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Pinot weit weg

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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 18. Feb 2012, 09:56

Hallo Chris,

Einen interessanten Pinottipp für das Languedoc hätte ich sogar fü dich. Der Wein, der mich da fast schon ein wenig begeisterte, ist ein Pinot Noir von der Genossenschaft Sieur d´Arques aus Limoux. Aber sicher auch nicht einfach zu finden, da die Menge nicht riesig ist.

Auf dem Weg zum Kloster Poblet kann man aber eine interessante Strecke von Carcassonne durch das Aude - Tal fahren - landschaftlich enorm reizvoll - Man endet auf der Pyrenäen - Hochebene der Cerdagne und vorbei an der spanischen Exklave Llivia gelangt man über die alte Bischofsstadt Seu de Urgell nach Katalonien hinein und fährt dann durch langen Schluchten aus den Pyrenäen raus, um bei Tarrega durch eine der Kornkammern Kataloniens zu kommen. Bevor dann der Bergriegel kommt, in dem u.a. auch das Montsantgebirge liegt, liegt unten das Kloster Poblet. Vielleicht ist dies sogar der Weg, den einst burgundische Reben Chardonnay und Pinot genommen hatten. Sowohl Limoux als auch Poblet geht weinbautechnisch auf Mönche zurück, die von den burgundischen Klöstern auf die Mission (einst gegen die Sarazenen) gingen. Die Mönche erkannten folgereichtig sogar die dortigen enorm günstigen Mikroklimata für die burgundischen Reben. So gibt es in Limoux durchaus qualitativ hochwertigen Chardonnay mit jahrhunderte alter Tradition und eben auch der Pinot fiel mir durchaus positiv auf, selbst, wenn er nicht burgundische Größe erreicht, aber allemal besser als so "moderne Südfranzosen Pinots".

Und im Umfeld des Klosters Poblet hat Torres im Prinzip das Überleben der Sorten gerettet - sowohl der Pinot Mas Borras stammt aus der Nähe zum Kloster Poblet und der Chardonnay Milmanda ist direkt neben dem Kloster beheimatet.

Seit einigen Jahren ist nun der Weinbau des Klosters direkt wiederbelebt, zwar nicht durch die Mönche, aber quasi von ihnen in Auftrag gegeben. Der Winzer ist finanziell durch Codorniù gestützt, der Betrieb ist sozusagen dort mit im Portfolio, der Wein wird aber weitgehend an die Touristen, Pilger und sonstigen Besucher des Klosters verkauft. Der Weinkeller mit Probier- und Kaufmöglichkeit ist direkt im ersten Klosterhof zu finden - der weinaffine Besucher dieses wunderbaren Kulturdenkmals wird inzwischen zusätzlich die Torres-Probierstube direkt vorm Klostertor zur Kenntnis nehmen - so lassen sich Milmanda und Mas Boras auch gleich vor Ort mitnehmen oder trinken...

Ich hatte übrigens vor Jahren, als ich begann, die Prioratweine zu importieren auch bei Poblet gefragt, ob man den Wein importieren könne. Man nannte mir den Klosterhof-Preis minus spanische Steuer als Preis, das ließ mich den Gedanken schnell wieder verwerfen. Die etwa 10 € pro Flasche vor Ort für den einfachen Pinot Noir gehen preislich in Ordnung, aber wenn man den Palettentransport nach Deutschland, Lagerkosten und auch ein Brot, den der Wein verdienen sollte, rauf rechnet, wird es preislich schon recht eng.

