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Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 07:46
von EThC
...jetzt wo ich den Namen lese, Burmester hatte ich auch mal vor einigen Monaten im Glas, allerdings den "Sotto Voce - Ruby Reserve". Der dürfte noch für knapp unter 20 Euronen hergehen und war auch recht ansprechend.

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 08:14
von amateur des vins
Ja, auch Burmester gehört zu den guten. Da ich es aber gerne etwas weniger süß und marmeladig habe, bevorzuge ich Weine von den Symington Family Estates: o.g. Smith Woodhouse, Warre's, Dow's u.a.m.. Kommt ja selten genug vor, daß ich Port im Glas habe...

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 08:53
von UlliB
amateur des vins hat geschrieben: Da ich es aber gerne etwas weniger süß und marmeladig habe, bevorzuge ich Weine von den Symington Family Estates: o.g. Smith Woodhouse, Warre's, Dow's u.a.m..

Moment - die "Hausstile" in der Symington-Gruppe variieren erheblich. Der "trockenste" von allen ist der Dow's (wobei der natürlich immer noch süß ist, das liegt in der Natur der Sache). Hingegen ist Warre zumindest im Vintage-Bereich schon sehr süß und zählt auch im Quervergleich über die Symington-Gruppe hinaus zu den süßesten Ports überhaupt. Smith Woodhouse liegt dazwischen, gilt aber qualitativ nicht als par mit den beiden anderen.

Wer es nicht so süß, etwas straffer und gleichzeitig hochwertig haben möchte, sollte zu Taylor's greifen. Die haben dann allerdings auch ihren Preis...

Gruß
Ulli

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 10:19
von Herr S.
UlliB hat geschrieben:Smith Woodhouse liegt dazwischen, gilt aber qualitativ nicht als par mit den beiden anderen.


Hallo Ulli,

gibt es eigentlich eine (Qualitäts-)Klassifizierung, offiziell oder inoffiziell, bezüglich der verschiedenen Port-Marken bzw. Handelshäuser?

Viele Grüße,
Björn

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 10:45
von UlliB
Herr S. hat geschrieben:gibt es eigentlich eine (Qualitäts-)Klassifizierung, offiziell oder inoffiziell, bezüglich der verschiedenen Port-Marken bzw. Handelshäuser?

Hallo Björn,

eine offizielle Klassifizierung gibt es nicht und hat es meines Wissens nach auch nie gegeben.

Wenn man sich in die Materie etwas einliest, scheint es dennoch so etwas wie eine Übereinkunft zu geben, welches die besten "Häuser" sind: Taylor, Fonseca, Graham, Warre, Dow, Noval und seit einigen Jahren wohl auch Niepoort.

Die Szene wird seit einigen Jahren allerdings zunehmend dynamisch und unübersichtlich, vor allem durch das Erscheinen von immer mehr Single Quinta Ports (insbesondere Single Quinta Vintages). Die sind zum Teil nur eine Art Zweitwein zu den großen Marken der "Häuser", aber zum anderen Teil auch selbstständige Erzeuger, die früher an die Häuser geliefert haben und jetzt selber vermarkten. Einige der Häuser scheinen auch gezielt manche Single Quintas neben der Hausmarke positionieren zu wollen. Es ist schon schwierig, hier den Überblick zu behalten.

Und viel mehr als vielleicht ein Dutzend Flaschen Port mache ich im Jahr auch nicht auf - insofern bin ich sicher weit davon entfernt, ein Portwein-Experte zu sein.

Beste Grüße
Ulli

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 10:51
von Herr S.
Hallo Ulli,

danke für Deine Einschätzung. Meine Frage rührt exakt daher, dass das Angebot nach meinem Empfinden unübersichtlicher und auch schwieriger einzuschätzen geworden ist, v.a. im Bereich der Single Quinta Weine. Und für einen absoluten Port-Anfänger wie mich macht es das nicht einfacher.

Viele Grüße,
Björn

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 14:22
von amateur des vins
Hallo Ulli,

bei Dow's stimme ich zu. Warre's sehe ich aber nicht so süß wie Du.
edit:
Am Wochende soll ein Warre's 1983 dran glauben. Ich werde berichten. :)


Den Smith Woodhouse LBV halte ich für den primus inter pares.

