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Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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innauen

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 13. Jun 2018, 15:13

Hallo,

Bordeaux ist zu teuer. Liest man oft. Aber stimmt´s? Ich kenne keinen Wein, der wie ein guter Cru Bourgeois unter 20 Euro kostet und locker über 15 Jahre alt wird. Gerne auch älter.

Für den Betrag kriege ich in Italien Chianti Classico, in Deutschland Spätlesen, im Burgund einfache Bourgogne, im Piemont einen Nebbiolo, in Kalifornien einfache CabS.

Grand Cru Classé (die Stufe höher) kostet ab 40 Euro. Da gibt´s dann aber auch schon sehr ansprechende Vertreter (Batailley, Ferriere, Lynch Moussas, Lafon Rochet, Alesme, Kirwan). Für das Geld kriege in Burgund gerade mal eine Dorflage, in Deutschland die GG-Klasse, in Italien gibt´s Brunello (nicht die besten, keine Riserva) im Piemont geht´s gerade so mit Barolo los.

Und na klar. Man wird immer Weine finden, die bei sorgsamer Sichtung nach Preis-Leistungskriterien im Einzelfall günstiger sind. In Bordeaux produzieren die meisten Güter 100.000 Flaschen und mehr von einem Wein. Jahrgänge sind rückwärts bis in die 90er verfügbar. Es gibt einen etablierten Sekundärmarkt. Eine breite Zahl von Verkostungsnotizen und Kritikereinschätzungen.

Grüße,
Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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bordeauxlover

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 13. Jun 2018, 16:11

+1! :D
Armin
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harti

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 13. Jun 2018, 16:40

innauen hat geschrieben:Grand Cru Classé (die Stufe höher) kostet ab 40 Euro. Da gibt´s dann aber auch schon sehr ansprechende Vertreter (Batailley, Ferriere, Lynch Moussas, Lafon Rochet, Alesme, Kirwan). Für das Geld kriege in Burgund gerade mal eine Dorflage, in Deutschland die GG-Klasse, in Italien gibt´s Brunello (nicht die besten, keine Riserva) im Piemont geht´s gerade so mit Barolo los.

Hallo Wolf,

ab 30-(60) € bewegte man sich in Barolo/Barbaresco bisher bereits in der Spitzenklasse. Weine, die teurer sind (waren), besitzen in aller Regel einen Kultwein-Aufschlag. Große Suchaktivitäten waren eigentlich nicht erforderlich, d.h. wer einen Wein wollte, konnte ihn auch problemlos bekommen. Zudem kauft man bei Barolo/Barbaresco nicht in einer Subskription die Katze im Sack, sondern den fertigen Wein, der in der Regel schon 3-3,5 Jahre auf dem Buckel hat.

Zur Zeit befindet sich der Markt allerdings im Umbruch. Steigende Nachfrage, u.a. aus Fernost, lässt die Preise allgemein steigen und die Verfügbarkeiten in Europa schwinden. Zudem sind zu der Liste der Kultweine neue hinzugekommen (besonders krass beim Monvigliero von Burlotto, der seit den 100 Punkten für den 2013er preislich förmlich explodiert ist). Insofern wird Deine Aussage, die bisher so nicht richtig war, künftig leider eher wahr sein.

Grüße

Hartmut
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 13. Jun 2018, 22:30

Jochen R. hat geschrieben:Zum Weingut Deyrem Valentin schreibt Gabriel:
[i]"Alte Reben, ... Deyrem Valentin liefert leider regelmässig sehr unregelmässige Qualitäten....


Eine Frage an die Gabriel-Versteher: Wie ist denn das mit den unregelmäßigen Qualitäten zu verstehen. Liefert er mal ein gutes und mal ein schlechtes Jahr ab oder schwankt die Qualität innerhalb des Jahres. Das wäre fatal. Dann hätte ich mit meinem 2010er Kauf Glück gehabt und wenn ich nachordere kann es passieren, dass Plörre in den Flaschen ist?
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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TOM

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 13. Jun 2018, 22:55

Bradetti hat geschrieben:... kommen wir zu einer anderen Diskussion, nämlich zum Preis-Leistungs-Verhältnis. 1-2 Etagen höher bedeutet dann wohl in Richtung 50-70€ pro Flasche. In anderen Weingegenden finde ich tolle Weine bis 20€. Bordeaux-Weine zu trinken ist kein Dogma für mich...

