Eine schöne Auswahl. Der Zeitpunkt für die "beste Seite" ist sehr subjektiv. Um mir ihre "beste Seite" zu zeigen, würde ich sie alle noch liegenlassen, da sie Ihren Peak noch nicht erreicht haben und ich bei "größtenteils Einzelflaschen" sonst nicht mehr die Gelegenheit hätte, sie näher am Peak zu trinken. Es sei denn Du planst, nachzukaufen, was Dir besonders gefällt.
Bordeaux 2016
Re: Bordeaux 2016
Re: Bordeaux 2016
Herzlichen Dank für die Antworten. Dann werde ich mich noch in Geduld üben….
Mir sind dazu noch ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen und ich bin mir nicht sicher ob ich die richtigen Schlüsse ziehe. Die meisten Profi-Kritiker sind ja ziemlich verhalten was Prognosen für das Trinkfenster nach der Flaschenreife betrifft. En-Primeur ein exaktes Trinkfenster zu nennen ist vermutlich auch ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn ein Trinkfenster genannt wird liegt dieses, zumindest nach meiner bescheidenen Erfahrung, ziemlich früh. Soll das erst genannte Jahr einen Zeitpunkt benennen an dem man mal eine Flasche aus dem Keller holt und probiert um zu ermitteln ob der Wein noch zwei, fünf, oder zehn Jahre braucht?
Eure Aussagen beruhen vermutlich auf Eurer persönlichen Erfahrung. Markus hat Labégorce und Batailley grundsätzlich als Langstreckenläufer bezeichnet. Die anderen bewegen sich dann vermutlich eher auf der Mittelstrecke, ist das grundsätzlich so, oder liegt das auch an der Tatsache, dass die 16er mehr Zeit brauchen als andere Jahrgänge?
Gruß Armin
Mir sind dazu noch ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen und ich bin mir nicht sicher ob ich die richtigen Schlüsse ziehe. Die meisten Profi-Kritiker sind ja ziemlich verhalten was Prognosen für das Trinkfenster nach der Flaschenreife betrifft. En-Primeur ein exaktes Trinkfenster zu nennen ist vermutlich auch ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn ein Trinkfenster genannt wird liegt dieses, zumindest nach meiner bescheidenen Erfahrung, ziemlich früh. Soll das erst genannte Jahr einen Zeitpunkt benennen an dem man mal eine Flasche aus dem Keller holt und probiert um zu ermitteln ob der Wein noch zwei, fünf, oder zehn Jahre braucht?
Eure Aussagen beruhen vermutlich auf Eurer persönlichen Erfahrung. Markus hat Labégorce und Batailley grundsätzlich als Langstreckenläufer bezeichnet. Die anderen bewegen sich dann vermutlich eher auf der Mittelstrecke, ist das grundsätzlich so, oder liegt das auch an der Tatsache, dass die 16er mehr Zeit brauchen als andere Jahrgänge?
Gruß Armin
als erstes Wunder verwandelte Jesus Wasser in Wein - na das nenne ich mal einen lebensfrohen Gott
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Re: Bordeaux 2016
Ich kann hier nur für mich sprechen: ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Labegorce und Batailley auch nach Jahrzehnten noch sehr gut sein können. Die gleiche Erfahrung habe ich auch mit mehr als 20 Jahre alten de Fieuzal oder mit Ormes de Pez aus 1989 und 1990 gemacht. Hier fehlt mir aber die Erfahrung mit einem 2016er, daher hab ich sie nicht genannt. Ich gehe aber, so wie von Graves geschrieben, davon aus, dass wahrscheinlich alle der von dir genannten Weine durchaus auch in einigen Jahren gut sein werden. Generell habe ich für mich (!) festgestellt, dass die meisten von mir in den letzten beiden Jahren getrunkenen 2016er eher in einer Art Verschlussphase waren und habe mir daher gedanklich notiert, die nächsten Versuche mit dem Jahrgang erst wieder 2026/2027 starten zu wollen. Aber das ist natürlich alles sehr subjektiv.
