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Re: Nordrhone

Verfasst: Di 8. Okt 2013, 18:04
von slowcook
Hallo zusammen

Über 4 Tage verteilt habe ich mit Freude den

Hermitage Chante-Alouette 2004, M. Chapoutier

glasweise genossen. Der aus 100% Marsanne biodynamisch erzeugte, kräftige Wein ist nicht everybody's Darling; mir gefallen aber seine Akazienhonig- und Mandeltöne ausgesprochen gut. Langer, würziger Abgang mit einem durchaus angenehmen Hauch Bitterkeit.

Der Chante-Alouette (nur schon dieser Name!) ist in der Preisklasse des mir gut bekannten roten Hermitage La Sizeranne angesiedelt (50-70 Franken) und war bisher merkwürdigerweise noch nie in meinem Glas :o . Gekauft hatte ich die Flasche als Teil eines wirren Sammelsuriums von Weinen für lächerliche 6 Franken :D !!

Aus dem selben Lot liegt noch eine bombastische Flasche Le Vertige von Yves Cuilleron im Keller. Kennt den jemand?

Glückliche Grüsse
Werner

Re: Nordrhone

Verfasst: Mi 9. Okt 2013, 09:01
von thvins
Hallo Werner,

den Le Vertige kenne ich leider nicht, aber einen 1992er Chante - Alouette hatte ich mal in den 90ern in einem Weinladen nahe Metz aufgestöbert, leider nicht für umgerechnet 6 Franken. Der Händler erklärte mir damals, das man den Wein wenigstens 10 Jahre weglegen muss, ehe man ihn verstehen kann...
Etliche Jahre später war ich dann mal bei Chapoutier in Tain und stellte dort auch die Frage nach der Trinkreife des 1992er Chante Alouette und der Angestellte sagte mir damals, ich solle warten, bis die anderen Besucher gegangen seien. Dann öffnete mir eine Flasche und ich konnte mich von dem Wein schon mal überzeugen - und habe meine Flasche noch einige Jahre länger im Keller liegen lassen.

Inzwischen ist er getrunken, war aber einer der Weißweine für die Weißweinhitliste meines Lebens... ;)
Eigentlich gut, dass er nicht everybody´s darling ist, es wäre mir schwer gefallen, zu viel davon abzugeben... :shock:

Re: Nordrhone

Verfasst: Mi 9. Okt 2013, 11:03
von Grenache
slowcook hat geschrieben:Aus dem selben Lot liegt noch eine bombastische Flasche Le Vertige von Yves Cuilleron im Keller. Kennt den jemand?
Welcher Jahrgang? Bombastisch ist aber in jedem Fall schon mal richtig.
Hatte am Wochenende den 2008 im Glas mit einer unglaublichen Fruchtfülle. Condrieu, reiner Viognier, 18 mois d'élevage en fûts. 2010 habe ich vor Ort in Chavanay 49,30€ bezahlt.

Gruß, Grenache

Re: Nordrhone

Verfasst: Mi 9. Okt 2013, 19:46
von slowcook
Hallo Grenache

Dass du den Vertige kennst, überrascht mich jetzt nicht wirklich 8-) ; ich habe darauf gehofft.

Das "bombastisch" bezieht sich auf Flaschenform und -gewicht. Ich habe oft etwas Mühe mit solchen Spezialanfertigungen, aber wenn der Inhalt stimmt, who cares?

Mein Ricardo-Schnäppchen (Schweizer Pendant zu e-bay) hat den Jahrgang 2002, einen Jahrgang also, der Manche die Nase rümpfen lässt. Bei etlichen Weinen aus Südfrankreich, speziell La Clape, war das aber klar der Primus der Dekade. Das könnte doch auch etwas nördlicher noch klappen; ich bin guter Hoffnung.

Danke und Gruss
Werner

Re: Nordrhone

Verfasst: Do 23. Jan 2014, 13:53
von Charlie
Übrigens: Cornas ist fertig http://weinlagen-info.de/#gemeinde_id=1878
und damit die Nordrhone ganz gut abgedeckt was Einzellagen betrifft http://weinlagen-info.de/#bereich_id=79

es lohnt sich mal, mit Streetview direkt in die Reben zu schauen

Re: Nordrhone

Verfasst: Do 27. Feb 2014, 09:13
von octopussy
Hallo zusammen,

in der Hoffnung, dass ein St. Jospeph für 10 Euro (Angebotspreis) aus 2006 in 2014 gut trinkreif ist, habe ich gestern den 2006 St. Joseph "Lautaret" von Eric & Joel Durand geöffnet. Er ist gut zu trinken, aber ich hätte mit dieser Einzelflasche noch zwei Jahre warten sollen, damit die Tannine sich noch etwas abrunden. Vom Typ her erinnert mich der Wein eher an einen Cornas, recht kräftig und stämmig und pfeffrig. Trotz etwas verschenkten Potenzials bin ich sehr begeistert von diesem Wein, gerade zu dem schmalen Preis.

