..ich habe die Sprache/Worte wiedergefunden:
Das Fazit vorweg: Die Hermannshöhle hat mich am Ende schier umgehauen. Zwar ist der Wein noch recht verschlossen und liegt aromatisch noch etwas eindimensional auf der Zitrusseite (Zitrone, Grapefruit und Kumquats). Aber dieser kompakte Schieferbrocken ist derart dicht und mineralisch, eben so ein echter "Steinwein", so dass die noch unterentwickelte Frucht nicht wirklich stört. Aber am beeindruckendsten ist seine Länge. Eine Minute nach dem Abschluck steht der Wein immer noch am Gaumen. Ein Schluck aus dem Glas mit dem Disibodenberg. Die üppigere Aromatik nimmt alles in Beschlag, überlagert den Vorgänger. Eine gute Weile nach dem (nicht gerade kurzen Abgang) kommt die Hermannshöhle wieder zum Vorschein. Unglaublich, so heftig habe ich das bei trockenem Riesling noch nie erlebt. Ich denke auch, dass er mit weitere Langerung in 5-6 Jahren deutlich komplexer in der Aromatik sein wird und dann auch für 96 oder 97 Punkte gut sein könnte.
Beiden Weinen gebe ich derzeit 95 Punkte. Bei der Hermannshöhle aber mit einem DICKEN Plus versehen.
Großes Tennis, mit 29 Euro zwar nicht billig, aber jeden Euro wert.
Viele GRüße
Nikolai
von Racknitz
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Re: von Racknitz
Gestern haben wir bei Bernd den Schieferboden 2011 von von Racknitz und das Vulkangestein 2011 , laut CaptainCork der beste Weißwein des Jahres, probiert. Bei der Gelegenheit konnte ich auch noch den Ostbelgier kennen lernen. Immer wieder erfreulich, wenn die schreibenden Geister Gesichter bekommen.
Schieferboden 2011
Erst eine verhaltene Frucht in der Nase, nähert sich mit Luft dem, was im Mund folgt, an. Noch sehr verschlossen.
Schmeckt nach frisch gespitzter TK Mine, Graphit. Mit der Zeit kommt noch eine feine Zitrone hinzu. Langer, herber Abgang. Der Wein hat sehr viel Kraft. Braucht auf jeden Fall noch Zeit, bekommt vielleicht mal ein schönes Salznäschen.
Für mich ein absolutes „Lieblingskind“. Wo andere anfangen Weine als anstrengend zu bezeichnen, da fängt für mich der Hedonismus an.
Vulkangestein 2011
Riecht nach Blüten, im Mund Zitronenschalenabrieb. Der Wein hat auch leicht herbe Noten, jedoch deutlich schwächer als der Schieferboden. Der Wein ist viel offener als der Schieferboden. Harmonie auf hohem Niveau. Die 13 % Alkohol sind nicht spürbar. Ich kann nachvollziehen, dass man so etwas als Weißwein des Jahres bezeichnet, damit kann der Durchschnittsweintrinker und der Freak hinter dem Ofen vorgeholt werden.
Schieferboden 2011
Erst eine verhaltene Frucht in der Nase, nähert sich mit Luft dem, was im Mund folgt, an. Noch sehr verschlossen.
Schmeckt nach frisch gespitzter TK Mine, Graphit. Mit der Zeit kommt noch eine feine Zitrone hinzu. Langer, herber Abgang. Der Wein hat sehr viel Kraft. Braucht auf jeden Fall noch Zeit, bekommt vielleicht mal ein schönes Salznäschen.
Für mich ein absolutes „Lieblingskind“. Wo andere anfangen Weine als anstrengend zu bezeichnen, da fängt für mich der Hedonismus an.
Vulkangestein 2011
Riecht nach Blüten, im Mund Zitronenschalenabrieb. Der Wein hat auch leicht herbe Noten, jedoch deutlich schwächer als der Schieferboden. Der Wein ist viel offener als der Schieferboden. Harmonie auf hohem Niveau. Die 13 % Alkohol sind nicht spürbar. Ich kann nachvollziehen, dass man so etwas als Weißwein des Jahres bezeichnet, damit kann der Durchschnittsweintrinker und der Freak hinter dem Ofen vorgeholt werden.
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Re: von Racknitz
Für mich war es sehr interessant, mal etwas von v. Racknitz ins Glas zu bekommen. Mit meinen Verkostungsnotizen befinde ich mich weitgehend auf Birtes Linie:
Bei beiden Weinen handelt es sich "ernsthafte", charaktervolle Rieslinge, die in Relation zur Qualität vernünftig gepreist sind. Ein unüberwindlicher Kaufreflex setzt aber trotzdem bei mir nicht ein - mein Beuteschema sieht inzwischen einfach anders aus...