Die Trinkfensterangaben sind meist spekulativ und können nichts darüber aussagen, wann der richtige Zeitpunkt für DEINEN Gaumen ist. Ich mache es meistens so, dass ich einen Wein nach der Arrivage innerhalb von 1-2 Jahren trinke, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Wenn man so will waren zB die meisten 2019er aus meiner Sicht in dieser Zeit bereits in einem sehr schönen (Frucht-)Trinkfenster. Manche 2019er sind es immer noch, manche nicht. Verallgemeinerungen sind hier aus meiner Sicht sehr schwierig bis nicht zielführend...
Die Trinkfensterangaben sind meist spekulativ und können nichts darüber aussagen, wann der richtige Zeitpunkt für DEINEN Gaumen ist. Ich mache es meistens so, dass ich einen Wein nach der Arrivage innerhalb von 1-2 Jahren trinke, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Wenn man so will waren zB die meisten 2019er aus meiner Sicht in dieser Zeit bereits in einem sehr schönen (Frucht-)Trinkfenster. Manche 2019er sind es immer noch, manche nicht. Verallgemeinerungen sind hier aus meiner Sicht sehr schwierig bis nicht zielführend...
Schöne Grüße, Markus
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Re: Bordeaux 2016
Danke euch für die Beiträge zum Thema "Trinkfenster (der 2016er)"
Ich denke, genau weil dieses Thema so zentral und doch mit sehr vielen Unsicherheiten behaftet ist, ist es besonders schön und wichtig, dass Bordeaux-Trinker sich über ihre Erfahrungen austauschen. Ich persönlich finde auch die VKN auf CT oft hilfreich (wenn man sie etwas einordnen kann). Kaum etwas ist ja enttäuschender als das (wiederholte) Öffnen von Weinen in einem schlechten Moment, besonders wenn es um teure Weine geht, von denen man auch nur wenige Flaschen hat.
Bei den hier zur Diskussion stehenden Weinen handelt es sich zwar eher um niedrig- bis mittelpreisige, trotzdem kann es da Enttäuschungen geben.
Batailley 2016 würde ich (wie eigentlich alle Pauillac GCC aus guten Jahren) nicht vor Ende des 10. Jahres (d.h. 2026) antesten. Labégorce 2016 war vor etwa 2 Jahren total zu, vor ein paar Monaten hatte ich eine deutlich bessere Flasche, aber da kommt (wahrscheinlich) noch deutlich mehr. Le Boscq 2016 hatte ich schon ein paarmal im Glas, wohl zu jung, aber da sollte man sich wohl insgesamt nicht so viel davon versprechen. Unter den kleinen Saint-Estèphe ist er aus meiner Sicht deutlich unterhalb etwa von Meyney oder Capbern angesiedelt. Selbst Clauzet 2016 war für mich immer deutlich näher an der 90-Punkte-Marke, teilweise leicht darüber, so (für mich) ein klar besserer QPR-Wert als Le Boscq.
Andererseits hatte ich in den letzten Monaten einige gute bis sehr gute Erfahrungen mit 2015ern (auch deutlich höher preisigen wie Brane-Cantenac oder Rauzan-Ségla), allesamt in einem sehr guten frühen Zeitfenster....
Gruß
Jean
Ich denke, genau weil dieses Thema so zentral und doch mit sehr vielen Unsicherheiten behaftet ist, ist es besonders schön und wichtig, dass Bordeaux-Trinker sich über ihre Erfahrungen austauschen. Ich persönlich finde auch die VKN auf CT oft hilfreich (wenn man sie etwas einordnen kann). Kaum etwas ist ja enttäuschender als das (wiederholte) Öffnen von Weinen in einem schlechten Moment, besonders wenn es um teure Weine geht, von denen man auch nur wenige Flaschen hat.
Bei den hier zur Diskussion stehenden Weinen handelt es sich zwar eher um niedrig- bis mittelpreisige, trotzdem kann es da Enttäuschungen geben.
