Hallo!
Mich freut es immer, wenn in diesem an eigenen Rebsorten ärmsten Land Europas ( wenn man mal von Liechtenstein und Luxemburg absieht ) sich ein Winzer bemüht von den Resten, die von Beamten übersehen wurden, noch etwas anbaut und pflegt. Und sollte ein Winzer mal gar die Frechheit haben, eine der alten eigenen Rebsorten wieder anpflanzen zu wollen, dann darf er sich wieder mit Beamten und Abgeordneten, die ansonsten nur Bier trinken, jahrelang herum streiten:
http://www.wernerelflein.de/?p=2249Sollt es dann aller Widrigkeiten doch mal großzügig erlaubt werden eine alte Rebsorte, die jahrhundertelang zuvor in Deutschland wuchs, erneut zum Wachsen zu bringen, dann nur auf kleiner Fläche mit Sondergenehmigung im Versuchsanbau!
Da Lachen die Kollegen-Winzer aus den Nachbarländern ganz herzlich über des Michels Kabinett-Stückchen.
Per Zufall fand ich die Rebsorte Findling als Fundstück in einer Weinliste. 'Aha', dachte ich und freute mich auf gekelterte Geschichte des Weinbaus. Als ich die Lupe nahm um das gute Reblein zu untersuchen, war meine Enttäuschung groß: Weder ist diese Pflanze alt, noch heimisch, trotz des mit Altertum geschmückten Namens. Sie ist eine Mutation des aus der Schweiz eingewanderten Müller-Thurgaus, aber immerhin Im badischen Oberkirch von einem gewissen Franz Kimming 1971 selektioniert worden. Wenigstens dies in einem deutschen Weinberg.
'Nun gut', dachte ich, 'wenigstens ein wenig Abwechslung in der Rebsortenwüste.', und bestellte ein Fläschchen beim allseits beliebten und geschätzten Winzer Michael Wagner, darselbst in diesem Forum bekannt. Und der hat dies aus dem Findlinge zu Flasche gebracht:
Kann ich nur empfehlen!
Die Rebsorte wird noch in der Schweiz gepflegt, hier war sie jedoch in der Datenbank unbekannt.
Mit vinophilem Gruße
Alas