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- Registriert: Fr 5. Dez 2014, 13:52
Mit etwas Verzögerung nunmehr auch meine Notizen. Ich habe die Weine ca. 2 Stunden vor Beginn der Weinprobe geöffnet und dann den jeweiligen Wein analog zum Probenablauf erst ins Glas gegossen.
Der erste Wein des Abends war der 2018 Hühnerberg Kabinett trocken mit 11,5 %.
Noch sehr primärfruchtig und lebhaft mit minimal Kohlensäure. Deutlich, aber sehr gut eingebundener und nicht störender Restzucker bei vergleichsweise milder Säure. Macht eher einen feinherben/halbtrockenen Eindruck. Dunkle, etwas dreckige, erdige Schiefermineralik. Den Blumentopf von Erich kann ist sehr gut nachvollziehen. Ich wäre zwar nicht darauf gekommen, aber das passt. Dazu ein Mix reifer gelber Früchte, vielleicht Mango?, reife Ananas, aber auch Zitrone. Aber auch etwas dunkelfruchtiges wie Blaubeer oder Cassis. Von der Kraft her schon eher eine Spätlese für mich, bei erstaunlich niedrigem Alkohol.
Insgesamt schon sehr schön und trotz seiner Jugend bereits sehr zugänglich. Dürfte auch Nicht-Riesling-Trinker schmecken.
Wein Nummer 2 war die unbesternte Spätlese trocken 2015 aus dem Hühnerberg.
Anfangs sehr schwierig. In der Nase ist außer Petrol und nasser Pappe gar nichts. Keine Frucht, keine Mineralik. Schon bevor ich Erichs Notiz gelesen habe, habe ich auf leichten Kork getippt. Der Korken an sich riecht jedoch einwandfrei. Laut Verkostungsviedeo hat der Wein 7 Gramm RZ und 8,4 Gramm Säure. Anfangs fand ich die Säure relativ mild, sie wird mit Luft aber immer intensiver, bleibt trotzdem aber fein und wird nicht schneidend. Der Restzucker ist kaum spürbar.
Im Glas zeigt sich zu Beginn relativ wenig. Mit Luft finde ich etwas Kalk, unreife Ananas und auch nicht ganz ausgereifte Stachelbeer. Der Wein bietet anfangs nicht allzu viele Aromen, öffnet sich mit Luft etwas, bleibt dabei sehr elegant und auch irgendwie sehr klar. Gelbfruchtige oder Steinobst-Aromen habe ich nicht.
Die Petrolnote und die Pappe verschwinden in der Nase zum Glück auch mit der Zeit.
Geschmacklich habe ich keine direkte Korknote festgestellt, würde aber nicht ausschließen, dass die Flasche in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigt war.
Als dritten und letzten Wein gab es die ebenfalls unbesternte trockene Spätlese 2018 aus dem Hühnerberg. Ich habe in der Vorabreservierung einen Preis von 17,50 € oder so bezahlt, inzwischen werden 30 € aufgerufen.
Das warme Jahr merkt man hier an den 13 % Alkohol, mit denen der Wein ins Glas kommt. Jonas Müllen war vom Wein unglaublich begeistert. Auch mir hat der Wein auf seine sehr zugängliche Weise gut gefallen.
Bereits in der Nase hochreife gelbe Steinobstfrüchte, die sich schon an der Grenze zur Überreife bewegen. Noch sehr jung und hefig. Deutlich mildere Säure als beim 2015er, aber geschmacklich mit mehr Restzucker. Wie beim Kabinett eine dunkle Schiefermineralik, die ich echt spannend finde. Die Früchte (Aprikose, Pfirsich, Mango) setzen sich im Mund fort. Sehr interessant fand ich, dass dieser leicht überreife Eindruck mit mehr Luft immer mehr verschwunden ist und der Wein immer eleganter und feiner wurde.
Fazit: Vom 2015er würde ich prinzipiell noch einmal eine andere Flasche probieren. Ich denke, dass der Wein eigentlich viel mehr zu bieten hat. Die Säure ist mir tendenziell jedoch etwas zu hoch. Die 2018er sind sehr charmant und deutlich fruchtiger. Die Wärme des Jahrgangs ist schon spürbar, die Weine sind aber trotzdem nicht fett oder sättigend.
Vom PLV ist der Kabinett mit 14,90 € mein Favorit. Die Spätlese bieten von allem ein bißchen mehr, den doppelt so hohen Preis rechtfertigt dies aber eher nicht.
Im Lauf des Tages werde ich noch einmal ein bißchen in das gestrige Verkostungsvideo reinschauen, da ich gestern nicht alles mitbekommen habe. In den kommenden Tagen werde ich vielleicht auch noch etwas zur Nachverkostung der Reste schreiben. Falls jemand heute abend etwas zur großen Hühnerbergprobe schreiben möchte, ist er natürlich herzlich willkommen
Viele Grüße
Philipp
Der erste Wein des Abends war der 2018 Hühnerberg Kabinett trocken mit 11,5 %.