Batailley 2016 würde ich (wie eigentlich alle Pauillac GCC aus guten Jahren) nicht vor Ende des 10. Jahres (d.h. 2026) antesten. Labégorce 2016 war vor etwa 2 Jahren total zu, vor ein paar Monaten hatte ich eine deutlich bessere Flasche, aber da kommt (wahrscheinlich) noch deutlich mehr. Le Boscq 2016 hatte ich schon ein paarmal im Glas, wohl zu jung, aber da sollte man sich wohl insgesamt nicht so viel davon versprechen. Unter den kleinen Saint-Estèphe ist er aus meiner Sicht deutlich unterhalb etwa von Meyney oder Capbern angesiedelt. Selbst Clauzet 2016 war für mich immer deutlich näher an der 90-Punkte-Marke, teilweise leicht darüber, so (für mich) ein klar besserer QPR-Wert als Le Boscq.
Andererseits hatte ich in den letzten Monaten einige gute bis sehr gute Erfahrungen mit 2015ern (auch deutlich höher preisigen wie Brane-Cantenac oder Rauzan-Ségla), allesamt in einem sehr guten frühen Zeitfenster....
Gruß
Jean
Re: Bordeaux 2016
MHL würde ich auf jeden Fall auch noch 2-3 Jahre liegen lassen. Insgesamt ist 2016 ein Jahrgang mit einer guten Tanninstruktur. Der wird bei den mittel- bis hochpreisigen Weinen sicher ein Langstreckenläufer. Ein kürzlich getrunkener 2016 Fourcas Dupré hat auf jeden Fall schon viel Freude bereitet und war am Beginn seiner Trinkreife.
VG
Detlef
VG
Detlef
- Jochen R.
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Re: Bordeaux 2016
Das sehe ich auch so! Ich meine du @graves warst damals bei unserer Arrivage-Probe in der Winebank dabei, wo der Batailley so bärenstark performt hat (?). Bei einer Einzelflasche würde ich den auf jeden Fall liegen lassen und auf die ersten euphorischen Beschreibungen warten.graves hat geschrieben: ↑Mo 31. Mär 2025, 22:07Eine schöne Auswahl. Der Zeitpunkt für die "beste Seite" ist sehr subjektiv. Um mir ihre "beste Seite" zu zeigen, würde ich sie alle noch liegenlassen, da sie Ihren Peak noch nicht erreicht haben und ich bei "größtenteils Einzelflaschen" sonst nicht mehr die Gelegenheit hätte, sie näher am Peak zu trinken. Es sei denn Du planst, nachzukaufen, was Dir besonders gefällt.
Finde ich auch! Le Boscq wäre für mich (rein subjektiv!) der erste Kandidat auf deiner Liste - auch um das Niveau von unten nach oben zu steigern.pessac-léognan hat geschrieben: ↑Di 1. Apr 2025, 15:42 ... Le Boscq 2016 hatte ich schon ein paarmal im Glas, wohl zu jung, aber da sollte man sich wohl insgesamt nicht so viel davon versprechen. Unter den kleinen Saint-Estèphe ist er aus meiner Sicht deutlich unterhalb etwa von Meyney oder Capbern angesiedelt.
...
Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bordeaux 2016
...vielleicht würden sie sich mehr trauen, wenn die Flaschen verschraubt (oder verglasstöpselt) wären...


Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
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Re: Bordeaux 2016
Die 2016er präsentieren sich jetzt nicht gut. In Bezug auf Le Reysse bin ich mir da sicher – hatte ich kürzlich... Auch Belüftung ändert daran nicht viel. Daher bin ich mir sehr sicher, dass Le Reysse wie viele andere 2016er auch, in der Verschlussphase sind. Mit den 2016er auf jeden Fall warten.
Tatsächlich präsentieren sich die 2015er jetzt erstaunlich gut.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Tatsächlich präsentieren sich die 2015er jetzt erstaunlich gut.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken. (Heraklit - Interpretation)
Re: Bordeaux 2016
Ich hatte im November den "du Retout" im Glas (auf Seite 128 beschrieben), dieser ist zwar nicht auf deiner Liste jedoch in der selben "Preisklasse" und wie meine Vorschreibern geschrieben habe würde ich zur Zeit keinen 16er aufziehen, auch wenn ich mit Fonroque und Batailley gute Erfahrungen gemacht habe würde ich es bei Einzelflaschen nicht riskieren
Re: Bordeaux 2016
Ich fand jetzt Seguin 2016 auch nicht wirklich vernagelt (VKN weiter oben)
Der schönste Sport ist der Weintransport!