Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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NoTrollingerPlease
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von NoTrollingerPlease »

Ok, hier noch eine aktuelle Auswertung von einem neueren Modell (größter Vinidor, voll beladen):
WKT 65???
WKT 65???
Temperatur schwankt nur um 0,5 Grad und Feuchtigkeit um 10%...

Es geht also doch besser mit neuerer Kompressortechnik...
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NoTrollingerPlease
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von NoTrollingerPlease »

Ok, einen habe ich noch :D
Für diejenigen, die meinen, dass die Vibrationen im Kompressorschrank zu hoch sind. Das nachfolgende Bild zeigt die Accelleration in G für die jeweiligen Achsen des selben Schranks und Messzeitraums wie im vorherigen Bild an:
Vibration
Vibration
Muss ich mir jetzt Sorgen um meinen Wein machen? :twisted: :D

Gute Nacht,
Dirk
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UlliB
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von UlliB »

weingeist hat geschrieben: Habe mich damit noch nie in dieser "Form" befasst, daher meine Frage. Verstehe ich die Grafik richtig, dass Du zwar eine relativ konstant bleibende Temperatur von +/-12° C hast, die Luftfeuchtigkeit aber doch starke, regelmäßige Ausschläge zwischen 42% und 66% zeigt?
Stimmt.
Hast Du (oder jemand anderer, der "Gescheiter" ist, als meine Wenigkeit) - wenn ich richtig liege - dafür eine Erklärung. Ist ja doch eine schöne Bandbreite, mit der ich in einem Klimaschrank nicht gerechnet hätte.
Das ist ziemlich einfach zu erklären. Wenn Du Dir die Grafiken für beide Schränke ansiehst, fällt die Feuchtigkeit immer genau dann, wenn die Temperatur ein klein wenig sinkt (das ist beim zweiten Schrank sehr deutlich in der merkwürdigen Lücke am 07.02. vor dem Messzeitpunkt 20:43 zu sehen - die Temperatur fällt da einmal nicht im üblichen Rhythmus, und da fällt dann auch die Luftfeuchte nicht. Heißt: das Abfallen der Luftfeuchtigkeit passiert zeitgleich mit dem Laufen des Kühlkompressors.

Was passiert: am Verdampferteil des Kompressors sinkt bei dessen Laufen die Temperatur kurzfristig unter den Taupunkt, das heißt, die in der Luft enthalten Feuchte kondensiert zum Teil am Verdampferteil und wird der Luft entzogen --> die Luftfeuchtigkeit sinkt. Nachdem der Kompressor nicht mehr läuft, steigt die Temperatur am Verdampferteil wieder an, die kondensierte Feuchtigkeit verdampft im Luftstrom des Ventilators wieder und der Ausgangszustand wird wieder erreicht. Das Ganze ist prinzipbedingt unvermeidlich, lässt sich aber durch Gestaltung der Größe der Verdampferflächen und die Minimaltemperatur am Verdampfer beeinflussen.
NoTrollingerPlease hat geschrieben: Die um 20 % schwankende Luftfeuchtigkeit ist für den Kork unerheblich, da die "Absorbtionsrate" des Korks träger ist als die Schwankung.
Das ist so sicher richtig. Ich traue der ganzen "Austrocknungsgeschichte" allerdings eh nicht. Da, wo ich mal wirklich ausgetrocknete Korken gesehen habe (und das war trotz Dutzender von Altweinproben nur selten der Fall), waren die Flaschen ziemlich sicher auch deutlich zu warm gelagert worden. Aber bitte...

Dirk - sehr schöne Grafiken übrigens 8-)

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von amateur des vins »

12°C... da war doch was...

Ich hatte meinen WKr 4677-21 ca. 1 Jahr, als der Ventilator anfing, permanent zu laufen, und die Kühlung (d.h. der Kompressor) deutlich häufiger startete. Was war passiert? Ich hatte die Solltemperatur auf 13°C erhöht. Das Gerät hat eine Kompensationsheizung eingebaut. Ursprünglich sollte die anspringen, wenn der Kompressor 40 Minuten nicht läuft ("Stehphase"), damit z.B. bei zu niedriger Umgebungstemperatur die Innentemperatur nicht zu weit absinkt. So weit, so gut. Irgendein Genie hat dann für meine Modellvariante den Regelkreis so modifiziert, dass schon nach 1 Minute Stehphase die Heizung angeht, falls die Solltemperatur >= 13°C ist: "Nur so wird eine absolut konstante Innenraumtemperatur gewährleistet." In der Folge hat das Gerät ständig entweder geheizt oder gekühlt; der Ventilator ist so geregelt, dass er parallel zu Heizung bzw. Kompressor läuft. Bekommt man aber vorher nicht gesagt, und auch nachher habe ich den konkreten Wert nur "unter der Hand" vom Servicetechniker erfahren. Glücklicherweise habe ich kein Problem damit, die Solltemperatur auf einen Wert <= 12°C einzustellen...

