Bordeaux 2019

[la-vita]

Die Bestellung per Telefon oder E-Mail gehört bei Grimm halt zur Geschäftsphilosophie dazu. Man pflegt halt den direkten Kundenkontakt. In der Regel werde ich dort telefonisch vom Chef bedient. Da kann man sofort klären ob alle bestellten Weine vorrätig sind oder Alternativen abklären. Das geht alles ratzfatz und ist meiner Meinung nach schneller als eine Online-Bestellung. Auch heute noch ist manchmal analog schneller als digital .

Grüße
Detlef

[Jochen R.]

...
Chateau Belgrave

beginnt recht charmant, mit blauer und schwarzer Beerenfrucht, leicht rauchig, mit Nuancen von schwarzer Olive und Veilchencreme. Dieser duftende Charakter zieht sich durch den Gaumen, auch hier viel Frische bei einer eher breiten und mittelkräftigen Konzentration. Allerdings fleischiger mit noch ordentlich Babyspeck auf den Rippen. Das ganze wirkt im Moment zumindest etwas zu brav, bei weitem nicht so spannungsgeladen wie der d'Agassac. Frisch auf gefiel er uns am ersten Tag am besten, hat sich leider zusehends verschlossen. Der Wein wird etwas mehr Zeit benötigen. 90+
...

Steffen´s Geschmackseindrücke (vom Oktober letzten Jahres) würde
ich im Wesentlichen so unterschreiben.
Unmittelbar nach dem Öffnen noch nicht so recht überzeugend, erst nach
gut 1 Std. Luft, als sich die anfangs nebeneinanderliegen Kompenenten
allmählich stimmig zusammengefügen konnten.

Wer auf satte Primärfrucht steht, kann damit jetzt Spaß auf gehobenem
Niveau haben - bin aber auch der Meinung, dass warten belohnt wird.
Jedenfalls top PLV und für mich aktuell so 91+ P.
Interessehalber werde ich den Belgrave in ein paar Wochen nochmals
gegen den La Lagune trinken.

Viele Grüße,
Jochen

[Je-Mi]

Sehr gut. Bitte unbedingt berichten.
LG Jens

[Marvin77]

Na ja, das ist vielleicht nicht bedienerfreundlich, aber kundenfreundlich sind die dort schon. Wenn man eine Frage hat, bekommt man binnen kürzester Zeit eine Antwort, meist vom Chef selbst. Mail genügt.

Ich will jetzt keine Lanze für Grimm brechen, dazu kenne ich den Laden noch zu wenig. Aber jede Bestellung hat geklappt und jede Frage wurde binnen kürzester Zeit beantwortet. Ich fühle mich dort durchaus wohl.

Ich wollte den Tipp auch nur weitergeben, da eben schon viele 2019er vorrätig sind und die Preise (in meinen Augen) sehr fair. Vielleicht gelüstet es den ein oder anderen von Euch ja auch nach 2019ern in der Fruchtphase

Vielen Dank für den Tipp. Bin selbst darauf aufmerksam geworden und habe zwei größere Bestellungen getätigt und dabei zu sehr fairen Konditionen (denke fast Subniveau) ein paar tolle Weine erworben. Bis auf den Trotte Vieille ist alles gleich geliefert worden. Wollte noch einmal nachbestellen und jetzt wurden die Preise etwas erhöht, aber sind nach meinem Empfinden immer noch sehr fair. Insbesondere wenn ich z.B. mit einem speziellen Händler vergleiche.

Finde das Geschäftskonzept auch nicht vorsintflutlich, sondern eher old-school und finde das eigentlich sehr sympathisch . Ich kann da keinen Nachteil erkennen, weil die Antworten innerhalb schnellster Zeit kommen und zwar manchmal sogar am Wochenende vom Chef selbst (was ich nicht erwarten würde). Die Lieferungen erfolgten immer sehr schnell und zuverlässig. Die Verpackung war stabil und manchmal war auch eine Holzkiste dabei (auch wenn keine 3 oder 6 Flaschen bestellt wurden).

