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DIAM-Korken

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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VillaGemma

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 6. Feb 2016, 18:24

Hallo Gerald,

weißt Du oder weiß man denn, wie ein guter Naturkorken chemisch behandelt wird (oder eben nicht)? Das Problem dürfte sein, dass es Naturkorken in ziemlich verschiedenen Preis-Qualitätskategorien gibt ...

VG
Robert

Ergänzung: Eines habe ich gerade gefunden: Korken werden u.a. mit Wasserstoffperoxid behandelt. Aber auch hier: Alle?
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 6. Feb 2016, 19:29

Nein, weiß ich ad hoc auch nicht genau (eine Behandlung mit Chlor und anschließende mikrobielle Tätigkeit wird ja oft als Ursache für TCA angegeben). Aber meiner Ansicht nach spielt das auch gar keine Rolle.

Es geht mir nur darum: DIAM ist ja letztendlich auch Naturkork (wenn auch auf verschiedene Weise behandelt). Daher wäre es interessant zu wissen, ob die angeblichen Bitternoten nur bei DIAM vorkommen oder einfach vom Grundmaterial (Naturkork) stammen. Falls letzteres zutreffen sollte, wäre der hier diskutierte Vorwurf gegenüber DIAM einfach einseitig und unfair.

Grüße,
Gerald
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Ollie

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Re: DIAM-Korken

BeitragSa 6. Feb 2016, 20:12

Gerald hat geschrieben:Falls letzteres zutreffen sollte, wäre der hier diskutierte Vorwurf gegenüber DIAM einfach einseitig und unfair.


Nicht so schnell mit den jungen Preussen. DIAM behauptet doch (laut Cordes-Zitat des Werbeheftchens) Geschmacksneutralitaet. "Nur so neutraler wie normaler, TCA-freier Kork" gildet nicht! Die conclusio haette also eventuell sein koennen (falls denn sauber gearbeitet worden waere): wenn Kork, dann DIAM, aber eigentlich lieber gar kein Kork.

Cheers,
Ollie
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 08:19

Formal gesehen hast du natürlich Recht. Aber hier handelt es sich ja nicht um eine theoretisch-abstrakte Frage, sondern um etwas, das für jeden Weinfreund praktische Relevanz hat.

Wenn die Aussage von Hr. Cordes de facto lautet "Finger weg von DIAM" und Naturkork - mit möglicherweise dem gleichen Problem - in den meisten Weinbauländern nach wie vor Standard ist, dann ist das einfach nicht hilfreich.

So wie eine Kampagne gegen das Rauchen von Zigarren wegen der Gefahren für die Gesundheit (während Zigaretten mit keinem Wort erwähnt werden) ...

Grüße,
Gerald
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VillaGemma

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 10:06

Gerald hat geschrieben:Wenn die Aussage von Hr. Cordes de facto lautet "Finger weg von DIAM" und Naturkork - mit möglicherweise dem gleichen Problem - in den meisten Weinbauländern nach wie vor Standard ist, dann ist das einfach nicht hilfreich.

Naturkork hat ja de facto nicht das gleiche Problem. Ich habe den von Hr. Cordes geschilderten Fehler noch nie im Hals gespürt. Meine Frau auch nicht. Wäre eine Frage an alle: Hat jemand diesen Fehler generell schon mal bemerkt und wenn ja, bei was für einem Korken.
Ich kenne diesen Fehler nicht. Habe aber auch bisher sehr wenig Weine getrunken die mit DIAM verschlossen sind. In den letzten 10 Jahren eigentlich gar keine :-/ ...außer das Olivenöl, das wir haben, ist so verschlossen. Nur würde man da auch keinen zusätzlichen Bitterton bemerken, nehme ich an.
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UlliB

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 10:19

VillaGemma hat geschrieben:Interessante Geschichte. Zum Glück habe ich keine Weine mit solchen Korken. Nach meiner Erfahrung betrifft das auch nur Weine bis 10,- Euro, oder?

Nein, durchaus nicht nur. Es gibt auch hochwertige Weine, die mit DIAM verschlossen werden. Konkret erinnere ich mich z.B. an Chateau Lanessan 2009 (damals knapp 15 Euro, gemessen an der Qualität ein veritables Schnäppchen) und einen deutlich teureren Beaune 1er cru Clos St. Landry 2010 von Bouchard (knapp 40 Euro). Beide Weine waren übrigens im jeweiligen Kontext wirklich sehr gut und hatten keine für mich erkennbaren Fehltöne.

