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Vorpremiere Wiesbaden August 2013

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mixalhs

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Vorpremiere Wiesbaden August 2013

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Burzuko

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragMo 26. Aug 2013, 23:36

Jawoll,
das freut mich riesig, dass Dirk den Höllberg von Daniel Wagner ganz weit vorne sieht... Mit dem wollte ich mich sowieso eindecken! Fragt sich nur wann ich den demnächst mal ins Glas bekomme. Übrigens, einer der ganz wenigen VDP-Betriebe bei dem ich noch einkaufe.
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pivu

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 08:23

Nun, ich konnte gestern 140 Weine probieren, darunter Nahe, Rheinhessen, Pfalz komplett, Mosel, Rheingau und Franken selektiv. Auch diesmal gibt es sehr viele schöne, mitunter auch große Weine, aber darum geht's mir nicht, sind es doch fast immer wieder die üblichen Verdächtigen. Für mich standen 2 Fragen im Vordergrund: a) wo erkenne ich Bewegung, Fortschritt, und b) wer stellt die Kompromisslosigkeit der Lagentypizität über die Gefälligkeit eines Weins, opfert also bewusst XYZ-Punkte?

Und aus diesem Blickwinkel betrachtet heissen die Sieger (ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit) Battenfeld-Spanier (mit einem umwerfenden 'Frauenberg') / Kühling-Gillot (keinerlei Überreife mehr), Wittmann, obwohl's dort kaum mehr einen Fortschritt zu erkennen ist, wohin auch, Philipp bestätigt die eingeschlagene Richtung, auch Wagner-Stempel ist am richtigen Weg, Salm versucht es, ohne dass es immer gelingt, Rebholz beeindruckt mit geradezu grandioser Kompromisslosigkeit und einem noch nie so spannenden 'Kastanienbusch', der Präsident (Christmann) himself, der es eben schafft im Vergleich zu den 3 B's und auch von Winning die Einzellagen wunderbar zu ziselieren. An der Mittelhaardt hingegen steht noch immer die Betriebsstilistik im Vordergrund, Bürklin schmeckt nach Bürkiln und Bassermann nach Bassermann (Buhl gar nicht hab' ich nicht gesagt ;) ) und eben nicht nach Pechstein oder Jesuitengarten. Ich wünschte mir, einer der Vorgenannten würde sich einmal in den Forster Lagen versuchen dürfen. Was gibt's an der Nahe? Diel ist so ein Beispiel, wie's richtig geht, die Weine gefallen nicht unbedingt (ähnlich Rebholz), sind aber messerscharf und authentisch, gewissermaßen anstrengend, fordernd und auch intellektuell. Genau das vermisse ich bei anderen Betrieben an der Nahe, Emrich-Schönleber zeigt zwar auch diesmal wieder 2 grandiose Weine, die aber IMO eben noch eine Spur präziser sein könnten. Dass dies trotz Restzucker geht, zeigen van Volxem oder auch von Hövel an der Saar.

Ja und noch etwas zu 2 (fast) everybody's Darlings, darunter auch von mir, von früher: Schäfer-Fröhlich verstört mit manchmal penetranten Spontiaromen (Kupfergrube, muss man sich das antun, warum wird der Wein in diesem Stadium gezeigt) und wirkt für mich eine Spur zu süßlich. Bewegung nach vorne, und zwar an die Spitze, wo ich Tim zuletzt schon gesehen habe, erkenne ich dort eben nicht. Und von Winning: die Weine wirken in den diversen Lagenflights richtiggehend deplatziert, zu unterschiedlich ist Stephan Attmanns Interpretation eines Pfälzer Rieslings, tw. wirkt das Holz zu dominant (wie beim Kirchenstück) tw. wunderbar integriert (wie beim Kalkofen). Gerne will und werde ich diese Weine in Serie verkosten, wie auch diejnigen von Bürklin-Wolf btw. Sie haben es verdient.

