Weingut Holger Koch

amateur des vins
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

Kürzlich habe ich meine beiden ältesten nichtroten Holger-Koch-Weine getrunken, erst den weißen, dann den grauen:

Holger Koch, Weißburgunder *** 2016
Holger Koch, Grauburgunder *** 2016


Ich habe diesmal keine Notizen gemacht, aber beide waren deutlich, jedoch in Würde gereift. Sie waren immernoch balanciert und frisch, mit noch ein wenig Grip bei deutlich "gedunkeltem" Aromenprofil ohne fiese Oxidationsnoten. Ich hatte großen Spaß, bin aber froh, sie nicht länger aufgehoben zu haben. Wer noch hat: austrinken.

So alte weiße (und graue :mrgreen:) hatte ich von Holger Koch noch nicht; jetzt kann ich das Potential besser einschätzen. Möglich, daß die jüngeren Jahrgänge mit dem maischevergorenen Anteil länger durchhalten; wir werden sehen.
Besten Gruß, Karsten
amateur des vins
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

Nur eine Kurznotiz, da als BYO im Resto getrunken:

Holger Koch, Pinot Noir Reserve 2015

Eingelegte Erdbeere und etwas Amarenakirsche. Deutlich gereift, aber ohne jedwede fiese Oxinoten. Die Säure verblüffend mild. Scheint mir weiter entwickelt als der *** letztens, aber in allen Ehren gereift. Jetzt gut; trinken.
Besten Gruß, Karsten
Catenaccio
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Catenaccio »

Ich mag Erdbeeren nicht im Rotwein, die gehören in einen Rumtopf.
Oder besser pur mit Sahne oder auf einem Tortenboden.
Aber Assoziationen von Erdbeeren in Zusammenhang mit Rotwein, das ist nicht meins.
amateur des vins
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

Catenaccio hat geschrieben: Sa 21. Sep 2024, 00:47 Ich mag Erdbeeren nicht im Rotwein, die gehören in einen Rumtopf.
Oder besser pur mit Sahne oder auf einem Tortenboden.
Aber Assoziationen von Erdbeeren in Zusammenhang mit Rotwein, das ist nicht meins.
Das ist ok.

Mir hat der Wein gefallen.

Ich finde Erdbeerassoziationen bei deutschem Pinot alles andere als untypisch, und auch nicht unpassend.

Was magst Du denn in Rotwein, und wo findest Du das?
Besten Gruß, Karsten
Catenaccio
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von Catenaccio »

Ich mag die Spätburgunder von Ziereisen.
Thörle Saulheim und Friedrich Becker Schweigen.
Vom Becker Schweigen auch den Weißburgunder und Chardonnay.

Von Holger Koch habe ich bisher den Herrenstück Chardonnay gehabt.
amateur des vins
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

Ich mag die Weine von Holger Koch. Das gilt besonders für die weißen. Allerdings habe ich unter PGV-Aspekten für mich befunden, daß ich lieber die *** Topweine für (mittlerweile) gerade einmal knapp über 20 € trinke. Die "kleineren" Weine machen mir einfach weniger Spaß, auch preisbereinigt.

Bei den roten ist das Preisgefüge etwas anders: Die *** kosten schon knapp 40 €, und dieser Preis bringt mich schon einmal kurz in's Grübeln. Andererseits gibt es seit einiger Zeit auch den * für Mitte 20 €; ein Preis, der eine deutlich niedrigere Hürde darstellt.

So habe ich schon seit längerem - wie bei den VDP-Weinen - gegrübelt, ob es das "GG" sein muß, oder ob es nicht auch das "1G" tut. Also habe ich mir bei Gelegenheit beide Weine aus demselben Jahrgang besorgt, um sie gegeneinander zu probieren, was nun Realität wurde:

Holger Koch, Pinot Noir * 2020
Holger Koch, Pinot Noir *** 2020


Beide Weine präsentieren sich in für Holger Kochs Pinot Noirs typischem knapp mitteldichtem Rubinrot mit Gelbtendenz, die beim * ausgeprägter als beim *** ist.

