Hallo Manfred! Ich will hier nicht große Prognosen aufstellen, aber bin ziemlich sicher, dass der Salvioni aus 2004 noch gute 20 Jährchen vor sich hat! Wenn ihr den Sangiovese allerdings zum 20. Geburtstag des Sohnemanns trinken solltet, dann ist er vermutlich am absoluten Höhepunkt ... er war gestern nach dem Öffnen eigentlich gleich antrinkbar, wenn auch noch ein wenig straff ... wir haben ihm dann doch noch 2 Stündchen zusätzliche Luft gegönnt - was er uns mit sensationellen Geschmacksnoten gedankt hat!
Was für ein Wein!
Hasi
Brunello di Montalcino
Re: Brunello di Montalcino
Danke, sehr interessant!Hasi hat geschrieben:Brunello di Montalcino SALVIONI 2004
...
wen es interessiert was Antonio Galloni zu dem Wein während einer Salvioni-Vertikalen von 1985 nach 2011 meint, bitteschön: https://vinous.com/articles/salvioni-br ... 1-may-2016
beste Grüße
Hasi
Ob "Oliver" von der Crew jedem Besucher freundlich gesinnt ist? Hast du den auch mal kennenlernen dürfen?
Grüße
AmonA (aka Volker)
AmonA (aka Volker)
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Re: Brunello di Montalcino
Ich hatte keine Gelegenheit Oliver kennen zu lernen. Ein eher verstörendes Zusammenkommen mit Mutter Mirella und Tochter Alessia bei einer „Benvenuto Brunello” hat mich damals dazu bewogen, nicht um eine persönliche Einladung zu bitten. Natürlich ist bei den Benvenuto Brunello-Ereignissen immer ein großes Hallo bei den Top-Betrieben die dort ausstellen, so auch bei Salvioni. Die Damen der Familie sind sehr arrogant und bestimmend aufgetreten, haben Giulio Salvioni mehr oder weniger von den Leuten „abgeschirmt”, die sie nicht persönlich kannten. Salvioni ist eigentlich nur wie eine Pappfigur dagestanden, eher Ausstellungsstück als Weinbauer, der seine Ware präsentiert. Wir „durften” dann eine halbe Minute verkosten, die Probe war allerdings nicht mal ein Fingerhut und unmöglich zu erkennen, was in dem Wein tatsächlich stecken würde. Alessia hat uns dann mehr oder weniger zum nächsten Stand „abgedrängt”, was ein Glücksfall war, denn dort stand kein einziger Kunde und als ich die schüchterne Bäurin dreimal nach dem Preis des blitzsauberen Brunellos fragte und immer ein „quattordici” zur Antwort bekam, unternahmen wir am nächsten Tag eine abenteuerliche Fahrt zu dem mir bis dahin völlig unbekannten Bauernhof und kauften zwei Kisten.
lG
Hasi
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Hasi
Re: Brunello di Montalcino
Hallo Hasi,
diese Erkenntnis hätte ich dir nicht zugetraut! Hut ab, genau so sehe ich das auch...
Hatte kürzlich einen Poggio di Sotto 2006, keine Frage, ein guter Wein! Das ist aber schon alles.... Da fallen mir einige kleine Weingüter ein, die ich genauso schätze, nur zu ganz anderen Konditionen.
Das Gleiche mit Tenuta Nuova 2010, komplett irre bewertet....
Gruß Segla
diese Erkenntnis hätte ich dir nicht zugetraut! Hut ab, genau so sehe ich das auch...
Hatte kürzlich einen Poggio di Sotto 2006, keine Frage, ein guter Wein! Das ist aber schon alles.... Da fallen mir einige kleine Weingüter ein, die ich genauso schätze, nur zu ganz anderen Konditionen.
Das Gleiche mit Tenuta Nuova 2010, komplett irre bewertet....
Gruß Segla
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Re: Brunello di Montalcino
Ein Pärchen aus meiner Probenkiste war noch übrig:
Lisini, Rosso di Montalcino 2018
Lisini, Brunello di Montalcino 2016
Beide in schönem Rubinrot mit leicht gelblicher Tendenz, minimal trübe. Der Rosso ist einen Hauch heller und klarer.
In der Nase der Rosso mit schöner tiefroter Frucht. Voluminöse Struktur. Ganz leichte Schärfe (Alk.?). Dezenter Holzeinsatz: kein Neuholz erkennbar; zurückhaltendes Toasting.
Der Brunello mit etwas dunklerer Frucht: blaue Noten gesellen sich hinzu. Auch hier ganz leichte Schärfe. Etwas Neuholz scheint hier im Spiel zu sein, aber alles bleibt dezent.
[+10'] Beim Rosso am Gaumen alles wie in der Nase. Die rote Frucht erinnert am ehesten an Herzkirsche. Ganz leicht herbe Würze verleiht Tiefe. Sehr angenehme Säure, frisch, aber nicht aufdringlich. Sehr feine und reife Tannine. Etwas wärmend. Feiner langer Abgang, betont etwas die Würze ggü. der Frucht.
Sehr harmonischer ausgewogener Wein, nicht ohne gewisse Tiefe. Sehr schön!
[+15'] Der Brunello ist wiedererkennbar ähnlich, aber mit etwas dunklerer Frucht als der Rosso (entsprechend der Nase), und etwas tiefer und komplexer. Ganz leicht angedeutete Fruchtsüße. Tanningerüst etwas kräftiger, aber auch sehr fein. Säure wirkt etwas unauffälliger (Extrakt?).
[+2d] Der Rosso immernoch schön, aber zunehmend linear.
Der Brunello hat eher noch an Komplexität zugelegt. Neuholz oder Süße sind heute unauffindbar. Seidige dunkle Frucht mit schöner Laub-Variation.
Die Schere ist etwas aufgegangen und entspricht jetzt mehr der Preisdifferenz (21,- vs. 39,50).
Beide heute mit deutlichem Hefe-Nachgang. Stört mich aber nicht weiter.
[+3d] Tendenz fortgesetzt.
Interessant: Der Rosso hat massig Depot, der Brunello garkeines!
Das waren beides sehr schöne Weine, recht seidig und zugänglich, was ihrer Qualität aber keinen Abbruch bereitet. Ich hatte richtig viel Spaß! Gerade am ersten Abend fand ich beide nicht allzuweit auseinander; das hat sich dann über die Tage gründlich geändert. Trotz des zeitlichen Abstands ohne Zweifel das beste Paar der Kiste (im Vgl. zu Vasco Sasseti, Col d'Orcia, Caprili, La Fornacina und Terre Nere).
Lisini, Rosso di Montalcino 2018
Lisini, Brunello di Montalcino 2016
Beide in schönem Rubinrot mit leicht gelblicher Tendenz, minimal trübe. Der Rosso ist einen Hauch heller und klarer.
In der Nase der Rosso mit schöner tiefroter Frucht. Voluminöse Struktur. Ganz leichte Schärfe (Alk.?). Dezenter Holzeinsatz: kein Neuholz erkennbar; zurückhaltendes Toasting.
Der Brunello mit etwas dunklerer Frucht: blaue Noten gesellen sich hinzu. Auch hier ganz leichte Schärfe. Etwas Neuholz scheint hier im Spiel zu sein, aber alles bleibt dezent.
[+10'] Beim Rosso am Gaumen alles wie in der Nase. Die rote Frucht erinnert am ehesten an Herzkirsche. Ganz leicht herbe Würze verleiht Tiefe. Sehr angenehme Säure, frisch, aber nicht aufdringlich. Sehr feine und reife Tannine. Etwas wärmend. Feiner langer Abgang, betont etwas die Würze ggü. der Frucht.
Sehr harmonischer ausgewogener Wein, nicht ohne gewisse Tiefe. Sehr schön!
[+15'] Der Brunello ist wiedererkennbar ähnlich, aber mit etwas dunklerer Frucht als der Rosso (entsprechend der Nase), und etwas tiefer und komplexer. Ganz leicht angedeutete Fruchtsüße. Tanningerüst etwas kräftiger, aber auch sehr fein. Säure wirkt etwas unauffälliger (Extrakt?).
[+2d] Der Rosso immernoch schön, aber zunehmend linear.
Der Brunello hat eher noch an Komplexität zugelegt. Neuholz oder Süße sind heute unauffindbar. Seidige dunkle Frucht mit schöner Laub-Variation.