Ansonsten ist der weit überwiegende Teil der Weine, die ich trinke, klassisch verkorkt (auch weil ich viele ältere Weine trinke), und beim Rest dominiert mittlerweile der Schrauber. Das ganze sonstige Zeugs (Glasstöpsel, Kronenkorken, Plastestopfen, "normaler" Presskork, und eben auch DIAM) macht bei mir keine zehn Prozent aus. Insofern sind meine Erfahrungen mit DIAM sehr begrenzt.

Unabhängig davon, dass ich mich dabei an keine konkreten Probleme mit DIAM erinnern kann, halte ich dieses Produkt für rückwärtsgewandt; es befriedigt lediglich die Bedürfnisse von Weintrinkern, die nach mehr oder weniger professioneller Handhabung eins Korkenziehers das "Plopp" erleben wollen (respektive passt es in die Marketingkonzepte von Winzern, die ihren Kunden genau diesen Wunsch unterstellen). Die Zukunft liegt beim Schrauber, für rot, rosé und weiß. Nur wird es insbesondere in Frankreich wohl noch Jahrzehnte dauern, bis die dort extrem konservative Winzerschaft umgestellt haben wird.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 10:47

Naturkork hat ja de facto nicht das gleiche Problem. Ich habe den von Hr. Cordes geschilderten Fehler noch nie im Hals gespürt.


ich auch nicht - weder bei Diam noch bei Naturkork. Aber ich habe wahrscheinlich auch keinen extrem empfindlichen Geschmackssinn, ganz abgesehen davon, dass die Versuchsanordnung von Hr. Cordes wenig Ähnlichkeit mit der Praxis (Weinflasche mit NK bzw. Diam verschlossen) hat.

Im übrigen ist Kork ja die Rinde einer Eichenart (Quercus suber) - und die Rinde anderer Eichenarten wird als Tee wegen vielfältiger Inhaltsstoffe (insb. diverse Gerbstoffe) als Heilpflanze genützt. Dass da gerade die Rinde der Korkeiche keinerlei Inhaltsstoffe an den Wein abgeben soll, wäre schon sehr, sehr unwahrscheinlich.

http://www.plant-pictures.de/systematik ... ercu-c.htm

Leider ist der Geschmack von frischen Eichenrindentee nicht jedermanns Sache – er ist überaus bitter.


Quelle: http://www.heilpflanzen-online.com/heil ... eiche.html

Grüße,
Gerald
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VillaGemma

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 11:39

Ok. Klingt auf jeden Fall mal nach einen Anhaltspunkt. Jetzt muss man "nur" noch rausbekommen, ob bei diesem Presskorken eben mehr dieser Bitterstoffe in den Wein gelangen als bei einem guten Naturkorken. Das sollte man "eigentlich" sogar messen lassen.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur so, dass gewisse Menschen mit einem extrem guten Geschmackssinn empfindlicher sind. Allerdings haben die "Prüfer" die bitteren Weine mit 80% Genauigkeit erkannt...wobei die alle wahrscheinlich einen echt guten Geschmackssinn haben.
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gollrich

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 14:58

VillaGemma hat geschrieben:Allerdings haben die "Prüfer" die bitteren Weine mit 80% Genauigkeit erkannt...wobei die alle wahrscheinlich einen echt guten Geschmackssinn haben.


Die Tester haben nur das gefunden was der Test finden sollte... interessant wäre diese Quote in einem echtem Blindtest gewesen ohne das die Tester gewusst hätten nach was sie suchen sollen... dazu noch einem ordentlichen Versuchsaufbau.... so ist das Ergebnis gelinde gesagt wertlos...
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Gerald

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Re: DIAM-Korken

BeitragSo 7. Feb 2016, 16:00

Aber noch ein ganz anderer Aspekt: durch die recht weite Verbreitung seiner Ausführungen hat Hr. Cordes bzw. sein Weinhandel mit wenig Aufwand ganz sicher viel an Bekanntheit gewonnen, was sich vermutlich auch geschäftlich lohnen wird.

Ob das "nur" ein erfreulicher, unbeabsichtigter Nebeneffekt war oder doch mehr, werden wir vermutlich nie wissen. Auf jeden Fall geradezu ein Lehrbeispiel für

https://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla-Marketing

Grüße,
Gerald
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