Nun ja, auch im Bordeaux gibt es noch Weine unter 20 Eur, die wirklich gut sind. Sicherlich nicht vergleichbar mit den Blockbustern, die hier erwähnt werden, aber durchaus sehr gut und mit kaum schlagbarem PLV.
Spontan fällt mir da der Chateau du Retout ein, der im 2015er Forum schon intensiv diskutiert wurde und in meinen Augen ein sehr gutes PLV hat. Oder der Chateau Le Boscq (von dem ich zugegebener Maßen nur den 2014er kenne) oder die Weine von Neippberg aus dem Castillon (Soleil, d’Aiguilhe), die allerdings deutlich voller und mächtiger sind, muss man mögen. Da musst Du Deinen Stil finden.
Klar! Alles nicht vergleichbar mit den Blockbustern, aber in meinen Augen ein sehr gutes PLV.
Das ist aber sonstwo nicht anders! In Deutschland bekommt man bspw. für 15-25 Eur hervorragende Spätburgunder. Will man aber einen der Blockbuster haben, so muss man ein vielfaches investieren. Sicherlich ist in Bordeaux und Burgund die Richterskala noch oben noch viel weiter offen, aber im untern Bereich bekommt man eben auch im Bordeaux ordentliche Qualitäten zu fairen Preisen, vergleichbar mit anderen Regionen.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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AixWine

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMi 13. Jun 2018, 23:03

Bordeaux ist zu teuer. Liest man oft. Aber stimmt´s? Ich kenne keinen Wein, der wie ein guter Cru Bourgeois unter 20 Euro kostet und locker über 15 Jahre alt wird. Gerne auch älter.

Für den Betrag kriege ich in Italien Chianti Classico, in Deutschland Spätlesen, im Burgund einfache Bourgogne, im Piemont einen Nebbiolo, in Kalifornien einfache CabS.

Grand Cru Classé (die Stufe höher) kostet ab 40 Euro. Da gibt´s dann aber auch schon sehr ansprechende Vertreter (Batailley, Ferriere, Lynch Moussas, Lafon Rochet, Alesme, Kirwan). Für das Geld kriege in Burgund gerade mal eine Dorflage, in Deutschland die GG-Klasse, in Italien gibt´s Brunello (nicht die besten, keine Riserva) im Piemont geht´s gerade so mit Barolo los.

Ich bin bei Dir wenn Du sagst, dass es in Bordeaux Weine mit gutem Preis-Leistungsverhältnis gibt (Labegorce 2014 fällt mir als aktuelles Beispiel ein). Aber gute Chiantis kommen da locker mit (Felsina, Fonterutoli). Das PLV richtig ausgewählter Spätlesen (Grünhaus zum Beispiel) ist IMHO weltweit unerreicht. Und um mit den besten deutschen GGs der 40+ Euro-Klasse mitzukommen, muss man in Bordeaux schon lange suchen und meistens mehr bezahlen.

Just my two pence.

Viele Grüße,

Erik
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toska

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 14. Jun 2018, 06:01

...und wer sich einen Sociando aus dem richtigen Jahr kauft(Sub 35€), darf, wenn er eine gute Flasche erwischt, hoffen, dass er annähernd eine Qualität in Richtung eines sogar 2er Crus erhält. 90, 96, 00, 03 fallen mir da ein. 05, 09, 10 u. 16 dürften da auch hinkommen. Ohne den direkten Vergleich gemacht zu haben, könnte ich zumindest Experten zitieren, welche dies taten....
Gruß, T.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 14. Jun 2018, 07:11

toska hat geschrieben:...und wer sich einen Sociando aus dem richtigen Jahr kauft(Sub 35€), darf, wenn er eine gute Flasche erwischt, hoffen, dass er annähernd eine Qualität in Richtung eines sogar 2er Crus erhält. 90, 96, 00, 03 fallen mir da ein. ...

Interessant! Ich bin ja ein großer Sociando-Fan, aber ich würde schon
mal die Kirche im Dorf lassen!
Trink mal den entsprechenden Sociando gegen ´90 Montrose oder Poyferre,
´96 Comtesse oder Montrose, ´00 Ducru oder R. Segla, ´03 Baron oder
Montrose, oder oder oder ...

