Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

m_arcon
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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von m_arcon »

Gestern zu Spaghetti Bolognese im Glas: Allegrini "La Grola" IGT 2001

Die Trauben für diesen Saft stammen aus der namentlich gleichen, 24,26 Hektar großen Weinbergslage "La Grola" in Sant Ambrogio di Valpolicella ,die komplett im Besitz der Familie Allegrini ist. Die Böden dieser Lage zeichnen sich vor allem durch ihren hohen Anteil an Kalk aus. "La Grola" war einer der ersten Lagenweine die in den 80ger Jahren auf den Markt kamen.
Die Trauben werden meist im Oktober gelesen und im großen Fässern aus französischer Eiche ausgebaut. Die Fassreife beträgt 18 Monate. Nach der Abfüllung reift der Wein nochmals 10 Monate auf der Flasche bevor er in den Verkauf geht.

Der "La Grola" ist eine Blend aus Corvina Veronese (70%), Rondinella (15%), Syrah (10%) und Sangiovese (5%).
In der Nase zeigt der Wein bereits deutliche Alterungsnoten. Nasser Waldboden, Kaffee und Schokolade treffen auf rote Kirsche und etwas Erdbeere. Mit mehr Zeit im Glas kommt hinter den roten Früchten noch eine leichte Heidelbeernote zum Vorschein.
Der Wein ist von mittlerem Körper was mich wunderte da alle Beschreibungen auf einen eher dicken Wein hindeuteten. Gut der Alkohol ist mit 13,5 Prozent sicher in einem moderaten Fenster. Keine Spur mehr von Tanninen, die sind vollständig abgeschmolzen. Die Säure ist (noch) moderat da, allerdings fehlt mir an diesem Wein die Struktur. Alles wirkt ein wenig lasch.
Dieser Wein hat sicherlich seine beste Trinkreife überschritten. Wer noch die ein oder andere Flasche daheim hat sollte ans austrinken denken.


Cheers
Marc
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olifant
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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von olifant »

m_arcon hat geschrieben: Allegrini "La Grola" IGT 2001 ... Der "La Grola" ist eine Blend aus Corvina Veronese (70%), Rondinella (15%), Syrah (10%) und Sangiovese (5%). In der Nase zeigt der Wein bereits deutliche Alterungsnoten. ... allerdings fehlt mir an diesem Wein die Struktur. Alles wirkt ein wenig lasch. Dieser Wein hat sicherlich seine beste Trinkreife überschritten.
Hallo Marc,

da hast du sicher Recht, ohne speziell diesen Wein zu kennen.
Auch wenn als IGT deklariert, so ist es doch, wenn auch nicht nominell, ein Valpolicella. Die Besten Ihrer Gattung halten vllt. 6-8 Jahre, als Ripasso evtl. noch ein, zwei Jahre mehr durch - dann ist Schluss mit Genuss. Normale Valpolicelli sollte man dagegen spätestens ca. 4 Jahre nach der Lese geleert haben. Dieser Weintypus (ausser Ripasso) lebt m.E. von der Frische und der Frucht, weniger von der Struktur. - So gesehen hat sich der Wein gar nicht so schlecht gehalten.

Wie immer gibt's ja Ausnahmen von der Regel, aber einer von Quintarelli ist wohl auch nicht die Messlatte für alle Valpolicelli.
Grüsse

Ralf

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m_arcon
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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von m_arcon »

olifant hat geschrieben:

da hast du sicher Recht, ohne speziell diesen Wein zu kennen.
Auch wenn als IGT deklariert, so ist es doch, wenn auch nicht nominell, ein Valpolicella. Die Besten Ihrer Gattung halten vllt. 6-8 Jahre, als Ripasso evtl. noch ein, zwei Jahre mehr durch - dann ist Schluss mit Genuss. Normale Valpolicelli sollte man dagegen spätestens ca. 4 Jahre nach der Lese geleert haben. Dieser Weintypus (ausser Ripasso) lebt m.E. von der Frische und der Frucht, weniger von der Struktur. - So gesehen hat sich der Wein gar nicht so schlecht gehalten.

Wie immer gibt's ja Ausnahmen von der Regel, aber einer von Quintarelli ist wohl auch nicht die Messlatte für alle Valpolicelli.

Ich habe die Flasche bei einer Auktion mit erstanden, habe mich mit der Trinkreife von Valpolicellis davor nie auseinander gesetzt. Jetzt weiß ich Bescheid. Danke für deine Anmerkung :-)

Quintarelli & Dal Forno spielen in diesem Segment sicherlich in einer eigenen Liga.


Grüße
Marc
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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ..

Ronco delle Mele 2008 Collio DOCG Sauvignon, Venica - Dolegna del Collio / Goriza, bereits 11 x YYY GR mit dem Ronco delle Mele, so auch dieser Jahrgang.

beginnendes helles Goldgelb mit gelbgrünen Reflexen; Zitonenmelisse, Minze, weisser Pfirsich, Birne, weisse Johannisbeere; am Gaumen mittlere bis volle Stoffigkeit, Aromatik korrespondierend zur Nase mit Melisse und Minze, dazu reife weiss-gelbe Frucht, weisser Pfeffer, etwas mineralische Anklänge, leichte Cremigkeit, angenehm frische Säure, ab und zu blitzen alkoholische Nuancen auf, schöne Komplexität; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen mit guter Säure, etwas Alkohol - 17/20 op

Ist sehr schön zu trinken, kann auch sicher noch (mehr als etwas) liegen. Bedingt störend der alkoholische Touch.
Auf ähnlichem Niveau wie die Südtiroler Spitzen.
Resumée empfehlenswerter hochklassiger Essensbegleiter - eine schöne Marriage zu Spargelrisotto mit Lardo-Streifen.
Grüsse

Ralf

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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ...

Vin Soave Soave Classico DOCG 2011, INAMA - San Bonifacio, angenehme 12%

Strohgelb; florale Noten und Citrusnoten, etwas reifer gelber Apfel; am Gaumen mittlerer Körper, ebenfalls recht floral, 'ich sag mal Blumenheu', dazu im Hintergrund Citrusaromen (Kumquat), leichte Gemüsenoten und mineralischer Grundton, angenehme sehr harmonische Säure, sehr ausgewogen, angenehme Tiefe; mittellanger-langer Abgang korrespondierend zu Gaumen - 16/20 op

Zunächst überraschend: recht intensives Strohgelb - ist der schon zu alt? Dann: fehlt da die Mitte?
Aber: Wer den Wein einfach so wegtrinkt, verpasst das Beste - er braucht einiges an Luft. Der Wein ist weder zu alt (hat eher noch 1 - 2 Jahre bis zum Optimum vor sich), noch zu flach, denn mit Belüftung zeigt sich eine sehr schöne Tiefe und Komplexität.
Sehr angenehmer empfehlenswerter Prototyp eines Soave - wobei 2011 in Norditalien ein sehr schönes Weissweinjahr ist.
Grüsse

Ralf

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octopussy
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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von octopussy »

Noch ein Soave, nämlich 2012 Soave "Ronchate" von Corte Moschina. Mit Soave kenne ich mich wirklich gar nicht aus. Diesen ziemlich günstigen Wein (soll im Laden in Italien so um die 6.50 Euro kosten) fand ich aber wirklich klasse. Er war ein bisschen vom Typ "Sommerwein" oder "Terassenwein" (nicht hauen ;)), hatte dafür aber dann doch erstaunlich viel Substanz und Länge.

Bild

Zu späterer Stunde hatten wir dann noch eine Experimentalflasche, nämlich einen 1974 Recioto della Valpolicella Classico von Santa Sofia. Diese Art von Wein trinke ich so gut wie nie. Ich war aber bass erstaunt, wie jung der Wein noch wirkte mit seiner frischen Säure und überhaupt nicht müden Frische. Nur eine Mousse au Chocolat fehlte dazu ;).

Bild
Beste Grüße, Stephan
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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von olifant »

... am WE im Glas ...

Vintage Tunina 2005, Jermann - Farra d'Isonzo (Go), Spätlese Cuvée von Sauvignon Blanc, Chardonnay, Ribolla Gialla, Malvasia Istriana und Picolit

glänzendes sattes Strohbelb; reife gelbe Frucht (Assoziationen von Pflaumen und Ananas), Trockenblumen, Haselnüsse, Honig; am Gaumen satte Stoffigkeit, dichte komplexe Aromenpalette mit leicht exotischer gelber Frucht, Nussaromen, florale Noten, Honig, gertagen von hervorragend eingepasster Säure, sehr tief, Lust auf den nächste Schluck machend; langer verwobener komplexer Abgang korrespondierend zum Gaumen, kleines Säureschwänzchen - 17,5-18/20 op

