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Pinot weit weg

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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 13. Apr 2012, 17:55

thvins hat geschrieben:

Falls du Pinot weit weg auch interpretierst, in dem du weit weg (bis in den wilden Osten zu mir nach Bernburg) für einen mehr oder weniger exotischen Pinot fährst, dann bist du gern eingeladen - Octopussy Stephan meinte, fast darauf wetten zu wollen, dass du mir sogar gern bei der Magnum einens außergewöhnlich guten Pinots von der Côtes de Toul helfen würdest, die auf 1, 2 + Mittrinker wartet...



Hallo Chris,

die besagte Magnum ist leider inzwischen Gechichte, der Wein hat den Geburtstag von Yvonne essensmäßig begleitet.

Vincent Laroppe; La Chaponière; Côtes de Toul; 2003 rot;

sehr dunkel und noch recht jung wirkend, in der Nase schön komplex aufgefächert, am Gaumen stoffig und ebenfalls komplex, nicht die Eleganz großer Pinots aus Burgund, aber sehr interessant - diese Art "Rustikalität" war keinesfalls störend, so stoffig und kraftmeiernd sind Pinots eigentlich selten, vielleicht lag das auch etwas am 2003er Jahrgang. Dabei insgesamt sehr schön frisch durch eine angenehme Säure - grad zum Essen, welches ein wenig Coq Au Vin inspiriert war, lief er zur Hochform auf. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

Toul ist zwar nicht weit weg, aber es wird irgendwie gern übergangen. Diese Flasche jetzt hat mich gemahnt. ich müsse den Abstecher von Toul ins Winzerdorf Bruley mal wieder machen... - grad auch vom PGV sind die Weine durchaus reizvoll und dieser La Chaponière ist sogar gewissermaßen faszinierend.

Falls du auch ohne diese Magnum mal auf ein paar Pinots aus "aller Welt" nach Bernburg kommen magst, dann kann ich noch mit dem 2004er aus der Normalflasche dienen...
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 14. Apr 2012, 11:32

Hallo Torsten,

die Magnumflasche hört sich sehr gut an. Ich glaub die hätte mir auch geschmeckt ;) .
Klar können wir bei Gelegenheit ein paar "exotische" Pinot zusammen probieren. Ich habe ja sogar entfernte Verwandte in Bernburg.

Gruss

Chris

PS: ich habe letzte Woche einen Pinot aus Penedes gekauft der mir komplett unbekannt ist. Auch das Weingut sagt mir überhaupt nix, was nicht viel heissen mag ...
Den gibt es demnächst mal :)
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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 14. Apr 2012, 12:00

Oh Dae-Su hat geschrieben:Hallo Torsten,

die Magnumflasche hört sich sehr gut an. Ich glaub die hätte mir auch geschmeckt ;) .
Klar können wir bei Gelegenheit ein paar "exotische" Pinot zusammen probieren. Ich habe ja sogar entfernte Verwandte in Bernburg.

Gruss

Chris

PS: ich habe letzte Woche einen Pinot aus Penedes gekauft der mir komplett unbekannt ist. Auch das Weingut sagt mir überhaupt nix, was nicht viel heissen mag ...
Den gibt es demnächst mal :)


Na dann auf zum Verwandtenbesuch... :lol: :mrgreen: Wie klein die Welt doch ist.

Kannst ja mal deien Kalender durchgehen und dann eine PN schicken, dann schauen wir mal nach einem passenden Termin.
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 14. Apr 2012, 12:17

Ich werd mal bei der Verwandtschaft demnächst vorfühlen ob die mich überhaupt noch kennen :lol:
Schon etwas länger her ;) . Ich melde mich dann.

Gruss

Chris
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thvins

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Re: Pinot weit weg

BeitragSa 14. Apr 2012, 12:28

Wenn sie dich mehr kennen, bekommst du auch bei mir Asyl... :lol:
Beste Grüße

Torsten

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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 26. Apr 2012, 11:36

Hallo zusammen,

dieses Mal habe ich einen sehr sonderbaren Pinot Noir aus dem Isonzo Gebiet im Osten Italiens. Produziert wurde dieser von dem regionalen Großproduzenten (ca. 100 ha) Matteo Braidot, welcher nicht unbedingt für seine extrem hohen, aber auch nicht schlechten, Qualitäten berühmt ist.

Azienda Agricola Matteo Braidot Pinot Nero Vecchio Confine 2009 IGT, Firaul-Julisch-Venetien