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Auch gut gefallen hat mir vor kurzem der blutjunge 2012 Vin de Pays des Collines Rhodaniennes "La Champine" des für seine Côte Roties bekannten Jean Michel Gerin. Sehr kühler Stil, fast schon ein bisschen nonchalant. Leider habe ich in D keine Bezugsquelle dafür. Kann mir jemand weiterhelfen?

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Re: Nordrhone

Verfasst: So 16. Mär 2014, 15:17
von m_arcon
Letzte Woche im Rahmen eines Tasting im Glas: E. Guigal - Cote Rotie "La Turque" 1993

Ein wirklich toller Wein, obwohl 93 nicht gerade als Top-Jahr bekannt ist.
Der Stoff präsentierte sich in einer immer noch sehr intensiven, dunklen Farbe. Rote und schwarze Frucht in der eher zurückgezogenen, ultra komplexen, gleichzeitig aber sehr filigran wirkenden Nase in Form von Schwarzkirsche, Broombeere und rote, saure Johannisbeere. Dann Grafit, abgehangenes Fleisch, schwarzer Pfeffer und ein Hauch von asiatischem Gewürz.
Im Mund unheimlich geschliffen und elegant mit mittlerem Körper. Tannine sind wunderschön eingebunden aber immer noch präsent. Vibrierend Säure + ordentlich Spannung und Druck am Mittelgaumen. Es ist alles wunderbar ausbalanciert. Das macht diesen Wein so ungemein gut.

Ein Wein der sich sicherlich momentan in einer sehr schönen Trinkphase befindet. Ob er noch besser wird wag ich zu bezweifeln.


Cheers
Marc

Re: Nordrhone

Verfasst: Do 24. Apr 2014, 07:50
von Barrique-Haus
Domaine des Hauts Châssis - Les Galets 2007

http://www.barriquehaus.de/2014/04/barr ... g-zum-109/

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die eindrucksvolle Stilistik dieses Weines. Feinheit, Eleganz, Frische und Mineralität stehen im Vordergrund. Hervorragender Schliff. Die Nase intensiv und enorm erdig. Dazu eine präsente, rauchig-röstige und pfeffrige Holzwürze. Viele herbe und getrocknete Kräuter/Pflanzen. Weiterhin reife, z.T. eingekochte rote und dunkle Beeren (Himbeere, Cassis, Schwarzkirsche). Etwas Lakritz und Tabak. Unterlegt von einem markanten, fleischig-animalischen Ton. Kühl und deutlich mineralisch. Athletische Kraft, sehr fest und straff. Zeigt sich durchaus komplex. Schliff und Balance. Elegantes und gefühlvolles Auftreten. Ungekünstelt und spannend. Am Gaumen kühl und reichlich Mineralität. Feinsaftig, sanft und seidig. Bleibt schlank und leichtfüßig trotz Kraft, Festigkeit und Dichte. Bestens geschliffen. Zeigt Finesse, erneut galant und fein. Lebendig mit guter Frische, gewisse Ruhe ausstrahlend. Die Aromatik der Nase setzt sich geschlossen fort. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Lange mineralisch nachhaltig mit feiner Zartbitterschokolade und ein wenig Kakao. Vielschichtig, fest, herb, frisch und eine Idee wärmend.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-18°C), verkostet im “Hermitage” (Riedel Sommeliers)

Re: Nordrhone

Verfasst: Sa 10. Mai 2014, 00:00
von m_arcon
Auch an der Nördlichen Rhone gibt es immer mehr Winzer die mittlerweile darauf achten wie sie ihre Reben und ihren Boden behandeln. Heute bei meinem Händler des Vertrauens, Bernd Kreis in Stuttgart einen neuen Produzenten, David Reynaud, entdeckt und sofort zugeschlagen. Die Flasche habe ich daheim gleich geköpft.

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Cheers
Marc

Re: Nordrhone

Verfasst: So 11. Mai 2014, 22:37
von m_arcon
Zum Abschluss des Wochenendes habe ich mir nochmal eine Flasche von der Rhone aufgezogen die mich total in ihren Bann gezogen hat. Leider ist der Produzent meines Wissens nach (noch) nicht in Deutschland zu finden. Wer nach Frankreich fährt oder den Wein sonst woher bekommen kann, soll sich bitte melden denn ich benötige dringenst Nachschub! :)

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Cheers
Marc