Noch sehr primärfruchtig und lebhaft mit minimal Kohlensäure. Deutlich, aber sehr gut eingebundener und nicht störender Restzucker bei vergleichsweise milder Säure. Macht eher einen feinherben/halbtrockenen Eindruck. Dunkle, etwas dreckige, erdige Schiefermineralik. Den Blumentopf von Erich kann ist sehr gut nachvollziehen. Ich wäre zwar nicht darauf gekommen, aber das passt. Dazu ein Mix reifer gelber Früchte, vielleicht Mango?, reife Ananas, aber auch Zitrone. Aber auch etwas dunkelfruchtiges wie Blaubeer oder Cassis. Von der Kraft her schon eher eine Spätlese für mich, bei erstaunlich niedrigem Alkohol.
Insgesamt schon sehr schön und trotz seiner Jugend bereits sehr zugänglich. Dürfte auch Nicht-Riesling-Trinker schmecken.
Wein Nummer 2 war die unbesternte Spätlese trocken 2015 aus dem Hühnerberg.
Anfangs sehr schwierig. In der Nase ist außer Petrol und nasser Pappe gar nichts. Keine Frucht, keine Mineralik. Schon bevor ich Erichs Notiz gelesen habe, habe ich auf leichten Kork getippt. Der Korken an sich riecht jedoch einwandfrei. Laut Verkostungsviedeo hat der Wein 7 Gramm RZ und 8,4 Gramm Säure. Anfangs fand ich die Säure relativ mild, sie wird mit Luft aber immer intensiver, bleibt trotzdem aber fein und wird nicht schneidend. Der Restzucker ist kaum spürbar.
Im Glas zeigt sich zu Beginn relativ wenig. Mit Luft finde ich etwas Kalk, unreife Ananas und auch nicht ganz ausgereifte Stachelbeer. Der Wein bietet anfangs nicht allzu viele Aromen, öffnet sich mit Luft etwas, bleibt dabei sehr elegant und auch irgendwie sehr klar. Gelbfruchtige oder Steinobst-Aromen habe ich nicht.
Die Petrolnote und die Pappe verschwinden in der Nase zum Glück auch mit der Zeit.
Geschmacklich habe ich keine direkte Korknote festgestellt, würde aber nicht ausschließen, dass die Flasche in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigt war.
Als dritten und letzten Wein gab es die ebenfalls unbesternte trockene Spätlese 2018 aus dem Hühnerberg. Ich habe in der Vorabreservierung einen Preis von 17,50 € oder so bezahlt, inzwischen werden 30 € aufgerufen.
Das warme Jahr merkt man hier an den 13 % Alkohol, mit denen der Wein ins Glas kommt. Jonas Müllen war vom Wein unglaublich begeistert. Auch mir hat der Wein auf seine sehr zugängliche Weise gut gefallen.
Bereits in der Nase hochreife gelbe Steinobstfrüchte, die sich schon an der Grenze zur Überreife bewegen. Noch sehr jung und hefig. Deutlich mildere Säure als beim 2015er, aber geschmacklich mit mehr Restzucker. Wie beim Kabinett eine dunkle Schiefermineralik, die ich echt spannend finde. Die Früchte (Aprikose, Pfirsich, Mango) setzen sich im Mund fort. Sehr interessant fand ich, dass dieser leicht überreife Eindruck mit mehr Luft immer mehr verschwunden ist und der Wein immer eleganter und feiner wurde.
Fazit: Vom 2015er würde ich prinzipiell noch einmal eine andere Flasche probieren. Ich denke, dass der Wein eigentlich viel mehr zu bieten hat. Die Säure ist mir tendenziell jedoch etwas zu hoch. Die 2018er sind sehr charmant und deutlich fruchtiger. Die Wärme des Jahrgangs ist schon spürbar, die Weine sind aber trotzdem nicht fett oder sättigend.
Vom PLV ist der Kabinett mit 14,90 € mein Favorit. Die Spätlese bieten von allem ein bißchen mehr, den doppelt so hohen Preis rechtfertigt dies aber eher nicht.
Im Lauf des Tages werde ich noch einmal ein bißchen in das gestrige Verkostungsvideo reinschauen, da ich gestern nicht alles mitbekommen habe. In den kommenden Tagen werde ich vielleicht auch noch etwas zur Nachverkostung der Reste schreiben. Falls jemand heute abend etwas zur großen Hühnerbergprobe schreiben möchte, ist er natürlich herzlich willkommen
Viele Grüße
Philipp