Auch dieser Pinot war kein komplexer, vielschichtiger oder anstrengender Wein. Sollte dieses Mal auch nicht so sein. Dieses Mal sollten es eher süffig und leicht werden. Nebenbei erwähnt habe ich diesen mit einem Pinot Noir Classic 2009 von Jürg Saxer aus dem Züricher Weinland und einem Pinot Noir R 2002 von Koehler-Ruprecht verkostet. Mehr zu den anderen Weinen findet ihr auf meinem Blog:

http://www.wine-zeit.blogspot.de/2012/0 ... atteo.html

Die Farbe des Pinot Nero erschien mir schon sehr speziell. Er war sehr dunkel und keinesfalls durchsichtig. Auch seine Nase hatte rein gar nicht von typischen Pinot Noir Düften an sich. Ich konnte Gerüche von saftigen dunklen Kirschen, sehr viel süßer roter Paprika, schwarzem Pfeffer, schwarzen Oliven, etwas Rosmarin und Spuren von Thymian aufschnappen. Im Geschmack zeigten sich die gleichen Eigenschaften wobei die rote Paprika hier noch ein wenig mehr an Kraft und Fülle hatte und die Kräuterkomponenten in den Hintergrund traten. Es war sicher kein sehr komplexer Wein mit gut ausgestattetem Abgang. Doch die Balance erschien mir ganz nett und die kräftige Säure verlieh dem Wein viel Leben. „Störend (?)“ war eigentlich nur seine Unzuordnungsfähigkeit in den Pinot Noir Kosmos :? :lol: . Er schmeckte nämlich zu keinem Zeitpunkt wie ein Pinot Noir. Wenigstens nicht wie einer den ich je gekostet habe. Ich hatte zwar schon einige Pinots aus dem Osten Italiens z. B. von Russolo, Bosco Albano oder Attimis Maniago, die waren ebenfalls immer recht dunkel in Farbe und Frucht, doch die Paprika-Pfeffer-Würze habe ich so noch nie erlebt. In einer Blindverkostung hätte ich auf leichten und günstigen Super-Tuscan aus Sangiovse + Cabernet Sauvignon + vielleicht Sonstetwas gesetzt. Abgesehen von seiner Eigenartigkeit für einen Pinot kein schlechter Wein für wirklich wenig Geld. Unkompliziertes Alltagsgetränk.

Habt ihr Erfahrungen mit Pinots aus Friaul-Venetien? :)

Viele Grüße

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 31. Mai 2012, 17:45

Hallo zusammen,

seit dem letzten “Pinot weit weg” ist eine ganze Weile vergangen. Nachdem ich auf meinen letzten Chilenen so eingeprügelt habe, naja ich habe mich noch am Riemen gerissen obwohl es mir damals ganz sicher nicht danach war, habe ich mir gedacht zumindest einem weiteren Pinot aus Chile eine Chance zu geben. Diesmal sollte es ein „klassisches“ und gut etabliertes Weingut sein. Ein Weingut, dass weniger berühmt für Pinot Noir ist, aber umso mehr für seinen Cabernet Sauvignon und Cuvée Geschichten.

Montes Alpha Pinot Noir 2008, Valle de Casablanca


Ich bin mal ganz verwegen anzunehmen, dass ich zur Geschichte des Weingutes oder der Anbauregion Leyda mir jegliche Einführung sparen kann, da ich mir ganz sicher bin, dass jeder die Namen schon mal gehört hat. Es hat ganz sicher nichts damit zu tun, dass ich heute einfach faul bin ;-).
Nun gut, die Farbe des Pinots hatte ein sattes und kräftiges Rubin-Rot, mit einem ins Schwarz gehenden Kern. Der starke Kirchenfenstereffekt sollte auch nicht verschwiegen werden. Seine Nase zeichnete sich durch sehr fleischige, sehr konzentrierte und raffinierte Düfte nach schwarzen Kirschen aus. Des Weiteren zeigten sich leicht marmeladige Preiselbeeren, rabenschwarzen Humusboden, verrottendes Laub, sehr elegant ausgeprägten dunklen Rauch, Anklänge von verschiedensten Gewürzen und dem klassischen Botschafter Chiles in Sachen Wein, dem guten alten Eukalyptus. Auch ein wenig roter Chilli und vermutende mineralisch-Kalkige Noten vermeinte ich aufzuschnappen. Der Geschmack war eindeutig von sehr intensiven und kräftigen dunklen Kirscharomen, die eine ausgeprägt herbe Note hatten, geprägt. Die typischen und strengen Herbstwaldaromen, ein wenig von Steinpilzen, ebenfalls Spuren von rotem Chilli und Eukalyptus rundeten das Geschmacksbildend in angenehmer Weise ab. Auch eine ansprechende Säureausstattung, wie auch eine gekonnte Holzintegration und ein treffender und fast intensiver mineralisierter Unterton waren vorhanden. Später entwickelte sich noch eine Tendenz zu dunkel-schokoladigen Noten. Ich würde sagen nach ca. 3 Stunden in der geöffneten Flasche zeigte der Wein sein ganzes Potential. So weit so (sehr) gut. Erwähnen sollte ich noch, dass es sich bei diesem Wein um keine Fruchtbombe handelte, die mit ekeliger Süße oder aufgesetzten Fruchtaromen aufwartete. Es war mehr ein sehr konzentrierter, durchaus sehr vielschichtiger, maskulinerer, teilweise mit „brutaler Eleganz“ daherkommender Wein mit nur einem wirklichen Problem :( . Dieses Problem machte mir letztendlich doch ein wenig viel Sorgen was die allgemeine Ausgewogenheit betraf. Der Alkohol (14%, für Chile eigentlich kein totaler Überalki) war leider stets präsent und konnte nicht so gut eingebunden werden wie es solch ein Wein verdient hätte. Nach besagten 3 Stunden nahm er sich zwar ein wenig zurück. In überstarkem Maße anwesend blieb er leider dennoch. Ohne dieses letzte Problem hätte ich keinerlei Probleme diesem Wein leicht über 90 Punkte zu geben. Wie auch immer, auch wenn eine gewisse Schwäche in der Balance vorhanden war, dennoch ein guter und verdammt günstiger Wein für so eine Qualität.