Beste Grüße
Bernd
Bei beiden Weinen handelt es sich "ernsthafte", charaktervolle Rieslinge, die in Relation zur Qualität vernünftig gepreist sind. Ein unüberwindlicher Kaufreflex setzt aber trotzdem bei mir nicht ein - mein Beuteschema sieht inzwischen einfach anders aus...
Beste Grüße
Bernd
Re: von Racknitz
War klar, dass so etwas kommt. Dann wird es wohl Zeit, Müllen anständig zu promoten.Bernd Schulz hat geschrieben: Bei beiden Weinen handelt es sich "ernsthafte", charaktervolle Rieslinge, die in Relation zur Qualität vernünftig gepreist sind. Ein unüberwindlicher Kaufreflex setzt aber trotzdem bei mir nicht ein - mein Beuteschema sieht inzwischen einfach anders aus...
Und jetzt schaun wir mal, wie lange es noch geht, bis der Adler über das Weingut von Racknitz fliegt. "Kampfhennen Modus an"
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Re: von Racknitz
Birte, ich habe das aber nicht geschrieben, um dich zu ärgern.War klar, dass so etwas kommt
Es war einfach so, dass ich kurz überlegt habe, ob ich mir die Mühe antue (Weinbestellungen bringen für mich inzwischen vor allem mit Hinblick auf die anschließend mein Häuschen heillos verstopfenden Kartonagen eine nicht zu unterschätzende Problematik mit sich! ) und bei von Racknitz 6 oder 12 Flaschen ordere. Aber ich wollte das dann doch nicht wirklich.
Beste Grüße
Bernd
Re: von Racknitz
Das war mir schon klar, dass es nicht Dein Plan war, mich zu ärgern. Aber es war ein bisschen mein Plan, Dich zu ärgern. Ich konnte einfach nach bestimmten Beschreibungen der Weine einschätzen, dass sie bei Dir nicht durchfallen werden, aber es Dir aufgrund der Promotion davor schwer fallen wird, ein klares JA zu den Weinen zu geben. Und meine Randbemerkung zu Müllen war auch nicht so dahergesagt. Diese Weine haben so eine Feinheit, dass sie endlich mal eine bessere Plattform bekommen sollten.Bernd Schulz hat geschrieben:Birte, ich habe das aber nicht geschrieben, um dich zu ärgern.War klar, dass so etwas kommt
Es war mal wieder ein so netter Abend und wir waren uns so schnell über die Artischocken im Glas und das seriöse Olivenöl einig , Grüße auch an Ostbelgier.
Und wo bleibt der Beitrag zum polnischen Gärtner?
- octopussy
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Re: von Racknitz
Mitte der Woche als "Reparatur-Riesling" am Ende einer Probe wurde uns eine 2009 von Racknitz Schlossböckelheimer Königsfels Riesling Spätlese eingeschenkt, die ihren Zweck als Reparatur-Riesling voll und ganz erfüllen konnte. Erfrischend, eher feinherb im Stil, leichtfüßig für eine Spätlese, fast eher im Kabinett-Stil. Hat mir sehr gut gefallen.
Beste Grüße, Stephan
- Alas
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Re: von Racknitz
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
Re: von Racknitz
Hatte vor kurzem den Vom Vulkangestein 2011 im Glas. Ein wirklich toller Riesling zu fairem Geld. Mehr hier: http://lagazzettadelvino.blogspot.de/20 ... rofke.html
Cheers
Marc
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- octopussy
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Re: von Racknitz
Hat zwar nichts mit von Racknitz zu tun, aber mir fällt auf, dass hier im Forum zunehmend Links auf Blogs gespickt mit einem superkurzen Hinweis gesetzt werden. Ich finde das nicht wirklich hilfreich, habe auch keine Lust, auf die Links zu klicken. Würde der Blogtext hier ins Forum kopiert werden (wie z.B. Budi oder BerlinKitchen das machen), könnte man eher noch etwas zu dem Blogtext schreiben und in eine Diskussion einsteigen. Aber dieses "Zerfransen" durch Links auf Blogs finde ich äußerst mühsam. Also Marc, denk doch mal drüber nach, ob du nicht einfach den Text aus dem Blogbeitrag hier rein kopierst anstatt nur schnöde einen Link zu setzen.m_arcon hat geschrieben:Hatte vor kurzem den Vom Vulkangestein 2011 im Glas. Ein wirklich toller Riesling zu fairem Geld. Mehr hier: http://lagazzettadelvino.blogspot.de/20 ... rofke.html
Danke!
Beste Grüße, Stephan