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Relative Jahrgangsbewertungen ...

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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BerndB

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Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragSa 23. Jun 2018, 15:30

Liebe Leute,

habe da mal eine heikle Frage... Gibt es eigentlich eine“ relative Zeitleiste“ der Jahrgangsbewertungen untereinander, d.h. in der Art, dass man einen der Top-Jahrgänge wie 2009 oder 2010 zu 100% setzt, und dann die anderen Jahrgänge hierzu in einen Bezug setzt, z.b. anhand durchschnittlicher Punktebewertungen?


Jahr.... 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005
Qualität xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx 100? 100 xxxx xxxx xxxx 100

Jahr.... 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992
Qualität xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx

Jahr.... 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979
Qualität xxxx 100 xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx xxxx 100 xxxx xxxx xxxx


Gibt es sowas bereits? Oder müsste man es sich – mit allen Vorbehalten – aus dem Bordeaux Overview, aus dem Parker oder oder…. selber ableiten?

(Bitte das Thema ggfs. verschieben, falls es in die Threads der einzelnen Jahrgänge hier nicht gut hereinpasst.)

Freundliche Grüße
Bernd B
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weingeist

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragSo 24. Jun 2018, 15:25

Zu aller erst müsste man dazu einmal klären, wer darf denn beurteilen, dass das Jahr XY der Topjahrgang ist, der mit 100% als Ausgangsbasis heranzuziehen ist? Alleine an dieser Feststellung werden sich schon die Geister scheiden.

Darf man 100% überhaupt heranziehen? Was, wenn im Folgejahr womöglich noch bessere Ergebnisse erzielt werden können. Das weiß man ja zum Zeitpunkt der Festlegung der 100% noch gar nicht.

Gilt diese Feststellung dann Weltweit, Kontinetweit, Landesweit oder nur Regional?

Irgendwie sehr theoretisch, oder etwas weit hergeholt, diese Fragestellung... ;)
Liebe Grüße
weingeist
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EThC

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragSo 24. Jun 2018, 16:12

Da dieser Faden unter "Bordeaux" eröffnet wurde, folgere ich mal, daß es sich auch nur um diese Region handelt. Ansonsten stimme ich aber voll zu. Man kann natürlich über alle Bewertungen aller Weingranden so ein Ranking erstellen, ich frage mich aber -auch als jemand, der in dieser Region nicht so firm ist-, was mir das letztlich bringen soll? Letztlich läuft's doch nur auf die Frage hinaus, ob ich mir einen entsprechenden Wein kaufen will oder nicht bzw. zu welchem Preis. Dabei hat mir eine generelle Jahrgangsbewertung im Einzelfall noch nie was geholfen, denn auch in "Sch...jahren" gibt's grandiose Sachen und die "Jahrhundertjahrgänge" sind auch mit einer Menge Schrott durchsetzt...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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stollinger

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragSo 24. Jun 2018, 16:28

Hi Bernd,

ich kenne den Vintage-Guide von Tom Stevenson aus The Sotheby's Wine Encyclopedia. Da sind Jahrgangsbewertungen von 1976 - 2010 für die wichtigen französischen Gebiete, für einige deutsche und italienische Gebiete und USA und Australien drin. Von 0-100 bewertet. Wie aussagekräftig bzw. sinnvoll das ist, mal dahin gestellt. Wenn dich was im speziellen interessiert, kann ich dir das eintippen.

Im jährlichen Guide des Meilleures Vins de France von der RVF gibt es auch ein Rating von 12 - 20 für die letzten sieben Jahre der französischen Gebiete und eine Einschätzung der Reifefähigkeit. Dasselbe Rating für die letzten 25 Jahre gibt es auch im Guide des Vins von Bettane&Desseauve. Wenn man die beiden gegenüberstellt, gibt aber schon merkliche Unterschiede (z.B. Rhone Nord 2015, RVF = 16.5; B&D = 19).

