Hallo,
Rhone ist ja eigentlich so gar nicht meine Baustelle, aber diesen Wein finde ich doch einigermassen interessant, und das obwohl es sich um einen preiswerten Basiswein handelt.
Die Rede ist vom [i][b][b][i]Little James Basket Press rouge[/i][/b][/b][/i] vom ja offenbar nicht ganz schlechtem Weingut St. Cosme.
Zwei Besonderheiten: Es ist immer eine Jahrgangscuvee nach dem Solera-Verfahren, und der Wein hat einen Schraubverschluss - was mich positiv ueberrascht.
Geschmacklich ist das eigentlich ein Stil, von dem ich mich laengst verabschiedet habe - pralle, satte, reife Frucht an der Grenze zu fett, aber gerade noch so die Kurve kriegend. 14% alc, ziemlich dicht, dabei doch weich, aber dennoch frisch. Posiitiv faellt auf, dass hier nichts kuenstlich oder "nuttig" ist, sondern bei aller plakativen Wucht alles natuerlich wirkt. Einfach gut gemacht. Regelmaessig moechte ich das nicht, aber so zwischendurch mal, warum nicht. Preislich sind wir hier bei ca. 8 Euro im Handel, das finde ich sehr sehr fair.
Gigondas
Re: Gigondas
Heute Abend zur Pizza zwei Kandidaten von der südlichen Rhone:
Santa Duc, Gigondas Tradition, 2007
Domaine Brusset, Gigondas Les Hauts de Montmirail, 2010
Beide Weine waren auf ihre Weise noch sehr schön zu trinken. Sehr rund und harmonisch, abgeschmolzene Tannine, warme dunkle Früchte. Sehr kräftig - insbesondere der Santa Duc aus warmem Jahrgang.
Ich bin ehrlich: ich trinke das ab und zu mal ganz gerne aber inzwischen mag ich die etwas kühleren reinen Syrah von der nördlichen Rhone lieber. Oder auch die junge Generation aus den Corbières. Das sind Weine aus den gleichen Rebsorten (Grenach, Syrah, Mourvedre und Cinsault), die aber ganz anders ausgebaut werden. Fruchtiger, frischer und mit mehr Finesse - unfiltriert, ungeschönt - ungeheuer trinkanimierend. Dagegen wirken die traditionellen Gigondas eher schwerfällig.
Gruß,
Jochen
Santa Duc, Gigondas Tradition, 2007
Domaine Brusset, Gigondas Les Hauts de Montmirail, 2010
Beide Weine waren auf ihre Weise noch sehr schön zu trinken. Sehr rund und harmonisch, abgeschmolzene Tannine, warme dunkle Früchte. Sehr kräftig - insbesondere der Santa Duc aus warmem Jahrgang.
Ich bin ehrlich: ich trinke das ab und zu mal ganz gerne aber inzwischen mag ich die etwas kühleren reinen Syrah von der nördlichen Rhone lieber. Oder auch die junge Generation aus den Corbières. Das sind Weine aus den gleichen Rebsorten (Grenach, Syrah, Mourvedre und Cinsault), die aber ganz anders ausgebaut werden. Fruchtiger, frischer und mit mehr Finesse - unfiltriert, ungeschönt - ungeheuer trinkanimierend. Dagegen wirken die traditionellen Gigondas eher schwerfällig.
Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
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Re: Gigondas
An diesem vergleichsweise sehr kühlen 1. August befindet sich nach längerer Zeit mal wieder ein Roter von der südlichen Rhone im Glas:

Meine Begeisterung hält sich in Grenzen; der "Les Amis" präsentiert sich als Basiswein durchaus ordentlich, aber in der Preisklasse von um die 10 Euro habe in den letzten Jahren viele deutlich spannendere Rote (vor allem aus dem Burgenland!) getrunken. Dass PdP so etwas als "Coup de Coeur" auszeichnet, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn in der Mitte weist die ganze Angelegenheit gemäß meiner Wahrnehmung ein großes Loch auf. Da herrscht gähnende Leere.
Um es mit Erich zu sagen
: "Nachkauf 1 von 3".

Meine Begeisterung hält sich in Grenzen; der "Les Amis" präsentiert sich als Basiswein durchaus ordentlich, aber in der Preisklasse von um die 10 Euro habe in den letzten Jahren viele deutlich spannendere Rote (vor allem aus dem Burgenland!) getrunken. Dass PdP so etwas als "Coup de Coeur" auszeichnet, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn in der Mitte weist die ganze Angelegenheit gemäß meiner Wahrnehmung ein großes Loch auf. Da herrscht gähnende Leere.
Um es mit Erich zu sagen

Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Di 1. Aug 2023, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gigondas
Bernd Schulz hat geschrieben:Um es mit Erich zu sagen: "Nachkauf 1 von 3".

Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Gigondas
Moin zusammen,
gestern gab es zum Hirschgulasch die letzte Flasche Santa Duc - Les Hautes Garrigues 2010.
Allerbeste Korkqualität, null Durchdringung, praktisch wie neu !
Optisch (und auch geschmacklich) keinerlei Alterstöne; das Zeugs scheint reifen zu können !
Solo wäre der Wein für mich (erwartungsgemäß) ein No-go gewesen, ist C9dP & Gigondas
aufgrund seiner Süße und Alkohollast (15,5% !) so gar nicht mein Baustelle.
Jedoch: Zum Hirschgulasch konnte ich mir kaum einen Wein vorstellen, der besser gepasst hätte.
Parker gab seinerzeit 97 Punkte ! Zum Essen waren´s für mich 91 und solo deren 5 weniger.
Aber wer so ´was mag, warum nicht !?
Schönen Sonntag,
Georg
gestern gab es zum Hirschgulasch die letzte Flasche Santa Duc - Les Hautes Garrigues 2010.
Allerbeste Korkqualität, null Durchdringung, praktisch wie neu !
Optisch (und auch geschmacklich) keinerlei Alterstöne; das Zeugs scheint reifen zu können !
Solo wäre der Wein für mich (erwartungsgemäß) ein No-go gewesen, ist C9dP & Gigondas
aufgrund seiner Süße und Alkohollast (15,5% !) so gar nicht mein Baustelle.
Jedoch: Zum Hirschgulasch konnte ich mir kaum einen Wein vorstellen, der besser gepasst hätte.
Parker gab seinerzeit 97 Punkte ! Zum Essen waren´s für mich 91 und solo deren 5 weniger.
Aber wer so ´was mag, warum nicht !?
Schönen Sonntag,
Georg
Re: Gigondas
Raspail-Ay 2018
Südrhone und dann noch Hitzejahrgang, das muss gräßlich werden... Nichts da, an der Rhone und z.B m.E auch Toskana war 2018 eben nicht der heiße Jahrgang. Das Weingut ist eines meiner Lieblinge, aber bei 15% plus in den letzten Jahren musste ich passen. Diesmal 14,5 Prozent und gut verpackt, natürlich leichte Süße aber abgepuffert von erdigen Noten und der Gigondas Rustikalität. Jetzt hoffe ich noch auf den Jahrgang 2021...
Südrhone und dann noch Hitzejahrgang, das muss gräßlich werden... Nichts da, an der Rhone und z.B m.E auch Toskana war 2018 eben nicht der heiße Jahrgang. Das Weingut ist eines meiner Lieblinge, aber bei 15% plus in den letzten Jahren musste ich passen. Diesmal 14,5 Prozent und gut verpackt, natürlich leichte Süße aber abgepuffert von erdigen Noten und der Gigondas Rustikalität. Jetzt hoffe ich noch auf den Jahrgang 2021...
Re: Gigondas
La Bouïssière, Gigondas
Gigondas 2019
15%
€ 17,50
Eine Cuvée aus ungefähr drei Vierteln Grenache, der Rest Syrah und ein ganz kleiner Anteil Mourvèdre.
Im Glas ein sattes, aber nicht undurchdringliches Gemisch von Karminrot und Purpurrot.
Sehr intensiver Duft nach roten Früchten, viel Würze, schöne Garrigue-Noten mit Thymian, Rosmarin und etwas Eukalyptus. Die Mächtigkeit deutet sich in der Nase schon an.
Am Gaumen eher weich, wieder ein ganzer Korb voller roter und jetzt auch schwarzer Früchte (Brombeere), gezähmte Gerbstoffe, dicht und mit viel Kraft. Es fehlt etwas der Zug und Druck, der hohe und im Abgang auch etwas hervorschmeckende Alkohol raubt dem Wein auch einen Teil der eigentlich vorhandenen Frische.
15,5/20
Gigondas 2019
15%
€ 17,50
Eine Cuvée aus ungefähr drei Vierteln Grenache, der Rest Syrah und ein ganz kleiner Anteil Mourvèdre.
Im Glas ein sattes, aber nicht undurchdringliches Gemisch von Karminrot und Purpurrot.
Sehr intensiver Duft nach roten Früchten, viel Würze, schöne Garrigue-Noten mit Thymian, Rosmarin und etwas Eukalyptus. Die Mächtigkeit deutet sich in der Nase schon an.
Am Gaumen eher weich, wieder ein ganzer Korb voller roter und jetzt auch schwarzer Früchte (Brombeere), gezähmte Gerbstoffe, dicht und mit viel Kraft. Es fehlt etwas der Zug und Druck, der hohe und im Abgang auch etwas hervorschmeckende Alkohol raubt dem Wein auch einen Teil der eigentlich vorhandenen Frische.
15,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
Stefan
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Re: Gigondas
Nach dem roten Bulgaren folgt jetzt noch ein erfrischender Weißer von der Rhone:

Die Mixtur aus Sauvignon Blanc und Viognier empfinde ich in diesem Fall als sehr gelungen; beide Sorten ergänzen sich hervorragend. Der Wein erfreut gleichermaßen durch minzige Frische und durch jede Menge Extrakt. Nachkauf bei einem gerade noch einstelligen Kurs = 3 von 3 auf der Erich-Skala.
Herzliche Grüße
Bernd

