Bordeaux 2016

[Jochen R.]

...
Habe selbst bisher nur die Comtesse gekauft, auch ohne das vorher probieren zu können. Ich bin eigentlich primär an 2016er Bordeaux interessiert, die eine schöne hedonistische Fruchtphase haben und nicht wo zu lesen ist, fantastische Anlagen, aber unnahbar, noch adstringierend, wird in 15 Jahren 100 Pkte haben. Beispielhaft konnte man das vielfach bei LLC lesen.

In diesem Sinne, welche BDX würdest Du dann empfehlen?
...

Also wenn du jetzt solche Kaliber in den Ring wirfst, dann würde ich
dir Gruaud Larose wärmstens empfehlen. Großer Wein, der jetzt schon
riesen Spaß macht - zum etwa halben Preis der Comtesse und 1/3 Las Cases.
Eine VKN zum Gruaud ´16 von mir findest du bei der Frankfurter BDX-
Runde.
Wenn´s auch etwas preiswerter sein darf, könnte z. B. Meyney was für
dich sein.

Viele Grüße,
Jochen

[port_ellen]

dann wäre vielleicht der zweitwein von GL was: sarget de gruaud larose.
liegt in den niedrigen 20ern.

habe gerade den 2010er offen, und den 2009er vor einiger zeit getrunken.
mein lieblingswein in der bdx-kategorie 15-20 €.
natürlich fehlt ihm (als zweitwein) dieses oder jenes (dem 2009er die säure und länge, dem 2010er der schmelz), aber der wein ist einfach saulecker, es gibt nichts zu warten und reifen tut er auch (bislang keine wirklich alterung zu schmecken).

in einer kleinen vergleichsrunde mit den konkurrenten
2009 senejac
2014 capbern
2015 esprit de chevalier (2.wein dom. de chevalier)
2015 dalem

war nur der capbern besser. der ist allerdings auch wirklich ein kracher.

gruss, matthias

[Jochen R.]

Hallo Matthias,
der Capbern 2016 ist ein sehr guter Wein, aber bisher (abgesehen von
2-3 einfachen Kochweinen) der schwächste ´16er, der mir ins Glas kam.
Schöne Frucht, von hedonistischer Primärfrucht (welche Christian ja
sucht) würde ich aber nicht sprechen.
Senejac ´16 liegt in der Warteschleife - und danke für den Hinweis zum
Sarget, den werde ich dann doch auch mal antesten müssen.

Viele Grüße,
Jochen

[port_ellen]

moin jochen,
ja, mach mal, bin gespannt, wie er dir gefällt; ausser mir trinkt den bislang niemand...

capbern 2014 hat mich begeistert, daher vom 2016er auch ein sixpack geordert, aber noch nicht geliefert.
klaro, primärfrucht ist beim 2014er eher nicht, aber eine große fruchtdichte und saftigkeit, und dabei etwas tiefe (14%).
freue mich schon auf die 2016er.

gruss, m

[pessac-léognan]

In der Preisklasse von Capbern ist vielleicht Lilian Ladouys mehr zu empfehlen. Ich habe ihn allerdings noch nicht probiert. Aber die Kritiker sind für einen Wein dieser Preisklasse des Lobes voll. Die heutigen Besitzer sind - glaube ich - dieselben wie die von Pédésclaux (Pauillac). Auch dieser Wein ist nach Jahrzehnten der Mittelmässigkeit offenbar zu einem wirklichen Grand Cru geworden. Auch hier wird der 16er sehr gelobt.

[Ollie]

In der Preisklasse von Capbern ist vielleicht Lilian Ladouys mehr zu empfehlen.

Hmmmmmmm. Da wuerde ich erst einmal vergleichend probieren und mich auf keinen Fall blind auf Andere verlassen wollen.

Cheers,
Ollie

[pessac-léognan]

Das stimmt natürlich schon, lieber Ollie, persönliche Vorlieben sind letztlich immer wichtiger als Kritikernoten. Aber immerhin sind die beiden Weine auf global wine score bei ungefähr gleich vielen Benotungen praktisch gleichauf, noch vor Le Boscq und Meyney, was etwas heissen will. Und für 17 - 18 Euros ist Lilian Ladouys sicher mindestens einen Versuch wert, bei durchschnittlich fast 91 Punkten, Capbern natürlich ebenso, zugegeben.
Gruss
Jean

[brownelephant204]

Hat jemand schon mal den Chateau Fonplegade gehabt? Der 2016er hat von Parker 96+ Punkte bekommen.

Medium to deep garnet-purple in color, the 2016 Fonplegade opens with a very savory nose of smoked meats, tapenade, sautéed herbs and beef drippings over a core of plum preserves, chocolate-covered cherries and cedar chest plus wafts of violets and cigars. Medium to full-bodied, the palate possesses both intensity and elegance, with the black fruit layers superbly framed by firm, fine-grained tannins and wonderful freshness, finishing long and mineral laced.

Hört sich eigentlich toll an.

Hier noch die Bewertung von WS:

A very suave, modern-style St.-Emilion with fine blackberry aromas and some bitter chocolate. Excellent balance of fruit, generous velvety tannins and lively acidity on the rich palate. Long, clean and supple finish. Drink or hold.

Modern sagt er...eigentlich nicht so meins.

[stollinger]

Hi,

ich kann leider nicht mit Verkostungserfahrung von Chateau Fonplegade dienen. Ich hatte mir auch eine ganze zeit die Frage gestellt, ob ich den Wein kaufe mich aber dann dagegen entschieden. Ich hatte auch etwas dazu gelesen, vielleicht hilft es dir:

Seit 2004 ist das Weingut im Besitz von Denise und Stephen Adams, vorher hat es Armand Moueix gehört. Einem Cousin von Jean-Pierre Moueix (Chateau Petrus). Tom Stevenson bescheibt die Weine unter Mouiex als inkonsistent und herb. Ich denke, deshalb sollte man ältere Jahrgänge nicht umbedingt als Referenz heranziehen.

In den letzten jahren hat Michelle Roland als beratender Oenologe agiert. Seit 2016 ist aber zusätzlich Stephane Derenoncourt als Oenologe beschäftigt, dem ich einen etwas weniger kraftvollen Stil andichte.

https://www.derenoncourtconsultants.com/en/

Deshalb sind die Jahrgänge vor Derenocourt evtl. auch stilistisch anders. Derenoncourt berät unteranderem auch Chateau la Gaffeliere, welches in unmittelbarer Nähe zu Chateau Fonplegade auf dem selben geologischen Randbereich vom St. Emilion-Plateau (côtes, kalkhaltiger Ton und Sand) liegt. Das klingt schon nach einem gewissen Potential.

Meine Sorge war, dass mir der Wein evtl. etwas zu modern ist. Muss sagen, wenn ich so lesen, was ich schreibe, hätte ich vielleicht doch was kaufen sollen...

Der 17er ist ja auch wieder recht gut benotet, vielleicht gibt es dann schon ein paar Erfahrungen vom 16er.

Grüße, Josef

[Ollie]

Den Fonplégade kann man ja schon kaufen, vielleicht mag sich ja jemand aufopferungsvoll vor den fahrenden Zug werfen und dann hier berichten...


pessac-léognan,

es ging mit weniger um die Punkte als darum, dass der LL im Gegensatz zum Capbern eine kleine Merlot-Bombe ist. Stilstisch sind die beiden Weine also recht unterschiedlich, und das muss man moegen.

Cheers,
Ollie