Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Zaccetti hat geschrieben:Beychevelle ist drausen, es gibt Angebote für 84 Franken inkl. MwSt (94 Euro inkl.)
ja, 67,50 € ex nego, plus 15% auf 2021, plus 17% auf 2020 (hier war der 21er tatsächlich teurer als der 20er). Liegt mit 94 € EVP preislich über Léoville Barton...
Chasse Spleen, 24 € ex nego, 10% plus auf 2021, 20% plus auf 2020 (auch hier war der 21er teurer als der 20er). Ca. 33 € EVP.
Um Chasse Spleen ist es sehr ruhig geworden. Der galt lange Zeit als der beste nichtklassifizierte Betrieb auf dem linken Ufer, aber die Bewertungen in den letzten Jahren sind insgesamt nur so lala.
Wer was aus Moulis sucht: Branas Grand Poujeaux - seit einigen Jahren richtig gut...
2022, Château Branas Grand Poujeaux, Frankreich, Bordeaux, Moulis en Médoc, 93-95 vvPunkte (38HL pro Hektar wurden hier geerntet. Die kälteren Böden mit Lehm, welche weniger Trockenstress hatten, wurden früher gelesen. 60% Merlot, 35% Cabernet Sauvignon, 5% Petit Verdo, pH 3.6, 14.3%) Was für eine Nase, sehr floral, reine, schwarze Johannisbeere, Kirschen, Kräuter, subtile Röstnoten, sehr tiefgründig und komplex. Im Gaumen druckvoll, frisch, kein Gramm fett, das Tannin markiert, ist fein verwoben mit dieser ungemein delikaten Frucht, knackig, rotfruchtig und im Abgang sehr lang. Ein Highlight. (Verkostet "En Primeur" im April 2023 / Vintex / Château Ripeau) #primeurs22
Mein Ranknig im Moulis:
2022, Château Branas Grand Poujeaux: 93-95 vvPunkte
2022, Château Poujeaux: 92-94 vvPunkte
2022, Château Dutruch Grand Poujeaux: 91-93 vvPunkte
2022, Château Mauvesin Barton: 91-92 vvPunkte
2022, Château Chasse - Spleen: 90-92 vvPunkte
2022, Château La Garricq: 87-89 vvPunkte
2022, Château Maucaillou: 87-89 vvPunkte
La Tour Carnet ist im Handel aufgetaucht, bei Millesima zu knapp 31 €. Einen ex nego-Preis habe ich für den nicht; der 20er lag en primeur etwa gleichauf. Das ist nach meiner Erfahrung einer, den man besser jung trinkt, die vom Magrez-Team aufgetragene dicke Politur beginnt nach einem Jahrzehnt arg zu bröckeln, und dann bleibt ein recht knochiger Haut-Médoc.
In der Kategorie würde ich aus der Gegend eher zu Belgrave greifen, der erscheint mir authentischer. Den gibt's auch schon, und kostet drei Euro weniger.
Subsen muss man beide nicht. Die tauchen in 18 Monaten kistenweise in französischen Supermärkten auf, zum Subspreis oder vielleicht sogar ein wenig darunter.
UlliB hat geschrieben:Das ist nach meiner Erfahrung einer, den man besser jung trinkt, die vom Magrez-Team aufgetragene dicke Politur beginnt nach einem Jahrzehnt arg zu bröckeln, und dann bleibt ein recht knochiger Haut-Médoc.
Hallo Ulli,
das kann ich überhaupt nicht bestätigen: Anfang der 2000er habe ich recht viel La Tour Carnet gekauft; alle trinken sich derzeit ganz wunderbar (u.a. 2001 und 2003). Ich finde es erstaunlich, dass die Magrez-Truppe auch in schlechteren Jahren immer wieder qualitativ hochwertige Weine hinbekommt. Ich gebe Dir aber Recht, dass man La Tour Carnet nicht subskribieren muss.
Grüße
Hartmut
Zuletzt geändert von harti am Mo 15. Mai 2023, 14:26, insgesamt 1-mal geändert.
jessesmaria hat geschrieben:In seinem neuesten Newsletter preist Lobenberg den Clos Manou 2022 in höchsten Tönen:
Ich probiere Clos Manou schon so lange. 2020 war genial, 2019 war genial, sogar 2021 war großes Kino. Aber 2022 ist trotz des Ertrags von 50 Hektolitern pro Hektar unglaublich. Und es ist unglaublich, dass es nur ein Médoc ist und nicht ein Pauillac, und das in diesem Preisbereich, fast eine Frechheit! Und die größte Frechheit ist, dass keiner der angesagten Journalisten den Mut hat von der Norm abzuweichen und zu sagen was ist. Dass es einer der größten Weine des linken Ufers ist. […] Für mich ist das deshalb im Preis-Qualitäts-Verhältnis der Wine of the Vintage, weil er so grandios ist für so kleines Geld.
