noirs rüberbrachte. Das ist ein wirklich, wirklich schöner Pinot Noir. Unisono einig waren sich eigentlich alle, dass der Frotey-Poifol 2008 Pommard 1er Cru Charmots enttäuschte. Vielleicht kommt da noch mal was, aber aktuell ging gar nichts. Den Theo Minges 2007 "ZE" fand ich persönlich auch eher enttäuschend. Da ist mir einfach zu viel (über-)reife Frucht drin. Noch marmeladiger war da nur der Torres "Mas Borràs", wobei der sich hervorragend zum Essen trank und so ungeahnte Qualitäten erkennen ließ.
Eine positive Überraschung für mich war der 2008 Castell Schlossberg Spätburgunder, den ich vorher noch nicht kannte. Vielen in der Runde war er zu "gemacht", zu soft und zu langweilig. Das finde ich zwar auch, aber die Qualitäten, vor allem eine herrlich seidige und dichte Struktur im Mund, haben für mich die Defizite deutlich überwogen. Auch den Manincor 2008 Mason di Mason fand ich sehr schön, herrlich feingliedrig und sehr elegant. Der hat mich schon überzeugt.
Insgesamt war es ein sehr schöner Abend mit vielen spannenden Weinen und leider zwei oder drei enttäuschenden Flaschen, bei denen der Inhalt im Zweifel durch die ihn verschließende Baumrinde nicht ganz das zeigte, was drin ist.