Die Unternehmensgeschichte finde ich auch sehr interessant und ich bestelle lieber bei solchen Händlern als bei ganz großen "Unternehmen".

Wobei die Bacchus-Vinothek doch gar nicht so klein ist oder? Wenn ich mir die Lagerzahlen einiger Weine anschaue .

[Jochen R.]

Ich frage mich so langsam, was bedienerfreundliche HP,
pdf-Dateien etc. mit BDX 2019 zu tun haben? Könnte ja
auch noch ein aktuelles Geschichtlein mit Millesima und
BDX ´19 hier bringen, fände das aber bei "Händlerenttäuschungen"
(und weniger mit dem Flascheninhalt an sich) besser aufge-
hoben.

[pessac-léognan]

Danke, Marvin und Tom! Genau solche Tipps zu Händlern können durchaus hilfreich sein!
Gruß
Jean

[Jochen R.]

Würde dir auch empfehlen auf dem Boden zu bleiben, denn das
war weder aggressiv noch als Belehrung aufzufassen! Hier darf
jeder schreiben, war er/sie mag.

Vielleicht unterhalten wir uns hier jetzt noch ein bisschen über
Weinlieferungen im Hochsommer oder den Gerstl - das fände
ich spannend.

[Trotzki]

Hatte vor zwei Wochen meinen ersten 2019 aufgezogen: Château Seguin, Pessac, bekanntermassen ein Liebling von Lobenberg und Gerstl, den ich aber auch gerne mag: Tolle Barriquewürze (aber gut integriert, nicht zuviel Neuholz), anfänglich sogar ein Hauch Minze, Cassis, Rauch, aber eventuell bereits leicht in der Verschlussphase? Jedenfalls halten sich die schwarz-/blaubeerigen Noten etwas sehr zurück. Mit zunehmend Luft natürlich immer komplexer und würziger, Frucht bleibt verhalten. Im Gaumen sehr viel Frucht, mittlerer, fleischiger Körper, frisch-herb mit schöner Extraktsüsse, gut strukturiert mit voll ausgereiften Tanninen, gute Länge! Absolut kein Alkoholüberhang oder Hitzigkeit. Deutlich frischer und eleganter als der auch schöne, aber im Vergleich fast opulente, sehr expressive 2016er oder 2015er. Für mich natürlich kein 99/100 Punkte-Wein, aber sicher 91-92 mit Potential nach oben. Freue mich auf meine weitere Flaschen! (ich weiss, sollte wohl 2 bis drei Jahre warten, wird aber schwierig)

[pessac-léognan]

Nach meiner Erfahrung sind die 2019er, ganz jung nach der Abfüllung, deutlich weniger charmant und zugänglich als die 18er, die so im Oktober/November 2020 teils ganz sensationell waren, auch kleine Gewächse wie etwa Boutisse oder de la Rivière, oder eben der im 18er Thread erwähnte Meyney, bald darauf aber sich bereits zurückzuziehen begannen. Beim 19er könnte eher das Gegenteil der Fall sein. Sie scheinen mir klassischer, aber direkt nach der Abfüllung schroffer. Vielleicht entfaltet sich hier die Frucht, die bei den Primeurverkostungen so hervorgehoben wurde (ähnlich wie ich das selber auch bei den mit Adrian vV verkosteten 20ern festgestellt habe), erst wieder ein Jahr oder so nach der Abfüllung. Da muss man wohl viel Erfahrung in der Potenzialbewertung haben, die ich mir zumindest nicht bei jedem Wein zutraue. Auf der anderen Seite habe ich bereits früh meine Zweifel an der langen Haltbarkeit der 18er geäußert, eine Ansicht, die nicht von allen geteilt wird. Die Zukunft wird's zeigen...
Gruß
Jean

[harti]

Am Donnerstag kommt Neal Martin mit seinen Bewertungen heraus. Titel: Omne Trium Perfectum: Bordeaux 2019s In Bottle. Man darf gespannt sein .