Bordeaux ganz allgemein!

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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sorgenbrecher
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von sorgenbrecher »

Warten wir mal ab, wie sich die Weine in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln. Es ist sicher so, dass auch in der Breite heute in schlechten Jahren bessere Weine als früher erzeugt werden und absolut zustimmen würde ich auch bzgl. der Qualitätssteigerung im Margaux.

Gleichwohl gibt es wohl keinen Zeitraum in denen soviele wirklich große Weine erzeugt wurden wie zwischen 1982-1990. Und zwar Weine, die sowohl Herkunfts- als auch Jahrgangstypizität in exzellenter Weise zeigen.1982/83/85/86/88/89/90 sind sieben Jahrgänge, aus denen sich auch heute noch eine unglaubliche Vielzahl großartiger Weine finden lässt, einige davon aus 1986 und 88 gerade in erster Trinkreife und mit Potential für Dekaden.
In den 2000ern sind zudem spürbar mehr Röstaromen durch stärker getoastetes Holz erkennbar, das ist ein deuticher Wandel.
Gruß, Marko.
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Jochen R.
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Jochen R. »

sorgenbrecher hat geschrieben:Warten wir mal ab, wie sich die Weine in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln. Es ist sicher so, dass auch in der Breite heute in schlechten Jahren bessere Weine als früher erzeugt werden und absolut zustimmen würde ich auch bzgl. der Qualitätssteigerung im Margaux.

Gleichwohl gibt es wohl keinen Zeitraum in denen soviele wirklich große Weine erzeugt wurden wie zwischen 1982-1990. Und zwar Weine, die sowohl Herkunfts- als auch Jahrgangstypizität in exzellenter Weise zeigen.1982/83/85/86/88/89/90 sind sieben Jahrgänge, aus denen sich auch heute noch eine unglaubliche Vielzahl großartiger Weine finden lässt, einige davon aus 1986 und 88 gerade in erster Trinkreife und mit Potential für Dekaden.
In den 2000ern sind zudem spürbar mehr Röstaromen durch stärker getoastetes Holz erkennbar, das ist ein deuticher Wandel.
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bordeauxlover
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von bordeauxlover »

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Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Olaf Nikolai »

-1

Kann ich so nicht unterschreiben.
11-20 war diesbezüglich sowohl in der Breite als auch in der Spitze deutlich erfolgreicher.
Das mit den den 80ern ist leider nur eine fromme Legende und vermutlich war die Dekade von 01- 10 qaulitativ auch erfolgreicher.
Btw, der Stil der 80er liegt mir auch sehr....obwohl mir das 50er Jahrzehnt nochmals deutlich besser gefällt und die 80er vergleichsweise überholzt daherkommen....aber das ist eine andere Geschichte.
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small talk
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von small talk »

Einen Wein zu bereiten ohne Begeisterung und Passion mitzubringen ist langweilig. Es braucht den Willen für die Erschaffung von etwas Großem Einzigartigem. Ein Wein lässt sich nicht nach Rezept bereiten. Jedes Jahr wird von jeder Lage ein andere Traube gelesen. Das will verstanden werden, das muss derjenige, der den Wein macht, begreifen – jedes Mal neu. Limonade ist da einfacher. Einmal ein gutes Rezept gefunden bleibt der Rest Wiederholung und Optimierung – fertig.
Fehlt dieser persönliche Drang zur Herausforderung, wird aus dem Wein ein mehr oder weniger normentsprechendes Getränk. Darüber helfen auch beste Lagen, technische Kniffe und Neuerungen nicht hinweg. Es kommt zu einer monotonisierenden Vervielfältigung und Wiederholung auf mehr oder weniger hohem Niveau. Die Unterscheidung zwischen Typizität und Stilistik ist hier entscheidend. Für eine Typizität braucht es Konstanten wie Region, AOC Vorgaben wie Sortenspektrum und analytische Vorgaben. Dies wird dem Begriff Terroir jedoch nicht gerecht.
Die Ausprägung des Terroirs lässt sich gestalten. Das ist es was einen Winzer ausmacht. Er ist Teil im Zusammenspiel mit Lage/Boden, Klima/Wetter und Pflanzen-/Mykorrhiza-Gesellschaft um die Trauben so zu ernten, die er sie für seinen Wein braucht. Im Chai geht die Herausforderung mit Extraktion und Ausbau weiter. Es bleibt eine Aufgabe bis endlich der Korken den Wein in der Flasche verschließt. Technik ist hier eine Grundausstattung; keine Stilistik bestimmende Größe.
Eine Château Stilistik bezieht in das Terroir vor allem den Weinmacher mit ein. Er trifft die Entscheidungen für Kulturmassnahmen, Assemblage, Ausbau usw. Die Konstanten der Typizität setzen hier vielmehr einschränkende Grenzen. Es kann so weit kommen, dass eine Château Stilistik an die Grenzen der AOC – Typizität stößt. Da braucht es Mut und eine gewisse Sturheit sich zu behaupten. Natürlich auch Kompromissbereitschaft und Weitsicht um eine AOC – Typizität für eine Stilistik zu erweitern.
Geschieht das nicht, ist eine Uniformisierung/Vereinheitlichung der Weine unausweichlich, denn die Optimierung einer Typizität ist einfacher und effizienter als das entwickeln einer Château-Stilistik.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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TOM
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von TOM »

Bei Meininger wird von einem "Großer Fälschungsskandal mit Bordeaux-Weinen" berichtet:
https://www.meininger.de/wein/weinrecht ... refuehrung

Die betroffenen Weine werden allerdings nicht genannt.
Weiß einer von Euch mehr dazu?
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
amateur des vins
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von amateur des vins »

TOM hat geschrieben:Bei Meininger wird von einem "Großer Fälschungsskandal mit Bordeaux-Weinen" berichtet:
https://www.meininger.de/wein/weinrecht ... refuehrung

Die betroffenen Weine werden allerdings nicht genannt.
Weiß einer von Euch mehr dazu?
Ich nicht: viewtopic.php?f=7&t=6089
Besten Gruß, Karsten
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small talk
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von small talk »

Billig-Blüten. - Wie soll das auch anders gehen? Das Problem ist nur, dass die Händler, die zu mir kommen, zwar meinen Wein wollen, aber immer diese Preisreferenz im Hinterkopf haben und fertig. Sowas kann eine ganze Region runterziehen. Ich bis stocksauer über und sehr enttäuscht von diesen ‚Kollegen‘. Sowas braucht keiner.
Welche Weine das sind? Interessiert mich nicht. So lange diese Machenschaften ‚Erfolg‘ haben – wenn auch nur vorübergehend – wird sowas immer wieder vorkommen.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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small talk
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von small talk »

Die Geschichte zieht weitere Kreise. Es sind doch mehr Leute involviert als ich dachte. Leute die ich kenne, die schon bei mir mit am Tisch saßen... traurig, enttäuschend.
Wahrscheinlich werden wir jetzt auch schärfer kontrolliert. Das ist lästig und kostet Zeit- ich habe anderes zu tun; anders geht es wohl kaum.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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Fasano
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Fasano »

Wie kann ich mich als Endkunde vor diesen Fälschungen schützen?
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