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- Registriert: Di 22. Okt 2013, 19:04
Dass das Weingut Karl Haidle noch keinen eigenen thread hat, ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass Württember im Forum schon immer eher eine untergeodnete Rolle gespielt hat. Haidle zählt jeodch zu den absoluten Top-Betrieben im Ländle und ich erlaube mir jetzt einfach einmal einen eigenen thread zu erstellen.
Moritz Haidle, der mittlerweile das Weingut führt, wird gerne einmal zu den jungen Wilden in Württemberg gezählt. Nicht selten weisen Weinhändler darauf hin, dass er der Hip-hop- und Sprayer-Szene entstammt, selbst erscheint er dann aber in den Filmen auf seiner homepage wesentlich jung-bürgerlicher und gesetzter. Seine biodynamisch angebauten und Demeter-zertifizierten Weine jedoch sind tatsächlich Weine, die mit Konventionen brechen und nicht wenige in dieser konservativen Ecke Deutschlands vor den Kopf stoßen dürften.
Ich hatte gerade drei Basisweine im Glas und kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren derart charakterstarke und einzigartige Weine getrunken zu haben, die so deutlich eine gemeinsame Idee zu teilen scheinen. Der Trollinger ist geradezu ein Affront. Bei gerade einmal 9,5% und dennoch völlig trockenem Charakter verkörpert er einen für mich völlig unbekannten extrem schlank-kargen Stil, der eher an roten, stillen Cider als an Wein erinnert. Das ist so kompromisslos vinifiziert, dass man vor diesem Mut in einem Umfeld, in dem der Trollinger gerne auch einmal mit Restsüße getrunken wird und „schlonzig“ schmecken muss, geradezu den Hut ziehen muss. Auch der Schilfsandstein Riesling entspricht stilistisch diesem Bild. Haidle will wohl schlanke, extrem trinkige Weine mit deutlich phenolischem Grip erzeugen, die dennoch keine Naturweine sind. Der wunderbare Einstiegs-Lemberger erscheint dann etwas konventioneller, aber dennoch zeigt auch dieser Wein, was Haidle wichtig zu sein scheint: ein recht fester Körper, Reduktion der Aromen, Grip und Trinkigkeit. Ganz subjektiv ist das genau mein Stil und für meinen Geschmack ist das einer der besten Einstiegs-Lemberger, die ich je im Glas hatte. Dass Haidle mit seinen Top-Lembergern zu den besten Erzeugern überhaupt zählt, ist ja kein Geheimnis, dieser formell kleine Wein zeigt aber schon deutlich, warum das so ist. Großartig!
Ganz besonders imponiert mir jedoch Haidles Mut, derart kompromisslose Weine als VDP-Gut mit immerhin gut 20ha auf die Flasche zu bringen. Der Wein muss ja verkauft werden und ich frage mich, ob die Breite Masse daran überhaupt gefallen findet. Ich empfinde alle Weine als große Bereicherung, auch wenn der Trollinger für mich eher ein einmaliges Erlebnis bleiben wird.
Moritz Haidle, der mittlerweile das Weingut führt, wird gerne einmal zu den jungen Wilden in Württemberg gezählt. Nicht selten weisen Weinhändler darauf hin, dass er der Hip-hop- und Sprayer-Szene entstammt, selbst erscheint er dann aber in den Filmen auf seiner homepage wesentlich jung-bürgerlicher und gesetzter. Seine biodynamisch angebauten und Demeter-zertifizierten Weine jedoch sind tatsächlich Weine, die mit Konventionen brechen und nicht wenige in dieser konservativen Ecke Deutschlands vor den Kopf stoßen dürften.
Ich hatte gerade drei Basisweine im Glas und kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren derart charakterstarke und einzigartige Weine getrunken zu haben, die so deutlich eine gemeinsame Idee zu teilen scheinen. Der Trollinger ist geradezu ein Affront. Bei gerade einmal 9,5% und dennoch völlig trockenem Charakter verkörpert er einen für mich völlig unbekannten extrem schlank-kargen Stil, der eher an roten, stillen Cider als an Wein erinnert. Das ist so kompromisslos vinifiziert, dass man vor diesem Mut in einem Umfeld, in dem der Trollinger gerne auch einmal mit Restsüße getrunken wird und „schlonzig“ schmecken muss, geradezu den Hut ziehen muss. Auch der Schilfsandstein Riesling entspricht stilistisch diesem Bild. Haidle will wohl schlanke, extrem trinkige Weine mit deutlich phenolischem Grip erzeugen, die dennoch keine Naturweine sind. Der wunderbare Einstiegs-Lemberger erscheint dann etwas konventioneller, aber dennoch zeigt auch dieser Wein, was Haidle wichtig zu sein scheint: ein recht fester Körper, Reduktion der Aromen, Grip und Trinkigkeit. Ganz subjektiv ist das genau mein Stil und für meinen Geschmack ist das einer der besten Einstiegs-Lemberger, die ich je im Glas hatte. Dass Haidle mit seinen Top-Lembergern zu den besten Erzeugern überhaupt zählt, ist ja kein Geheimnis, dieser formell kleine Wein zeigt aber schon deutlich, warum das so ist. Großartig!
Ganz besonders imponiert mir jedoch Haidles Mut, derart kompromisslose Weine als VDP-Gut mit immerhin gut 20ha auf die Flasche zu bringen. Der Wein muss ja verkauft werden und ich frage mich, ob die Breite Masse daran überhaupt gefallen findet. Ich empfinde alle Weine als große Bereicherung, auch wenn der Trollinger für mich eher ein einmaliges Erlebnis bleiben wird.
Viele Grüße
Michl
Michl