gestern hatten wir eine kleine "Soirée Jura" mit zwei schönen Flaschen. Wir haben mit Weiß angefangen, da der "Rote" anfangs noch etwas kühl war. Zu diversen kleinen asiatisch angehauchten Hors d'Oeuvres gab es den 2011 Côtes du Jura "Entre Deux" von Peggy & Jean-Pascal Buronfosse aus Rotalier-La Combe. Das ist eine Cuvée aus zwei verschiedenen Savagnin-Klonen (Savagnin Jaune & Savagnin Vert), nicht oxidativ ausgebaut in gebrauchten pièces. Ich bin bislang sehr happy mit meinen diesjährigen Käufen aus dem Jura, so auch mit diesem Wein. Den guten Eindruck auf dem Gut hat er bestätigt.

Danach gab es den 2011 Arbois Pupillin (Poulsard) von Pierre Overnoy/Emmanuel Houillon, die Vorbild für sehr viele Vin Naturel Winzer sind. Da der Wein zwar ein bisschen, aber nicht sehr reduktiv war, mussten wir ihn nicht karaffieren, vorzeitiges Öffnen war ausreichend. Das ist erst der zweite Wein von Overnoy, den ich bislang getrunken habe. Die Weine haben Kult-Charakter, vor allem in den USA. Ich glaube, ich weiß, warum. Dieser Wein ist vielleicht die Quintessenz des "Anti-Parker-Weins". Dass viele Leute genervt waren und sind von dem Mantra der tiefdunklen, tanninstarken, intensiv-konzentrierten Rotweinen mit Holznoten, ist nichts Neues. Der Wein ist das glatte Gegenteil, man kann sich m.E. sogar streiten, ob es noch ein Rotwein ist. Der Wein ist sogar noch heller als viele andere Poulsards, die ich probiert habe. Er hat nur ganz sanftes Tannin, Holznoten sucht man vergebens, er ist klar und direkt, trinkt sich wie ein Weißwein.
Anfangs habe ich gedacht, dass er vielleicht ein bisschen zu teuer ist für das, was er ist, wobei der hohe Preis sich zu einem großen Teil auch aus der großen internationalen Nachfrage ergibt. Am Ende der Flasche waren meine Begleitung und ich aber doch ziemlich überzeugt von dem Wein auf eine spezielle Art und Weise. Er hat sich mit der Zeit deutlich verbessert, wurde komplexer und verlor den Charakter eines sommerlichen Schoppens immer mehr hin zu einem hervorragend zu trinkenden, aber auch durchaus Anklänge von Komplexität habenden, völlig eigenständigen Wein. Ich werde jetzt nicht jede Flasche davon kaufen, die ich kriegen kann (wir sprechen hier über Einzelflaschenzuteilung). Aber mal wieder und vor allem auch leicht angereift (vier oder fünf Jahre) würde ich den Wein schon sehr gerne trinken.
Zu Essen gab es dazu ein Rinderherzragout mit Süßkartoffelgratin. Hier hätte ein etwas tanninstärkerer, kräftigerer Wein wohl doch besser gepasst
 , aber die Kombination war auch nicht schlecht.
, aber die Kombination war auch nicht schlecht.




