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Pinot weit weg

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ickebins

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 3. Feb 2012, 17:27

Hallo zusammen,

ich kann gut verstehen, dass die Belle Glos nicht so oft in Europa auftauchen. Diese sind hier ebenso schwierig zu bekommen, da sie meinem Wissen nach, auch eher geringere Stückzahlen haben. Die neueren Jahrgänge, bis auf 2010, sind hier auch so gut wie ausverkauft.

Evtl. fuer Euch noch interessant :?: http://www.princeofpinot.com/winery/421/

BG
Ilja
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octopussy

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 7. Feb 2012, 14:23

Hallo zusammen,

diesen Thread lese ich immer gerne. Jetzt habe ich auch mal etwas beizutragen, nämlich zum 2009 Martinborough Pinot Noir von Pallister Estate. Auf der Website von Pallister heißt es: "Winemaker Allan Johnson aims for a “ripe, full and rich” Pinot Noir." Das schmeckt man, es trifft allerdings überhaupt nicht meinen Geschmack. Ich fand den Pinot Noir v.a. brandig, etwas plump, zu fett, zu holzig und darunter zu prall fruchtig. Hier und da blitzte etwas Klasse auf, wenn der Alkohol und das Holz mal in den Hintergrund traten, diese Momente waren aber leider sehr selten. Ich kann schon verstehen, dass der "ripe, full and rich" Stil seine Fans hat. Er hat auch seine Berechtigung. Ich selber kann damit wirklich überhaupt nichts anfangen.

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Beste Grüße, Stephan
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 7. Feb 2012, 18:21

Hi Stephan,

super, ein weiterer "Pinot weit weg" :D .
Ich glaube ich kann deine Einschätzung zu dem Palliser Estate Pinot gut nachvollziehen.
Das ist eines der wenigen Weingüter die ich vor Ort in NZ mal besuchen konnte. Damals, vor ca 6 Jahren, war ich noch nicht so ungesund intiensiv auf Pinot eingeschossen ;). Ich konnte bei denen die ganze Pallette durchprobiert und war von nichts so sonderlich angetan. Wirlich übel war auch nichts. Naja, eine Alibiflasche vom Estate Pinot hab ich trotzdem gekauft und Tage später auf auf einer Berghütte gekillt :oops: .
Wenn ich mich richtig erinnere, hat mich vor allem der Alkohol, der sehr präsent war, und die sehr dunkle und intensive Fruchtigkeit gestört.

Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSo 12. Feb 2012, 19:24

Hallo alle zusammen,

heute habe ich das erste Mal einen Pinot Noir im Thread „Pinot weit weg“ der vielleicht einer von Vielen angenommenen stereotypischen New World Charakteristik entsprechen mag. Vielleicht!?! Ich hoffe es aber nicht ;)

Vina Garces Silva Amayna Pinot Noir 2008, Aconcagua-Leyda Valley, Chile

Die Trauben für den heutigen Wein kommen aus dem Leyda Valley etwas südlich von Santiago. Das Leyda Valley ist berühmt für sein kühleres und windiges Klima. Aus diesem Grund sind Chardonnay, Pinot Noir und Sauvignon Blanc die Hauptrebsorten in dieser kleinen Unterregion von Aconcagua. Vina Garces Silva an sich ist noch gar nicht so alt. Es wurde erst 1997 von einer durchaus wohlhabenden chilenischen Familie gegründet deren Wurzeln nicht so sehr im Weinbau verortet waren. Die protzige und moderne Architektur lässt auf gute Geschäfte und hohe Preise schließen ;) . Dem ist auch so. Auch der heutige Wein fällt für chilenische Verhältnisse nicht gerade in die Kategorie Schnäppchen. Der Amayna Pinot Noir wurde 12 Monate in 20% neuem französischem Holz gelagert und stammt von Reben die auf sehr kargen sandigen Böden gewachsen sind.

