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Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Mo 11. Jun 2012, 07:45
von Gerald
Dabei hätte Weinhier von der Idee her schon das Potenzial zu einer echten Innovation und damit auch einigem Erfolg gehabt, nämlich mit der Einbindung der Winzer/Weingüter auf jeweils eigenen Seiten. So etwas hat nämlich bei den Weinforen bisher nie funktioniert.
Wie wir wissen, hält sich die Teilnahme der Winzer auch bei Weinhier in sehr engen Grenzen (um es vorsichtig auszudrücken). Sicher wegen der technischen Mängel und der sehr unglücklichen Kommunikation am Anfang, aber auch aus demselben Grund wie hier in den Foren, nämlich dass die meisten Winzer nur sehr wenig Interesse zeigen, sich im Web 2.0 zu präsentieren. Oft genug wird nicht einmal die eigene Webseite regelmäßig gepflegt, nicht selten ist die Weinliste schon mehrere Jahre alt.
Ob man das aus Sicht der Weingüter als klug bezeichnen kann, möchte ich nicht beurteilen. Es dürfte aber eine allgemeine Tatsache sein - mal abgesehen von einer Handvoll Winzer, die die Möglichkeiten des Web wirklich nützen (z.B. Dirk Würtz, Patrick Johner oder Gottfried Lamprecht).
Grüße,
Gerald
Wer findet den Fehler?
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 09:42
von Gerald
Man muss Stuart schon Respekt für seine Beharrlichkeit zollen, dass er fast alleine weiter regelmäßig Beiträge schreibt. Manchmal hätte aber ein bisschen mehr Recherche nicht geschadet, z.B. bei diesem hier (17.06.2012):
PS Wer unbedingt kein Schwefel zu sich nehmen möchte muss nicht nur auf Wein verzichten, sondern auch reihenweise Lebensmittel unter anderem vielen Kohlarten. Davon hat Blumenkohl (auch aus ökologische und biodynamische Landwirtschaft!) der höchste Schwefelgehalt, gefolgt von Broccoli. Aber damit kommen die allermeisten Menschen gut zu Recht. Also was ist das Problem mit etwa 100 mg/l in einem konventionellen deutschen Wein, wenn Blumekohl das zwanzigfache Schwefelgehalt hat? Der Hauptgiftstoff in Wein ist eindeutig der Alkohol! MEHR FOLGT Grüße & Danke Stuart Pigott
Wer findet den Fehler als erster? Zu gewinnen gibt es - außer der Ehre - leider diesmal nichts ...
Grüße,
Gerald
Re: Wer findet den Fehler?
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 09:58
von olifant
...Blumekohl ...

, aber den hast du wohl nicht gemeint. Und der Stewart unterscheidet nicht nach den in unterschiedlichen Verbindungen vorliegenden Schwefel, und ausserdem gibt's
Blumekohl nicht flüssig, so dass für
Blumekohl die Angabe wohl mg/kg, ergo Promille oder dergleichen an zu geben wäre und dem zu folge erst eine Vergleichsrechnung erforderlich ist. Oder meinst Du noch was anderes?
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 09:59
von Birte
Wenn ich das richtig sehe, hat er beim Blumenkohl die Schwefelwerte von getrocknetem Blumenkohl genommen. Das bedeutet, dass sich die Werte bei einem Blumenkohl mit Wassergehalt, den man in der Realität zu sich nimmt, enorm verringern.
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 10:02
von Charlie
Wenn dem so ist, würde ich es ihm schreiben.
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 10:05
von Gerald
Ich denke, der Vergleich von mg/l im Wein mit mg/kg im Blumenkohl ist kein Problem, da dessen Dichte ohnehin nicht dramatisch von 1 abweichen wird.
Der "katastrophale" Fehler ist aber natürlich - wie Ralf schon erkannt hat - dass er die Summe aller schwefelhaltigen Verbindungen im Blumenkohl mit dem Sulfit (bzw. SO2) im Wein vergleicht. Der Vergleich ist nicht wie Äpfel und Birnen, sondern eher wie Steinpilz und Fußpilz
Denn das Sulfit/SO2 im Wein gilt ja als nicht gerade gesundheitsfördernd, während die Schwefelverbindungen im Gemüse neutral oder sogar sehr positiv zu bewerten sind. Beispielsweise lebenswichtige schwefelhaltige Aminosäuren.
Und - wie Birte auch korrekt erkannt hat - finden sich im Web Angaben von ca. 500 mg/kg Schwefel im (frischen) Blumenkohl, nicht 2000 mg/kg. Er muss also von getrocknetem Gemüse ausgegangen sein, was ja bei uns eher selten auf den Tisch kommt
Grüße,
Gerald
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 13:40
von Gerald
Quasi als Antwort auf seinen Beitrag hat Stuart auch noch folgendes Statement eines Winzers