Ich glaube, eine Jahrgangsbewertung ist brauchbar, um schnell erkennen zu können, um welchen Jahrgang man besser einen großen Bogen macht. Wenn man ordentlich von gut, von sehr gut, grandios, etc. trennen will, wohl nicht wirklich differenziert genug.
Grüße, Josef
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ledexter

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragMo 25. Jun 2018, 06:45

Hallo Bernd,

ich hatte mir letztes Jahr mal die Arbeit gemacht die Bewertungen von Parker und Winesearcher auszuwerten und habe Statistiken erstellt, welche in die Richtung gehen wonach du suchst. Natürlich ist Geschmack subjektiv, aber so eine Statistik hilft einem ja schon einzuordnen, dass zB 2010 vermeintlich besser war als 2013.

Winesearcher 1997-2015:
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... 7&start=50

Parker 1979-2013:
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... 03dc93d670
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thvins

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragMo 25. Jun 2018, 08:12

Der Guide Hachette macht das auch (20er Skala) für ganz Frankreich nach Gebieten. Mein letztgekaufter von 2010 gibt bei Bordeaux folgende 20er Jahrgänge aus: 1945, 1961 (rot), 1945, 1947, 1949, 1959, 1990 (Süß), 1971 ist bei den trockenen Weißen mit 19 der höchstbewertete...1982 in Rot hat hier 18, 1990, 2000 und 2005 ebenso... (Meine Liste geht bis 2008). Zu Sinn und Unsinn diesbezüglich wurde aber meiner Meinung nach schon alles hier gesagt.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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BerndB

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragMo 25. Jun 2018, 13:17

Betreffs 100% und irgendeiner Ausgangsbasis, es ist ja kein 100-Punkte-System gemeint, das man nach oben nicht erweitern möchte. Also kann man sich im Prinzip ein ix-beliebiges Jahr als Referenz greifen, und andere Jahre darauf beziehen - wenn denn man einen halbwegs plausiblen mathematischen Ansatz sieht.

Wenn man ein weniger gutes Jahr wie 1992 zum Ansatz der 100% nimmt, nun.., dann sind eben andere Jahre vielleicht bei 105%, 115%, bei 130%... Aber es liegt nahe, dass man bekanntermaßen sehr gute Jahre als Referenz von "100% Qualität" nehmen sollte, wobei dann die meisten Jahre etwas unterhalb liegen, aber auch nicht ausgeschlossen ist, dass man zum Bezugsjahr z.B. 2010 auch mal ein Jahr wird antreffen können, das mal bei 105% liegen könnte.

Hintergrund meiner Frage, Aus gesundheitlichen Gründen trinken wir hier nun deutlich weniger Wein, da ist Bestandsabbau dran. Ich werde mich von gewissen Mengen Cru Bourgeois trennen, vor allem Tour de By, der hier zu meist mehreren 12er kisten seit ca. 2002 greifbar ist und in Einzelflaschen auch in einer riesigen Vertikale bis in den Anfang der 70er Jahre. Da dachte ich mich bei der Preisgestaltung an relativen Prozenten zu orientieren. Geht also allgemein um "Prozentuale Qualität", und im Detail u.U. um prozentuale Werte bezogen auf Jahrgänge ab 1975.

Obschon mir klar ist, dass das, was insgesamt im Bordelais abging, nicht auch direkt in jedem Jahr auf einem einzelnen Gut z.B. der Fall gewesen sein musste. Etc., und was dergleichen nachvollziehbare Einwände seien.
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BerndB

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragMo 25. Jun 2018, 13:22

ledexter hat geschrieben:Hallo Bernd,

ich hatte mir letztes Jahr mal die Arbeit gemacht die Bewertungen von Parker und Winesearcher auszuwerten und habe Statistiken erstellt, welche in die Richtung gehen wonach du suchst. Natürlich ist Geschmack subjektiv, aber so eine Statistik hilft einem ja schon einzuordnen, dass zB 2010 vermeintlich besser war als 2013.

Winesearcher 1997-2015:
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Parker 1979-2013:
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... 03dc93d670


Hallo Lexdexter;

das ist schon ziemlich genau die Richtung, die ich suchte. Danke Dir für diese ganze Arbeit, daran kann ich beginnen mich zu orientieren.

Freundliche Grüße
Bernd
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BerndB

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragMo 25. Jun 2018, 13:29

stollinger hat geschrieben:ich kenne den Vintage-Guide von Tom Stevenson aus The Sotheby's Wine Encyclopedia. Da sind Jahrgangsbewertungen von 1976 - 2010 für die wichtigen französischen Gebiete, für einige deutsche und italienische Gebiete und USA und Australien drin. Von 0-100 bewertet. Wie aussagekräftig bzw. sinnvoll das ist, mal dahin gestellt. Wenn dich was im speziellen interessiert, kann ich dir das eintippen.