Was ich aber eigentlich schreiben wollte:
Bei meinem Gerät lässt sich der Ventilator in Dauerlauf schalten, um die Luftfeuchtigkeit im Gerät zu erhöhen, z.B. zum Zweck der langfristigen Lagerung. Vielleicht geht das beim hier angesprochenen Gerät ja auch? Im Keller sollten die Geräusche nicht stören, und der Stromverbrauch sollte dadurch auch nicht wesentlich ansteigen. (edit: immerhin 10 Watt :o, d.h. bei 0,28€/kWh etwa 25€/a)
Besten Gruß, Karsten
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weingeist
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von weingeist »

@ Ulli & Dirk ---> thx...!
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von Gerald »

Noch ein Aspekt: Falls niedrige Luftfeuchtigkeit tatsächlich ein Problem bei der Weinlagerung sein sollte (was ja meines Wissens nur eine unbewiesene Behauptung ist), dann sind die oft als optimal genannten 70 % natürlich etwas besser als 40 %, aber noch lange nicht ideal. Die einzig richtige Luftfeuchtigkeit wäre dann 100% - hier hätte man aber mit hoher Wahrscheinlichkeit Probleme mit sich ablösenden und/oder zerfallenden Etiketten.

Das müsste man dann aber wiederum den Weingütern anlasten, denn es gibt selbstverständlich auch Etiketten, die auch unter feuchten Bedingungen dauerhaft beständig bleiben.

Nochmals: ich halte das Ganze für eine paradoxe Situation, dass man als Konsument einerseits von irgendwo aufgeschnappte "ideale" Lagerbedingungen (exakt 12 °C ohne jegliche Schwankungen, 70-80 % Luftfeuchtigkeit, erschütterungsfrei, dazu vielleicht noch die Flaschen exakt nach Osten ausgerichtet und zu jedem Vollmond um 30°C nach rechts gedreht ;) ) anstrebt und für entsprechende Gerätschaften viel Geld ausgibt, gleichzeitig aber ohne Murren akzeptiert, dass die Produzenten von sich aus ihr Produkt Wein so ausstatten, dass es einer optimalen Lagerung widerspricht.

Denn neben den nicht wasserfesten Etiketten betrifft das ja ganz besonders den Verschluss mit Naturkork, der durch die bekannt schwankende Gasdurchlässigkeit (von TCA & Co ganz abgesehen) ja die mit Abstand schlimmste Ursache für frühzeitige Alterung darstellen dürfte.

Grüße,
Gerald
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weingeist
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von weingeist »

Hallo Gerald!
Gerald hat geschrieben:Das müsste man dann aber wiederum den Weingütern anlasten, denn es gibt selbstverständlich auch Etiketten, die auch unter feuchten Bedingungen dauerhaft beständig bleiben.
Grundsätzlichn bin ich ganz bei Dir (Luftfeuchtigkeit, Lagerbedingungen, usw.), nur Etiketten, welche in einem Naturkeller nicht "leiden", die gibt es meiner Ansicht nach noch nicht.

Wie schon öfters erwähnt , komme ich im Wagramer Naturkeller sicher auf >70% Luftfeuchtigkeit und habe Flaschen mit so ziemlich allen Etikettenformen - über längere Zeiträume - gelagert. Die alten Papieretiketten, über die reden wir lieber nicht. Die sind oftmals bereits nach eine Jahr hinüber (trotz Schutz mit Lebensmittelfolie). Die moderneren Etiketten (Klebeschicht, darauf dann das Etikett) halten, geschützt relativ gut, nach ein paar Jahren zeigen sich aber auch hier die Auflösungserscheinungen (vor allem, wenn man die Schutzfolie wieder - vorsichtig - abwickelt). Gut erhalten bleiben Etiketten, die geklebt sind und nur aus einer Schicht bestehen dürften (ich nehme einmal an, "Etikettenprofis" können zu den unetrschiedlichen Etikettenformen mehr sagen). Wobei, die dürften wiederum teuer sein, da sie, jedenfalls meiner Erfahrung nach, eher wenig verwendet werden.

1. Quintessenz - ich täte mir bei jedem meiner Weine schwer, die Flaschen irgendwo zum Verkauf einzustellen, auch wenn ich selber weiß, dass sie - in meinen Augen - optimal gelagert wurden.

2. Quintessenz bzw. Konsequenz - Weine selber trinken und nicht verkaufen :lol: .

3. Konsequenz - Alkoholiker :cry: ....nein, es bleibt ein Genuß, jedenfalls für mich :mrgreen:
Liebe Grüße
weingeist
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OsCor
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von OsCor »

Gerald hat geschrieben:zu jedem Vollmond um 30°C nach rechts gedreht
Für hier verkehrende Angelsachsen und Verwandte: Das sind 86° F. Die Technik ist mir allerdings noch nicht ganz klar.
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weingeist
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von weingeist »

Sei doch nicht so kleinlich :lol: . Ich würde einfach das hohe "C" streichen und schon machst Du bei der Lagerung alles richtig.....*duck und weg*
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Weintemperierschrank befeuchten (Liebherr)?!

Beitrag von Gerald »

OsCor hat geschrieben:
Gerald hat geschrieben:zu jedem Vollmond um 30°C nach rechts gedreht
Für hier verkehrende Angelsachsen und Verwandte: Das sind 86° F. Die Technik ist mir allerdings noch nicht ganz klar.
:oops:

Aber natürlich gibt es für alles eine Erklärung: wenn du 30 °C in Kelvin (der physikalisch "richtigen" Einheit) umrechnest und dir die ersten 5 Ziffern dieser Zahl in umgekehrter Reihenfolge ansiehst, wirst du - mit entsprechendem Wissen aus der Kabbala, der geheimen Offenbarung des Johannes und natürlich der Kahuna-Magie - sofort erkennen, warum es sich hierbei um die Formel für das ewige Leben eines Weines handelt ...

Grüße,
Gerald
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