Die Schere ist etwas aufgegangen und entspricht jetzt mehr der Preisdifferenz (21,- vs. 39,50).
Beide heute mit deutlichem Hefe-Nachgang. Stört mich aber nicht weiter.
[+3d] Tendenz fortgesetzt.
Interessant: Der Rosso hat massig Depot, der Brunello garkeines!
Das waren beides sehr schöne Weine, recht seidig und zugänglich, was ihrer Qualität aber keinen Abbruch bereitet. Ich hatte richtig viel Spaß! Gerade am ersten Abend fand ich beide nicht allzuweit auseinander; das hat sich dann über die Tage gründlich geändert. Trotz des zeitlichen Abstands ohne Zweifel das beste Paar der Kiste (im Vgl. zu Vasco Sasseti, Col d'Orcia, Caprili, La Fornacina und Terre Nere).
Besten Gruß, Karsten
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Re: Brunello di Montalcino
was bitte ist „NEUHOLZ”???? Trinkst Du den Wein neben dem Holzhacken, also „machst” Du da Holz dabei, wie wir hier im Alpenland sagen??
hasi
hasi
Re: Brunello di Montalcino
Ich bin zwar nicht Karsten, aber ich kann mit "Neuholz" durchaus etwas anfangen. Für mich ist das der Geschmack eines Weines der in NEUEN, ungebrauchten, Barrique (HOLZfässern) ausgebaut wurde, und somit eine recht prägnante, süße, Vanillenote aufweisen kann.
Gruss
Marko
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Re: Brunello di Montalcino
...wahrscheinlich gibt's dafür in A einen ganz eigenen Begriff, mit dem dafür jenseits der Salzach niemand was anfangen kann... 

Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Brunello di Montalcino
Auf dem Weingut LISINI werden keine BARRIQUE verwendet, die Fässer am Hof sind aus slawonischer Eiche und haben ein Fassungsvermögen von 11 bis 50 hl. Genau in diese Fässer kommt auch der Rosso dM für 6 Monate rein (und der Brunello für 42 Monate).
Konnte mich von diesen Tatsachen selbst vor Ort bei einer langen Führung von Signore Carlo Baldi überzeugen,
Ich hoffe mit dieser Auskunft gedient zu haben.
Ich geh jetzt ein wenig Neuholz machen, bei uns wird es kalt!
Hasi
Konnte mich von diesen Tatsachen selbst vor Ort bei einer langen Führung von Signore Carlo Baldi überzeugen,
Ich hoffe mit dieser Auskunft gedient zu haben.
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Re: Brunello di Montalcino
amateur des vins hat geschrieben:Dezenter Holzeinsatz: kein Neuholz erkennbar; zurückhaltendes Toasting.
...also ich kann da beim besten Willen keinen Widerspruch erkennen...Hasi hat geschrieben:Auf dem Weingut LISINI werden keine BARRIQUE verwendet, die Fässer am Hof sind aus slawonischer Eiche

Viele Grüße
Erich
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