Danke, Clemens, für die Notiz!
Meinst du, den sollte man jetzt trinken oder lieber noch liegen lassen?
VG, Nora
Weedenborn
Re: Weedenborn
Hallo Nora, leider habe ich gar keine Erfahrungen mit Sauvignon Blanc der so viel Holz gesehen hat und gleichzeitig eher über die reife Frucht kommt (so stelle ich mir z.B. den Stil vom Silex von Dagueneau vor). Zwei Gedanken hatte ich jedoch beim trinken. Erstens weiß ich nicht, wie sich die Säure entwickelt. Wenn diese zurückgehen sollte, könnte der Wein recht breit werden. Das könnte gegen viele weitere Jahre Lagerung sprechen. Zweitens hat der Wein sich erst nach ordentlich Luftzufuhr integriert (ich hab die Karaffe ziemlich animiert bewegt und dann noch mal eine Stunde stehen lassen) - von der Frucht und Struktur sehe ich eigentlich ein langes Leben vor dem Wein.
Das ist natürlich eine etwas blöde Antwort, aber besser weiß ich es im Moment einfach nicht. Ich hoffe du kannst trotzdem was daraus ziehen.
Das ist natürlich eine etwas blöde Antwort, aber besser weiß ich es im Moment einfach nicht. Ich hoffe du kannst trotzdem was daraus ziehen.
Beste Grüße,
Clemens
Clemens
Re: Weedenborn
Vielen Dank, Clemens, für deine ausführliche Antwort!
VG, Nora
VG, Nora
Re: Weedenborn
Sauvignon blanc Réserve 2023 (Weedenborn) 12,5%Vol. Den gab es vor Kurzem bei Lobenberg im 5+1 - Angebot, und da ich den letzten Jahren zunehmend Gefallen an hochwertigem Sauvignon gefunden habe, habe ich es mal damit versucht. Das Ergebnis: ein Volltreffer.
Recht helle Farbe. Intensive, ganz reife Sauvignon-Nase, gelbfruchtig, ohne die aggressiv-lauten Grüntöne, die die Sorte gerade im Basisbereich häufig zeigt. Dazu Neuholz, das aber nicht vordergründig, sondern ziemlich perfekt zur Untermalung eingesetzt; hier gibt es auch keinen penetranten Reduktionston. Im Gaumen für lediglich 12,5%Vol. einige Kraft, tief gestaffelte Frucht (Grapefruit?), blitzsauber, auch hier dominiert das Holz überhaupt nicht. Passende Säure, harmonisch und sehr elegant. Lang.
Die 97 Punkte von Lobenberg und die 98 von Pigott/Suckling sind vielleicht ein wenig übertrieben, aber gar nicht mal so sehr. Aus der Sorte das beste, was ich aus Deutschland bislang im Glas hatte.
Gruß
Ulli
Recht helle Farbe. Intensive, ganz reife Sauvignon-Nase, gelbfruchtig, ohne die aggressiv-lauten Grüntöne, die die Sorte gerade im Basisbereich häufig zeigt. Dazu Neuholz, das aber nicht vordergründig, sondern ziemlich perfekt zur Untermalung eingesetzt; hier gibt es auch keinen penetranten Reduktionston. Im Gaumen für lediglich 12,5%Vol. einige Kraft, tief gestaffelte Frucht (Grapefruit?), blitzsauber, auch hier dominiert das Holz überhaupt nicht. Passende Säure, harmonisch und sehr elegant. Lang.
Die 97 Punkte von Lobenberg und die 98 von Pigott/Suckling sind vielleicht ein wenig übertrieben, aber gar nicht mal so sehr. Aus der Sorte das beste, was ich aus Deutschland bislang im Glas hatte.
Gruß
Ulli
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Re: Weedenborn
Danke für den Trigger, Ulli! Weedenborn stand bei mir schon lange auf der Liste, hatte es aber bisher nie bis zu mir geschafft. Also nahm ich Deinen Beitrag zum Anlaß, mir eine gemischte Kiste kommen zu lassen. Der Dramaturgie wegen, werde ich in Häppchen dazu schreiben...UlliB hat geschrieben: ↑So 28. Sep 2025, 11:23 Sauvignon blanc Réserve 2023 (Weedenborn) 12,5%Vol. Den gab es vor Kurzem bei Lobenberg im 5+1 - Angebot, und da ich den letzten Jahren zunehmend Gefallen an hochwertigem Sauvignon gefunden habe, habe ich es mal damit versucht. Das Ergebnis: ein Volltreffer.
