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Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: So 1. Feb 2015, 13:01
von thvins
Hallo Lutz,

das sich die "Guten" finden und zusammen tun, ist sicher eine nicht unwichtige Sache, es passiert aber meist wohl eher anarchisch und ungeordnet... Eines der Dächer, wo sich einige finden, ist ja hier auch unser Weinforum, das natürlich auch immer für Erweiterungen offen ist. Ich hoffe mal auch, dass wir hier bezüglich der Meinugsvielfalt und dem Zulassen unterschiedlicher Meinungen auch ein positives Beispiel sind und bleiben und auch dir eine zukünftige Heimat bieten können. Das Vorgängerforum, aus dem wir entstanden sind, war ja auch deutlich strikter ausgelegt und hier haben sich zum Glück auch viele wieder gefunden, die das Vorgängerforum wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Betreiber verlassen haben oder es verlassen mussten.

Danke auch bezüglich der Blumen für den Priorat-Blog. Die Idee eines Prioratführers entstand damals auch 2007 aus einem elend schlechten Artikel im "Feinschmecker" über das Priorat. Klaus-Peter (vinos) hatte den mit zur Fira gebracht, wo wir uns trafen. Aus einem gemeinsamen genußvollen Lesen und der Freude, dass endlich mal in einer deutschen Genusszeitschrift das Priorat in den Fokus gerückt wird, wurde dann Mißmut wegen der vielen inhaltlichen Fehler in dem Artikel. Wir kamen uns vor wie Lehrer bei einer Korrektur...

Daraus wurde dann, "man müßte mal..." - seitdem ist dieses Projekt auf seinem Weg... auch wenn der nicht immer leicht ist, eben weil Zeit fehlt und man sich auch nebenbei ums Überleben kümmern muss... - und dabei ehrlich und man selber bleiben, auch grade, ohne sich kaufen zu lassen...

Von dem spezialisierten Führer hätte ich nie leben können, das weiß ich heute nach dem Versuch, dennoch ist es das Kind meines Herzens, welches weiter gepflegt werden soll.

Und ja, bei meiner dann daraus entstandenen Weinselektion, von der ich versuchen muss, zu überleben, bin ich den Weg des Herzblutes gegangen, ich verkaufe die Weine, die mir positiv aufgefallen sind, wenn mir die Möglichkeit dazu gegeben ist. Die Entdeckungen anderer (die ich nicht auch selbst gemacht habe) muss ich nicht verkaufen, ich habe zum Glück genug eigene. Der raue Alltag kommt allerdings dann, wenn andere meine Notizen ungefragt mißbrauchen, um eigenen kommerziellen Vorteil zu schinden... Aber das ist halt das Leben in unserer "Konkurrenz - statt Miteinander-Welt" Natürlich gefällt mir so was nicht, aber ich muss auch damit leben und weiter machen, so lange es geht. Alles andere wäre ein Scheitern, auch ein Scheitern einer Idee...

Aber was wäre die Welt ohne Ideen, für die man lebt?

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: So 1. Feb 2015, 14:32
von innauen
mixalhs hat geschrieben:Weinkritik bei Facebook?

Sehe ich selten. In der Regel wird dort ein Handyfoto des Etiketts gepostet, dazu ein Epitheton wie "Hammerwein" oder "geiles Zeug" und das war's dann. Und mehr wäre auch nicht sinnvoll, da eine echte Weinkritik nach ca. zwei Tagen vergessen ist - begraben unter Bergen von neuen Posts und Kommentaren.
Für epische Verkostungsnotizen ist auch Stuart Pigott nicht bekannt. Ich sage nur "Kleiner genialer Weinführer", den ich gern lese. Und bei Facebook wird durchaus auch mal tiefer debattiert. Kommt halt drauf an wer gerade postet.

Grüsse

Wolf

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: So 1. Feb 2015, 15:01
von Einzelflaschenfreund
Es ist wie so oft: Der Ton wird mit dem Start gesetzt. Wenn man in Foren oder auf FB nach richtig krawalligen Diskussionen sucht, wird man feststellen, dass häufig bereits der Ausgangsbeitrag polemisch, unsachlich o. Ä. verfasst war. Und hier ist es, wie Einige schon anmerkten, eben die Ausgangsfrage, die schon fast keine gute Antwort mehr erlaubt: "Die Scharen selbst ernannter Weinexperten mit eigenen Blogs?"

"Scharen" ist heutzutage eigentlich immer schon eine Abwertung, und wenn die Denkfaulheits-Vokabel "selbsternannt" fällt, sinkt bei mir die Lust aufs Weiterlesen idR bereits gegen null.