Ciao
Peter
Zuletzt geändert von pivu am Di 27. Aug 2013, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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octopussy

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 09:12

pivu hat geschrieben:An der Mittelhaardt hingegen steht noch immer die Betriebsstilistik im Vordergrund, Bürklin schmeckt nach Bürkiln und Bassermann nach Bassermann (Buhl gar nicht hab' ich nicht gesagt ;) )und eben nicht nach Pechstein oder Jesuitengarten. Ich wünschte mir, einer der Vorgenannten würde sich einmal in den Forster Lagen versuchen dürfen.

Hallo pivu,

die Frage ist aber: wie soll Pechstein oder Jesuitengarten für dich schmecken?

Lagen- vs. Erzeugertypizität finde ich immer ein schwieriges Thema. Hinsichtlich Burgund kann ich mich zum Beispiel sehr gut mit der Meinung meines Freundes Norbert anfreunden, dass es mehr darauf ankommt, dass bei einem Winzer die verschiedenen Lagenweine unterschiedlich schmecken, als dass jeder versucht, aus einer Lage einen möglichst ähnlich schmeckenden Wein zu erzeugen. Ich fände es genauso langweilig, wenn ein Gevrey-Chambertin Cazetières von X fast genauso schmecken würde wie der von Y, wie wenn bei Winzer X der Gevrey-Chambertin Cazetières fast genauso schmecken würde wie der Gevrey-Chambertin Combottes am anderen Ende des Dorfes.

Und insofern stellt sich mir die Frage: Schmeckten die Weine von Bassermann-Jordan und Bürklin-Wolf für dich jeweils zu ähnlich oder waren innerhalb eines jeden Gutes schon ausreichend Unterschiede erkennbar?
Beste Grüße, Stephan
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pivu

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 09:41

Hallo Stephan,

das ist genau der Punkt, der mich veranlasst, Bürklin und von Winning in Serie zu verkosten. Bei den anderen kann ich schon jetzt darauf verzichten, zu uniform oder wenig groß war mir das Gebotene. Sicher braucht der eine oder andere Wein noch Zeit. Und wie ein Pechstein schmecken soll, hab' ich in den letzten Jahren vor allem bei Bürklin gemerkt, einerseits eine dunkle, nahezu geheimnisvolle "Mineralität", andererseits diese gelbstrahlende Pfälzer Süße. Beim Pechstein sicher mehr Stein als Erde als bei den anderen Lagen. Man sollte wirklich HO oder Philipp Wittmann mal ranlassen. Die Unterschiede bei deren Lagenweinen sind frappant. Und das sollte in Forst mit den renommiertesten Pfälzer Lagen überhaupt auch möglich sein.

Ciao
Peter
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nougat

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 10:31

Interessant.
Ich bin die letzten Jahre regelmäßig auf dem Hoffest von Bürklin, wie auch am kommenden Samstag. Gerade die Diversität der einzelnen Lagen macht die Faszination aus, für die ich die Fahrerei auf mich nehme. Bettina Bürklin - von Guradze hat dort mal zum Thema ein erhellendes Seminar geleitet, bei dem man sich durch gereifte Weine der einzelnen Lagen durchtrinken konnte. Bei den biodynamischen Erklärungen zur Verstärkung der Eigenheiten habe ich allerdings weggehört. 'Braucht Zeit' scheint mir der springende Punkt zu sein, aber auch bei Jungweinen finde ich die Vielfalt schon im Glas. Zu diesem Zeitpunkt In den PCs deutlicher als in den GCs.
Grüße
Martin

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pivu

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 10:40

Ich sag's mal so: Zeitpunkt und Anstellung, also Verkostung nach Lagen und nicht nach Betrieben waren in Wiesbaden für die Mittelhaardt suboptimal. Aber grundsätzlich nicht verkehrt. Es ist auch was anderes, wenn ich 3 Lagen eines Produzenten in einem oder zwei hintereinaderfolgenden Flights habe (und ich ein gefülltes Glas ggfs. stehenlassen kann) oder eben 6 Pechsteins, 5 Jesuitengarten, 5 Kirchenstück etc. mit immer wiederkehrenden Produzenten zu verkosten. Aber bei allen Folgeverkostungen und Betriebsbesuchen verkostet man eh innerhalb eines Betriebes, dann wird's auch klarer, da bin ich mir sicher. Dennoch vermisste ich diesmal (noch) diese eindeutige Pechstein-Typizität, die z.B. beim Kirchenstück durchaus vorhanden ist.