Recht helle Farbe. Intensive, ganz reife Sauvignon-Nase, gelbfruchtig, ohne die aggressiv-lauten Grüntöne, die die Sorte gerade im Basisbereich häufig zeigt. Dazu Neuholz, das aber nicht vordergründig, sondern ziemlich perfekt zur Untermalung eingesetzt; hier gibt es auch keinen penetranten Reduktionston. Im Gaumen für lediglich 12,5%Vol. einige Kraft, tief gestaffelte Frucht (Grapefruit?), blitzsauber, auch hier dominiert das Holz überhaupt nicht. Passende Säure, harmonisch und sehr elegant. Lang.
Die 97 Punkte von Lobenberg und die 98 von Pigott/Suckling sind vielleicht ein wenig übertrieben, aber gar nicht mal so sehr. Aus der Sorte das beste, was ich aus Deutschland bislang im Glas hatte.

Besten Gruß, Karsten
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Re: Weedenborn
Den Anfang machten
Weedenborn, Weissburgunder vom Kalkmergel 2017 + 2023
Beide waren verschraubt und präsentierten sch in ziemlich ununterscheidbarem Fahlgelb.
Der 2017er hatte erkennbar, wenn auch wenig, Reduktion und Holz. Der 2013er hatte einen deutlichen Babyton von "Kaugummikugeln". Beide zeigten sich schmelzig, aber nicht latschig, d.h. mit ausreichender Säure. Auch einen Tag später war das Bild unverändert.
Gut, aber nicht aufregend. 2017 erheblich besser, weil harmonischer, aber mit 25,50 (2017 late release 2024) vs. 16,90 deutlich zu teuer. Bei 2023 bin ich mir nicht ganz schlüssig; k.A., ob die Kaugummikugelnote von Kaltvergärung oder irgendetwas Anderem kommt. Jedenfalls vermittelt sie den Eindruck, daß der Wein zu jung ist, und die Hoffnung, daß sich das mit der Zeit noch harmonisieren könnte.
Dennoch sind beide Weine für mich kein Nachkauf. In der Preisklasse fahre ich persönlich mit dem WB R von Seehof oder dem vom Muschelkalk von Rebholz besser.
Weedenborn, Weissburgunder vom Kalkmergel 2017 + 2023
Beide waren verschraubt und präsentierten sch in ziemlich ununterscheidbarem Fahlgelb.
Der 2017er hatte erkennbar, wenn auch wenig, Reduktion und Holz. Der 2013er hatte einen deutlichen Babyton von "Kaugummikugeln". Beide zeigten sich schmelzig, aber nicht latschig, d.h. mit ausreichender Säure. Auch einen Tag später war das Bild unverändert.
Gut, aber nicht aufregend. 2017 erheblich besser, weil harmonischer, aber mit 25,50 (2017 late release 2024) vs. 16,90 deutlich zu teuer. Bei 2023 bin ich mir nicht ganz schlüssig; k.A., ob die Kaugummikugelnote von Kaltvergärung oder irgendetwas Anderem kommt. Jedenfalls vermittelt sie den Eindruck, daß der Wein zu jung ist, und die Hoffnung, daß sich das mit der Zeit noch harmonisieren könnte.
Dennoch sind beide Weine für mich kein Nachkauf. In der Preisklasse fahre ich persönlich mit dem WB R von Seehof oder dem vom Muschelkalk von Rebholz besser.
