Jura

[thvins]

Didier Grappe macht schon immer geniale Weine, sehr puristisch und oft auch etwas fordernd und von spezieller Stilistik. Leider hatte er die letzten Male, als ich da war, nichts mehr zu verkaufen, ich musste daher auf Alternativen ausweichen. Somit wusste ich aber bislang auch nicht, dass er inzwischen Schrauber verwendet.

Der Chardonnay Longefin 2018, den ich zuletzt noch ab Hof kaufen konnte, hat noch einen Korken... Eine letzte Flasche davon habe ich noch, unlängst hatte ich den Wein aber auch im Glas. Auch hier unvergleichlich mit anderen Jura-Chardonnays, ein wahrer Steineschlecker...

Gespannt bin ich aber auch schon auf seinen ersten Vin Jaune-Jahrgang 2005, von dem ich seinerzeit eine Flasche mitnehmen durfte.

Wenn da nicht auch noch so viele andere Vin Jaunes auf den Korkenzieher warten würden...

Grade hatte ich sehr viel Spaß zum Klassiker Maishähnchen in Vin Jaune mit Morcheln und dazu grünem und weißem Spargel (Hurra, es geht wieder los!!!) mit dem 1999er Château-Chalon von Berthet-Bondet. Dieser Vin Jaune ist naturgemäß eleganter und finessenbetonter als der in der Bresse geöffnete 1999er Vin Jaune vom Château d´ Arlay. Unterschiedlich im Charakter, aber qualitativ beide auf Augenhöhe und Weine, die einen in den Jura-Himmel bringen. Bei beiden hat sich die lange Lagerung gelohnt, aber so langsam sind die Vin Jaunes mit einer 1 vornedran im Jahrgang ausgetrunken. Je einen 1997er (Pierre Richard), 1998er (Jean Macle) und 1999 (Daiel Dugois) hab ich noch, dann geht es mit den Jahrgängen nach 2000 weiter... Ich würde mich ja freuen, wenn ich meine 25 Vin Jaunes tatsächlich noch schaffe, auszutrinken, denn ich bin schon recht vernarrt in diese speziellen Weine. Gäbe es da nicht noch so vieles Andere, was sich auch aufdrängt...

[EThC]

Didier Grappe macht schon immer geniale Weine, sehr puristisch und oft auch etwas fordernd und von spezieller Stilistik. Leider hatte er die letzten Male, als ich da war, nichts mehr zu verkaufen, ich musste daher auf Alternativen ausweichen.

...ging mir vor zwei Jahren auch so, aber ich konnte dann doch ein bißchen was in einem kleinen Spezialitätenladen direkt im Zentrum von Arbois kaufen, der nach außen hin gar nicht danach aussah, als daß es da auch Wein gäbe...

[thvins]

Tja, diese kleinen unscheinbaren Läden... - man guckt viel zu selten rein. Na gut, in Arbois gibt es letztendlich so viele Anlaufadressen. Da wird man sein Geld immer los... und letztlich gibt es auch so viele gute Winzer, dass man eh nicht immer bei jedem vorbei schauen kann.

[EThC]

...ein wunderbarer Trousseau zu frischen Morcheln:

[EThC]

...ausnehmend schöner Basis-Poulsard:

[maha]

Hallo zusammen,

am Wochenende wollten wir uns eigentlich zu einem Themen Abend treffen, an dem es ausschließlich um Vin Jaune gehen sollte. Geplant war ein Menü aus Austern, Huhn in Morchelsoße (der Klassiker zu VJ) sowie grünes Thai Curry.
Leider wurde dann der Koch kurzfristig krank und einige Rohmaterialien wurden nicht geliefert, so dass wir uns in leicht dezimierter Runde dennoch getroffen hatten und jeder hat was mitgebracht. Am Ende wurde es ein hammermäßiger Jura Abend mit sensationellen Weinen.

Zum Apero „Lena macht Sekt“ Mythos Reserve Brut Natur Ein phantastischer Schäumer mit ganz feinem Mousseux und trotz Brut Natur einer schönen Frucht Substanz.

Da die Austern nun mal schon da waren, haben wir uns diese auch einverleibt, zusammen mit dem einzigen Vin Jaune des Abends: Vin Jaune Benedicte & Stephane Tissot, La Vasée 2016 .
Das passte in der Tat ganz hervorragend zur Salzigkeit der Auster. Salzig, nussig, noch mit viel Wucht und einer schönen Fruchtigkeit, die man sonst in VJ eher selten findet.

