im Moment habe ich aus aktuellem Anlass einen Uru Pinot im Glas. Da ich, wie auch Stephan, Uruguay in unserem Tippspiel recht hoch eingeschätzt habe, hoffe ich mal, dass in der zweiten Halbzeit noch was geht

Jetzt erst mal meine ersten Eindrücke:
Besten Gruss
Bodegas Marichal Pinot Noir Reserve Collection, Canelones
http://wine-zeit.blogspot.de/2014/06/co ... pinot.html
Die Farbe des Pinot's aus Canelones zeigt ein gut durchsehbares verdunkeltes Rubinrot das zum Rand hin leicht ins Cola-Bräunliche geht. Die Nase präsentiert sich nach einer 30 minütigen Aufwärmphase voll von sehr reif wirkenden dunklen Kirschen – inkl. eines Hauch von Amaretto der durch mein Glas weht, eindeutigen Spuren von kalter Holzkohle, milden und kaum ätherischen wirkenden undefinierbar Wildkräuter und recht mitteilungsfreudigen rauchigem rind-lastigem Trockenfleisch. Die Nase erscheint mir ziemlich parfümiert, etwas krude, aber dennoch nicht unattraktiv und schon gar nicht all zu simpel. Am Gaumen war der Pinot von Marichal zunächst hyper-astringierend und verschlossen. Nun, nach ca. einer Stunde, zeigt sich „nur“ noch eine kräftige und mehrheitlich ins Gesamtbild ganz gut integrierte Säure, relativ rosinig und trocken wirkende dunkle Kirschen, vermischte Wildkräuter (vielleicht mit einem erhöhtem Anteil an Liebstöckel) und einer passenden schlanken Rauchigkeit. Das Tannin wirkt noch ziemlich ruppig und leicht grünlich fies. Die 14 % Alkohol sind leider ein wenig schmeckbar, dennoch eher klar im defensiven Mittelfeld verortet. Wenn dieser eher zur herb-ruppigen Leichtigkeit hintendierende Pinot Noir aus Uruguay mit ein wenig mehr Dichte und Raffinesse am Gaumen aufwarten könnte, wäre er für mich von anständiger Qualität. Bis jetzt tendiere ich eher zu einem sehr soliden so la-la (o)-(+). Immerhin zeigt sich der Uru wesentlich „pinot'iger“ und, trotz gewisser hitziger Rosinenlastigkeit, frischer sowie eleganter als sein brasilianischer Kollege von letzter Woche.
Chris