Zuletzt geändert von amateur des vins am Sa 11. Okt 2025, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Weedenborn
Auch vom Mittelklasse-Sauvignon hatte ich mir ein Pärchen besorgt:
Weedenborn, Sauvignon Blanc Terra Rossa 2016 + 2023
Auch diese verschraubt und farblich kaum unterscheidbar, jedoch goldgelb. Die Rebsorte ist (an Pyrazin-Noten) dezent, aber deutlich zu erkennen, beim 2016er sogar eine Spur deutlicher (Maracuja). Beim 2023er wie schon beim WB Kaugummikugel, aber erheblich weniger präsent als bei jenem: Ob's wirklich weniger ist, oder an der aromatischern Rebsorte liegt, bleibt unklar.
Der Gaumen ist, wie beim WB, schmelzig/cremig; hier kristallisiert sich ein konsistenter Hausstil heraus. Die Säure ist hier (wenig überraschend) etwas pikanter, als beim WB. Etwas verblüffend, ist 2023 hier im Verglaich deutlich schlanker undaromatisch weniger expressiv bzw. heller als der 2016er, wenngleich nicht ohne Druck. Auch mit deutlich herber, angedeutet grüner Noteim Abgang, wohingegen der 2016er eher gelbfruchtig ist. Beide mit angenehmen 12,5 Umdrehungen.
Auch hier war der ältere Wein eine late release 2024. Die Preis waren noch ein wenig ambitionierter, als beim WB: 34,50 und 21,50 resp.. Das paßt zwar in der Relation, scheint mir aber ähnlich überhöht: Der Preis des 2023ers für den gereifteren Wein schiene mir angemessener.
Weedenborn, Sauvignon Blanc Terra Rossa 2016 + 2023
Auch diese verschraubt und farblich kaum unterscheidbar, jedoch goldgelb. Die Rebsorte ist (an Pyrazin-Noten) dezent, aber deutlich zu erkennen, beim 2016er sogar eine Spur deutlicher (Maracuja). Beim 2023er wie schon beim WB Kaugummikugel, aber erheblich weniger präsent als bei jenem: Ob's wirklich weniger ist, oder an der aromatischern Rebsorte liegt, bleibt unklar.
Der Gaumen ist, wie beim WB, schmelzig/cremig; hier kristallisiert sich ein konsistenter Hausstil heraus. Die Säure ist hier (wenig überraschend) etwas pikanter, als beim WB. Etwas verblüffend, ist 2023 hier im Verglaich deutlich schlanker undaromatisch weniger expressiv bzw. heller als der 2016er, wenngleich nicht ohne Druck. Auch mit deutlich herber, angedeutet grüner Noteim Abgang, wohingegen der 2016er eher gelbfruchtig ist. Beide mit angenehmen 12,5 Umdrehungen.
Auch hier war der ältere Wein eine late release 2024. Die Preis waren noch ein wenig ambitionierter, als beim WB: 34,50 und 21,50 resp.. Das paßt zwar in der Relation, scheint mir aber ähnlich überhöht: Der Preis des 2023ers für den gereifteren Wein schiene mir angemessener.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Weedenborn
Für das Endgame habe ich mir Verstärkung besorgt:
Weedenborn, Sauvignon Blanc Réserve 2023
Weedenborn, Grande Réserve 2021
Der SB hat eine fahlgelbe Robe. Die Nase zeigt ziemlich deutliche Pyrazine (aber s.u.), am ehesten Richtung Cassis. Erkennbar Holz, aber exzellent gemanagt und nur stützend. Ein wenig roter, leicht anoxidierter Apfel.
Der Gaumen ist, wie schon beim kleineren Bruder, schmelzig bzw. leicht cremig, aber überlagert von einer frischen, fast pikanten Säure, die gleichwohl ohne Spitzen daherkommt. Sehr balancierter Gesamteindruck.
Abgang leicht bis mäßig metallisch-grasig-herb(-bitter), angedeutet grün.
Nach ca. 2h taucht unvermittelt diese Kaugummikugelnote auf, die schon der Terra Rossa zeigte. Am Folgetag ist diese jedoch wieder verschwunden, die Pyrazine sind nur noch dezent, und insgesamt hat sich der Wein ein Stück weit harmonisiert.
Die GR zeigt sich deutlich satter, eher goldgelb. Sie ist eine Cuvée aus SB und CH in unklarem Verhältnis, jedoch domniert der SB-Charakter.
