Sehr bedenkenswert und mir bisher noch nicht bekannt gewesen. Wie in aller Welt "besäuert" man sie denn? Entsäuern ist mir ja bekannt, aber das...Sein Ideal ist so eine Art trockene Kabinettwein mit viel Säure und trotzdem vollem Körper. Das ist IMHO auch der Grund, warum so viele Winzer Schrott produzieren und präsentieren. Es führt dazu, dass vor allem in warmen Jahren Teile der Trauben zu früh gelesen, mit vollreifen Partien verschnitten werden und dann noch schön künstliche Säure drauf und fertig ist der "Kritikerwein",
Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Markus, nach Deinen Beschreibungen der Weine kann ich mir endlich etwas dazu vorstellen.
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Bernd Schulz
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Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Birte, mit Säure!Wie in aller Welt "besäuert" man sie denn?
Genauer gesagt mit Weinsäure, Apfelsäure oder Zitronensäure. In Deutschland ist das aber verboten - nur in sehr säurearmen Jahren wird eine Ausnahmegenehmigung erteilt. 2003 war das der Fall, aber viele aufgesäuerte Weine wirkten hinterher ziemlich disharmonisch - die Säure stand neben dem Wein in der Gegend herum.....
Beste Grüße
Bernd
Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Hi, hi. Das, was Du folgend erzählst, war eher das, was ich wissen wollte. Dann ist das also keine gängige Praxis und mir deshalb auch nicht bekannt.Birte, mit Säure!![]()
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Bernd Schulz
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Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
In südlichen Ländern ist das beim Weißwein schon gängige Praxis. In Deutschland nicht, und insofern verstehe ich Markus Vahlefelds Statement nicht ganz:Dann ist das also keine gängige Praxis und mir deshalb auch nicht bekannt.
Sein Ideal ist so eine Art trockene Kabinettwein mit viel Säure und trotzdem vollem Körper. Das ist IMHO auch der Grund, warum so viele Winzer Schrott produzieren und präsentieren. Es führt dazu, dass vor allem in warmen Jahren Teile der Trauben zu früh gelesen, mit vollreifen Partien verschnitten werden und dann noch schön künstliche Säure drauf und fertig ist der "Kritikerwein",
"Und dann noch schön künstliche Säure drauf" geht auch in den meisten warmen Jahren nun mal nicht.
Davon abgesehen scheinen mir einige Probleme beim deutschen Riesling inzwischen eher in einer zwanghaft späten als in einer zu frühen Lese zu liegen - aber dieses Thema wäre vielleicht einen eigenen Faden wert....
Beste Grüße
Bernd
- Markus Vahlefeld
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Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Nur zur Info: auch in 2011 war die Aufsäuerung erlaubt.
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Bernd Schulz
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Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Das war mir bekannt. Beziehen sich deine Ausführungen über den "Schrott" nur auf 2011? Aufgrund der Formulierung "vor allem in warmen Jahren" habe ich das als eher allgemeines Statement gelesen.Nur zur Info: auch in 2011 war die Aufsäuerung erlaubt.
Beste Grüße
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mo 17. Sep 2012, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Ist denn bekannt, wer es getan hat und wer nicht?Nur zur Info: auch in 2011 war die Aufsäuerung erlaubt.
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Bernd Schulz
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Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Nö, trotz einer fröhlich brodelnden Gerüchteküche ist das nicht genau bekannt. Auf dem Etikett steht ja nichts davon.Ist denn bekannt, wer es getan hat und wer nicht?
Beste Grüße
Bernd
- Markus Vahlefeld
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Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Meine These mit dem "Schrott" ist jahrgangsübergreifend und hat auch nur bedingt mit dem Thema Aufsäuerung-erlaubt-oder-nicht zu tun. Für mich gibt es da ein recht eindeutiges Bild, das natürlich trotzdem sehr vielschichtig ist.
Vorweg: ich spreche nur über die Weinanbaugebiete, die unter Rheineinfluss stehen. Die Mosel, auch Teile der Nahe nehme ich ausdrücklich aus.
Diese Rheinregionen haben eine Temperaturveränderung erfahren, die auch den Rieslingstil verändern müsste. Trotzdem werden die Weine weiterhin nach einem Geschmacksbild zusammengebaut, -gesäuert oder -cuveetiert, das sich an dem "schlanken" und "säurevirulenten" Riesling orientiert, der unter natürlichen Bedingungen gar nicht mehr möglich ist. Oder zumindest in vielen bekannten Weinlagen nicht mehr möglich ist. Eine Lage wie der Brudersberg - um am Beispiel St. Antony zu bleiben - bietet nicht mehr die natürlichen Voraussetzungen, um diesen Rieslingstil weiter zu verfolgen (roter Schiefer, totale Südausrichtung, warmer direkter Rheineinfluss). Eine Lage wie der Morstein dagegen schon (Kalk, etwas höher, bedeutend kühler etc.). Für viele der Lagen im Rehingau oder in der Pfalz gilt das gleiche wie für den Brudersberg.
