Guten Morgen Forum,
Also ich war vor Ort.
Auch ich kenne die Veranstaltungen vom Obermayer Wolfgang schon viele Jahre, war aber sicherlich ebensolange nicht mehr dort.
Wie ich das letzt Mal dort gewesen bin - es waren so gefühlte 10 Jahre her - war es eine kleine, aber feine Veranstaltung.
Heute kommen die Massen dorthin.
Geplant war eigentlich, dass ich mit 2 Freunden hingehe, aber beide wurden kurzfristig krank und so ging ich dann alleine hin.
Ich war schon überpünktlich vor Ort. 5min vor Beginn und da war ich nicht der Erste. Bis 16:00 ging es sehr gut, dann kamen allerdings doch recht viele.
Um 17:00 hat es mir keinen Spaß mehr gemacht und ich habe die Veranstaltung verlassen.
Zugegeben, ich war sensorisch auch schon am Ende - ab dann hätte jeder Wein Spaß gemacht
Notizen habe ich mir wenige gemacht, nur so viel: Mir ging's wie Gerald; Friauler Weine ... naja.... habe ich schon öfter bei einem Freund verkostet.
Da waren es aber meistens Weine aus dem Karst, oft Naturweine, sehr expressiv und oft auch fordernd, eigenwillig und kaum angenehm zu trinken.
Das interessiert mich nicht mehr - meine Experimentierphase ist schon lange vorbei und so ging ich auch mit einer gewissen Grundeinstellung auf diese Veranstaltung.
Es kam dann aber doch anders. Ziemlich genauso wie Ralf es schon geschrieben hat.
Nur weil man die Weine nicht in einem Weinführer findet, heißt das nicht dass sie belanglos sind.
Besonders gut hat mir der Sauvignon Superiore 2017 von Foffani gefallen. Diesmal keine schreiende Frucht nach Stachelbeere und Gras, sondern gedämpft, sehr cremig, hintennach kleines Bitterle, würzig. Die Besitzer erzählten mir, dass sie 2 verschiedene Klone des Sauvignon verwenden, der hohe Anteil des französischen Klons "297" sei für die Ernsthaftigkeit bei diesem Wein verantwortlich. Ich fand den sehr spannend.
I Magredi Ribolle Gialla Brut Collio
Starke Perlage, sehr fruchtig aber nicht elegant - eher bäuerlich grob, aber zum passenden Essen sicherlich gut.
Mittellang. Starker Auftritt.
I Magredi Prosecco Ca'Lisetta Extra Dry
Sehr stark moussierend, feine Apfelnote, feiner als sein Vorgänger. Auch intensiver - das Aromenspektrum ist einfach breiter, wird immer besser je länger er offen ist, hintenrum eine leichte Süße - sehr gut.
I Magredi 2017 Chardonnay Friuli Grave
Sehr buttrig, weich, füllig, Weihnachstgewürze, schwache Säure, bissl in die Breite gehend. Kein Blockbuster, sondern ein Leisetreter, der aber trotzdem überzeugte. Interessant zum nachverkosten.
I Magredi 2015 Marna Collia
Ganz was eigenes ! Fett, interessante medizinale Töne (anders kann ich das leider nicht beschreiben; es war sehr eigenartig), wenig Säure. Muss ich mal eine Flasche ordern. Bei den Notitzen steht noch: für fettes Essen geeignet.
Zorzettig hat mich besonders interessiert, da mich dieser Agritourismo als Ãœbernachtungsort interessiert.
Die Weißen haben mich aber jetzt nicht vom Hocker gerissen. Etwas wenig Säure, sehr mild.... fad.
Der Refosco war ganz nett, etwas Himbeere, leicht austrocknend - unfallfrei zu trinken.
Auch sehr spannend waren die Weine von Borgo Conventi:
2017 Friulano Collio: feste Nase nach gerösteten Mandeln,
Ganz toll war der Sauvignon, wo mir die Frucht quasi aus dem Glas gesprungen ist, fruchtig, grasig, Stachelbeere. fordernd, fast ein wenig nervig.
Ich denke aber, dass ich mich an so einem Wein schnell abtrinken würde - das nach einer halben Stunde verkostete Glas war dann deutlich weniger spannend.
Dann gab's noch eine Reihe von anderen Sachen, wo ich mir aber keine Notizen gemacht habe.
Für mich waren die meisten Weine klassische Speisenbegleiter und kaum Soloweine. Das macht es für mich besonders interessant.
Insgesamt ein netter Nachmittag und die € 20.- war mir diese Verkostung allemal wert.