Das Holz ist hier deutlich prominenter als beim SB, wenngleich immernoch im Rahmen. Jedoch zeigt sich der Wein am Gaumen disjunkt und mit diffusem Aromenprofil. Er ist dicht, mit pikanter Säure, und erkennbarem Holz. Auch dieser Wein zeigt nach ~2h diese deutlich Kaugumminote, und auch hier ist diese am nächsten Tag unauffindbar. Auch scheint er nun weniger disjunkt. Das Holz steht jedoch ein wenig hervor und paßt auch nicht ganz zur wirklich knackigen Säure. Im Abgang ganz leicht grün wirkend.
Lobenberg hat's in der Relation schon richtig, auch wenn er punktemäßig deutlich zu hoch gegriffen hat (Überraschung!
): Die SB Réserve ist im Vergleich zur GR der bessere Wein, auch wenn der letztere mit 52 Ocken deutlich mehr als die 37 für den SB kostet. Und beide sind damit eher keine Nachkäufe für mich.
Mangels Erfahrung mit deutschem SB ergibt eine Aussage wie Ullis "Aus der Sorte das beste, was ich aus Deutschland bislang im Glas hatte." bei mir wenig Sinn, paßt aber. Das ist schon ziemlich gutes Zeug, wenn auch m.M.n. etwas zu ambitioniert bepreist. Auch wenn einem hier erfreulicherweise keine Reduktion um die Ohren gehauen wird, ist die Stilistik aber ziemlich auf der knackigen und "verkopften" Seite; jedenfalls nicht auf der hedonistischen.
Weil auch ein Mittrinker das so ähnlich bemerkte, habe ich heute noch einen 2020 Clos de Beaujeu von Boulay aufgemacht und alle parallel probiert. Und für mich läuft der Kreise um die Weedenborns: Garnicht unbedingt qualitativ, aber die Stilistik ist so dermaßen viel saftiger und weniger anstrengend oder "verkopft", daß mir das sehr viel mehr Spaß macht. Aber es ist ja nicht im Widerspruch zu Ullis Aussage.
Ich werde im passenden Thread ein paar Worte dazu verlieren...
Weedenborn, Sauvignon Blanc Réserve 2023
Weedenborn, Grande Réserve 2021
Der SB hat eine fahlgelbe Robe. Die Nase zeigt ziemlich deutliche Pyrazine (aber s.u.), am ehesten Richtung Cassis. Erkennbar Holz, aber exzellent gemanagt und nur stützend. Ein wenig roter, leicht anoxidierter Apfel.
Der Gaumen ist, wie schon beim kleineren Bruder, schmelzig bzw. leicht cremig, aber überlagert von einer frischen, fast pikanten Säure, die gleichwohl ohne Spitzen daherkommt. Sehr balancierter Gesamteindruck.
Abgang leicht bis mäßig metallisch-grasig-herb(-bitter), angedeutet grün.
Nach ca. 2h taucht unvermittelt diese Kaugummikugelnote auf, die schon der Terra Rossa zeigte. Am Folgetag ist diese jedoch wieder verschwunden, die Pyrazine sind nur noch dezent, und insgesamt hat sich der Wein ein Stück weit harmonisiert.
Die GR zeigt sich deutlich satter, eher goldgelb. Sie ist eine Cuvée aus SB und CH in unklarem Verhältnis, jedoch domniert der SB-Charakter.
Das Holz ist hier deutlich prominenter als beim SB, wenngleich immernoch im Rahmen. Jedoch zeigt sich der Wein am Gaumen disjunkt und mit diffusem Aromenprofil. Er ist dicht, mit pikanter Säure, und erkennbarem Holz. Auch dieser Wein zeigt nach ~2h diese deutlich Kaugumminote, und auch hier ist diese am nächsten Tag unauffindbar. Auch scheint er nun weniger disjunkt. Das Holz steht jedoch ein wenig hervor und paßt auch nicht ganz zur wirklich knackigen Säure. Im Abgang ganz leicht grün wirkend.
Lobenberg hat's in der Relation schon richtig, auch wenn er punktemäßig deutlich zu hoch gegriffen hat (Überraschung!