Sollten wir uns irgendwo mal kennenlernen, hab ich das im Hinterkopf, dass ich mal einen Poblet Pinot mit dir trinken müsste... Für mich ist das eine mögliche Route ins gelobte Land mit den schönen Klettermöglichkeiten und den grandiosen Weinen, von daher ist ein Stopp und ein Nachkauf einiger Flaschen immer mal eine Option - und ich bin nicht der einzige Prioratfreak, der diese Route über Poblet macht. Da gibt es sogar eine nette Geschichte im Priorattagebuch von 2006 nachzulesen - jawohl - esta aqui!
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 18. Feb 2012, 11:12

Hallo Torsten,

Vielen Dank für den schönen Reisebericht. Der macht Lust auf mehr. Soweit ich mich erinnern kann war ich in dieser Region Spaniens das letzte Mal als ich mich noch in eher-zartem-weinlosen-kindlichem Alter befand. Zur Olympiade in Barcelona! Bis auf das Klettern, ich habe gewisse Probleme mit Höhen :oops: , hört sich das alles super an. Das dürfte dann auch nicht so weit weg von Andorra sein oder? Ich speise meine Annahme aus Urgell bzw. Bischof von Urgell, der soweit ich weiss auch Teilstaatsoberhaupt von Andorra ist. Das passt in diesen Thread nicht wirklich rein, aber nur kurz gefragt: Gibt es in Andorra Weinbau? Oder liegt das generell zu hoch? Ich habe keinen blassen Schimmer :oops: .
Der Poblet Pinot hört sich nicht schlecht an. Auch die Lage des Klosters scheint sehr attraktiv zu sein. Gerne können wir irgendwann bei Gelegenheit einen trinken. Vielleicht fällt mir dann auch noch ein anderer traditionsreicher-exotischer Pinot dazu ein ;) .
Danke auch für den Pinot Noir von der Genossenschaft Sieur d´Arques. Da mach ich mich mal schlau. Hört sich sehr interessant an. Vor allem weil ich sonst nur Pleiten bei südfranzösischen Pinots erlebt habe.

Gruss

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 25. Feb 2012, 17:35

Hallo alle zusammen,

nachdem es mir Anfang der Woche zeitlich nicht zur Chapel Down Winery mit den bekanntesten, vielleicht auch berüchtigsten, Pinot Noirs in Kent gereicht hat, habe ich mich kurzfristig entschlossen einen kleinen Tagesausflug in eine andere, eher unbekannte und demnach "Pinot weit weg" - Weinregion zu machen:

viewtopic.php?f=88&t=1635

Viele Grüße

Chris
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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragMo 5. Mär 2012, 15:23

Oh Dae-Su hat geschrieben:Hallo Torsten,

Vielen Dank für den schönen Reisebericht. Der macht Lust auf mehr. Soweit ich mich erinnern kann war ich in dieser Region Spaniens das letzte Mal als ich mich noch in eher-zartem-weinlosen-kindlichem Alter befand. Zur Olympiade in Barcelona! Bis auf das Klettern, ich habe gewisse Probleme mit Höhen :oops: , hört sich das alles super an. Das dürfte dann auch nicht so weit weg von Andorra sein oder? Ich speise meine Annahme aus Urgell bzw. Bischof von Urgell, der soweit ich weiss auch Teilstaatsoberhaupt von Andorra ist. Das passt in diesen Thread nicht wirklich rein, aber nur kurz gefragt: Gibt es in Andorra Weinbau? Oder liegt das generell zu hoch? Ich habe keinen blassen Schimmer :oops: .
Der Poblet Pinot hört sich nicht schlecht an. Auch die Lage des Klosters scheint sehr attraktiv zu sein. Gerne können wir irgendwann bei Gelegenheit einen trinken. Vielleicht fällt mir dann auch noch ein anderer traditionsreicher-exotischer Pinot dazu ein ;) .
Danke auch für den Pinot Noir von der Genossenschaft Sieur d´Arques. Da mach ich mich mal schlau. Hört sich sehr interessant an. Vor allem weil ich sonst nur Pleiten bei südfranzösischen Pinots erlebt habe.

Gruss

Chris



Hallo Chris,

In Andorra soll es auf jeden Fall Reben geben, aber einen andorranischen Wein hab ich noch nicht zu Gesicht bekommen. Nebenan im katalonisch - spanischen Teil der Pyrenäen soll es ein paar "Verrückte" geben, die recht weit oben drin im Gebirge was angepflanzt haben. Ramon Pahí aus dem Priorat wollte mir irgendwann seinen Weinberg in der Nähe der einzigen katalanischen 3000er mal bei Gelegenheit zeigen, die Reben sollen dort über 1000 m hoch gepflanzt sein. Das wäre theoretisch auch Andorra - Höhe. Die tiefsten Ecken Andorras sind so 900 + m hoch gelegen.