Die Mixtur aus Sauvignon Blanc und Viognier empfinde ich in diesem Fall als sehr gelungen; beide Sorten ergänzen sich hervorragend. Der Wein erfreut gleichermaßen durch minzige Frische und durch jede Menge Extrakt. Nachkauf bei einem gerade noch einstelligen Kurs = 3 von 3 auf der Erich-Skala.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Gigondas
Gigondas gehört für mich zu den Lieblingsweinen der Süd-Rhone. Anspruchsvoller und meist dichter, komplexer als ein CdR aber nicht ganz so "over the top" wie manche C9dP - und oft auch deutlich günstiger zu haben (immer relativ gesehen, wirklich billig ist ja auch Gigondas in der Regel eher nicht). Gestern Abend dann einer 2018er im Glas gehabt, den Domaine des Bosquets Gigondas Cuvée "Le Lieu Dit". Damals beim Wine Advocate mit 96 PP bedacht und für um die 36€ in den Keller gekommen. Mir gefiel der Wein sehr gut, auch wenn ich nicht unbedingt die 96 gezückt hätte, dafür fehlt mir etwas Komplxität und Länge im Abgang - bei 93-94 hätte ich zustimmend genickt.
Zum Wein: sehr typischer Wein von der Süd-Rhone, aber absolut keine der oft marmeladig-süßen opulenten Fruchtbomben. Vollmundig, dicht, tiefe violettrote Farbe, noch keinerlei Alterstöne. Intensive Fruchtnote, rote Früchte, nach 15-20 Minuten Luft kommt da noch viel mehr im Bouquet. Meine Nase ist nicht die feinste, aber hier habe ich gerne länger das Bouquet genossen bevor ich einen Schluck genommen habe. Am Gaumen präsente, lebendige Säure, die Spannung und Dynamik in den Wein bringt. Tannine geben Struktur ohne zu dominant zu sein, mit mehr und mehr Luft wird er noch deutlich geschmeidiger. 30 Minuten an der Luft sollte man ihm schon geben, mehr kann nicht schaden, dekantieren hilft. Kann sicher noch >5 Jahre im Keller liegen ohne nachzulassen, die letzte Flasche werde ich nicht so schnell anfassen. Kleidet den Mund gut aus, hallt nach ohne schon nach dem ersten Glas zu sättigen - die Säure wirkt belebend, macht den Wein "trinkig". Ich schmecke vor allem Anis, Lakritze, Garrigue/Kräuternoten, recht wenig Frucht im Mund, ganz anders als im Bouquet. Passt, denk ich, zu allen kräftigen mediterranen Fleischspeisen, v.a. Rind und Lamm, Wildgerichte sicher auch sehr passend.
Zum Wein: sehr typischer Wein von der Süd-Rhone, aber absolut keine der oft marmeladig-süßen opulenten Fruchtbomben. Vollmundig, dicht, tiefe violettrote Farbe, noch keinerlei Alterstöne. Intensive Fruchtnote, rote Früchte, nach 15-20 Minuten Luft kommt da noch viel mehr im Bouquet. Meine Nase ist nicht die feinste, aber hier habe ich gerne länger das Bouquet genossen bevor ich einen Schluck genommen habe. Am Gaumen präsente, lebendige Säure, die Spannung und Dynamik in den Wein bringt. Tannine geben Struktur ohne zu dominant zu sein, mit mehr und mehr Luft wird er noch deutlich geschmeidiger. 30 Minuten an der Luft sollte man ihm schon geben, mehr kann nicht schaden, dekantieren hilft. Kann sicher noch >5 Jahre im Keller liegen ohne nachzulassen, die letzte Flasche werde ich nicht so schnell anfassen. Kleidet den Mund gut aus, hallt nach ohne schon nach dem ersten Glas zu sättigen - die Säure wirkt belebend, macht den Wein "trinkig". Ich schmecke vor allem Anis, Lakritze, Garrigue/Kräuternoten, recht wenig Frucht im Mund, ganz anders als im Bouquet. Passt, denk ich, zu allen kräftigen mediterranen Fleischspeisen, v.a. Rind und Lamm, Wildgerichte sicher auch sehr passend.
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht
Jörn
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Jörn
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- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
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Re: Gigondas
Ich habe schöne Erinnerungen an meine Südrhône-Phase, und Gigondas spielt darin eine wichige Rolle, ganz so, wie Du sie einordnest. Ich habe noch unsere Verkostung durch fast das ganze Sortiment im Maison de Vin in Gigondas im Kopf; war trotz allerkosequentesten Spuckens eine Herausforderung.
Mittlerweile habe ich die Region aus den Augen verloren, vor allem, weil der Alkohol meist unerfreulich hoch ist, und das bei deutlich angezogenen Preisen.

Mittlerweile habe ich die Region aus den Augen verloren, vor allem, weil der Alkohol meist unerfreulich hoch ist, und das bei deutlich angezogenen Preisen.
Besten Gruß, Karsten