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Ökonomierat Rebholz

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amateur des vins

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragDo 10. Jan 2019, 12:32

Zum '15 Ch R möchte ich präzisieren, daß ich mir Anfang 2017 nichts bezüglich Vanille notiert habe, den Ausbau fand ich erkennbar, aber eher dezent. Allerdings schrieb ich mir u.a. auch "weich (...) relativ zugänglich" auf, was für mich eher das Gegenteil von "verhubert" ist und "moderater Säure" entspricht. Der Gesamteindruck war nicht breit, sondern trotz Kraft frisch.

Bezüglich der Säure sehe ich also wirklich einen sehr deutlichen Unterschied zwischen '15 und '17. Vanille fand ich jedoch in beiden nicht auffällig.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragFr 1. Feb 2019, 11:55

...mal sehen, ob sich das PLV im Laufe der Jahre noch deutlich zum Besseren verschiebt:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Der Wein-Schwede

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragDo 7. Feb 2019, 20:18

amateur des vins hat geschrieben:Nicht ganz überzeugt hat mich hingegen der

Rebholz, Chardonnay R 2017

Daß der Wein jugendlich ungestüm und etwas disjunkt daherkommt, ist dabei garnicht das Problem. Die leichte Reduktion und angedeutete Adstringenz sehe ich eher positiv, ein Hauch Vanille vom Barriqueausbau ist erwartbar und wird sich auswachsen, und die gelbe Steinfrucht zwischen deutlicher Mineralität ist ziemlich schön. Auch die Dichte ohne Fett gefällt mir gut.

Die Säure ist es, die ich kritisch sehe: Die ist ziemlich knackig, sogar leicht bissig, sehr zitrisch, und wirkt auf mich leicht unterreif (nicht direkt grün). Und ich bin mir nicht sicher, ob sich das mit Reife abmildert. Ich fühle mich an meine ersten Versuche mit Hubers Chardonnays erinnert, mit denen ich ähnliche Schwierigkeiten hatte, obwohl ich säurebetonte Weine mag.

Immernoch ein guter Wein, aber sehr fordernd und zumindest derzeit nicht ganz im Gleichgewicht. Die Expertise sagt 8,6 g/l Säure bei 0,7 g/l RZ, aber leider nichts über Malo - schmeckt mir eher nicht danach.


Hallo Karsten,

Dann muss ich natürlich auch den Wein probieren (eine Halbflasche geöffnet). :)

Die Farbe ist schon ziemlich tiefgold für einen 2017er.

In der nase kann ich schon das Chardonnay R Rebholz Duftbild von den 14er und 15er erkennen, die gelbe Steinfrucht, den ziemlich präsenten Holzeinsatz, und einen Hauch Vanille. Doch hier fehlt der 17er die Buttrichkeit von den früheren Jahrgängen, und der Wein hat auch eine salzigere Mineralität. Kaum Kräuter vorhanden eigentlich nur Holzwürze. Die Reduktion ist nur dezent im Hintergrund.

Am Gaumen ist der Wein deutlich frischer und schlanker als die 14er und 15er, sehr gute Konzentration und Länge, fein abgewogen. Die Säure stört mich nicht, finde sie nicht unreif. Nur im Abgang liegt die frische Säure ein bisschen "daneben", aber ist ja völlig normal für einen so jungen Wein. Eine gute Mineralität hat der Wein auch. Mir kommt der Wein nicht so jung an, sonder schmeckt schon ein bisschen gereift. Die tiefe Farbe macht mich ein bisschen verdächtig - kommt die aus der Konzentration des Weines oder ist der Wein irgendwie weiter in der Entwicklung als ein 17er sein soll?

Alles im Allen ein sehr feiner Chardonnay der mir gefällt!
90 W-S Punkte.

Jetzt die Frage PLV und Nachkauf?
Der kostet für die Normalflasche 34 Euro. Für 30 Euro bekomme ich den Huber Ch Alte Reben 15, und der ist komplexer (Kräuterwürze) und hat einen "Knock-out-Punch" was der Ch R fehlt. Und der schmeckt jünger trotz dass er zwei Jahre älter ist! :o
Ich habe schon mein Huber Chardonnay Lager ausgebaut… :ugeek: :ugeek: :ugeek:
Ich habe einen Dutzend 14er und 15er Rebholz Chardonnay R - die würde ich doch jeden Tag gegen diesen 17er tauschen. :!: (wenn jemand interesse daran hat ;) )

Viele Grüsse
Rolf
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amateur des vins

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragFr 8. Feb 2019, 21:19

Rolf,

die Farbe und das, was Du für fortgeschrittene Entwicklung hältst, führe ich auf das sehr lange 9-monatige Feinhefelager zurück. Interessant, daß wir beide die Reduktion dennoch als leicht empfunden haben. Aber alt ist da überhaupt nichts; das wäre ja auch absurd bei einem '17er, zumal von einem renommierten Winzer. Davon abgesehen, sind unsere Beschreibungen ja fast deckungsgleich!