Was einen Wein von Poblet angeht, so können wir gern einen gemeinsam trinken. ich hab noch was liegen, auch wenn ich meinen ersten unglaublich guten Spitzenwein aus 2001 unlängst trank...

Falls du Pinot weit weg auch interpretierst, in dem du weit weg (bis in den wilden Osten zu mir nach Bernburg) für einen mehr oder weniger exotischen Pinot fährst, dann bist du gern eingeladen - Octopussy Stephan meinte, fast darauf wetten zu wollen, dass du mir sogar gern bei der Magnum einens außergewöhnlich guten Pinots von der Côtes de Toul helfen würdest, die auf 1, 2 + Mittrinker wartet...
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 6. Mär 2012, 12:40

Hallo Torsten,

vielen Dank für deine Antwort. Interessantes Bergweinthema!

Bei Gelegenheit helfe ich euch beiden natürlich gerne die Magnumflasche zu leeren :)

Der "wilde Osten" kann bestimmt auch ein spannendes "Pinot weit weg" Thema werden. Schon alleine deshalb, weil ich mich in S-U und Sachsen nicht so Bombe mit Spätburgundern auskenne. Außer einen von v. Proschwitz habe ich wohl noch nie einen verkosten können. Letzten Herbst hatte ich die Möglichkeit ein paar S-U Weine zu probieren. Leider keine Spätburgunder ...

Gruss

Chris
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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragDi 6. Mär 2012, 13:13

Hallo Chris,

klaro, wenn du dann schon mal bis hier hoch kommen solltest, können wir uns auch gern eine "Auszeit" gönnen - oder entsprechend gern auch was Älteres von Matthias...

Ich hatte ja schon mal so eine "wild gemischte" Pinot - Probe gemacht, da hast du wohl noch nicht in Foren geschrieben - die war recht spannend. Warum nicht mal über "Vol. 2" nachdenken?
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 8. Mär 2012, 09:19

Hallo alle zusammen,

heute mal was Bekanntes, aber (vielleicht) Ungewöhnliches. Aus berechtigtem Anlass kann ich mir mein sinnfreies Weingefasel über Produzent und Herkunft des Pinots sparen. Ich nehme mal ganz fest an, dass diese super sympathische famiglia allerseits bekannt ist. Anzumerken sei nur, dass es sich bei diesem Wein nicht um den wesentlich bekannteren Pomino Rosso handelt, den ich schon des Öfteren verkosten konnte – nie mochte, sondern um einen laut Webseite 100%igen Pinot Nero. An anderer Stelle wird aus ihm auch mal ein 95%iger Pinot Nero mit einem kleinen Rest Sangiovese. Nun gut, was soll’s. Ich muss zugeben, dass ich mir mal nicht ganz sicher bin wie lange es einen reinsortigen, oder fast reinsortigen, Pinot Nero aus dem Hause Frescobaldi schon gibt. Gekannt habe ich ihn nicht. Im Verbund mit diesem Toskaner habe ich mir noch den Südtiroler Blauburgunder 2005 von Ignaz Niedrist zugeführt.