veröffentlicht.
DIE VERTEUFELUNG DES SCHWEFELS IN WEIN ist auch für Tobias Knewitz, WEINGUT KNEWITZ in Appenheim/Rheinhessen ein wichtiges Thema. Wie er zu Recht mir gerade in einem Flaschenpost schrieb: - "Zu den Schwefelgehalten, will ich noch hinzufügen, das eine Banane mehr Schwefel hat wie eine TBA, genau genohmen über 400 mg." MEHR FOLGT Grüße & Danke Stuart Pigott
Mal ganz ehrlich, von einem Winzer, dem der Unterschied zwischen Sulfit und anderen Schwefelverbindungen ein einziges Rätsel ist, möchte ich keinen Wein trinken.

Ich fahre auch nicht gerne mit einem Taxi, wo der Fahrer die bunten (rot - gelb - grün) Lichter auf manchen Straßenkreuzungen für Dekoobjekte hält (leider weiß man das beim Einsteigen nicht immer im Voraus) ...
Grüße,
Gerald
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 14:10
von Bernd Schulz
Tja, den Gerald kann man halt nicht verkohlen....
Fazit: Als renommierter Weinjournalist und auch als aufstrebender Winzer sollte man schon etwas genauer nachdenken bzw. nachforschen, bevor man den Leuten was vom Pferd, vom Blumenkohl oder von der Banane erzählt!
Beste Grüße
Bernd
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 14:35
von Gerald
Beim Weinjournalisten finde ich es eigentlich nur amüsant. Aber ein Winzer, der tagtäglich potenziell gesundheitsschädliche Substanzen seinem Wein zusetzt und nicht den Unterschied zu harmlosen natürlichen Substanzen kennt - das finde ich ehrlich gesagt schockierend.

Muss man nicht irgendeine Ausbildung machen, bevor man Wein produzieren und verkaufen darf?
Grüße,
Gerald
P.S. Amüsant hingegen finde ich das "genau genohmen" ...
Re: Weinhier geht weiter
Verfasst: Fr 22. Jun 2012, 16:00
von JDW2309
dabei ist mir was eingefallen....ich weiß, dass die Hefe elementaren Schwefel, SO2 und auch SO42- in Aminosäuren wie Cystein, Methionin und Glutathion metabolisiert. Gibt es solch eine biochemische Reaktion auch im Körper? Weiß das jemand? Wäre auf jeden Fall mal interessant!
Klar ist ja dass Sulfate nicht unbedingt gesundheitsförderlich sind. Auch ist uns das mit den Sulfiten schon klar, jedoch gibt es einen kleinen aber einschlagenden Rechenfehler bei der Verbreitung der Gesamtwerte der WHO. Man geht immer von gesamten Schwefeln aus, jedoch nur die freien Schwefel können aktiv sein und Gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. Und bis du dann die empfohlene Obergrenze von 0,7 mg/ kg pro Tag eingenommen hast, is glaub ich der Schaden den der Alkohol anrichtet um einiges größer als der des Schwefels (dessen letale Dosis bei 70 mg/Kg angegeben ist). Ich wiege 73 kg, das bedeutet ich dürfte jeden Tag bei einem sehr hoch geschwefelten Wein mit 50 mg/L freien SO2 immer noch einen Liter dieses Weines jeden Tag trinken!!! Meine Leber freut sich!! (klar nehm ich auch anderswo SO2 zu mir, aber ich trink im Leben net einen Liter Wein jeden Tag, obwohl ich mich gerade in Bordeaux befinde und mein Leben diesem Getränk gewidmet habe!!) Und ich glaube so hat es auch Stuart Pigott etwas ungeschickt formulieren wollen! Noch dazu ist es ein Unterschied von jemanden in der Weinbranche ob er weiß, dass Schwefel gefährlich ist, oder ob er nicht weiß, dass der Schwefel in Blumenkohl oder Bananen nicht gefährlich ist!! Das hat nichts mit Taxifahrer und Ampeln zu tun, denn ein Winzer baut nicht auch immer noch Blumenkohl an!!! Klar ist das nicht gut recherchiert gewesen, aber deswegen würde ich dennoch nicht seine Fähigkeiten als Winzer verteufeln!!!