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Mi 25. Okt 2017, 16:37
von TLW
...sehr interessant alles, viel gelernt bei den letzten Beiträgen!
Mir kam es auch so vor, v.a. bei den letzten Besuchen in Weinhandlungen, dass kleine, unbekanntere Hersteller im Kommen sind (meist hab ich nur geschaut und nicht gekauft), aber das ist ja vielleicht auch dem allgemeinen Craft-Bier und Craft-Alles-Trend geschuldet. Da einen richtigen Überblick zu bekommen, das dauert sicher...der Portverbrauch kann ja, wie das hier schon angesprochen wurde, mit dem Weinverbrauch nicht mithalten :)

Beim spontanen rumgooglen hab ich eine ganz nette und ausführliche allgemeine Einführung gefunden, mit zahlreichen weiterführenden Verweisen: http://www.tatubola-blog.com/porto-port ... -do-porto/
Für viele wird da sicher nix Neues drinstehen, wer aber noch nicht so vertraut ist, bekommt da für mein Gefühl einen guten Einblick.

Viele Grüße
Sascha

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Do 26. Okt 2017, 08:53
von UlliB
amateur des vins hat geschrieben:Den Smith Woodhouse LBV halte ich für den primus inter pares.

Da würde ich dann schon genauer wissen wollen, worauf diese Einschätzung basiert. Hast du direkte Vergleichsverkostungen mit anderen LBVs aus dem gleichen Jahr gemacht? Oder sagt die einschlägige Literatur etwas dazu?

Das würde mich schon sehr interessieren, da Smith Woodhouse im Symington-Portfolio eher ein Schattendasein führt und der SW-Vintage ganz klar nicht zur ersten Garde gehört, was sich in deutlich niedrigeren Kritikerbewertungen (und auch in niedrigeren Preisen!) gegenüber den Flaggschiffen Dow, Graham, Warre und Vesuvio ausdrückt. Da würde es mich schon wundern, wenn der LBV deutlich aus dem Feld herausragt.

Gruß
Ulli

Re: Guter Port bis 20 Euro

BeitragVerfasst: Do 26. Okt 2017, 10:11
von amateur des vins
UlliB hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:Den Smith Woodhouse LBV halte ich für den primus inter pares.

Da würde ich dann schon genauer wissen wollen, worauf diese Einschätzung basiert. Hast du direkte Vergleichsverkostungen mit anderen LBVs aus dem gleichen Jahr gemacht?
Ja, mit Dow, Graham, Warre - und auch Taylor. Zugegebenermaßen nicht viele und schon garnicht über viele Jahrgänge, und es ist auch schon ein bißchen her. Den SW fand ich stets am ausgewogensten, nicht zu süß, nicht zu spritig, angenehm weinig, mit guter Struktur und Tiefe.

UlliB hat geschrieben:Oder sagt die einschlägige Literatur etwas dazu?
Das weiß ich nicht. Ich gebe aber gerne offen zu, daß ich vermutlich nicht ganz unbeeinflußt von Karsten Kubin von der Weingalerie bin, dessen Expertise ich sehr wertschätze. Ich habe ihm so manches Loch in den Bauch gefragt. :ugeek:
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UlliB hat geschrieben:Das würde mich schon sehr interessieren, da Smith Woodhouse im Symington-Portfolio eher ein Schattendasein führt und der SW-Vintage ganz klar nicht zur ersten Garde gehört, was sich in deutlich niedrigeren Kritikerbewertungen (und auch in niedrigeren Preisen!) gegenüber den Flaggschiffen Dow, Graham, Warre und Vesuvio ausdrückt. Da würde es mich schon wundern, wenn der LBV deutlich aus dem Feld herausragt.
Vintages sind sicher ein anderer Schnack. Auch aus pekuniären Gründen kenne ich fast keine. Daß der SW hier keine große Rolle zu spielen scheint, ist mir allerdings auch schon aufgefallen.

Ich habe keinen Zweifel, daß Dein Urteil wesentlich fundierter als meines ist. Das sage ich ohne jede Ironie! Dennoch gestatte ich mir beim LBV aus meinen Erfahrungen heraus eine abweichende Meinung. :) Und es scheint an der Zeit, das Urteil einer Überprüfung zu unterziehen. :lol: