Seite 12 von 46

Re: Südburgenland

Verfasst: Di 17. Apr 2012, 08:01
von Gerald
Hallo Sebastian,

also ich habe den Abgang einfach sauber und durchaus lang empfunden, so wie bei anderen guten Rotweinen. "Mineralisch" ist mir da nichts aufgefallen.

"Mineralisch" ist nur ein ziemlich schwammiger Begriff, wo jeder etwas anderes darunter versteht (siehe die diversen Mineralik-Threads). Meines Wissens am häufigsten aber wird damit ein Geruchseindruck verbunden, der entweder an aufgewirbelte Baustoffe (z.B. Ziegelstaub beim Löcher Bohren) bzw. Bauchemie (z.B. frisch angerührter Zement, Spachtelmasse) oder an nassen Sand, nasse Steine oder so ähnlich erinnert. So etwas konnte ich beim genannten Wein absolut nicht feststellen.

"Erdig" oder "würzig" ist nach meinem Verständnis jedenfalls etwas Anderes.

Unter "orientalisch-rauchigen Noten" verstehe ich etwas, was (entfernt) an Räucherstäbchen erinnert und mit "ätherischen Noten" Assoziationen an Diethylether. Mit letzerem hat man früher Narkosen eingeleitet (ich wurde als Kind bei einer Mandeloperation noch damit "beglückt"), ist aber inzwischen durch besser zu steuernde bzw. verträgliche Anästhetika ersetzt worden. Wenn man den typischen Geruch nicht kennt, ist er allerdings schwer zu beschreiben, er geht ein bisschen in Richtung Lösungsmittel, aber eher angenehm-duftig und nicht lackartig.

Grüße,
Gerald

Re: Südburgenland

Verfasst: Di 17. Apr 2012, 19:40
von migy
Hallo Gerald und Sebastian,

"sauber" ist für mich das Stichwort. Auch wenn ich mich jetzt vollständig vom Thema Südburgenland entferne (wird schon keiner von den Admins merken ;) )

Genau das ist der Ton, den ich bei Standardweinen, also die Einsteiger um die 5 - 8 EURO, suche. Diese Reintönigkeit ist für mich die Visitenkarte für ein Weingut. Wenn der reinsortige Einsteiger keine klare, saubere und reintönige Sortenidentität vermittelt, interessiert mich auch die 20 EUR+ Cuvee nicht.
Bei den jungen, komplexeren Premiumweinen tue ich mir dann schwer, diese Reintönigkeit zu entdecken, da diese durch nocht nicht harminsche Gerbstoffe, Holz, Extrakt, Alkohol maskiert ist. Umso faszinierender ist es dann, wenn man bei einem 12 Jahre alten Leberl BF aus der Magnum diese Reintönigkeit dann in perfekt ausgereifter Form wiederfindet.

Sorry für den Exkurs.

Beste Grüße, Michael

Re: Südburgenland

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 19:43
von austria_traveller
Guten Abend Forum,
gerade im Glas: 2007er Merlot von Willi Dorner.
Am Gaumen leicht dropsige Frucht, sehr seidige Tannine, etwas Ribisl und Kirsche, mittlerer Abgang. Guter Wein, eher auf der eleganten Art. Würde gut zu winterlichen Schmorbraten passen.
Als Alternative zu einem entäuschenden Spiga von Fournier geöffnet. Zum halben Preis und mehr als doppelten Trinkspaß. So gefällt mir das. 90 GP für den Wein des Nebenerwerbswinzers.

Re: Südburgenland

Verfasst: Sa 17. Nov 2012, 17:37
von Weinzelmännchen
Die letzten Tage im Glas gehabt und sehr erfreut gewesen. Ich gehöre auch zu den bekennenden Fans der Eisenberger Weine, weil der Blaufränkische von dort ein sehr würziges, schlankes und eher säurebetonten Gepräge hat.

Bild

Auch wenn Viele mit dem DAC Reserve an sich nicht einverstanden sind, war dieser Wein ein wirklich gelungenes Beipiel. Wegen seiner "Kargheit" für mich ein ausgezeichneter Essensbegleiter, beipielsweise jetzt zur Gänse- und Entensaison.

Re: Südburgenland

Verfasst: So 18. Nov 2012, 09:55
von austrianredwineblog
Danke Weinzelmännchen für deine Beschreibung. Kargheit gefällt mir recht gut als Beschreibung. Ich war ja bei meiner Suche nach dem richtigen Wort beim leidigen mineralisch gelandet...
Wie gesagt, mir hat der Jalits Szapary auch sehr gut gefallen. Die Lage ist einfach Hammer...und zu dem Preis (ca 11) gibt es von mir für den Wein eine echte Kaufempfehlung...

LG, Sebastian

Re: Südburgenland

Verfasst: So 18. Nov 2012, 13:47
von Gerald
Hallo Daniel,

die Beschreibung klingt interessant. Bisher habe ich mich mit den Jalits-Weinen nie richtig anfreunden können, da sie immer sehr gut gemacht, aber für meinen Geschmack zu "international" waren und den Eisenberg daher nicht richtig zum Ausdruck gebracht haben. Werde mal sehen, ob ich eine Flasche des 2010ers Szapary auftreiben kann.

Grüßé,
Gerald

Re: Südburgenland

Verfasst: So 18. Nov 2012, 14:14
von Charlie
Bei der Beschreibung denkt man an Barbaresco.

Re: Südburgenland

Verfasst: So 18. Nov 2012, 16:23
von Gerald
Bei der Beschreibung denkt man an Barbaresco.
ja, der Blaufränkisch wird ja häufig mit anderen (international bekannteren) Rebsorten verglichen, Nebbiolo wird da auch oft genannt.

Grüße,
Gerald

Re: Südburgenland

Verfasst: So 18. Nov 2012, 20:33
von 82er Steirer
Die Jalits-Weine gibts auch beim Interspar (auch den Szapary, müsste mal schauen welcher Jahrgang dort gerade aktuell ist), sollten also zumindest in Österreich überall beschaffbar sein.

lg Hans Peter

Re: Südburgenland

Verfasst: Mo 19. Nov 2012, 13:12
von Weinzelmännchen
Charlie hat geschrieben:Bei der Beschreibung denkt man an Barbaresco.
Hallo Charlie,
durchaus, durchaus!