Di 31. Okt 2017, 20:52
Gestern und heute habe ich mal wieder zwei Pinots parallel getrunken - jeweils auch zu einem schönen Essen.
Beide stammen aus dem Jahr 2013 (also jeweils deutlich zu jung - schon klar) und beide sind in einer vergleichbaren Preisklasse. Und beide haben in Summe nicht enttäuscht.
Genossen haben wir (meine bessere Hälfte und ich):
2013 Vougeot 1er Cru Les Petits Vougeot von Hudelot-Noellat (13,5 Volt) und
2013 Pinot Noir Coastlands Vineyard von Cobb (13 Volt)Les Petits Vougeot
Erster Tag
Nase: Nasser Kalkstein (dominant), Sauerkirsche, Schlehe, etwas Herbstlaub
Gaumen: Kraftvoll, elegant, gute Balance - ein klein wenig ruppig - relativ Lang am Gaumen aber unspektakulär.
Auch mit etwas Luft noch immer auf der kraftvollen Seite - der kalkige Duft in der Nase bleibt an erster Stelle, im Mund etwas runder aber ganz klar viel zu jung.
Zweiter Tag
Die Kalknote in der Nase noch immer sehr präsent, allerdings schieben sich reife Sauerkirschen deutlich weiter nach vorn. So duftet nur ein Pinot aus der Côte de Nuits.
Im Mund kühl und kraftvoll und (noch immer) viel zu jung - Babymord (war eigentlich klar). Schon trinkbar aber eigentlich mind. 5 Jahre zu früh.
Coastlands Vineyard
Erster Tag
Nase: Ganz leichter Stinker (der aber angenehm riecht), Himbeeren und Hagebutten, sehr dezent und eher hellfruchtig, eine leichte Meeresbrise hintenraus.
Gaumen: sehr elegant, fast schon leicht aber trotzdem mittellang am Gaumen - Die Säure ist mild, kleidet aber den gesamten Mundraum aus - Kalifornien ist nicht zu erkennen.
Etwas später auch etwas Orangenabrieb im Duft, das Mundgefühl geht immer mehr in Richtung Seide - noch immer ein ganz ruhiger, unspektakulärer Pinot aber wundervoll balanciert und wandelbar - erinnert mich immer mehr an Jean-Marie Fourrier.
Zweiter Tag
Auch am zweiten Tag ist der „schöne Stinker“ nicht ganz verschwunden. In Summe wirkt der Pinot würziger als am ersten Tag - hat sich also schon ein Stück weit entwickelt und das sogar in eine schöne Richtung. Das Mundgefühl ist hier ausgeprägter (für mich) als die einzelnen Geschmackskomponenten. Wie Seide und mit einem für das „leichte Grundgefühl“ ziemlich langen Abgang.
Ein Pinot der mich an Audrey Hepburn erinnert- filigran, elegant, unaufdringlich, weich und trotzdem mit einer warmen Ausstrahlung.
Ein absolutes Urteil über besser und schlechter fällt mir schwer - zu unterschiedlich sind beide Weine. Besser gefallen hat uns aktuell der Pinot von Cobb, der auch ohne direkten Vergleich ein sehr schöner Pinot ist, den man so in Kalifornien eigentlich kaum findet.
Meine bessere Hälfte hat blind sowohl gestern als auch heute beide Weine schon beim Reinriechen richtig zuordnen können. Trotzdem glaube ich, dass der Cobb solo kaum als Kalifornier identifizierbar ist (aber eben auch nicht unbedingt als Pinot aus der Bourgogne).
- Dateianhänge
-