Marchesi de Frescobaldi, Castello di Pomino Pinot Nero 2008, Pomino DOC, Toscana

Der Wein hat ein sehr frisch anmutendes, klares und sattes Dunkelrot. Soweit noch ziemlich das was man von einem Pinot Noir aus Einerleihausen so erwarten würde. Bei der Nase wird die Geschichte schon etwas außergewöhnlicher. Zunächst kann ich viele dunkle, frische wie getrocknete, Kirschen aufschnappen. Daneben zeigen sich kräftige Düfte die an frisch gemahlenen Kaffee, Champignon Antipasti, etwas dunkle Schokolade und ein ganz ein wenig an Wacholder erinnern. Einen Hauch von tierischen Ausdünstungen möchte ich auch nicht unterschlagen. Bis jetzt eigentlich ein ungewöhnlicher, aber spannender, Pinot Nero. Beim Geschmack wird schnell klar, dass der Wein sicher ein bis zwei Jahre zu jung ist. Äußerst viel Säure und herbes Tannin machen sich bemerkbar. Dennoch kommt mir diese grobe Stilrichtung, die auch nach weiterer Flaschenreife nicht komplett verschwindet, bekannt vor. Es scheint mir schon fast eine gewisse toskanische Eigenschaft zu sein. Dazu aber später mehr. Neben diesen jugendlichen Eigenschaften des Weines schmecke ich kräftige Aromen von dunklen Kirschen, hier und da Heidelbeeren, viel Herbstlaub, ebenfalls den einen oder anderen Pilz, leider auch nicht wenige Rosinenaromen und weitere, etwas diffuse, dunkle würzige Aromen. Der Körper ist keinesfalls sehr aufgepumpt oder muskulös. Wahrscheinlich wie ein Langstreckenläufer durchtrainiert. Sicher nicht dünn oder schwachbrüstig. Zusammengefasst meine ich einen guten WEIN vor mir zu haben. Doch lässt mich der Eindruck nicht los, mir nicht sicher zu sein aus welcher Rebsorte dieser ist. Es gibt sicherlich so einige „typische“ Pinot Eigenschaften, doch in einer Blindverkostung hätte ich auf einen normalbeleibten Chianti Classico getippt. Zumindest war der Wein spannender als ich gedacht habe. Doch bitte mindestens 1 Jahr mit dem Genuss warten. Die Säure ist schon ziemlich derb.

Wie schon eben angedroht, erscheint mir der Frescobaldi von seiner Typizität her den Pinot Neri von Marcese Pancrazzi und Fontodi ziemlich ähnlich zu sein. Ziemlich ruppig, sehr säurig, nicht gerade ein Gaumenschmeichler und was allgemeine Annahmen einer möglichen Rebsortentypizität, wenn es so was geben sollte, nicht sonderlich stark an Pinot Noir erinnert. Eher viel mehr an einen Sangiovese + was Leichtes-Fruchtiges. Dennoch empfand ich diesen Pinot Nero wesentlich gelungener als die Weine der schon erwähnten Produzenten. Welche nebenbei bemerkt auch noch Einiges mehr kosten. Vor allem die Weine des toskanischen Pinot Spezialisten Pancrazzi machen mich noch Jahre nach Verkostung leicht aggressiv. Wie auch immer, heute ist keine Zeit für Nachtreten. Im Vergleich zum Niedrist Blauburgunder 2005 zeigen sich dennoch so einige Schwächen beim Frescobaldi. Der Niedrist ist etwas eleganter, die Säure ausgewogener, die Frucht weniger gestresst und alles in allem wesentlich vielschichtiger. Wobei ich erwähnen sollte, dass dieser Pinot von Niedrist mein Herz ebenfalls nicht zum rasen gebracht hat. Es war sicher einer der schwächsten „hochpreisigen“ Südtiroler Pinots, wobei ich befürchte viel zu viel dafür gezahlt zu haben (ca. 25 Euro), die ich je verkosten habe.

http://wine-zeit.blogspot.com/2012/03/c ... baldi.html

Viele Grüsse

Chris

PS: Hat von euch jemand Erfahrungen mit toskanischen oder umbrischen Pinot Neri? Was denkt ihr darüber?

@thvins: Gute Idee, dürfen wir nicht aus den Augen verlieren :)
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olifant

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 8. Mär 2012, 10:44

Hallo Chris,

für dich ein paar Hintergrundinfos: Den Pinot Nero Pomino gibt es erst seit 2008, dieser hat den Pomino Rosso Riserva anscheinend abgelöst.
Auch bei rebsortenreinen DOC Weinen dürfen wohl grundsätzlich bis 5% 'Andere' enthalten sein, was auf dem Etikett nicht erwähnt werden muss. Ist m. W. eine allg. Regelung.