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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harti

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 14. Jun 2018, 09:35

Jochen R. hat geschrieben:
toska hat geschrieben:...und wer sich einen Sociando aus dem richtigen Jahr kauft(Sub 35€), darf, wenn er eine gute Flasche erwischt, hoffen, dass er annähernd eine Qualität in Richtung eines sogar 2er Crus erhält. 90, 96, 00, 03 fallen mir da ein. ...

Interessant! Ich bin ja ein großer Sociando-Fan, aber ich würde schon
mal die Kirche im Dorf lassen!
Trink mal den entsprechenden Sociando gegen ´90 Montrose oder Poyferre,
´96 Comtesse oder Montrose, ´00 Ducru oder R. Segla, ´03 Baron oder
Montrose, oder oder oder ...

Viele Grüße,
Jochen

Es gab tatsächlich eine Zeit, da habe ich auch geglaubt, Sociando hätte gehobene Cru-Classé-Qualität. Aber seit meine Bestände in die Reife gekommen sind, sehe ich das nicht mehr so. 82er habe ich noch nie fehlerfrei getrunken, 86 wird vom Tannin-Korsett erwürgt, 90 beginnt inzwischen abzubauen, ist aber wohl der beste je unter Gutreau produzierte Sociando, 96 (obwohl von der "legendären" (=dubiosen) Grand Jury Europeen bei einer Blindverkostung mal weit oben platziert), kann mit den großen Weinen des Jahrgangs nicht mithalten, weil die Frucht fehlt. Und dazwischen gibt es auch enttäuschende Weine (z.B. 89 und 95, weil überreif). Bei den neueren Jahrgängen kann ich nicht mehr mitreden, weil ich wegen des Paprika-Überhangs einiger Jahrgänge keine Lust mehr hatte, mir davon etwas in den Keller zu legen.

Grüße

Hartmut
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toska

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 14. Jun 2018, 15:32

Da hat man wieder Mal viel falsch verstanden... Es geht nicht darum, dass man jetzt und heute jeden Sociando aus grossen Jahren gegen jeden 2er Cru stellen kann...Es geht darum, dass bei diesen Weinen scheinbar zum idealen Trinkzeitpunkt Qualitäten zum Vorschein kommen, die sogar auf 2er Cru Niveau sein können.
Über 90 hab ich nix direkt Behauptetes gelesen, ausser, dass es der grösste s. aller Zeiten sein soll. Den 96er hab ich vor (4?) Jahren als grossen Wein erlebt. Vom 00 und vom 03er hab ich von Verkostungen gelesen, wo die klassifizierten Gewächse in die Schranken gewiesen wurden. Ich meine mich erinnern zu können, es handelte sich um professionelle Verkoster. Vielleicht kann jemand auf die Schnelle was dazu vermelden... 09 und 10 hab ich kürzlich parallel getrunken. V.a. 10 dürfte ein grosser s. werden.

Vinaria Ausgabe 01/15
Verkostung von 67 Weinen aus
5 Verkoster: Pleininger, Schleimer, Siegl, Pronay u. Pronay
Blindverkostung

Sociando belegt 8.Platz mit 17.8p, dahinter u.a. Canon, Beychevelle, Battailley, Calon, GPL, Issan, Lascombes(2er), Leo Barton(2er), PontetCanet, Giscours,...Angelus

Im April 2016 schrieb AvV:

"gestern Abend hatten wir im Rahmen einer schönen Bordeauxprobe auch Sociando-Mallet 2000 im Glas. Neben Barton 1990 und Las Cases 1986 war SM 2000 einer der drei Top-Weine."


Dass ich ihn für einen der brauchbarsten/ besten Verkoster halte, hab ich schon mehrfach erwähnt.

Ich beziehe mich also in meiner Behauptung teils empirisch-rational auf eigene Erfahrung (v.a. Sociando 96) und teils völlig unempirisch(ich weiss nicht wie ein 2er Cru schmeckt) rein rational auf andere erfahrene Verkoster und deren Meinungen.

Da würde mich dann interessieren, welcher Wein in ähnlicher Regelmäßigkeit neben Sociando (in der selben Preisklasse!), das historisch zu leisten imstande war.

Gruss, T.
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