Ciao
Peter
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nougat

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 11:40

Ups, Bürklin entkorkt erst am Samstag in 8 Tagen am 07.09. :roll:

Hallo Peter,
kann das gut nachvollziehen. Anderer Kontext, anderer Eindruck. Pfälzer VDP-Treff. Ca 25 Stände, einer Bürklin mit 3..4 Weinen. Ich war überrascht, dass meine gewohnten Eindrücke im Vergleich mit anderen Gütern sich nicht vergegenwärtigen ließen. Die Weine fielen insgesamt nicht mal besonders auf 8-)
Grüße
Martin

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mixalhs

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 14:54

Teil 2 der Impressionen von Dirk Würtz ist online:

http://wuertz-wein.de/wordpress/2013/08 ... 12-teil-2/

und ebenfalls Teil 1 der Imressionen von Markus Vahlefeld:

http://www.captaincork.com/Meinung/ein- ... nen-sommer


Zwischenfazit für mich: Alle lieben Wittmann.

Ich bin gespannt darauf, in einer Woche selbst probieren zu können..
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Markus Vahlefeld

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Re: Vorpremiere Wiesbaden August 2013

BeitragDi 27. Aug 2013, 21:27

Ja, ich gebe zu: ich liebe die Wittmannschen Weine jedes Jahr mehr. Es ist wahnsinnig, was sie für eine Dynmaik in sich und aus sich heraus entwickeln.

Um mich nicht allzu angreifbar zu machen, schreibe ich auf cprtn.cork nicht über BattenefldSpanier und Kühling-Gillot. In 2012 hat die Kollektion von BS für mich die Nase vorn. Der Rothenebrg ist ziemlich zugenagelt und das Pettenthal stand blind hinter dem Keller, der mit seiner Schwefelnase IMHO völlig übertrieben hatte, etwas verloren da. Frauenberg und Schwarzer Herrgott waren beide durchaus mit den Wittmannschen Weinen vergleichbar, nur dass bei Wittmann die Lagen unterschiedlicher und unterscheidbarer sind.

Heute habe ich als erstes die Roten probiert. Der Jahrgang 2011 ist etwas heterogener, als ich vermutet hatte. An der Ahr gibt es für mich keine Kollektion ohne Ausreisser. Bei Stodden sind zwei Weine ziemlich überholzt und bei Meyer-Näkel zwei Weine recht belanglos. Auch bei Adeneuer wusste mich nur ein Wen wirklich zu überzeugen (sitze gerade am anderen rechner, Namen reich eich nach).

Wer bei Rot die Nase am weitesten vorne hat, ist definitiv Rudolf Fürst. Sein Schlossberg ist einfach G R A N D I O S. Aber auch der Hundsrück ist umwerfend. Und der Centgrafenberg aus 2011 ist viel weniger klassich als sonst, dafür mutiger und schwebender. Etwas enttäuschend die beiden Weine von Huber - Bienenberg und Schlossberg. Beide wirkten auf mich etwas rustikal.

Im wirklich trockenen Bereich hatte in 2012 Rheinhessen die Nase vor der Nahe. da wirkte durch das Schweflige sowohl Schäfer-Fröhlich wie auch Herrmannsberg etwas uniform. Dönnhoff wie immer klassisch-edel-perfekt, leider ohne mich zu berühren. Bei Emrich-Schönleber dagegen ein ganz anderes Bild. Die Weine sind ungeheuer elegant und fast zart und trotzdem ganz feine Handwerkskunst. 2012 hat Emrich-Schönleber an der Nahe das Beste abgeliefert. Aber auch Diel ist nicht zu unterschätzen. Das Pittermännchen war noch nie so stark.

Nach dem heutigen Quer- und Schräg- und Nochmalsverkosten geht der Preis des Jahrgangsbesten jedoch an die Mosel. Wenn man die Weine nicht ganz trocken will, sind mit Löwensetin, Van Volxem und vor allem Peter Lauer drei Kollektionen am Start, die zum Niederknien sind. Davon später mehr.
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