Mangels Erfahrung mit deutschem SB ergibt eine Aussage wie Ullis "Aus der Sorte das beste, was ich aus Deutschland bislang im Glas hatte." bei mir wenig Sinn, paßt aber. Das ist schon ziemlich gutes Zeug, wenn auch m.M.n. etwas zu ambitioniert bepreist. Auch wenn einem hier erfreulicherweise keine Reduktion um die Ohren gehauen wird, ist die Stilistik aber ziemlich auf der knackigen und "verkopften" Seite; jedenfalls nicht auf der hedonistischen.
Weil auch ein Mittrinker das so ähnlich bemerkte, habe ich heute noch einen 2020 Clos de Beaujeu von Boulay aufgemacht und alle parallel probiert. Und für mich läuft der Kreise um die Weedenborns: Garnicht unbedingt qualitativ, aber die Stilistik ist so dermaßen viel saftiger und weniger anstrengend oder "verkopft", daß mir das sehr viel mehr Spaß macht. Aber es ist ja nicht im Widerspruch zu Ullis Aussage.

Zuletzt geändert von amateur des vins am So 12. Okt 2025, 15:33, insgesamt 2-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
Re: Weedenborn
Danke für die detaillierten Notizen. Vielleicht noch ein paar Worte von mir zur Einordnung der 23er SB Réserve:
Einen Vergleich mit Sancerre kann ich nicht ziehen, das ist einfach nicht meine Baustelle. Alles, was ich bisher von dort im Glas hatte, hat mir nicht sonderlich gut gefallen, und deshalb habe ich um diese Herkunft in den letzten Jahren immer einen Bogen gemacht. Ob da was von Boulay dabei war, weiß ich nicht, ich führe keine systematischen Aufzeichnungen, aber einiges höherwertige und höherpreisige war durchaus darunter.
Was du da verglichen hast, ist ein 20er Sancerre mit dem 23er Weedenborn, was vielleicht nicht ganz fair ist. Der Weedenborn ist ja klar erkennbar noch ein Jungwein, entsprechend noch etwas unruhig und bestimmt noch nicht ganz entfaltet. Möglicherweise wäre es besser, in zwei oder drei Jahren zwei 23er miteinander zu vergleichen.
Zurück zur Einordnung: meine Benchmark für hochwertigen Sauvignon blanc ist die Steiermark, und da habe ich anders als bei Sancerre doch einigermaßen umfangreiche Erfahrungen auch mit jüngeren Jahrgängen. Und da könnte die Weedenborn-Réserve durchaus gut in der Oberklasse mitspielen, und das auch preislich. Ein paar Vergleiche: der Grassnitzberg von Tement liegt im Handel inzwischen bei 34 Euro, erscheint mir aber etwas geradliniger und weniger komplex, und ich vermute, dass mir im direkten Vergleich der Weedenborn besser gefällt. Die Ziereggs hingegen sind dem Weedenborn sicher überlegen (wenn auch für mich übrigens viel "verkopfter"), liegen aber bereits bei 60 Euro. Weiterer Vergleich: Sattlerhof. Kapellenweingarten bei 34 Euro, Kranachberg bei über 50 - der Weedenborn qualitativ irgendwo dazwischen. Was stilistisch als Vergleich vielleicht am besten passt, sind die SBs von Erwin Sabathi, und hier am ehesten der "einfache" Pössnitzberg, der liegt wie der Weedenborn bei 37 Euro (die höherwertigen "Alten Reben" aus der gleichen Lage kosten um die 60, die Einzelparzellen "Kapelle" und "Sorgenbrecher" über 90, und sind jetzt gar nicht mal so viel besser).
Im deutschen Kontext muss man weiterhin sehen: wäre Weedenborn im VDP und Sauvignon blanc GG-fähig, wäre die Réserve ein GG, wenn man die Lage dazuschreiben würde (Morstein), und würde sich mit 37 Euro preislich im unteren Bereich der GGs bewegen.
