Gaston hat geschrieben:Wenn ich Punkte vergeben sollte, wären das so freundliche 84. Ich hatte natürlich keinen knackigen, frischen und säurebetonten Riesling erwartet, aber das hat mich doch etwas enttäuscht. So macht mir Riesling nicht wirklich Spaß. Nun die Frage: Liegts am Produzenten, am Jahrgang, entspricht das der momentanen Elsass-Stilistik? Kennt jemand den Produzenten? Irgendwelche Meinungen?
Hallo Gaston,
ich kenne den konkreten Wein nicht und habe der Erinnerung nach auch noch nie einen J.B. Adam Wein probiert, habe den Produzenten aber auf dem Radarschirm. Der Jahrgang 2011 ist insgesamt eher üppig ausgefallen und der Letzenberg ist laut Adams Website ein eher schwerer Boden mit Lehmanteil. Insofern könnte die Kombination aus Jahrgang und Lage u.U. zu einem etwas behäbigen Riesling geführt haben.
Am ehesten denke ich aber, dass dir die Stilistik nicht zusagt. Für mich klingt deine VKN schon wie einige andere Elsässer Rieslinge auch, z.B. mit dem ganz leichten Petrolton, dem überschwänglichen Duft, der ins Überreife abzudriften droht, der leichten Bitternote. Es ist immer ein Balanceakt, aber wenn ein Wein in der Stilistik gut gemacht ist, bin ich persönlich zum Beispiel begeistert, während andere dankend abwinken. Insofern ist das einfach Geschmackssache und auch ein bisschen eine Gewöhnungsfrage (wenn man sich denn überhaupt für den Stil interessiert und sich daran gewöhnen möchte, was man ja bei den vielen tollen Rieslingen, die es in Deutschland gibt, nicht unbedingt muss).