Hallo zusammen,
ich war bei
Chapoutier in Tain und habe die Gelegenheit genutzt, ein paar feine Weine zu verkosten. Nein, nicht den 1990er L'Ermite, aber ich war trotzdem sehr beeindruckt. Weil ich darüber auch an anderer Stelle (
http://chezmatze.wordpress.com/2011/09/ ... nordrhone/) lang und breit geschrieben habe, hier nur ein paar zusammenfassende Anmerkungen:
- Ich hatte nicht das Gefühl, dass man bei den besseren Weinen von Chapoutier von "großartigen" oder "misslungenen" Jahrgängen sprechen kann. Nur kommt der jeweilige Charakter stark zum Tragen. 2009 ist ein sehr reifes, sehr fruchtiges, aber offenbar an der Nordrhône (oder halt bei Chapoutier) keineswegs überkochtes Jahr. Früher zugänglich halt. 2008 war sicher "klassischer" in einem eher strengen Sinne. Ich neige dazu, die ganz kleinen 2008er deshalb links liegen zu lassen (weil sie zu unfreundlich sein können), und die ganz großen 2009er müssen es auch nicht sein (weil sie mir persönlich zu stark sind). Aber da hat ja jeder seine Vorlieben.
- Die Cuvées aus den eigenen Lagen, also der Hermitage "
Chante-Alouette" blanc und die Rotweine Cornas "
Les Arènes", Côte-Rôtie "
Les Bécasses" und Hermitage "
Monier de la Sizeranne" sind einfach richtig gut. Und zwar deshalb, weil sie den jeweiligen Lagen- und Jahrgangscharakter ganz ausgeprägt zum Tragen bringen. Zieht man jetzt noch die genauso aufwändige wie schonende biodynamische Bewirtschaftung in Betracht, sind das für mich Weine, die ich zum roten Festtagsbraten eigentlich viel häufiger auf dem Tisch haben möchte.
- Den sprichwörtlichen Vogel abgeschossen hat für mich allerdings der Crozes-Ermitage "
Les Varonniers" 2004. Auch ein wenig streng, aber unfiltriert, von einer ganz reinen Frucht und einer irgendwie spürbar natürlichen Transparenz und Frische - obwohl das wahrhaftig kein magerer Wein ist. Das wird nicht jedem gefallen, aber ich fand ihn großartig.
Ich merke übrigens, wie ich langsam aber stetig in dieses "Nordrhône-Alter" komme
Wer von Euch jemals in der Gegend sein sollte, es ist nur fünf Minuten von der Autobahnabfahrt entfernt. Und ein Blick auf den mythischen Berg zu werfen, lohnt sich auch immer.