Im jährlichen Guide des Meilleures Vins de France von der RVF gibt es auch ein Rating von 12 - 20 für die letzten sieben Jahre der französischen Gebiete und eine Einschätzung der Reifefähigkeit. Dasselbe Rating für die letzten 25 Jahre gibt es auch im Guide des Vins von Bettane&Desseauve. Wenn man die beiden gegenüberstellt, gibt aber schon merkliche Unterschiede (z.B. Rhone Nord 2015, RVF = 16.5; B&D = 19).

Ich glaube, eine Jahrgangsbewertung ist brauchbar, um schnell erkennen zu können, um welchen Jahrgang man besser einen großen Bogen macht. Wenn man ordentlich von gut, von sehr gut, grandios, etc. trennen will, wohl nicht wirklich differenziert genug.

Lieben Dank, Josef,

auch mit diesen Hinweisen komme ich was weiter.

Mir geht es im Speziellen um Bordeaux, weil ich seit ca. 20 Jahren eigentlich... nur Bordeaux mache, aber - abseits der Grands Crus - bei etwas preiswerteren Dingen doch nicht so den Anhaltspunkt habe, und die Blicke in ebay z.B. auch nicht so wirklich weiterhelfen.

Es gilt ja weiterhin das schicke Wort, dass man in "kleinen" Jahren den Wein großer Güter kaufe, und in großen Jahren umgekehrt.

Ich selber habe das bei meiner Weinleidenschaft nicht so gehalten. Hier findet sich - aus Bordeaux - alles, auch Weine großer Güter großer Jahre, und der Wein kleiner Güter kleiner Jahre. Ich wollte die gesamte Bandbreite.

Bei meinem jetzigen Vorhaben allerdings, mich von Kisten der "nicht ganz so großen" Weine zu trennen, wollte ich mich schon was detaillierter vorbereiten.

Besten Dank, Josef!

Freundliche Grüüße
Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Relative Jahrgangsbewertungen ...

BeitragMo 25. Jun 2018, 21:21

BerndB hat geschrieben:Betreffs 100% und irgendeiner Ausgangsbasis, es ist ja kein 100-Punkte-System gemeint, das man nach oben nicht erweitern möchte. Also kann man sich im Prinzip ein ix-beliebiges Jahr als Referenz greifen, und andere Jahre darauf beziehen - wenn denn man einen halbwegs plausiblen mathematischen Ansatz sieht.


:?: :?: Warum sollte man sich ein beliebiges Jahr "als Referenz greifen"? Cui bono?

BerndB hat geschrieben:Aber es liegt nahe, dass man bekanntermaßen sehr gute Jahre als Referenz von "100% Qualität" nehmen sollte,,,


Noch näher liegt es für mich, dass man die allerbesten (die sogenannten Jahrhundertjahrgänge) als Referenz für 100% Qualität heranziehen sollte.

BerndB hat geschrieben:Wenn man ein weniger gutes Jahr wie 1992 zum Ansatz der 100% nimmt, nun.., dann sind eben andere Jahre vielleicht bei 105%, 115%, bei 130%...


Vielleicht sogar bei hundertfuffzig Prozent - aber dann verwendet man einen Maßstab, der aus guten Gründen allgemein unüblich und damit auch erst einmal ebenso allgemein nicht nachvollziehbar ist.


BerndB hat geschrieben:Hintergrund meiner Frage, Aus gesundheitlichen Gründen trinken wir hier nun deutlich weniger Wein, da ist Bestandsabbau dran. Ich werde mich von gewissen Mengen Cru Bourgeois trennen, vor allem Tour de By, der hier zu meist mehreren 12er kisten seit ca. 2002 greifbar ist und in Einzelflaschen auch in einer riesigen Vertikale bis in den Anfang der 70er Jahre.


Nachdem ich mal in Köln an einer größeren Tour de By-Vertikale teilgenommen habe, würde ich durchaus ein gewisses Interesse an deinem Bestandsabauvorhaben anmelden wollen.....

Herzliche Grüße

Bernd
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