Die Farbe des Weins zeigt ein etwas dunkles Rubinrot und ist sehr klar und durchsichtig. Bräunliche Verfärbungen sind noch nicht auszumachen. Der Duft des Weines ist sehr intensiv und macht über einige Stunden so manche Wendungen. Im Kern des Geruchsbildes finden sich Düfte von Kaffee, Eukalyptus, Rauch, Erdbeerbonbons, etwas Marmelade hell roter Beerenfrüchte, Alkohol und Anklänge einer kitschigen Süße. Nun ja! Die Struktur des Geschmacks erweist sich zunächst als positiv. Die Säureausstattung, Konzentration und Einbindung in das Eichenholz scheinen sehr gut balanciert und ansprechend zu sein. Von den Aromen her zeigen helle Kirscharomen und sehr süßliche Erdbeerbonbons ihre Muskeln. Auch der Eukalyptus und der Kaffee dürfen hier nicht fehlen. Nach einigen Stunden zeigen sich auch leichte Aromen von Unterholz und Pilzen. Am zweiten Tag übernehmen brandige Aromen, Rumtopf und süße Preiselbeeren die Hauptrolle. Der Alkohol, mit 14,5%, zeigt sich an beiden Tagen sehr präsent und die allgemeine klebrige Süße überschattet meinen Gesamteindruck vom Wein ebenfalls durchweg. In den ersten zwei Stunden meinte ich einen alkoholstarken und in die süße Richtung gehenden Syrah im Glas zu haben. Später zeigten sich ein paar Anzeichen die auf einen Pinot schließen lassen könnten. Am zweiten Tag kamen wieder Syrahgefühle auf. Kurz und knapp Pinot wie er sehr gerne mit der Neuen Welt in Verbindung gebracht wird. Ich bin froh darum, dass es auch in fernen Ländern Weinproduzenten gibt, die von solcher Stilistik nichts wissen wollen. Im Großen und Ganzen bin ich von dem Wein sehr enttäuscht oder :evil: . Schon alleine aus dem Grund, da es mir persönlich nur möglich ist halbtrockenen Spätburgundern akzeptieren zu können, wenn dieser den Weltfrieden bringen würde!

http://wine-zeit.blogspot.com/2012/02/p ... pinot.html

Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 17. Feb 2012, 10:59

Hallo zusammen,

schon wieder ein "Pinot weit weg"! Diesmal wieder aus Neuseeland. Um genauer zu sagen aus Central Otago. Weiter weg geht wohl wirklich nicht mehr ;) . Mit diesem "Pinot weit weg" konnte ich auch den Pinot Noir 2004 von Claus Preisinger und einen Nuits-St-Georges 2002 von der Domaine Fernand Lécheneaut et Fils probieren.

Cornish Point Winery Bannockburn Pinot Noir 2006, Central Otago

Zu Beginn etwas sehr stinking, viel Kuhmist, und Anklänge von hellen Kirschen, Biskuit lastigem Kuchen und etwas von Süß-Saurer-Sauce. Nach einigen Stunden schwächte sich dieser Eindruck ab zu zeigte voll fruchtige Düfte ohne Eleganz und sonderlich viel Anmut. Der Geruch kam mir alles in allem sehr eigensinnig und nahe der Eindimensionalität vor. Der Geschmack zeigte intensive Himbeeraromen, Geschmäcke von hellen Kirschen, etwas Wundpflaster, etwas mehr Rauch, diffuse kräutige Aromen und sehr viel Fruchtsüße. Fast zu viel! Leider schon wieder, aber bei weitem nicht so derb wie bei dem vorigen Chilenen. Die Säure ist okay, die Konzentration gut und der Alkohol ziemlich anständig eingebunden. Die allgemeine Balance des Weines ist okay bis akzeptabel. Mehr aber auch nicht. Sicherlich ist es ein gut produzierter Wein der mir zu aalglatt und aseptisch daherkommt. Das PLV ist meiner Ansicht nach sehr bedenklich. Solch einen leicht charakterarmen neuseeländischen Pinot kriegt man ohne größere Probleme für 15 Euro. Das fast zweieinhalbfache ist für einen besseren Saufwein in keinster Weise angemessen. Ich glaube einer der schwächsten Pinots aus Central Otago die ich je hatte. Nicht wirklich empfehlenswert!

Mehr zu den anderen Weinen auf:
http://wine-zeit.blogspot.com/2012/02/c ... nuits.html

Gruss

Chris

PS: Hat noch jemand mit Pinots weit weg in letzter Zeit Erfahrung gemacht?
Ich mache vielleicht für die nächste Zeit ein wenig Pause mit solchen Pinots. Nach zwei solchen Pfeifen bzw. Fast-Pfeifen brauch ich ein wenig Abstand :lol: . Mal sehn ...
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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 17. Feb 2012, 14:22

Immer spannend zu lesen Chris - ist schon erstaunlich, wo du überall Pinot Noir herzauberst. Mein exotischster ist aber nach wie vor der spanische vom Kloster Poblet... - was hälst du eigentlich von diesen Weinen?