Ist das einfach bis zum letzten Ende perfektioniertes Marketing oder glaubt ihr, der Wein ist mit 25€ sowas von sein Geld wert? Für Gerstl ist es ebenfalls "mit Sicherheit einer der grössten Weine aus dem Haut-Médoc". Wie auch immer man zu solchen Superlativen stehen mag, für mich als Gelegenheits-Bordeaux-Trinker, der einfach von jedem guten Jahrgang max. 1-2 Kisten einkellern möchte (2019 waren es der Château Ferrière 3. Cru Classé Margaux und Château Tour Saint-Christophe Saint-Émilion Grand Cru), ist vor allem die Preisklasse sehr attraktiv...
Für mich in Clos Manou mit 14.7vol% sicher raus, sowohl in der Subs als auch später. Das Weingut liegt Luftlinie nur ein paar Kilometer von Le Reysse entfernt. Interessant für mich vor diesem Hintergrund,...
small talk hat geschrieben:[...]Beim 2022 war das jedoch ganz anders! Da war trotz vorhandener Frische und Saft der pH-Wert einfach zu hoch. Ich hatte Tanks mit einem pH-Wert von 4! Solche Weine sind nicht stabil und eine Brett-Infektion ist dann auch so gut wie vorprogrammiert.
Also habe ich zum 2022er bei allen Chargen - auch bei Le Reysse zum ersten Mal - Weinsäure zugesetzt und zwar 70 g/hl bei Lassus und Le Reysse und 84 g/hl bei Clos du Moulin. [...]
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
...das Clos Manou einen pH-Wert von 3.5 hat (Laut Lobenberg). Bestimmt wegen der alten Reben und den kühlen Nächten .
UlliB hat geschrieben:Das ist nach meiner Erfahrung einer, den man besser jung trinkt, die vom Magrez-Team aufgetragene dicke Politur beginnt nach einem Jahrzehnt arg zu bröckeln, und dann bleibt ein recht knochiger Haut-Médoc.
Hallo Ulli,
das kann ich überhaupt nicht bestätigen: Anfang der 2000er habe ich recht viel Latour Carnet gekauft; alle trinken sich derzeit ganz wunderbar (u.a. 2001 und 2003). Ich finde es erstaunlich, dass die Magrez-Truppe auch in schlechteren Jahren immer wieder qualitativ hochwertige Weine hinbekommt. Ich gebe Dir aber Recht, dass man Latour Carnet nicht subskribieren muss.
Grüße
Hartmut
Den La Tour Carnet 2001 hatte ich erstmals 2012 im Glas. Ein ganz wunderbarer
Wein, auch in der Folgezeit - leider nichts mehr im Keller!
Ich finde auch, dass dem LTC ein paar Jahre im Keller eher gut tun, bis sich die
"dicke Politur" integriert hat.
Mich würde interessieren, ob sich durch den Zukauf von Caronne Ste Gemme etwas
ändert (mehr Cabernet)?
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
du Tertre, 30 € ex nego, plus 11% auf 2020/2021, das sollte einen EVP von ca. 41 € ergeben. Besitzerwechsel Anfang 2021. Die Bewertungen der Profis sind recht gut.
Sauternes hat geschrieben:
Eine Anmerkung zum Korken, als Vorwarnung, Clos Manou verwendet seit einigen Jahren so Kunststoffkorken, was aber per se nicht schlecht sein muss, vermeidet Korkgeschmack.
Wirklich? Ich bin da schon sehr misstrauisch. Die Plastepröppel, die vor rund 15 Jahren kurzfristig den Markt geflutet hatten, waren die reine Katastrophe. Manchmal saßen die so fest in der Flasche, dass man sie nur mit brachialer Gewalt herausbekommen hat. Die Gasdichtigkeit ließ aber regelmäßig nach zwei bis drei Jahren so weit nach, dass der Flascheninhalt oxidierte. Und die ganz üblen Exemplare haben den Weinen auch noch einen deutlichen Plastegeschmack verpasst.
Die Dinger sind dann nach kurzfristiger Blüte ziemlich schnell wieder vom Markt verschwunden. Eine ganze Zeitlang hatte ich dann gar keinen Wein mit einem Kunststoffstopfen mehr, zuletzt dann mal einen Rosé und einen ohnehin auf kurze Haltbarkeit ausgelegten Weißwein. Aber höherwertiger Bordeaux? DIAM hatte ich jetzt schon zweimal (Domaine de Chevalier und La Gaffeliere), aber Kunststoff noch nie. Sind die Dinger jetzt soviel besser geworden, dass man damit einen lange Zeit lagerfähigen Wein damit verschließen kann?
Hallo Ulli,
Der Clos Manou war von 2016 und geschmacklich einwandfrei, hatte auch erst misstrauisch gekuckt .
Bin auch fündig geworden, was für ein Korken das ist, hier zur Weiterbildung: https://www.ardeaseal.com/gb/index.html.
Nennt sich Korken 4.0, also Weiterentwickelt, der farbige Ring kann wohl ausgewählt werden, Clos Manou hat Schwarz, dadurch trifft man auch besser die Mitte vom Korken, sozusagen eine Zielmarkierung .