amateur des vins hat geschrieben:Gerade im Glas:
Joblot, Givry 1er Cru «Mademoiselle» 2017
Nase wie Gaumen mäßig straff und reduziert; etwas weiße Frucht. Großartige Balance, dezenter Ausbau. Mit etwas Zeit (+10') sehr dezente Orangennote und leichte Vanille.
Sehr gelungen! Wunderbarer Kompromiß aus Straffheit und Cremigkeit. Kein Komplexitätswunder, aber spannender Spaßwein.
Obige Notiz ist schon eine Weile her, jetzt also
28 months later, denn zufällig

hatte ich gestern diesen Wein auch im Glas, meinen ersten Weißen von Joblot.
In der anfangs recht kräftigen Nase viel (gutes!)
Holz über Birne und Apfel, beides sehr reif, wie ein frisch zubereitetes Kompott. Honig, weiße Blüten (Orangen?), etwas Talkum. Mit einigen Minuten Luft beruhigt sich die Situation etwas, die Nase wird harmonischer. Nach einer halben Stunde kommen Vanille- und Süßholznoten hervor.
Am Gaumen sehr robust mit recht viel Stoff, die gute Säure sorgt für eine schöne Saftigkeit. Noch sehr vom
Holz überprägt, Sahnekaramell (Werther's Echte), dahinter schön aromatische Birne (wirkt sehr grauburgundisch...). Eine leicht kräutrig-sprittige Note verrät den Alkohol (aber nur 13.5% laut Etikett). Mit der Zeit kommt sehr stark Süßholz durch. Überhaupt wirkt der Wein recht süß, ist da etwas RZ im Spiel? Schöner Abgang anfangs auf einer saftigen Williams-Christ-Birne mit einem Hauch Orangenöl, dann auf dem Süßholz, mit etwas trocknenden
Holz, das lange stehenbleibt. Insgesamt nicht sehr komplex, etwas mockelig und solo etwas anstrengend zu trinken, weil
Holz und Süße den Wein etwas träge machen. Momentan knapp sehr gut (89-90), zum kräftigen Essen (Huhn alla diavola aus dem Backofen mit viel Chili und Knoblauch) Dank der Kraft und der Süße aber super. Ich würde ja sagen, der Wein braucht noch ein paar (5 bis 7) Jahre, um das
Holz einzubinden und mehr Komplexität aufzubauen - genug Frucht scheint ja vorhanden -, dann könnten ein, zwei Punkte mehr drin sein.
Ich kenne mich in Burgund ja nun gar nicht aus, in in Givry schon dreimal nicht, aber blind hätte ich den Wein niemals an die Côte d'Or gepackt, wie einige Händler behaupten, daß das einem passieren könnte, sondern wirklich in das südliche Burgund. Wo der Wein auch herkommt und er also wunderbar seinen tradierten Stil repräsentiert. Bravo!
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)