Noch kurz zur "Grande Réserve" - das hört sich für mich schon sehr nach 2021 an. Anders als ein paar andere Foristen sehe ich den Jahrgang sehr kritisch, da mangelt es sehr häufig an Reife, was sich in einer Kombination aus spitzer Säure mit schwachem Körper und simpler, diffuser Aromatik ausdrückt - genau das, was du schreibst. Ich habe mir etwas von der 22er-Version besorgt, der traue ich etwas mehr zu.
Gruß
Ulli
Einen Vergleich mit Sancerre kann ich nicht ziehen, das ist einfach nicht meine Baustelle. Alles, was ich bisher von dort im Glas hatte, hat mir nicht sonderlich gut gefallen, und deshalb habe ich um diese Herkunft in den letzten Jahren immer einen Bogen gemacht. Ob da was von Boulay dabei war, weiß ich nicht, ich führe keine systematischen Aufzeichnungen, aber einiges höherwertige und höherpreisige war durchaus darunter.
Was du da verglichen hast, ist ein 20er Sancerre mit dem 23er Weedenborn, was vielleicht nicht ganz fair ist. Der Weedenborn ist ja klar erkennbar noch ein Jungwein, entsprechend noch etwas unruhig und bestimmt noch nicht ganz entfaltet. Möglicherweise wäre es besser, in zwei oder drei Jahren zwei 23er miteinander zu vergleichen.
Zurück zur Einordnung: meine Benchmark für hochwertigen Sauvignon blanc ist die Steiermark, und da habe ich anders als bei Sancerre doch einigermaßen umfangreiche Erfahrungen auch mit jüngeren Jahrgängen. Und da könnte die Weedenborn-Réserve durchaus gut in der Oberklasse mitspielen, und das auch preislich. Ein paar Vergleiche: der Grassnitzberg von Tement liegt im Handel inzwischen bei 34 Euro, erscheint mir aber etwas geradliniger und weniger komplex, und ich vermute, dass mir im direkten Vergleich der Weedenborn besser gefällt. Die Ziereggs hingegen sind dem Weedenborn sicher überlegen (wenn auch für mich übrigens viel "verkopfter"), liegen aber bereits bei 60 Euro. Weiterer Vergleich: Sattlerhof. Kapellenweingarten bei 34 Euro, Kranachberg bei über 50 - der Weedenborn qualitativ irgendwo dazwischen. Was stilistisch als Vergleich vielleicht am besten passt, sind die SBs von Erwin Sabathi, und hier am ehesten der "einfache" Pössnitzberg, der liegt wie der Weedenborn bei 37 Euro (die höherwertigen "Alten Reben" aus der gleichen Lage kosten um die 60, die Einzelparzellen "Kapelle" und "Sorgenbrecher" über 90, und sind jetzt gar nicht mal so viel besser).
Im deutschen Kontext muss man weiterhin sehen: wäre Weedenborn im VDP und Sauvignon blanc GG-fähig, wäre die Réserve ein GG, wenn man die Lage dazuschreiben würde (Morstein), und würde sich mit 37 Euro preislich im unteren Bereich der GGs bewegen.
Noch kurz zur "Grande Réserve" - das hört sich für mich schon sehr nach 2021 an. Anders als ein paar andere Foristen sehe ich den Jahrgang sehr kritisch, da mangelt es sehr häufig an Reife, was sich in einer Kombination aus spitzer Säure mit schwachem Körper und simpler, diffuser Aromatik ausdrückt - genau das, was du schreibst. Ich habe mir etwas von der 22er-Version besorgt, der traue ich etwas mehr zu.
Gruß
Ulli
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Re: Weedenborn
...kann ich durchaus nachvollziehen! Eigentlich hatte ich bisher nur eine großartige Begegnung mit dieser AOP in Form eines Weines von Sébastien Riffault. Ansonsten sind mir z.B. Touraine oder Pouilly Fumé lieber...UlliB hat geschrieben: ↑So 12. Okt 2025, 10:52 Einen Vergleich mit Sancerre kann ich nicht ziehen, das ist einfach nicht meine Baustelle. Alles, was ich bisher von dort im Glas hatte, hat mir nicht sonderlich gut gefallen, und deshalb habe ich um diese Herkunft in den letzten Jahren immer einen Bogen gemacht.
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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