Reifeverlauf trockener Rieslinge

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UlliB
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von UlliB »

Gerald hat geschrieben: So gesehen halte ich die Qualitätsrangordnung à la VDP (also nach Lagen) schon sinnvoller als die - letztendlich nichtssagende - Reihung nach Mostgewicht wie in der Wachau. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema ...


Gerald,

so einfach ist das mit der VDP-Klassifizierung auch nicht. Damit bei einem trockenen Wein der Lagenname erscheinen darf, muss der Most auch noch ein Mindestmostgewicht aufweisen; typischerweise das, was einer Spätlese im jeweiligen Anbaubereich entspricht. Die meisten Erzeuger überschreiten diese Vorgabe aber locker, zumindest beim GG, welches weinrechtlich im Regelfall einer trockenen Auslese entspricht (sowas gab es auch früher schon). Unter 13% vorhandenem Alkohol läuft da kaum noch was (vielleicht 2010, aber da habe ich keinen Überblick), wobei bei den deutschen GGs im Gegensatz zu vielen Wachauern dann auch noch 6 bis 8 Gramm Restzucker dazukommen.

Gruß
Ulli
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Charlie
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Charlie »

Vielleicht ist es einfach der Schwefel
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Gerald
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Gerald »

Mir fällt ein, dass ich auch einmal in der Wachau einen hochwertigen Riesling probiert habe, der ungewöhnlich schnell gereift ist - nämlich von Rainer Wess (ich glaube es war Jahrgang 2004). Kann gut sein, dass er versucht hat, mit minimalen Sulfitmengen durchzukommen?

Grüße,
Gerald
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Charlie
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Charlie »

Nur als Beispiel hier:

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Erdener Prälat
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Erdener Prälat »

Hmm,. wenn ich bedenke, daß ich meine 07er Kabinette noch nicht mit dem Hintern anschaue:-)
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Charlie
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Charlie »

Erdener Prälat hat geschrieben:Hmm,. wenn ich bedenke, daß ich meine 07er Kabinette noch nicht mit dem Hintern anschaue:-)
Ich mache auch schon mal einen 2010er auf, wenn wir Lust auf was Frisches haben, aber i.A. geht es mir wie dir. Wäre ja alles kein Problem, wenn ich nur imstande wäre, das Reifeverhalten besser vorauszusehen.
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Erdener Prälat
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Erdener Prälat »

Ich bin zwar (mittlerweile) Restsüß-Trinker, aber in den ersten Jahren ist mir das in der Regel zu süß, daher lasse ich Kabinette eigentlich erst mal mindestens 5 Jahre liegen, höhere Prädikate umso länger (hängt im einzelnen etwas vom Wein und Jahrgang ab). Bei trockenem Riesling wird's komplizierter; davon habe ich aber nur noch Restbestände aus meiner Trocken-Zeit:-)
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Gerald
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Gerald »

In dem Zusammenhang wieder eine Frage, die schon vor Jahren in taw ohne eindeutiges Ergebnis diskutiert wurde: warum verlieren restsüße Rieslinge im Laufe der Jahre an Süße?

Ist das nur eine sensorische Täuschung oder verschwinden die Zucker tatsächlich? Und wenn ja - in was werden sie umgewandelt?

Grüße,
Gerald
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Erdener Prälat
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Erdener Prälat »

Ob es da seitdem neue Erkenntnisse gibt? Ich habe den Eindruck, daß sich ein (Weiß-)Wein (der das durchhält) mit der Reife insgesamt harmonisiert; neben der Süße betrifft das auch die Säure, so daß manche Rieslinge aus Rachenputzer-Jahrgängen (auch trockene) irgendwann doch trinkbar werden. Aber ich habe auch keine Ahnung oder Idee, was chemisch dahintersteht.
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Markus Vahlefeld
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Re: Reifeverlauf trockener Rieslinge

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Bin kein Chemiker (Gerald, das müsstest Du wissen!), aber mit der Zeit/Reife geht der Zucker mit anderen Stoffen längere Esther-Verbindungen ein, die ihn sensorisch einbauen und weniger schmeckbar machen. Analytisch baut sich der Zucker jedoch nicht ab, bleibt in seiner Höhe weiterhin nachweisbar, aber eben sensorisch nicht mehr.

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