Die Nase zeigt bei beiden grundsätzlich denselben Charakter: "Grenzgänger zwischen (deutschem) SB und (französischem) PN". Dies drückt sich in Waldbeeren und Herbstwald, gewürzt mit etwas Wacholder, aus. Beim * ist alles etwas heller (eher Walderdbeere), beim *** etwas dunkler (Brombeere).

Aber die Intensität! Während ich beim * das Bouquet suchen muß (ich übertreibe, aber nicht allzusehr), tauche ich beim *** in eine dichte, intensive, tiefe Duftwolke ein, die zudem vollkommen harmonisch ist, während der kleine Bruder bei aller Zurückhaltung zugleich etwas rustikaler wirkt.

Am Gaumen dasselbe Bild: * ganz nett, etwas rumpelig, Grip, leicht sauer(-scharf). *** setzt der (eh schon harmonischeren) Säure reichlich seidige Sbstanz entgegen und wirkt so total balanciert, wenngleich ebenfalls auf der (dezent) säurebetonten Seite.

[+1d] Dasselbe Bild.

Mein Fazit:
Der Unterschied zwischen beiden Weinen ist gigantisch! Nicht stilistisch; da sind sie - wie zu erwarten - nah beieinander. Aber qualitativ! Im *** ist einfach so viel mehr, in allen Belangen.

Ich trinke ja eh schon nicht allzuviel Rotwein, und noch weniger deutschen Pinot Noir. Von Holger Koch habe ich aber gerne die eine oder andere Flasche da und trinke sie mit Genuß. Allerdings kommt für mich nur der *** infrage. Lieber nehme ich nur 2 anstatt 3 Flaschen, habe mit denen dann aber wesentlich mehr Spaß.

Gut, daß ich das für mich klären konnte!
Besten Gruß, Karsten
glauer
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von glauer »

amateur des vins hat geschrieben: Fr 11. Okt 2024, 22:36 Ich mag die Weine von Holger Koch. Das gilt besonders für die weißen. Allerdings habe ich unter PGV-Aspekten für mich befunden, daß ich lieber die *** Topweine für (mittlerweile) gerade einmal knapp über 20 € trinke. Die "kleineren" Weine machen mir einfach weniger Spaß, auch preisbereinigt.

Bei den roten ist das Preisgefüge etwas anders: Die *** kosten schon knapp 40 €, und dieser Preis bringt mich schon einmal kurz in's Grübeln. Andererseits gibt es seit einiger Zeit auch den * für Mitte 20 €; ein Preis, der eine deutlich niedrigere Hürde darstellt.

So habe ich schon seit längerem - wie bei den VDP-Weinen - gegrübelt, ob es das "GG" sein muß, oder ob es nicht auch das "1G" tut. Also habe ich mir bei Gelegenheit beide Weine aus demselben Jahrgang besorgt, um sie gegeneinander zu probieren, was nun Realität wurde:

Holger Koch, Pinot Noir * 2020
Holger Koch, Pinot Noir *** 2020


Beide Weine präsentieren sich in für Holger Kochs Pinot Noirs typischem knapp mitteldichtem Rubinrot mit Gelbtendenz, die beim * ausgeprägter als beim *** ist.

Die Nase zeigt bei beiden grundsätzlich denselben Charakter: "Grenzgänger zwischen (deutschem) SB und (französischem) PN". Dies drückt sich in Waldbeeren und Herbstwald, gewürzt mit etwas Wacholder, aus. Beim * ist alles etwas heller (eher Walderdbeere), beim *** etwas dunkler (Brombeere).

Aber die Intensität! Während ich beim * das Bouquet suchen muß (ich übertreibe, aber nicht allzusehr), tauche ich beim *** in eine dichte, intensive, tiefe Duftwolke ein, die zudem vollkommen harmonisch ist, während der kleine Bruder bei aller Zurückhaltung zugleich etwas rustikaler wirkt.

