...da Sake und Umeshu keine Weine im eigentlichen Sinne sind (Obstweine und -schäumer dagegen schon), habe ich für die folgenden beiden Getränke, die bei einer Sushi-Session vor einigen Tagen dabei waren, keine VKN's in der Datenbank erstellt, sondern füge hier nur den reinen Text ein:
oJ Sugei – Junmai Ginjo Ginrei, Drunk Whale Sake Brewery, Japan
Farblich fast glasklar, ein leichter gelber Schimmer macht sich jedoch bemerkbar. Riecht eher verhalten und vor allem nach Lychee und ein bißchen Waschbenzin, letzteres bildet sich mit Luft zum Hauch zurück. Geschmacklich dann deutlich expressiver, auch hier in erster Linie die Bukettaromen, jedoch ergänzt um einige, unplakative florale Noten aus der Magnolienecke, kaum Säure, dennoch nicht breit wirkend, steinseitig erinnert das an Talcum. Der ziemlich lange Abgang bringt auf der Aromenseite keine neuen Erkenntnisse, wirken die 16,3 Umdrehungen deutlich wärmend auf die weiche Art.
Vermutlich muß man mit Sake sozialisiert worden sein, um ein echter Fanboy davon zu werden, vielleicht hab ich auch nicht den animierendsten Vertreter dieser Getränkeart erwischt, aber auch früher bin ich selten über ein Glas bzw. Schälchen hinaus gekommen, obwohl ich’s da meiner Erinnerung nach an sich ganz erfreulich fand. Vielleicht hab ich auch einfach den Fehler gemacht, in Ermangelung des traditionellen Sake-Trinkgeschirrs einfach meine Gabriels zu verwenden? Das ist zwar objektiv nix Schlechtes, mich persönlich erreicht’s aber aktuell nur mäßig…
Meine Wertung: Nachkauf 1 von 3, Gesamt 16 von 25
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(2021er) Extra Years – Umeshu / Ume Fruit Liqueur, Choya, Japan
Dieses Pflaumensäftchen, welches zwar umgangssprachlich gerne Pflaumenwein genannt wird, ist aber kein solcher, da hier nichts vergoren wurde. Die Zutaten sind einfach Wasser, Alkohol, Ume aka japanische Pflaume und Zucker. Wieviele Jahre das nun in der Flasche aus den eingelegten Früchten extrahiert wurde, weiß ich nicht, die Lot-Nummer weist jedenfalls auf eine Abfüllung in 2021 hin. Hat übrigens einen großen Kunststoffschraubdeckel mit integriertem Klappverschluß, durch den man ausgießen kann, wenn man den ganzen Deckel abschraubt, kann man die Umes, die gefühlt etwa 20 % des Nenninhalts von 700 ml ausmachen (etwa 8 Stück), aus der Flasche rausholen und separat genießen...
Farblich ist der Umeshu bernsteinfarben, während die enthaltenen Umes noch recht grün sind, geruchlich dominiert ganz klar die konzentrierte, leicht malzige Pflaume mit süßlicher Alkbegleitung. Geschmacklich wirkt das Pflaumenkonzentrat fast gedörrt, trotz der fortgeschrittenen Öligkeit fließt das Zeuch aber widerstandslos, auch die Zucker-Alk-Kombi wirkt erstaunlicherweise nicht ermüdend. Der gut zehnminütige Nachhall ist alkbedingt sehr warm, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt unangenehm brandig.
Das ist schon einer der besseren, auch recht intensiven Pflaumen“weine“, die ich in den letzten Jahrzehnten im Glas hatte, auch wenn’s nicht übermäßig viele waren. Ist zwar recht gehaltvoll, belastet aber auch beim zweiten Glas nicht, sondern trinkt sich mit seinen 17 PS gefährlich leichtfüßig weg.
Meine Wertung: Nachkauf 2 von 3, Gesamt 20 von 25