Weder (um nur zwei zu nennen) Robert Parker noch ein gewisser Stuart Pigott haben mW eine weinfachliche Ausbildung. Mal davon abgesehen, dass "Weinexperte" auch nichts ist, wozu man sich auf einem bestimmten Weg qualifizieren kann. Umgekehrt erinnere ich mich an unfassbar bizarre und ahnungslose Beiträge eines Staatsehrenpreis-(oder war es Kammerpreismünzen-)Prüfers von vor wenigen Wochen auf Facebook. Das wäre ja im Prinzip ein "fremdernannter" Weinprofi.
Dieses "selbsternannt" fällt immer dann, wenn sich der Verfasser nicht die Mühe machen möchte, seine Kritik zu konkretisieren. Dann holt man halt lieber die große Keule heraus, mit der man jemandem pauschal die Grundberechtigung abspricht, sich überhaupt fachlich zu äußern. Dabei beinhaltet die Vokabel idR auch eine SELBSTERNANNTE Qualifikation, wiederum die Qualifikation Dritter abzuurteilen. Eigentlich müsste o. g. Satz lauten "die Scharen von Weinexperten, die ICH nicht als solche sehe, mit ihren eigenen Blogs".

Jetzt habe ich mich an dem Begriff festgebissen. Aber der ärgert mich einfach in so vielen Zusammenhängen schon seit langer Zeit - das musste mal raus.

Viele Grüße
Guido (selbsternannter Stilkritiker)

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: So 1. Feb 2015, 17:54
von Desmirail
Mein Kommentar auch noch dabei :|

Friedrich Ackersalat, Experte!

https://www.youtube.com/watch?v=nhS75SDAQ6o

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: So 1. Feb 2015, 18:06
von Ollie
Der Schnutentunker hat mal wieder vorgegriffen:

http://www.schnutentunker.de/wein-socia ... hit-bingo/

Cheers,
Ollie

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: So 1. Feb 2015, 23:03
von Birte
Guter Artikel vom Schnutentunker, danke Ollie. Ein Satz vom Schnutentunker amüsiert mich besonders: "War nett mit Euch Weinfuzzis, aber jetzt wird’s mir zu stressig."

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: Mo 2. Feb 2015, 18:05
von Charlie
An Pigotts Stelle hätte ich so geantwortet: Weinblogs kenne ich nicht.
Praktisch alle Fachleute schimpfen über die Amateure. Das war schon immer so. Siehe zBsp katholische Kirche.

Was die deutschen Weinblogger anbelangt, hatte ich im Vorfeld der zur Vinocamp etwas mehr davon gelesen als sonst. Gefühlt fand ich das Niveau hoch. Mag ja sein, dass das meiste Quatsch ist, aber wenn man im Land 5 Blogger hat, die regelmäßig Qualität liefern, dann ist das schon besser als bei der Film- und Romanindustrie

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: Mo 2. Feb 2015, 21:30
von Birte
Ich kaufe Wein nur nach Empfehlungen von Schreibern hier im Forum, oder nach Empfehlungen von Bloggern, auf deren Urteil ich vertraue. Die Empfehlungen von "professionellen Journalisten" sind sicher gut, aber sobald man etwas differenzierter in seinen Bedürfnissen ist, haben sie Ihre Grenzen. Es ist eine Frage der Zielgruppe. Für viele Leute aus meinem Umfeld ist eine Weinempfehlung aus einer Zeitung sicher besser. Warum fängt der "Profi" da nicht mal an zu trennen, anstatt ständig Angst zu haben, dass die Blogger ihm die Luft zum Atmen nehmen. Ist doch Angst, oder?

Grüße
Birte

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: Mo 2. Feb 2015, 23:26
von chris75
Über die Motivation des Hr. Pigott kann man nur spekulieren, dass "Profis" auch an der Interaktion mit dem Konsumenten/Weinhobbyisten interessiert sind zeigt z.B. A. Galloni (eigene Webseite), Jeff Leve, Chris Kissak, et al., die sich öfter in Diskussionen einbringen - diesen Personen würde so ein Satz wohl nicht rausrutschen....bzw. das Interview so nicht autorisieren. Ich ordne es mal als unüberlegte Antwort auf eine ziemlich bigotte Bla-Bla-Frage ein, damit der Platz voll wird.

Gruß, Christian
P.S. das Forum hier ist echt Gold wert....da kann ich Birte nur zustimmen!

Re: Pigott kritisiert Blogger

Verfasst: Di 3. Feb 2015, 08:09
von Gerald
Über die Motivation des Hr. Pigott kann man nur spekulieren, dass "Profis" auch an der Interaktion mit dem Konsumenten/Weinhobbyisten interessiert sind zeigt z.B. A. Galloni (eigene Webseite), Jeff Leve, Chris Kissak, et al., die sich öfter in Diskussionen einbringen - diesen Personen würde so ein Satz wohl nicht rausrutschen....bzw. das Interview so nicht autorisieren. Ich ordne es mal als unüberlegte Antwort auf eine ziemlich bigotte Bla-Bla-Frage ein, damit der Platz voll wird.
Da könnte auch die Enttäuschung über sein gescheitertes Projekt, eine eigene Weincommunity im Web zu gründen, mitspielen. Siehe z.B. hier oder hier. Wobei es weniger an der Bereitschaft der angesprochenen Teilnehmer gelegen ist, sondern doch eher an fehlender Planung in technischer und kommunikativer Hinsicht. Bzw. dass er das Projekt massiv unterschätzt hat ...

Grüße,
Gerald