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Und ein weiterer Pinot! Diesmal wieder aus einer etwas exotischeren Region (bzgl. Pinot Noir natürlich nur):
2009 Pinot Noir Classic Kosher Barkan Wine Cellars Negev Israel
Zunächst muss ich zugeben, dass ich noch nie einen Pinot Noir aus Israel probiert habe. Schon gar nicht habe ich Pinot aus einem richtigen Wüsten Weinberg probiert. Die Trauben wurden in Mitzpe Ramon in der Negev Wüste angebaut und geerntet. Immerhin soll der Weinberg 750 m über dem Meeresspiegel liegen. Das hört sich positiv an. Trotzdem würde es mich interessieren, wie genau dieser Pinot produziert wurde.
Die Farbe erscheint sehr jugendlich glänzend und dunkel. Eindeutig dunkle violette Reflexe.
Von der Nase her fange ich Waldbeeren, einige Blaubeeren, etwas Cassis, ein ganz ein wenig Holz, ebenso ein bisschen Rauch (welcher nach einiger Zeit verfliegt). Später dominieren Gerüche von dunklen Kirschen und etwas Zimt, wobei die Waldbeeren nicht sehr an Intensität verlieren.
Vom Geschmack her bin ich mir nun sicher. Es ist Pinot Noir! Die Farbe und die Düfte kann man nicht wirklich als 100%ig typisch bezeichnen. Naja, was ist auch typisch? Vive la difference (solange sie schmeckt)!
Im Geschmack sind die dunklen Kirschen sehr präsent. Auch Cassis und Waldbeeren sind vernehmbar. Meiner Ansicht nach handelt sich bei diesem Pinot um einen eher schlanken, eleganten und fruchtbetonten Typ, der aber keineswegs süßlich kitschig daherkommt. Leichte elegante Einflüsse von Eiche meine ich auch vernehmen zu können!?! Die Länge des Weins ist okay bis gut. Es zeigt sich auch eine sehr anständige Ausstattung mit Säure und leichter Herbe. Aber auch die für den Mittleren Osten eher typischen Aromen von getrockneten Kirschen und vielleicht auch Feigen fehlen ebenfalls nicht. Als ich die Flasche öffnete hatte ich gewisse Befürchtungen ob und wie sich dieser im Mittleren Osten durchaus stark verbreitete Charakter von getrockneten Früchten in einem Pinot Noir ausgestalten würde. In diesem Fall denke ich, dass es geklappt hat. Der eher schlanke und auf klaren (und sauberen) Fruchtaromen basierende Stil dieses Weins zahlt sich aus. Der außerordentlich launische Habitus des Pinot Noirs wurde durch das heiße Klima in der Negev Wüste nicht negativ beeinflusst. Ich denke der Winemaker hat daran gut getan einen leichten, frischen und nicht überalkoholisierten (12,5%) Pinot zu kreieren. Jetzt bin ich gespannt wie der Pinot Noir 2009 von Galil Mountain sein wird. Ich glaube das wird was ganz was anderes. 15% sprechen eine andere Sprache. In ein paar Monaten werd ich es sehen.
Ach ja, nach über dreijähriger Schaffenspause habe ich nun meinen http://www.wine-zeit.blogspot.com/ Blog wieder reaktiviert und auch neu orientiert. Darin möchte ich in Zukunft neben den „Pinots weit weg“ auch andere, eher außergewöhnliche Weine bzw. Weine aus außergewöhnlichen Weinbauregionen, vorstellen. Ihr könnt ja gerne mal vorbei schauen, falls ihr der englischen Sprache mächtig seid. Ich bin es nämlich nicht …