weingeist hat geschrieben:Demokratieverständnis sieht für mich anders aus!
So sehr ich mich mit deinen anderen Aussagen identifiziere, so ungern möchte ich, dass andere über meinen Geschmack bestimmen. Demokratie hieße in diesem Fall doch, dass das Volk bestimmt - was gut schmeckt
Also lass mir bitte meinen und Andreas seinen Geschmack…
Grundsätzlich glaube ich, dass Andreas sich selber keinen Gefallen tut, alles gleich wie in der Kindheit schmecken lassen zu wollen. Ein Beispiel (ich hoffe der Vergleich hinkt nicht soo fürchterlich):
Nach meinem Studium in Freiburg fand ich meine erste Stelle an der LMU München. Dort war ich viele Jahre tätig. Etwa 20 Jahre nachdem ich mein Elternhaus verlassen hatte, kam ich mit einer Gruppe Studenten und einem Kollegen auf einer Exkursion nach Freiburg. Der Kollege und ich setzten uns an einem Abend in einem Restaurant zusammen. Bei dem von mir bestellten Gericht war etwas dabei, von dem ich nicht genau wußte, was es war. Ich ließ den Ober noch mal kommen und fragte, worum es sich bei der Beilage handele (ich hatte schon davon gekostet). Er sagte, das sei Wirsing. Mein Gesichtsausdruck war offensichtlich so unbeschreiblich, dass mein Kollege und schließlich sogar der Ober schallend lachten. Ich habe es den beiden dann erklärt: Auf dem heimischen kleinen Bauernhof gab es relativ häufig Wirsing als Gemüse, von mir gehasst wie die Pest - aber wirklich.
Nun ja, jetzt schmeckte es mir geradezu himmlisch und seit da ist es eines meiner Lieblingsgemüse. Die ganzen Jahre hatte ich nie mehr Wirsing gegessen.
Ganz offensichtlich verändert sich also der Geschmack im Laufe des Lebens (altersbedingt wohl auch). Ich könnte noch einige andere Beispiele nennen, bei denen ich keine lachenden Zuschauer hatte, als ich bei mir einen Aha-Effekt hatte.
Als Kind hatte ich eine ganz schmale Palette von Lebensmitteln, die mir gut schmeckten. Heute ist das glücklicherweise ganz anders. Witzigerweise erlebe ich das gleiche bei meinem Sohn.
In sofern bedauere ich Andreas außerordentlich.
Oswald