Und, ja, die toskanischen Pinot Nero sind schon speziell, eben nicht auf Frucht und Eleganz, sondern eher wuchtig, wild-animalisch und gerne kantig.
Typische Vertreter sind hier auch der Nero di Nubi von Farnetella und der Il Principe von Machiavelli - die ich beide auf ihre Weise ganz gut finde. Eine Herbe besitzen diese jedoch auch noch nach 10 und mehr Jahren Reife. Zu entsprechenden Gerichten (Haarwild, etc.) macht mir das durchaus viel Spass, auch wenn's keine Spassweine sind - Unterholz, Leder, Laub, Pilze und das ganze noch sehr konzentriert - Männerwein ;)

Für den Pinot Nero von Nidrist hast du übrigends mit 25 € sicher zu viel gezahlt - ab Hof ca. 16€. 2005 ist sicher kein Schmeichler sondern ein Langläufer. Als Schmeichler solltest du eher 2002 oder 2008 antesten, die jung sehr elegant und harmonisch rüberkamen. Ich habe noch 1997, 2000, 2002, 2007 und 2008 im Keller und selten Eile damit.

Falls du dich für südtiroler Pinot Nero interessierst, ein bisschen Namedropping abseits und doch bekannt: Hofstätter 'Crozzolhof' (bio-dyn.-Anbau, sticht für mich in sehr guten Jahrgängen den auch sehr guten 'Riserva' aus), Tiefenbrunner 'Lintiklarus' (hat mit dieser Qualität seit 2002 im südtiroler Vergleich deutlich aufgeholt), Strobelhof 'Riserva' aus Eppan (eigentlich den Nidrist-Weinen nicht unähnlich, betonteres Holz), Haderburg 'Riserva' aus Buchholz, Gottardi aus Mazzon und in seiner Konzentration (und Kleinauflage) für Südtirol in Ausnahmestellung Hartmann Donà 'Noir'. Die 'üblichen' Spitzen Hofstätter 'Vigna St. Urbano' und Haas 'Schweitzer' werden dir als, wie mir scheint Pinot Nero Afficionado, ohnehin bekannt sein.

Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die jährlich stattfindenden 'Blauburgundertage'. Hier gibt es fast ausnahmslos Überraschungen - was auch nur zeigt wie kapriziös die Sorte ist. http://www.blauburgunder.it/
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 8. Mär 2012, 14:48

Hallo Ralf,

danke für deine Tipps. Insbesonere für die Blauburgundertage. Ich bin ein großer Fan für südtiroler Blauburgundern! :) Einige meiner Favoriten hast eben auch schon genannt. Ich finde den von dir erwähnten Gottardi interessant. Von denen hab ich meines Wissens noch nie etwas getrunken. Habe aber auch schon länger nicht mehr nach einer Bezugsquelle gefandet.

Ich glaube meine letzte Flasche Pinot Nero Villa di Bagnolo 04 von Pancrazzi hebe ich noch einige Jahre auf um mal einen gealterten Pinot aus der Toskana zu probieren. Eilig hab ich es mit dem wirklich nicht mehr so sehr. Im Vergleich zu dem war sogar der viel zu junge Frescobaldi ein kuschliges Schäfchen ;) .

Gruss

Chris
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simvino

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 8. Mär 2012, 16:15

Dona Noir von Hartmann:
Den durfte ich mal in Meran im Restaurant Sissi geniessen (sehr zu empfehlen Wein und Restaurant.. super Weinkarte, geniales Essen). Leider leider nicht so einfach erhältlich, bin noch immer auf der Suche nach einem Händler in der Schweiz oder Grenz nah.

Der gehört für mich schon fast zur "Gantenbein" Klasse ;)

Muss wohl nächstes mal vorort kaufen.. aber ist wohl auch da eine schwieriege Angelegenheit.
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