Für mich geht bei chinesischer Küche nichts über einen jungen Riesling Kabinett. Im Hot Spot in Berlin, einem der wenigen chinesischen Restaurants im deutschsprachigen Raum mit guter Weinkarte, habe ich vor einigen Jahren mal verschiedene Weine zu chinesischem Essen ausprobiert, wobei das Essen pikant bis scharf abgeschmeckt war. Meine Erfahrungen: Rotwein (damals ein Spätburgunder von Becker/Pfalz) ging gar nicht, eine gereifte Rieslingspätlese passte ein wenig besser, war aber weit entfernt von der Idealkombination. Um's mal so zu sagen: Der Wein hat versucht, gegen das Essen seinen Charakter zu behaupten und musste sich am Ende geschlagen geben. Der junge, frische Kabi dagegen harmonierte wunderbar mit den chinesischen Gewürzen und der (nicht extremen, aber deutlich spürbaren) Schärfe. Der Restzucker war wichtig dabei; einen trockenen Kabinettwein hätte ich zu diesem Essen nicht gewollt.
Off-topic: Zu Thai-Gerichten mit pikanter bis scharfer Kokos-Curry-Sauce passt in meinem Augen am besten eine halbtrockene Scheurebe, z.B. aus Franken.
Liebe Grüße, Michael
welcher Wein zu welchem Essen
Re: welcher Wein zu welchem Essen
Vielen Dank für deine Rückmeldung! Das sind doch die schönsten Weinerlebnisse des Jahres: Freunde kommen, gutes Essen auf dem Tisch und ein paar schöne Weine dazu; es wird diskutiert oder sich auch zusammen über eine schöne Kombi gefreut. Es war ein toller Abend!
Wegen des passenden Weins zu Fondue Chinoise bin ich ganz bei Michael und bei Riesling Kabinett, alternativ vielleicht auch einen fruchtigen Gewürztraminer.
Von Rotweinen oder Weißweinen mit Holz würde ich abraten.
Viel Erfolg!
VG Nora
Re: welcher Wein zu welchem Essen
Ich habe zwar schon öfters Hotpot gegessen, aber ich kann mich nicht erinnern jemals Wein dazu getrunken zu haben. Ich würde auf jeden Fall schon mal ein paar Bier als Backup in den Kühlschrank packen
Zum Wein - wie gesagt null Erfahrung in Sachen Hotpot, aber ich „extrapoliere“ mal von anderen Gerichten aus der asiatischen Küche: Riesling Kabi wurde ja schon vorgeschlagen. Kann ich mir sehr gut vorstellen. Bei Spätlesen oder gar Auslesen gehen vermutlich nur feinherbe. Wenn Wein, dann auf jeden Fall einen mit ordentlich Säure. Denn die Brühe ist diesbezüglich ja eher neutral, hat aber meist umami-Würzung. Zudem: Auf den Schärfegrad der Brühe kann man Einfluß nehmen, je schärfer desto mehr Zuckerschwänzchen…
Zu den Soßen: selbstgemacht oder gekauft? Bei selbstgemachten hätte man tatsächlich gute Einflußmöglichkeiten auf den Grad an Umami, Schärfe, Säure und Süße. Das könnte man gut auf den Wein abstimmen. Dann gehen vielleicht auch trockene und rote Weine. Aber unter Umständen ist einem das Soßenergebnis dann zu wenig „authentisch asiatisch“. Gekaufte Soßen haben meist ein Übermaß an Umami und Süße, was es einem Wein schwieriger machen dürfte.
Zum Wein - wie gesagt null Erfahrung in Sachen Hotpot, aber ich „extrapoliere“ mal von anderen Gerichten aus der asiatischen Küche: Riesling Kabi wurde ja schon vorgeschlagen. Kann ich mir sehr gut vorstellen. Bei Spätlesen oder gar Auslesen gehen vermutlich nur feinherbe. Wenn Wein, dann auf jeden Fall einen mit ordentlich Säure. Denn die Brühe ist diesbezüglich ja eher neutral, hat aber meist umami-Würzung. Zudem: Auf den Schärfegrad der Brühe kann man Einfluß nehmen, je schärfer desto mehr Zuckerschwänzchen…
Zu den Soßen: selbstgemacht oder gekauft? Bei selbstgemachten hätte man tatsächlich gute Einflußmöglichkeiten auf den Grad an Umami, Schärfe, Säure und Süße. Das könnte man gut auf den Wein abstimmen. Dann gehen vielleicht auch trockene und rote Weine. Aber unter Umständen ist einem das Soßenergebnis dann zu wenig „authentisch asiatisch“. Gekaufte Soßen haben meist ein Übermaß an Umami und Süße, was es einem Wein schwieriger machen dürfte.
Re: welcher Wein zu welchem Essen
Also zunächst mal müssten wir final klären ob Fondue chinoise "klassisch" mit einfacher Brühe oder Hot Pot. Beides sind meiner Meinung nach vollkommen unterschiedliche Sachen.
Wie viele schon gesagt haben, falls "einfaches" (europäisches) chinoise, steht und fällt die Geschichte mit den Soßen. Denn das in Brühe gar gezogene Fleisch hat ja nicht so viel Eigengeschmack.
Dementsprechend fällt für mich auch Rotwein nicht raus. Ferner sehe ich das auch so, daß man sich bei solch geselligen Runden gar nicht ZU viele Gedanken um das Pairing mache sollte.
Ich würde (je nach Anzahl Trinker) pro Person 1 Buddel bereit stellen, und dann das was mir schmeckt, oder - falls bekannt - was den Vorlieben der Gäste entspricht. Und das ganze querbeet
Gruß Marko
Wie viele schon gesagt haben, falls "einfaches" (europäisches) chinoise, steht und fällt die Geschichte mit den Soßen. Denn das in Brühe gar gezogene Fleisch hat ja nicht so viel Eigengeschmack.
Dementsprechend fällt für mich auch Rotwein nicht raus. Ferner sehe ich das auch so, daß man sich bei solch geselligen Runden gar nicht ZU viele Gedanken um das Pairing mache sollte.
Ich würde (je nach Anzahl Trinker) pro Person 1 Buddel bereit stellen, und dann das was mir schmeckt, oder - falls bekannt - was den Vorlieben der Gäste entspricht. Und das ganze querbeet
Gruß Marko
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Re: welcher Wein zu welchem Essen
...jetzt geb ich auch noch ein bißchen Senf dazu: ich würde die Brühe eher zurückhaltend gestalten, denn m.E. ist diese nur dienend und nicht führend; eher lenkend ist dann das Gedipse, da ist ja hinsichtlich Schärfe und Intensität alles möglich. Und dann würde ich die Vorlieben der Mitesser / Mittrinker versuchen zu berücksichtigen, was natürlich höchst individuell ist. Letztlich könnte ich mir ein Line-up aus klassischem Silvaner, extraktsüßlichem Riesling, Savagnin ouillé aus dem Jura, ein Maischinger (Welschriesling?) und leichterem Trousseau vorstellen. Allen kann man's eh nicht recht machen... 
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
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