http://wine-zeit.blogspot.de/2012/05/bi ... -2008.html

Gruss

Chris

PS: Hat von euch in letzter Zeit einen „Pinot Weit Weg“ getrunken. Wenn er auch grausam war. Hier hat es genug Platz für euren Bericht ;-)
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Alas

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Re: Pinot weit weg

BeitragDo 31. Mai 2012, 21:12

Hallo Chris!

Ich gebe es zu: Neulich habe ich einen Pinot Noir 2009 getrunken, einen einheimischen von diesem Weingut:

http://www.livni-wine.com/?id=55

für stolze 18,- €.
nach 1,5 Std. dekantieren war er tiefdunkel im Glas. Am ersten Tag fand sich eine Brombeere mit einer halben Pflaume zwischen all dem Holz. Am zweiten Tag war von Frucht nichts mehr übrig. Dafür roch es nach geräuchertem Schinken. Ist ja auch was!
Ob das wirklich Pinot Noir war, kann ich nicht sagen.

Seitdem suche ich im Wineguide nach einem ungeholzten. Ich bin jetzt bei Seite 365 und habe noch rund weitere 300 Seiten vor mir. Wenn ich einen gefunden habe, schreibe ich bestimmt.

Mit lieben Gruß

Alas
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragFr 1. Jun 2012, 13:57

Hallo Alas,

schön, dass du auch einen "Pinot weit weg" (zwar nicht für dich weit weg ;) ) hattest. Und das von einem Erzeuger, von dem ich noch nie was gehört habe. Ist ja wohl nicht das Weingut der ehemaligen Außenministerin oder? Gibt es die überhaupt noch in der Politik? Von der hab ich schon lange nichts mehr gehört.

Spätburgunder mit gerauchtem Schinken Aroma hab ich auch schon mal gehabt. Einige billige Spätburgunder, z. B. aus dem Schwabenlande, können das ab und zu mal haben. Immerhin braucht man sich dann nichts mehr auf das Brot legen ;) .

Aus Israel hab ich auch noch einen Pinot von Galil Mountain im Keller. Vor dem hab ich nur ein wenig Angst, da er 15% Alk. hat :shock: . Hab ich beim Einkaufen nicht drauf geachtet.

Dir noch viel Durchhaltekraft beim Wine Wälzer lesen!

Viele Grüße

Chris
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Oh Dae-Su

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Re: Pinot weit weg

BeitragSo 24. Jun 2012, 11:06

Hallo zusammen,

Heute gibt es mal wieder etwas “Pinot (nicht ganz so) weit weg”. Diesmal aus dem Penedès:

Can Bonastre Pinot Noir 2008, Penedès


http://wine-zeit.blogspot.de/2012/06/pi ... pinot.html

Das Weingut ist Hotel, Spa, Restaurant und Weingut in einem. Wie mir scheint eher im luxuriösen Finca-Boutique-Style. Gelegen ist es in der Nähe der Montserrat Berge im Distrikt von Masquefa. Das Traubenmaterial für den Wein ist auf lehmigem Tonboden gewachsen und ziemlich kurz, nur 4 Monate, in französischem und amerikanischem Holz ausgebaut worden.

Die Farbe des Pinot war eher typisch für spanische Vertreter: sehr dunkel und total undurchsichtig. Die Nase zeigte viele Düfte von Amarena Kirschen, Minze, Spuren von Cassis, einige ätherische Noten (vielleicht auch etwas Blumigkeit) und ganz schön viel Nutella. Dennoch erschien mir die Nase eindeutig Pinot lastig zu sein. Eher etwas rustikal-elegant und dunkelfruchtig. Nicht anbiedernd fruchtsüß und warm. Der Geschmack zeigte viele Aromen von dunklen samtigen Sauerkirschen, leider auch wenige Aromen von bräunlichen Früchten die auch etwas matschig waren, ungewöhnlich viel frische Aromen die einen minzigen Charkter hatten und ein wenig von den schon vorher erwähnten Nutella (weniger süßes Nutella) Aromen waren auch wieder vorhanden. Aber nicht so viel. Der Alkohol war nicht überpräsent, es kam zu keinen zuckrigen Marmeladen Eindrücken (hatte eher eine harten-herbe Kante Stil, weniger den extra-fruchtsüßen Stil) und die Säure war wirklich lebendig und gut proportioniert. Die Konzentration und Länge im Abgang war ziemlich gut und die Komplexität konnte man so durchaus gut durchgehen lassen ;-). Atomsphärisch geschmeckt, eher ein düsterer und herber Pinot ohne alki Brecherqualitäten! Jetzt schon ganz gut zu trinken. Wirklich ganz nett!

Gruss

Chris
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