Gerlach hat geschrieben:Thema Sven Leiner: Die oben geschilderten Eindrücke vom "Handwerks"-Riesling 2019 lassen sich auch im Chardonnay aus gleicher Serie wiederfinden. Ein wunderbar entspannter, aromatisch abgerundet-ausgeglichener Wein, der staunen macht - zumal für nur 9 €. Er ist nicht anstrengend, sondern dürfte fast jedem Wein-Neugierigen mit Anspruch schmecken -gleichzeitig ist er auf einem Niveau, das für einen Einstiegswein hoch einzuschätzen ist, einerseits harmonisch-gelungen, andererseits so animierend, wie ich das von deutschen Chardonnays, die ich oft als eher rund - sättigend kenne, nicht erwartet hätte.
Zitat der Berliner Weinhandlung "viniculture" (Spezialist für Bio-/Naturweine, ambitioniert hinsichtlich Weinauswahl und deren Bepreisung) zu dem Wein: Aus der handwerk-Reihe ist er der beste Vertreter, wenn man mehr Schmelz und Cremigkeit möchte, gepaart mir reifer, gelber Frucht. Dazu dieser enorme Trinkfluss – "süffig" im allerbesten Sinne, dabei aber keinesfalls beliebig.
Während mir die Bio- bzw. bei diesem Weingut sogar Demeter-Qualität in früheren Jahren zwar sympathisch, aber nicht geschmacklich hervorstechend erschienen ist, ändert sich das in letzter Zeit - vielleicht kommen diese Winzer mit dem Klimawandel besser zu Recht und die Reben danken es ihnen mit Weinen, die den Jahrgangsprobleme trotzen. Fällt mir nicht nur bei Leiner, dessen Basis-Weine ich früher als solide-unauffällig wahrgenomenen habe, auf, sondern sowohl bei VdP-Grössen (etwa H.O. Spanier oder dem Weingut am Stein) wie auch bei etwa den Mittelhaardt-Youngsters Seckinger und Scheuermann.
Gruß, Bernd
Ich greife nochmal die Gedanken von Bernd auf:
Im Glas:
2020 Chardonnay Handwerk Sven Leiner
Seit gestern offen. Ein schlanker, aber sensorisch trockener Vertreter. Vereint Frische Zitrusnoten mit Nussnoten und etwas Butter. Bleibt dabei auf der frischen Seite. Belebende Säure. Das ist eher ein schlanker, aber sehr aromatisch differenzierter Chradonnay. Hat nix mit Burgund zu tun. Oder sonstwo. Eigen. Eigenständig. Aber nicht kompliziert.
87 Punkte. Kostet 9 Euro.
P.S. Ich mag die Weine von Sven Leiner: sie sind eigenständig, aber niemals kompliziert auf hohem Niveau.
Gruß
Ralf