Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisch

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Blaufränkisch
Beiträge: 142
Registriert: Mi 6. Mär 2013, 19:12

Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisch

Beitrag von Blaufränkisch »

niers_runner hat geschrieben: Mi 20. Aug 2025, 11:49 Mittlerweile habe ich mit mehreren Winzern gesprochen und erfahren, dass eigentlich alle Winzer, die exportieren CMC einsetzen.
Ich wäre da auch eher skeptisch bei der Info. Verstehe den Gedanken, dass man bei Export stärker auf Nummer sicher arbeitet als beim Ab-Hof-Verkauf weil Reklamationen und Rücknahmen schnell sehr teuer werden können und nicht 1 zu 1 direkt mit dem Endkunden kommunizierbar, aber bei kaltem Keller oder Kühlmöglichkeiten und/oder nicht all zu früher Abfüllung kriegt man Wein auch ohne Zusätze weinsteinstabil.

Konkret dazu meine Praxis:
Wir haben - da nicht komplett in der Erde - einen Keller, der im Winter sehr kalt wird. Früher bis an die null Grad, heutzutage eher so um die 4 Grad, wochenlang von vielleicht Weihnachten bis Ende Februar. Aus jahrzehntelanger Erfahrung mit diesem Keller wissen wir, dass - von höheren Prädikatsweinen generell und sehr seltenen anderen Fällen abgesehen - unsere Weine ab Mitte Jänner etwa von alleine weinsteinstabil sind. Dementsprechend verwende ich keine Zusätze zur Stabilisierung wenn wir nach Mitte Jänner füllen, bei Abfüllungen vor Weihnachten, die ich eher vermeide (und wenn doch nötig dann nur Teilmengen des jeweiligen Weines) gebe ich Metaweinsäure zu.

Das kann man natürlich nicht generalisieren, da Hefelagerdauer, Art der Schwefelung (manche Mittel bringen Kalium in den Wein ein und können stabile Weine wieder instabil machen) späte Verschnitte von verschiedenen Chargen, etc. einen Einfluss haben und nicht jeder arbeitet wie wir. So ungewöhnlich ist unsere Herangehensweise aber auch nicht, deshalb wird es viele geben, deren Weine vorsichtig gesprochen ab März oder Mai von alleine stabil sind und keine Zusatzstoffe vor der Füllung brauchen.
Hier gibts mehr von mir zu lesen: www.bernhard-fiedler.at
jxs
Beiträge: 42
Registriert: Di 25. Sep 2012, 19:34

Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisch

Beitrag von jxs »

niers_runner hat geschrieben: Mi 20. Aug 2025, 11:49 Mittlerweile habe ich mit mehreren Winzern gesprochen und erfahren, dass eigentlich alle Winzer, die exportieren CMC einsetzen.
Interessant. Ist Weinstein in anderen Ländern ein größeres Thema oder wird ein „runderer/fülligerer“ Geschmack erwartet?
niers_runner hat geschrieben: Mi 20. Aug 2025, 11:49 Gesundheitlich unbedenklich bestätigt auch Geisenheim. Des Weiteren wurde berichtet, dass es quasi keinen Joghurt, Quark, Eis oder Ähnliches gibt, das ohne den Zusatz auskommt, auch bei der Wurstbereitung ist es Standard.
Sehr interessant. Ich lese ja in Summe viele Etiketten. Auch von Produkten, die ich dann nicht kaufe. Verdickungsmittel kommen hauptsächlich in (groß)industrieller Lebensmittelproduktion zum Einsatz. Auch bei dem ein oder anderen Eis aus kleineren Großküchen mögen Verdickungsmittel eine gewisse Rolle spielen. CMC oder generell Verdickungsmittel aus der Cellulose-Familie habe ich bei den besagten Milch-Produkten noch gar nie gesehen. Aber vielleicht liegen die Produkte mit CMC auch einfach nicht in meinem Beuteschema. Was ich bei besagten Milch- und Eis-Produkten sehr häufig sehe sind Verdickungsmittel wie Carragen, Stärke, Johannisbrotkernmehl (seltener, weil vergleichsweise teuer), usw..
Bei Wurst tierischen Ursprungs habe ich ebenfalls noch kein CMC gesehen. Gleichwohl aber bei den tierfreien Wurstprodukten und sog. Fleischalternativen. Da sind Verdickungsmittel der Cellulose-Familie sehr häufig enthalten.

Wie zuvor schon geschrieben finde ich Verdickungsmittel, inkl. CMC, hauptsächlich in Produkten aus großindustrieller Produktion. Möchte ein Winzer wirklich auf einem Niveau von Nestlé, Unilever, Danone und Konsorten gesehen werden? Gibt man mit so einer Aussage nicht indirekt zu, dass man CMC wegen des Geschmackprofils und nicht wegen Weinsteinstabilisierung einsetzt?
Benutzeravatar
EThC
Beiträge: 9779
Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
Wohnort: ...mal hier, mal dort...
Kontaktdaten:

Re: Inhaltsangaben für Wein werden ab Ende 2023 obligatorisch

Beitrag von EThC »

niers_runner hat geschrieben: Mi 20. Aug 2025, 11:49 Mittlerweile habe ich mit mehreren Winzern gesprochen und erfahren, dass eigentlich alle Winzer, die exportieren CMC einsetzen.
...das klingt mir eher nach einer Ausrede, um das eigene Tun zu rechtfertigen, indem man auf das vermeintliche Tun anderer verweist. Und tatsächlich gibt es genügend expotierende Güter, die kein CMC einsetzen, jedenfalls kann ich gerade nicht erkennen, daß mir bei der Vermeidung dieser Zusatzstoffe die Quellen ausgehen würden...
niers_runner hat geschrieben: Mi 20. Aug 2025, 11:49 Der Zusatzstoff wird sicher auch nicht von jedem Winzer deklariert.
...wäre mindestens eine Ordnungswidrigkeit. Vielleicht machen das ja auch tatsächlich welche (nicht), was es nicht besser machen würde. Würde sich mit der Zeit auch einrenken, wenn die ersten Bußgelder verhängt würden...
niers_runner hat geschrieben: Mi 20. Aug 2025, 11:49 Des Weiteren wurde berichtet, dass es quasi keinen Joghurt, Quark, Eis oder Ähnliches gibt, das ohne den Zusatz auskommt, auch bei der Wurstbereitung ist es Standard.
...deshalb kaufe ich da auch keinen Standard, es gibt die Sachen jedoch auch alle "ohne", selbst im LEH. Läuft dann in der Regel auf Bio-Ware raus, wer natürlich nur "gut und günstig" kauft, wird halt mit diversen Zusatzstoffen zwangsbeglückt. Und Eis mach ich eh lieber selber (mit Bio-Sahne ohne Carrageen :P )...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Antworten

Zurück zu „Aktuelle Themen“