Ich hatte bisher erst einmal den Chardonnay R, den '15er. Den fand ich zwar relativ "weich", aber keinesfalls breit, und hinreichend frisch. Zwei Schwalben machen noch keinen Sommer, aber die Unterschiede zum '17er würde ich erstmal nicht auf einen Stilwechsel zurückführen - die Jahrgangscharakteristik reicht völlig aus, diese zu erklären.

Wiedervorlage in der näheren Zukunft. :)
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragSa 9. Feb 2019, 20:06

Hallo Karsten,

ja, wir haben von diesem Wein sehr ähnliche Eindrücke. Ich habe herausgefunden dass wir doch einen kleinen Unterschied haben in wie ein Wein uns "schmeckt". Was ich "frisch" finde, ist für Dich ein bisschen "zu frisch" (z.B. Huber Chardonnay), und umgekehrt was bei Dir "ausreichend frisch" ist, kann bei mir schon "breit" sein.
Alles normal - Geschmäcker sind verschieden! :) ;)
Aber perfekt, ich verstehe dann Deine Beurteilungen und Vorlieben besser und kann diese für meine eigene Nutzung besser einordnen.

Dann zurück zu Rebholz Chardonnay R - dass der Unterschied der 15er und 17er nur mit Jahrgangsunterschiede zu tun hat - da bin ich nicht mit Dir einig.
Die zwei Weine zeigen definitiv einen Stilwechsel, die unterscheiden sich mit 2,5 Gramm Säure - das ist viel! Die 14er und 15er sind fast identisch, und 2014 ist kein Jahr mit wenig Säure. Und 2017 ist kein Jahrgang für Chardonnay in Deutschland mit viel Säure - die haben öfters einen Tick weniger Säure als die 2016:er. Bei einigen Winzern habe ich die Möglichkeit gehabt dieselben Chardonnays von 16 und 17 neben einander zu vergleichen. Ich habe auch das Thema mit Thomas Pfaffmann (Weingut Wageck) diskutiert, und er hat mir erzählt dass 2017 über den ganzen Sommer gesehen, wärmer als 2016 war. Seine 2017 Chardonnays haben auch weniger Säure als seine 2016er.
Doch - manchmal denkt man dass ein 2017 Ch mehr Säure hat weil der konzentrierter als der 2016er ist. Der Frühlingsfrost in 2017 hat eine ordentliche Ertragsreduzierung veranstaltet - aber das hat einen tollen Einfluss auf die Weinqualität gehabt! :)
Den "Stilwechsel" für Rebholz Chardonnay R 2017 finde ich sehr gut, leider schmecken mir die 14er und 15er die ich zu Hause noch habe, nun leider ein bisschen "breit". Für 20-25 Euro hätte ich einen Nachkauf des 17:ers gemacht, aber nicht für 34 Euro.
Ich bin auf die 14er und 15er Rebholz Ch R angekommen weil Gault-Millau diese Weine "himmelshoch" gelobt hat (beide bester Weisser Burgunder des Jahres! :?:).
Das wissen wir ja jetzt dass es eine falsche Aussage war - Chardonnay R 2015 vs. Chardonnay Bienenberg 2015 :lol: :!:
Ich finde Wein-plus.eu (Marcus Hofschuster) definitiv als Nr 1 unter den Weinführern!

Viele Grüsse
Rolf
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amateur des vins

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragSa 9. Feb 2019, 21:45

Der Wein-Schwede hat geschrieben:ja, wir haben von diesem Wein sehr ähnliche Eindrücke. Ich habe herausgefunden dass wir doch einen kleinen Unterschied haben in wie ein Wein uns "schmeckt". Was ich "frisch" finde, ist für Dich ein bisschen "zu frisch" (z.B. Huber Chardonnay), und umgekehrt was bei Dir "ausreichend frisch" ist, kann bei mir schon "breit" sein.
Alles normal - Geschmäcker sind verschieden! :) ;)
Aber perfekt, ich verstehe dann Deine Beurteilungen und Vorlieben besser und kann diese für meine eigene Nutzung besser einordnen.
Ja, genau so sehe ich das auch! Die Unterschiede zwischen uns sind nicht sehr groß, aber signifikant. Mir scheint auch, daß Dir Reduktion wichtiger ist als mir: Du scheinst das als wesentlichen Bestandteil einer gelungenen Aromatik zu verstehen; für mich ist Reduktion ok, aber eher ein Hinweis auf das Entwicklungspotential.