Beste Grüße

Torsten
Beste Grüße

Torsten

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austria_traveller

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 17. Feb 2012, 14:50

thvins hat geschrieben:Mein exotischster ist aber nach wie vor der spanische vom Kloster Poblet

Wobei so exotisch ist spanischer Pinot auch nicht.
Ich kann mich an meine Anfängerzeit erinnern, da gab's eine Bodega, die hatte immer Pinots.
War gar keine so unbekannte, aber der Name will mir jetzt partout nicht einfallen :roll:
...
Enrique Mendoza :idea:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 17. Feb 2012, 15:07

Ist richtig Gerhard,

es gibt mehrere spanische Pinot Erzeuger, Mendoza, aber auch Miguel Torres mit seinem Mas Borras ist ein nicht unbekannter.

Exotisch im Sinne von nicht so leicht zu bekommen ist aber der vom Kloster Poblet, den man eigentlich wohl fast nur vor Ort bekommt - mir ist zumindest keine Quelle bekannt, wogegen Enrique Mendoza und Torres ja häufig zu finden sind. Für Kloster Poblet musst du also wohl schon wenigstens eine Weile weit weg fahren...

Aber wie gesagt - exotisch im Sinne, dass sie hier rein gehörten sind diese Weine wohl eher nicht.
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 17. Feb 2012, 15:32

Hallo Torsten und Gerhard,

als ganz exotisch würd ich manche Ecken Spaniens auch nicht bezeichnen wollen. Im Nordwesten (ups, Fehler, Nordosten natürlich :oops: ) und auf Mallorca gibt es doch so einige mehr als nur interessante Pinots. Von der produzierten Quantität ist diese Rebsorte wahrscheinlich schon ziemlich exotisch. Ist ja auch nicht unverständlich, da Pinot nicht so traditionell verankert ist wie Tempranillo Granacha usw. Auch die höherlagigen Regionen z.B. in Penedes und näherer Umgebung sind zwar nicht ungeeignet doch so dirket sich aufzwingen tut sich der Anbau von Pinot auch nicht ;) . Es gibt, sehr jahrgangsabhängig, durchaus so einige, natürlich meist kräftigere, mehr als nur interessante Pinots z. B. von Capacanes oder sogar Torres mit dem Mas Borras. Mir waren bis jetzt die Weine von Gelabert und Esconda Sahajuna (da hab ich sogar noch einen im Keller, irgend wann kommt der auch mal dran) am liebsten.

Total verallgemeinert würde ich behaupten, dass die spanischen Pinot Versuche wesentlich mehr von Erfolg gekennzeichnet sind als so manche Versuche in südfranzösischen Ecken, insbesondere Languedoc und Roussillon, Pinot anzubauen. Ich muss zugeben, da hab ich bis jetzt nur grausames Zeug gefunden. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich :) . Letztendlich würde ich natürlich sagen, dass ich aus dem Languedoc auch keinen Pinot unbedingt brauche.

Den vom Kloster Poblet kenn ich jetzt gar nicht. Hört sich aber nach erster Internetrecherche zeimlich interessant an. Währe bestimmt mal etwas für die Zukunft. Werde es bei mir abspeichern. Danke für den Tipp!

Den von Mendoza hab ich auch zwei oder drei mal verkosten können. So übel war der nicht. Nichts extrem begeisterndes, aber auch nicht belanglos. Ziemlich günstig, wenn ich mich richtig erinnere. Wo die Trauben angebaut werden wird es glaub ich schon etwas exotischer. Soweit ich weiss in der D.O. Alicante. Das ist schon ziemlich im Süden ...!?!

Der einzigste Pinot aus Spanien den ich wirklich gerne misse ist der von der Bodegas Schatz in Andalusien. Das ist ein Weingut eines Schwaben, glaub ich, der recht viele unter anderen auch schwäbische Spezialitäten in Andalusien (z. B. Muskattrollinger, Lemberger, Spätburgunder ...) anbaut und zu sehr deftigen Preisen verkauft. Vielleicht hatte ich da einen Pinot aus einem extra heissem Jahr gehabt, ich glaube 2004, aber das war leider nur gekochte Beerenmarmeladensuppe. Sonst hab fast nur positive Erfahrungen mit spanischen Pinots.

Gruss

Chris
Zuletzt geändert von Oh Dae-Su am Fr 17. Feb 2012, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 17. Feb 2012, 15:33

Ahh, das Exotische hat sich mittlerweile geklärt :idea: :D
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