Aber im Bewusstsein der Aficionados und auch der Kritiker soll der Riesling die erhöhten Temperaturen nicht widerspiegeln. Riesling soll weiterhin "cool climate" sein. Man kann den wärmeren Stil toll finden oder ablehnen. Was aber nicht geht - und eben das insinuieren die Beschreibungen des bereits weiter oben zitierten Weinkritikers -, ist, an den Lagen vorbei zu verkosten. Jede Lage hat ihre Eigenart und die wird eben nicht berücksichtigt.
Vor allem ein Weinkritiker sollte daher im Vorfeld darlegen, welchen Rieslingstil er favorisiert. Und dann bestimmte Lagen einfach ausnehmen, weil diese Weine ihm/ihr gar nicht schmecken können. Oder "objektiv" bewerten und damit meine ich unter Berücksichtigung der Lage und des Mikroklimas. Aber nur den kühlen Rieslingstil als Paradigma zugrundezulegen und alles andere abzuwerten, ist Quark. Hinzukommt, dass so oftmals Weine hoch bewertet werden, die nur unter Bedingungen zustandekommen, die an Weindesign grenzen. Entspannte, säuremilde Weine, die unter natürlichen Bedingungen wachsen und ebenso produziert werden, fallen da durchs Kritikerraster.
Just my 2cents
Vorweg: ich spreche nur über die Weinanbaugebiete, die unter Rheineinfluss stehen. Die Mosel, auch Teile der Nahe nehme ich ausdrücklich aus.
Diese Rheinregionen haben eine Temperaturveränderung erfahren, die auch den Rieslingstil verändern müsste. Trotzdem werden die Weine weiterhin nach einem Geschmacksbild zusammengebaut, -gesäuert oder -cuveetiert, das sich an dem "schlanken" und "säurevirulenten" Riesling orientiert, der unter natürlichen Bedingungen gar nicht mehr möglich ist. Oder zumindest in vielen bekannten Weinlagen nicht mehr möglich ist. Eine Lage wie der Brudersberg - um am Beispiel St. Antony zu bleiben - bietet nicht mehr die natürlichen Voraussetzungen, um diesen Rieslingstil weiter zu verfolgen (roter Schiefer, totale Südausrichtung, warmer direkter Rheineinfluss). Eine Lage wie der Morstein dagegen schon (Kalk, etwas höher, bedeutend kühler etc.). Für viele der Lagen im Rehingau oder in der Pfalz gilt das gleiche wie für den Brudersberg.
Aber im Bewusstsein der Aficionados und auch der Kritiker soll der Riesling die erhöhten Temperaturen nicht widerspiegeln. Riesling soll weiterhin "cool climate" sein. Man kann den wärmeren Stil toll finden oder ablehnen. Was aber nicht geht - und eben das insinuieren die Beschreibungen des bereits weiter oben zitierten Weinkritikers -, ist, an den Lagen vorbei zu verkosten. Jede Lage hat ihre Eigenart und die wird eben nicht berücksichtigt.
Vor allem ein Weinkritiker sollte daher im Vorfeld darlegen, welchen Rieslingstil er favorisiert. Und dann bestimmte Lagen einfach ausnehmen, weil diese Weine ihm/ihr gar nicht schmecken können. Oder "objektiv" bewerten und damit meine ich unter Berücksichtigung der Lage und des Mikroklimas. Aber nur den kühlen Rieslingstil als Paradigma zugrundezulegen und alles andere abzuwerten, ist Quark. Hinzukommt, dass so oftmals Weine hoch bewertet werden, die nur unter Bedingungen zustandekommen, die an Weindesign grenzen. Entspannte, säuremilde Weine, die unter natürlichen Bedingungen wachsen und ebenso produziert werden, fallen da durchs Kritikerraster.
Just my 2cents
Re: Riesling GG Orbel 2011 von St. Antony
Hallo Forum,
da bin ich aber doch etwas anderer Meinung als Herr V.
Wenn Riesling nicht mehr nach Riesling schmeckt, weil die Natur das angeblich nicht mehr hergibt, dann pflanze ich eben andere Rebsorten ( siehe Herrn Felix Peters am Brudersberg ).
Oder sollen die Weinkritiker etwa eine neue zusätzliche Bewertungskategorie " Riesling soft und fett " einführen ?
Gruß Leo
da bin ich aber doch etwas anderer Meinung als Herr V.
Wenn Riesling nicht mehr nach Riesling schmeckt, weil die Natur das angeblich nicht mehr hergibt, dann pflanze ich eben andere Rebsorten ( siehe Herrn Felix Peters am Brudersberg ).
Oder sollen die Weinkritiker etwa eine neue zusätzliche Bewertungskategorie " Riesling soft und fett " einführen ?
Gruß Leo