Der Wein-Schwede hat geschrieben:[Stilwechsel bei Rebholz; Jahrgangscharakteristik 2016 vs. 2017]
Ich lese Deine Anmerkungen mit Interesse, danke! Ich gebe gerne zu, daß meine Erfahrung in Breite und Tiefe unzureichend für eine wirklich fundierte Einschätzung ist. Ich denke aber doch, daß man sagen kann, daß 2015 eher "breitere" Weine generiert hat als 2017 (und 2016) - oder?

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Ich bin auf die 14er und 15er Rebholz Ch R angekommen weil Gault-Millau diese Weine "himmelshoch" gelobt hat (beide bester Weisser Burgunder des Jahres! :?:).
Das wissen wir ja jetzt dass es eine falsche Aussage war - Chardonnay R 2015 vs. Chardonnay Bienenberg 2015 :lol: :!:
Äh - wissen wir das? :mrgreen: Ich kenne ja nur die 2014er Huber. Wie ich mittlerweile weiß, war das der erste Jahrgang des Juniors. Kein Wunder, wenn da manches noch ein bißchen rauh war. Ich werde den jüngeren Jahrgängen noch eine Chance geben. Aber ob sie Rebholz toppen können... :?: :P :lol:

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Ich finde Wein-plus.eu (Marcus Hofschuster) definitiv als Nr 1 unter den Weinführern!
Ich folge keinen Weinführern oder -kritikern systematisch. Hin und wieder berücksichtige ich den Querschnitt über alle. ;)
Besten Gruß, Karsten
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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragSo 10. Feb 2019, 20:28

Rebholz Chardonnay R 2015

Ja, dann musste ich ja auch eine Flasche von diesem Wein nochmal öffnen…. der Gault-Millau 95 Punkter! :?

Tiefe klare Goldfarbe.
Nase mit gelber Steinfrucht, viel weniger Zitrus als der 2017er. Der Wein hat ein bisschen mineraliche Salzigkeit. Weniger Holz als der 17er. Ein Hauch vegitabilsche Aromen im Hintergrund.
Am Gaumen saftig und zurückhaltend fruchtig, hat Trinkfluss. Säure ist OK. Aber der Wein hat nicht die Intensität und diese feingeschliffene elegante Art wie der 17er. Die Länge und die Mineralität ist auch nicht vergleichbar. Der 17er hat feine Gewürze (nötig für Komplexität) und das fehlt bei dem 15er. Auch die feine präzisen Zitrusaromen im 17er hätte ich auch gerne im 15er gehabt.
Rebolz hat mit dem von mir behauptenen "Stilwechsel" in dem 17er Qualitätsfortschritte gemacht.
Der Chardonnay R 2015 bekommt von mir 88 W-S Punkte.

Aber.... dann zurück zu der Gault-Millau 95 Punkten Bewertung von diesem Wein - was soll's? :?: :?: :roll: :roll: Bei 95 Punkte erwarte ich eine GROSSE Komplexität, Intensität, Länge und BISS. Trinkfluss alleine reicht bei weitem nicht, ich trinke lieber Knewitz Holzfass oder Wageck-Pfaffmann Kalkmergel - für 13 Euro pro Flasche!

Ich habe noch 7 Flaschen Ch R 2015 und 2 Flaschen 2014 im Keller.
Wer Interesse daran hat darf sich bei mir im Privatnachricht gerne melden für ein günstiges Angebot.

Viele Grüsse

Rolf
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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragSo 10. Feb 2019, 21:18

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Bei 95 Punkte erwarte ich eine GROSSE Komplexität, Intensität, Länge und BISS.
Komplexität, Intensität, Länge - d'accord, ich denke, das ist allgemeingültig. Aber "BISS"? Das scheint mir doch eher eine Sache persönlicher Vorlieben zu sein?!
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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragSo 10. Feb 2019, 21:21

amateur des vins hat geschrieben:Komplexität, Intensität, Länge - d'accord, ich denke, das ist allgemeingültig. Aber "BISS"? Das scheint mir doch eher eine Sache persönlicher Vorlieben zu sein?!

Ist es auf jeden Fall! Wie alles andere auch! Und so erklären sich u.a. die großen Unterschiede in den Bewertungen... :o
Viele Grüße
Erich

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Re: Ökonomierat Rebholz

BeitragSo 10. Feb 2019, 21:27

EThC hat geschrieben:Wie alles andere auch!
Du meinst, es gibt Liebhaber eindimensionaler, flacher, kurzer Weine? :shock: :lol:
Besten Gruß, Karsten
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