So, der allererste Eindruck vom
Martin Müllen, Trarbacher Hühnerberg Kabinett* trocken 2017 (10,5%)
(Einen Ticken zu weit runtergekühlt...)
In der Nase ziemlich wenig preisgebend, aber das wird an der Temperatur liegen - ich trage dann nach. Ein wenig Pfirsich, deutlich Feuerstein. Vermittelt den Eindruck, straff zu sein.
Nach dem ersten Schlückchen der erste Gedanke: oh ja, das
ist trocken! Wahrscheinlich habe ich ahnungslos den trockensten, säurebetontesten Wein des gesamten Sortiments ausgesucht.

Und dann: Wie geht das, bei nur 10,5%, und vergleichsweise wenig grünen Noten? Obwohl, im Abgang ist schon eine ganze Menge leicht unreifer Granny Smith.
Erst danach schaue ich in die Beschreibung auf der Homepage, um etwas über Öchsle und RZ herauszufinden - leider vergeblich. Wer darüber etwas weiß, und das Rätsel lösen kann - bitte, gerne! Gerade wenn es doch ein steiler Kessel in Südausrichtung ist. Wird das so extrem früh gelesen? Und warum schmeckt das dann nicht noch viel unreifer?
Die dort wiedergegebene Beschreibung des Wine Advocates übrigens trifft den Nagel auf den Kopf, weshalb ich mir erlaube, schnöde herauszukopieren:
Ideal für Fans von sehr trockenen Weinen.
Sehr trockener Riesling, mit kräftiger Säure und der unnachamlichen Kraft des Trarbacher Hühnerberg.
WINE ADVOCATE Robert Parker: 92 Punkte
"The intensely yellow colored 2017 Trarbacher Hühnerberg Riesling Kabinett Trocken opens with a deep but bright and concentrated bouquet of ripe apricots intermixed with crunchy, coolish-flinty slate and even tropical fruit aromas such as pineapples. Silky, fine and lush on the palate, this is a dry, clear and crystalline Kabinett with less botrytis than the other 2017 Kabinett wines but with great precision, remarkable intensity, length and fine tannins. Very long and juicy, with great charm. Tasted in March 2019."
Jetzt, mit der richtigen Temperatur, dreht die Nase ziemlich auf und legt an Intensität zu. In Relation dazu verliert der Gaumen an Ausdruck. Aber ich nehme an, gerade diese Zartheit ist es, was Kabinettfans anzieht.
Für mich ungewohnt, und nicht mein favorisierter Stil: Mir gefällt es dichter am Gaumen, und die Säure bräuchte mehr Widerpart. Aber ich mag ja auch C9 etc. Davon unbenommen, ist das aber ein ziemlich guter und interessanter Wein, ein wenig ein Nasenriese, mit sehr langem, wenn auch etwas linear grünapfeligen Abgang. Nicht ganz balanciert für meinen Geschmack, aber seine 14,90 € ab Hof sicher wert.
Spannend ist das allemal, weshalb ich mich jetzt zwinge, den Rest wegzustellen...