Hervorragende weisse Cuvée, die nicht nur als Solist brilliert, sondern auch zum Essen richtig grossen Spass gemacht hat.
Den Textauszug aus der Homepage
„…. aber der Vintage Tunina ist aus vielen anderen Gründen einzigartig. Niemand hat es bisher bemerkt, aber dieser ist der auβergewöhnlichste Meditationswein, den es gibt. Und nicht im passiven Sinn (also ein Wein, den man trinkt, während man meditiert), sondern im aktiven: es ist ein Wein, der zum Meditieren anregt… „
kann ich vollkommem nach voll ziehen, wenn Meditation nicht nur bedeutet zu sinnieren, sondern wirklich Lust auf den nächsten Schluck zu haben, um dem Wein weiter nach zu spüren.
Grüsse

Ralf

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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von olifant »

... die Tage im Glas ...

Maurus 2000 Rosso Friuli Isonzo DOC, Vie de Romans - Mariani del Friuli, 100% Merlot

rubinrot mit bräunlichen Reflexen und ziegelroten Randaufhellungen; blaurot-fruchtige Beeren und Konfitüre, Orangenzeste, Bienenwachs, im Hintergrund Zigarrenbox; am Gaumen geschmeidiges Mittelgewicht, feine reife Fruchtnoten korrespondierend zur Nase, tief und komplex, ebenfalls leichte Zitrusnoten, Bienenwachs und feine Würze, seidiges (etrem morbides) Tannin, stimmig frische Säure in hervorragender Balance, sehr schöner Altwein; langer bis sehr langer Abgang mit feiner komplexer Frucht / Würze, seidig - 17,5/20 op

Die Überraschung schlechthin, ein Merlot Friuli Isonzo von feiner Delikatesse, auf dem Punkt gereift, hervorragendes Altweinerlebnis, aus dem Jahr 2000 dass aufgrund eher mangelnder Säure in der Reife eher schwierig war - aber dieser Maurus ist einfach Klasse! Hätte ich so nie und nimmer erwartet.
Grüsse

Ralf

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Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ...

Capo di Stato 1998 IGT Colli Trevignani, Conte Loredan Gasparini Venegazzu - Venegazzú del Montello, Cuvée 65% Cabernet Sauvignon, Rest Merlot,Cabernet Franc und Malbec

rubinrot mit leichtem Wasserrand; helle und dunkle reife Beeren, Goudron-Lakritz, feuchtes Moos und welke Blumen; am Gaumen dichtes Mittelgewicht, rote und schwarze Johannisbeeren, Lakritz und Goudron, welke feuchtlaubige Noten, noch recht presentes feines Tannin, trocken, stramme Säure, tief, getragen von Säure; langer rotfruchtiger Abgang mit trocknem Tannin und herzhafter Säure - 16,5-17/20 op

Für mich ein, eher untypisch für heutige Gewohnheiten, von Säure getragener Rotwein, der zum Essen genossen werden muss. Der Stil des Capo di Stato und der des Zweitweines Rosso della Casa in den 90ern ist nahezu identisch, beim Capo ist dass höherwertige Traubengut spürbar, wird jedoch m.E. nicht in die mögl. Qualität umgemünzt.
Die Rotweine des Hauses sind was für oldschool-Rotweintrinker, aber immer auf jeden Fall sehr gute Essensbegleiter. Kennt jemand neuere Ausgaben des Weins? Würde mich interessieren, ob die Säurebetonung noch immer derart dezidiert praktiziert wird.
Grüsse

Ralf

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Re: Veneto, Friaul, Julisch-Venetien - Der Nordosten

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas ...

Pinot Grigio Braide Grande 2010, Az. Agr. Livon - Dolegnano, Lagen-Pinot Grigio, nicht zu verwechseln mit der Weissen Topp Cuvée Braide Alte

(helles) Strohgelb mit grünl. Reflexen; Birnennoten, Haselnussnoten, leichte Anklänge von aromatischen Blüten; mittlere Dichte, Birnen und etwas Banane, gelbe Blüten, mineralische Anklänge, gute Säure, ausgewogen-elegant; mittellanger - langer Abgang harmonischer Abgang mit feiner Frucht und angenehmer Säure - 16-16,5/20 op

Kein Pinoh-Gridscho-Wässerchen, sondern ein feinaromatischer gut gelungener Pinot Grigio, mit ausgewogener Struktur und Aromatik - dank der Säure auch kein breiter Langeweiler. Macht jetzt Spass und sicher auch noch die nächsten 4-5 Jahre (und evtl. noch ein paar mehr)
Grüsse

Ralf

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