Am Gaumen dasselbe Bild: * ganz nett, etwas rumpelig, Grip, leicht sauer(-scharf). *** setzt der (eh schon harmonischeren) Säure reichlich seidige Sbstanz entgegen und wirkt so total balanciert, wenngleich ebenfalls auf der (dezent) säurebetonten Seite.

[+1d] Dasselbe Bild.

Mein Fazit:
Der Unterschied zwischen beiden Weinen ist gigantisch! Nicht stilistisch; da sind sie - wie zu erwarten - nah beieinander. Aber qualitativ! Im *** ist einfach so viel mehr, in allen Belangen.

Ich trinke ja eh schon nicht allzuviel Rotwein, und noch weniger deutschen Pinot Noir. Von Holger Koch habe ich aber gerne die eine oder andere Flasche da und trinke sie mit Genuß. Allerdings kommt für mich nur der *** infrage. Lieber nehme ich nur 2 anstatt 3 Flaschen, habe mit denen dann aber wesentlich mehr Spaß.

Gut, daß ich das für mich klären konnte!
Interessante Gedanken!

Bei den Weissweinen geht es mir ähnlich (va weil ich alles über den Atlantik bringen muss und deshalb die Mengen limitiert sind). Die *** sind einfach sehr attraktiv bepreist, ich kenne praktisch keine anderen weissen Burgunder aus D die für um die 20 Euro regelmäßig so viel Klasse bieten..

Bei den Roten trinke ich dagegen oft den * fast lieber, finde den meist etwas beschwingter und animierender, gerade wegen der geringeren Dichte. Habe das allerdings für 2020 noch nicht ausgetestet, das ist bestimmt jahrgangsabhängig.
amateur des vins
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

glauer hat geschrieben: Fr 11. Okt 2024, 23:35 Bei den Roten trinke ich dagegen oft den * fast lieber, finde den meist etwas beschwingter und animierender, gerade wegen der geringeren Dichte. Habe das allerdings für 2020 noch nicht ausgetestet, das ist bestimmt jahrgangsabhängig.
Ja, diesen einen 2020er Datenpunkt zu verallgemeinern, ist sicher problematisch.

Ich fand den * jedoch nicht "beschwingter und animierender", sondern im Gegenteil: Trotz der (etwas) geringeren Dichte, trank er sich für mich aufgrund der leichten Rustikalität und Disjunktheit eher ein wenig schwieriger. Den *** hingegen, trotz der größeren Dichte, fand ich aufgrund der Balance und Seidigkeit deutlich zugänglicher.

Vielleicht sollte ich das Experiment bei Gelegenheit mit einem anderen Jahrgang wiederholen...
Besten Gruß, Karsten
willinger1
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von willinger1 »

Hallo,
Ich hatte gestern zufällig auch den Pinot Noir * aus 2021 geöffnet und kann die Beschreibung gut nachvollziehen. Und auch heute am 2. Tag ist der Wein in der Nase mit leicht dunkler Aromatik versehen. Aber am Gaumen stört mich die fast aggressive Säure. Hier ist wenig Bouquet, eher noch etwas Schlehe und unreife Johannisbeere. Im Abgang kommt auch etwas Schärfe hinzu.
Trotz der 25€ (letzten Sommer ab Hof gekauft) zögere ich mit dem JG 2022 nachzulegen. Bin auch nicht sicher, ob sich das noch mit weiterer Lagerung harmonisiert.
VG
Fritz
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Re: Weingut Holger Koch

Beitrag von amateur des vins »

Weiß aus dem Stegreif garnicht, ob ich schon roten 2021er im Glas hatte; denke, nein. Bei den weißen jedenfalls hatte Holger Koch den Jahrgang gut im Griff. Dennoch würde mich nicht wundern, wenn die Säure beim 2021er * noch etwas prononcierter als beim 2020er wäre.
Besten Gruß, Karsten
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