Dann ging es weiter mit meinem Weißwein Flight des Abends:
Bornard Savagnin Maceration Pelliculaire 2015 und Domaine de la Tournelle Fleur de Savagnin « R » 2018
Der Tournelle machte ordentlich Krawall im Glas, Reduktiv mit schönen Feuerstein Noten, dahinter eine wuchtige Substanz. Die Nase sehr intensiv und ausdrucksstark, Walnüsse, etwas Curry, zitrisch. Am Gaumen trocken und präzise, gelbe Früchte, Apfel. Stark
Der Bornard ist noch vom Senior vinifiziert, läuft dunkel bernsteinfarben ins Glas. Bockstark auch hier die Nase, würzig komplex, getrocknete Aprikose, Orangenzeste. Sehr komplex auch im Mund, ölige Textur, feine Tannine, salzig mineralisch. Mehr Orange als Sherry

Die beiden Roten (im Nachhinein kann ich mich gar nicht mehr erinnern ob wir die zusammen hatten oder ob es den Gahier zum Käse gab…: Anyway
Etienne Horbach Trou’side 2023
Ein recht opulenter Vertreter seiner Zunft (fand ich). Himbeere und weiße Blüten, schöne Struktur und zupackende Säure. Gute Länge. Noch sehr jung mit Potential

Michel Gahier, Trousseau Le Clousot 2016 Hier in der Nase eher dunklere Beeren und Kirsche, auch Orange und Kräuter. Im Mund frisch und saftig, Zwetschge Brombeere und etwas Lebkuchen

Es ging wieder weiter mit Weiß (die Konzentration ließ etwas nach, deswegen nur etwas „gröbere“ Eindrücke)

Bruyere Renaud & Houillon Adeline, Arbois Blanc 2016 « Les Tourillons »
Salzig nussig, Birne, Mittlerer Körper, lebendige Säure, zitrisch, etwas Fruchtsüße gepaart mit salzig-steinigen Noten. Geiler Wein!

Domaine Labet, Chardonnay Les Champs Rouges, 2015
Wuchtige Nase, Zitronenzeste und grüner Apfel. Im Mund ölig bis cremig, dabei klar und fokussiert. Schöne Säure gelber Pfirsich, dabei buttriges Mundgefühl mit laaangem mineralischem Abgang. Verbindet finessierte Chardonnay Frucht mit der typischen Jura Mineralität. I like!

Peggy & Jean-Paul Buronfosse, Savagnin L’Hopital 2016
In der Nase Walnuss und Nussbutter, leichte Sherry Assoziation, gelbe Früchte. Im Mund trocken und präzise, Umami, Parmesan (!), ähnliche Textur wie der Labet und genauso schön.

Nightcap
Domaine des Marnes Blanches, Savagnin Les Molates 2016
Hier verliessen sie ihn…
Vielleicht kann Herr S. hier noch was dazu beitragen

Wieder mal ein phänomenaler Weinabend! Vielen Dank an alle Beteiligten

[thvins]

Keine Ahnung, wie ich im Corona-Jahr 2021 an diese Flasche herankam...Wahrscheinlich auf dem Weg durch das Jura in einem der richtig gut sortierten regionalen Supermärkte mitgenommen - wegen eines günstigen Preises, aus Neugier und in dem Gedanken, dass er sich notfalls auch als Kochwein eignet - zumindest war es eine Einzelflasche und auch sonst hatte ich von diesem Winzer noch was im Glas und auch nichts anderes im Bestand...

Jetzt nun dachte ich mir - 8 Jahre sei okay, für eine "Tradition" aus dem Jura und nahm den Wein mit hoch... - und war über 2 Tage mit enorm viel Freude am Trinken. Sehr üppiger und typischer Stil des traditionell ausgebauten Cuvée-Stils aus Chardonnay und Savagnin und im perfekten komplexen Reifezustand. Schon die Nase sehr animierend und auch der Gaumen hält dem stand, würzige Noten, dazu Mandeln, grüne Walnuss und eine schöne Frische. Ich war überrascht und habe dann natürlich recherchiert und heraus gefunden, dass dieser Winzer in den letzten Jahren jede Menge Erwähnungen, Sterne und Coup de Coeurs in den Nachschlagewerken des Guide Hachette erhalten hat - wohl nicht zu Unrecht, wenn bereits die Supermarktversion so gut ausfällt...

Kennt jemand zufällig den Wein oder den Erzeuger?

Jean-Luc Mouillard; Tradition; L´ Etoile; 2018 weiß

Kommt aus Mantry und wird auch häufig für seinen Macvin und seinen Château-Châlon gelobt und in der 2025er Version des Guide Hachette als Winzer des Jahres ausgezeichnet.

Die Supermarktversion des Weines der A.O.C. L´ Etoile war mir duchaus exzllente 93/100 Th. wert.

[EThC]

...geschmacklich für mich im Süßweinbereich völliges Neuland: