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Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Mo 16. Jun 2014, 07:05
von mixalhs
Interessant, dass es zu diesem Thema noch keinen Thread gibt, sieht man einmal von den Berichten über die ersten Präsentationen des Jahrgangs 2011 in Wiesbaden und kurz danach an anderen Orten ab.

Angeregt hat mich Wolfs Exkurs im Gutsriesling-Thread:

innauen hat geschrieben:
sorgenbrecher hat geschrieben:[ganz ehrlich, mein weinbudget 2014 wird ganz sicher nicht in deutsche rieslinge gehen, es war einfach kein gutes jahr und hat wenig eindrucksvolle weine hervorgebracht.


Exakt das gleiche habe ich auch über 2008 gedacht, als ich die ersten Weine im Glas hatte. Ein Jahr später musste ich mich korrigieren - nicht in der Breite, weil 2008 natürlich viele dünne und saure Weine hergestellt wurden. Aber die Spitzenerzeuger haben 2008 Weine hervorgebracht, die man bis jetzt sehr gut trinken kann, während zB der anfangs sehr eingängige Jahrgang 2011 mittlerweile gefährlich weit geraten ist.

(....)

Grüße,

Wolf


Ich hatte vom Jahrgang 2011 einiges, aber nicht zu viel gekauft. Kellers Hubacker und Morstein werde ich auf jeden Fall noch liegenlassen. Bei Künstlers Hölle und Kuhns Kirschgarten werde ich mal jeweils eine Flasche opfern, um den Stand der Dinge zu prüfen. Das von einigen hochgejubelte Pettenthal von K-G, von dem ich drei Flaschen vor allen Dingen für den Fall gekauft hatte, dass ich mit meiner Einschätzung (90) im Vergleich zu den Profis viel zu niedrig und daher völlig daneben gelegen hatte, lasse ich noch liegen. Oder hat da jemand andere Empfehlungen?

Gibt es weitere Erfahrungen mit diesem Jahrgang aus jüngerer Zeit?

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: So 22. Jun 2014, 18:13
von mixalhs
Künstler, Hölle GG 2011 ...

.... fällt schierauseinander, schwierig, unausgeglichen, unharmonisch. Das könnte ein problematisches Zwischenstadium sein, aus dem der Wein in drei/vier Jahren aufsteigt wie Phönix aus der Asche. Oder auch nicht.

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Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Mo 23. Jun 2014, 08:57
von Markus Vahlefeld
Ich habe bisher auch noch kein Rezept gefunden, wie und wann die 2011er am besten zu trinken sind. Mit viel Luft und im Dekanter, wirken sie absolut zugenagelt. Meist ist da dann Alkohol und Säure. aber sonst nichts. Und einfach schwupps aus der Flasche, gibt es auch keine Garantie. Manche zeigen dann schon noch Frucht, die sich nach einigen Minuten zurückzieht, andere noch nicht einmal das. Mit Dekantieren über Nacht habe ich es bisher noch nicht überprüft.

Der 2011er wird ja allseits etwas heruntergeschrieben. Aber die Anzeichen sprechen dafür, dass der Jahrgang noch einiges zu bieten hat.

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Mi 25. Mär 2015, 12:24
von octopussy
Hallo zusammen,

aus den 2011er Rieslingen werde ich noch nicht so richtig schlau. Zuletzt wirkten einige auf mich extrem breit und aus so vollreifer Frucht erzeugt, dass sie sich als "2005 reloaded" herausstellen könnten (z.B. Kühn Doosberg, Weil Gräfenberg). Auf der anderen Seite könnten diese Weine auch eine andere Entwicklung nehmen und sich noch verfeinern, worauf ich fast bauen würde.

Kann es sein, dass die Rieslinge an der Nahe in 2011 etwas weniger üppig ausgefallen sind als z.B. in Rheinhessen, der Pfalz und dem Rheingau? Das war jedenfalls zuletzt mein Eindruck bei den folgenden beiden 2011er Riesling GGs:

Johann Baptist Schäfer - 2011 Dorsheimer Goldloch Riesling GG
Schlossgut Diel - 2011 Dorsheimer Burgberg Riesling GG


Der Schäfer wirkte durchaus auch etwas sehr sonnig und reif, der Diel an sich gar nicht. Der hatte eine wirklich schöne Energie, viel zu bieten, war komplex und köstlich zu trinken. Und dürfte sich nach meiner Glaskugelprognose auch gut entwickeln.

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Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Mi 13. Jan 2016, 23:15
von Moselphreak
Hallo Gemeinde wie seht ihr das voranschreiten der Reife von den Großen Gewächsen aus 2011?

Folgender Grund: da ich erst seit 2009 mich intensiv mit Wein beschäftige und meine ersten GG's aus 2010 stammen habe ich noch keinen Anhaltspunkt wie sich diese Weine entwickeln.

Da ich gerne etwas gereifte Weine bevorzuge bin ich jetzt gerade dabei die 2010 GG's zu trinken und bin teilweise überrascht von der fortgeschrittenen Reife.

Das es galt das 2010 wegen seiner etwas höheren Säure länger Lager fähig sei und 2011 deswegen nicht so sei, stell ich mir die Frage nicht mehr zu warten und sofort los zutrinken ;-)

Natürlich kann man das einfach probieren, aber da ich noch "junger" Tester bin habe ich viele verschiedene einzelfalaschen. ;-)

Wie seht Ihr das oder gibt es da schon einige Erfahrungen und anhaltspunkte.

Bis bald lg Lukas

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Sa 11. Jun 2016, 19:54
von innauen
Hallo,

schon die dritte gute Erfahrung, die ich derzeit mit 2011er GG mache.

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Grüße,

wolf

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Di 31. Jan 2017, 07:45
von StephanB
Moselphreak hat geschrieben:Hallo Gemeinde wie seht ihr das voranschreiten der Reife von den Großen Gewächsen aus 2011?



Aus meiner Sicht zur Zeit sehr gut zu trinken:
Riesling Großes Gewächs 'Brauneberger Juffer-Sonnenuhr' 2011 aus dem Weingut Reichsgraf von Kesselstatt
Sehr animierend, reichhaltig und konzentriert, feine Frucht und Mineralität, pikante reife Säure.

Wer es weniger fruchtig und stattdessen herbwürziger mag, dem gefällt sicher der Josephshöfer aus dem gleichen Jahrgang.

Beide Weine ab Weingut ausverkauft.

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Di 31. Jan 2017, 10:49
von Kleiner_Pirat
Moin,

Kesselstatts Juffer Sonnenuhr hatte ich auch letztens im Glas. Hat mir ebenfalls sehr gut gefallen...

http://wegezumwein.de/reichsgraf-von-ke ... g-gg-2011/

Viele Grüße
Andreas

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Di 4. Jul 2017, 13:03
von Bradetti
Hut ab Frau Mütze! Am Wochenende im Glas:

2011 Schäfer Fröhlich Bockenauer Felseneck Riesling GG

Mein erstes GG von S-F. Und was für eins! Allein die Nase ist sehr beeindruckend, hatte ich so noch nicht und würde ich wohl sofort wiedererkennen: Eine überreife süßliche Zitrus-Apfel-Ananas-Pfirsich-Schiefer-Aromatik. Ich schreibe die Aromatik bewusst zusammen denn wie so oft bei anderen Weinen kann man hier nicht jede Note für sich separat auseinander halten, sondern hier ist alles wirklich miteinander verwoben.
Nur von der Nase her würde ich nie auf einen trockenen Wein tippen. Bei CT schrieb jemand was von "Dosen-Ananas" und das trifft es irgendwie ganz gut - im positiven Sinne.
Am Glas kleine Perlen, der Wein wirkt frisch und jung.
Im Antrunk dann halbtrocken bis trocken mit schöner Säure, saftig, mineralisch, Wiesenblumen, gleiche Früchte wie in der Nase mit mundfüllendem, langen, trockenen Abgang. Irgendwie auch cremig und mit weiterer Luft im Glas alles nochmal potenzierter und vielschichtiger.
Ein wahrlich großer Riesling, das spürt man sofort.

Dieser Felseneck ist nach Keller´s Hubacker und Kirchspiel das 3. GG, wo ich wirklich sagen muss: Das ist eine ganz andere Liga als die Qualitätsstufen darunter (sowieso) und auch als die GG´s anderer Erzeuger.

Ich tendiere ja grundsätzlich eher dazu, mir die Zweitweine der deutschen Erzeuger zu kaufen als die doch recht teuren GG´s, weil ich den Qualitätssprung zwischen diesen levels tlw. fast gar nicht spüre, aber hier muss ich sagen: Das Geld hat sich mehr als gelohnt und dieses GG weist das Level unterhalb der GG´s bei S-F deutlich in die Schranken! Nun würden mich natürlich die anderen GG´s von S-F interessieren...

Mann mann mann. Das ist wirklicher Genuss. 97+ Punkte!

Re: Große Gewächse 2011

BeitragVerfasst: Di 4. Jul 2017, 14:18
von amateur des vins
Hi Bradetti,

obwohl ich mehr bei den Burgunderrebsorten unterwegs bin: Bei den Rieslingen bin ich großer Fan von S-F. Deine Begeisterung speziell beim Felseneck kann ich nachvollziehen. :) Stromberg mag ich auch, der ist ganz anders. Zwei verschiedene reichen mir aber.

Nur: halbtrocken? Echt jetzt? :shock:
2011: 13%, 5,7 RZ, 7,4 Säure
Ist das evtl. ein anderer sensorischer Effekt bei Dir?

Keller erwähnst Du, und während er unzweifelhaft große Weine macht, habe ich ihn nach einigen Versuchen nicht weiter verfolgt: Mal abgesehen von den in der Spitze aufgerufenen Preisen, war mir der Stil auch etwas zu wenig spannend. Stattdessen kaufe ich an Riesling-GG ein wenig Wittmann (laut), E-S und Dönnhoff (leiser). Welche der "Platzhirsche" kennst Du denn sonst noch?